Schloss Kogl: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]]. | [[Bild:SchlossKogl.jpg|thumb|Neues Schloss Kogl]] | ||
Das '''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]]. Ursprünglich befand sich eine '''Burg''' auf dem Koglberg. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
=== Burg am Koglberg === | |||
[[Datei:KoglBurg.jpg|thumb|Altes Schloss Kogl auf dem Koglberg 1674]] | |||
[[Datei:RuineKoglMauer.jpg|thumb|Mauerreste von Burg und Schloss Kogl auf dem Koglberg]] | |||
Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen? | |||
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun '''[[Burganlage Atarhoven|Atarhoven]]''', der heutige Kirchenhügel in [[Attersee am Attersee]], wo ein karolingischer Königshof errichtet wurde. | |||
1007 schenkte [[Kaiser Heinrich II.]] seinen Besitz im [[Attergau]] dem neu gegründeten [[Bistum Bamberg]]. | |||
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den [[Schaunberger]]n, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur [[Pfarrkirche St. Georgen|Kirche nach St. Georgen]] verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven. | |||
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten. | |||
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch '''Neuattersee''', doch dann bürgerte sich der Name '''Kogl''' ein. Wahrscheinlich sollte die Burg die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste. | |||
Ein | Ein [[Attergauer Informations-Pavillons#Pavillon_B_-_Koglberg|Informations-Pavillon]] an der Ruine erinnert an die Burg und das Schloss auf dem Koglberg. Der [[Keltenbaumweg]] führt unmittelbar an der Ruine vorbei. | ||
== | 2002 wurden Teile der Burgreste archäologisch untersucht. Angenommen wird, dass zumindest Teile des Kellergeschoßes noch erhalten sind. Neben Keramikfunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurde auch ein Fensterflügel mit sechseckigen Butzenscheiben gefunden. | ||
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=== Das neue Schloss === | |||
[[Datei:Schloss Kogl Brunnen.jpg|thumb|Brunnenfiguren von [[Richard Jakitsch]] - Schloss Kogl]] | |||
Im 18. Jahrhundert, nachdem die Burg zwei Mal einem Brand zum Opfer fiel, entschieden sich die Besitzer der Herrschaft Kogl, die Grafen [[Khevenhüller]], für einen zeitgemäßen Bau am Fuße des Koglbergs. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz. 1710 erfolgte die Planung und in den Folgejahren begannen die Bauarbeiten. | |||
Nach den napoleonischen Kriegen 1805 und 1809, als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef [[Khevenhüller]] 1810 die [[Herrschaft Kogl]] und Herrschaft Frankenburg und damit auch das Schloss Kogl an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Die Pausingers waren eine kunstaffine Familie. [[Franz Xaver von Pausinger]] ist wahrscheinlich, durch seine detaillierten Jagdbilder, der berühmteste von ihnen. Doch auch sein Cousin, Felix von Pausinger, der letzte Pausinger, der die Herrschaft Kogl besaß, hatte eine talentierte Frau: Fanni von Pausinger verewigte sich in der großen Eingangshalle, der Sallebasse, mit ihren "Vier Jahreszeiten". | |||
1872 erwarb Freiherr Franz [[Mayr-Melnhof|Mayr von Melnhof]] die Herrschaft Kogl von Felix von Pausinger. Sie war als Geschenk für seine Tochter [[Theodora Kottulinsky|Theodora]] 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky gedacht. | |||
[[Datei:Neubau Mitteltrakt Schloss Kogl.jpg|mini|Neubau des Mitteltraktes von Schloss Kogl 1911]] | |||
Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss in den Jahren 1887 und 1911/1912 bei umfassenden Umbauten. 1887 wurden die südlichen und nördlichen Seitentrakte angebaut. 1911 wurde die Schlossanlage durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. Im Schlosshof befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer [[Richard Jakitsch]] (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben. | |||
Der Freskenzyklus mit Motiven aus Raimunds Werken im Stiegenhaus des nördlichen Seitentraktes wurde 1912 von Josef Engelhart, einem Mitbegründer der Wiener Secession, begonnen und nach dem Ersten Weltkrieg vom Maler Eduard Komlossy fertiggestellt. | |||
Nach dem Tod von [[Theodora Kottulinsky]] (1936) gelangte das Anwesen wieder in die Hände der Familie [[Mayr-Melnhof]]. | |||
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte. | |||
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz. | |||
== Bildergalerie Schloss Kogl == | |||
*[[:Kategorie: Bildergalerie St. Georgen (Schloss Kogl)|Weitere Bilder zu Schloss Kogl und zur Familie Mayr-Melnhof]] | |||
==Lage auf der Karte== | ==Lage auf der Karte== | ||
* [http://maps.google.at/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Schloss+Kogl&sll=47.635784,13.590088&sspn=10.469276,19.577637&ie=UTF8&hq=Schloss+Kogl&hnear=&z=13&iwloc=A | *[http://maps.doris.at/?x=10301&y=311603&zoom=7&layer=ortho&marker_x=10343&marker_y=311642 Schloss Kogl auf DORIS-Karte] | ||
* [http://maps.google.at/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Schloss+Kogl&sll=47.635784,13.590088&sspn=10.469276,19.577637&ie=UTF8&hq=Schloss+Kogl&hnear=&z=13&iwloc=A Schloss Kogl auf Google-Maps] | |||
== | ==Quellen== | ||
* [http://www. | *{{Zauner}} | ||
*{{Attergau-Buch}} | |||
*{{Heimatbuch St. Georgen}} | |||
*{{Kulturführer}} | |||
==Weblinks== | |||
* [http://www.schloss-kogl.at/ Website des Schlosses] | |||
* [https://www.atterpedia.at/index.php?title=Dora_von_Kottulinsky,_die_emanzipierte,_caritative_Frau_des_Attergaus Dora von Kottulinsky, die emanzipierte, caritative Frau des Attergaus auf atterpedia.at] | |||
{{Haustafeln in St. Georgen}} | |||
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau]] | [[Kategorie:St. Georgen im Attergau]] | ||
[[Kategorie:Schlösser]] | [[Kategorie:Schlösser|Kogl]] | ||
[[Kategorie:Haustafeln in St. Georgen]] |
Aktuelle Version vom 18. Februar 2025, 18:10 Uhr

Das Schloss Kogl befindet sich zwei Kilometer westlich von St. Georgen im Attergau. Ursprünglich befand sich eine Burg auf dem Koglberg.
Geschichte
Burg am Koglberg


Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen?
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun Atarhoven, der heutige Kirchenhügel in Attersee am Attersee, wo ein karolingischer Königshof errichtet wurde.
1007 schenkte Kaiser Heinrich II. seinen Besitz im Attergau dem neu gegründeten Bistum Bamberg.
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den Schaunbergern, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur Kirche nach St. Georgen verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven.
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten.
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch Neuattersee, doch dann bürgerte sich der Name Kogl ein. Wahrscheinlich sollte die Burg die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste.
Ein Informations-Pavillon an der Ruine erinnert an die Burg und das Schloss auf dem Koglberg. Der Keltenbaumweg führt unmittelbar an der Ruine vorbei.
2002 wurden Teile der Burgreste archäologisch untersucht. Angenommen wird, dass zumindest Teile des Kellergeschoßes noch erhalten sind. Neben Keramikfunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurde auch ein Fensterflügel mit sechseckigen Butzenscheiben gefunden.
Das neue Schloss

Im 18. Jahrhundert, nachdem die Burg zwei Mal einem Brand zum Opfer fiel, entschieden sich die Besitzer der Herrschaft Kogl, die Grafen Khevenhüller, für einen zeitgemäßen Bau am Fuße des Koglbergs. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz. 1710 erfolgte die Planung und in den Folgejahren begannen die Bauarbeiten.
Nach den napoleonischen Kriegen 1805 und 1809, als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef Khevenhüller 1810 die Herrschaft Kogl und Herrschaft Frankenburg und damit auch das Schloss Kogl an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Die Pausingers waren eine kunstaffine Familie. Franz Xaver von Pausinger ist wahrscheinlich, durch seine detaillierten Jagdbilder, der berühmteste von ihnen. Doch auch sein Cousin, Felix von Pausinger, der letzte Pausinger, der die Herrschaft Kogl besaß, hatte eine talentierte Frau: Fanni von Pausinger verewigte sich in der großen Eingangshalle, der Sallebasse, mit ihren "Vier Jahreszeiten".
1872 erwarb Freiherr Franz Mayr von Melnhof die Herrschaft Kogl von Felix von Pausinger. Sie war als Geschenk für seine Tochter Theodora 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky gedacht.

Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss in den Jahren 1887 und 1911/1912 bei umfassenden Umbauten. 1887 wurden die südlichen und nördlichen Seitentrakte angebaut. 1911 wurde die Schlossanlage durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. Im Schlosshof befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer Richard Jakitsch (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.
Der Freskenzyklus mit Motiven aus Raimunds Werken im Stiegenhaus des nördlichen Seitentraktes wurde 1912 von Josef Engelhart, einem Mitbegründer der Wiener Secession, begonnen und nach dem Ersten Weltkrieg vom Maler Eduard Komlossy fertiggestellt.
Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky (1936) gelangte das Anwesen wieder in die Hände der Familie Mayr-Melnhof.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte.
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.
Bildergalerie Schloss Kogl
Lage auf der Karte
Quellen
- Alois Zauner: Vöcklabruck und der Attergau; OÖ. Landesarchiv; Verlag Böhlau, Graz, 1971, ISBN 3 205 01111 2
- Helmut Pachler: Berg - St. Georgen - Straß im Attergau - Streiflichter und Zeugnisse aus 4000 Jahren, Heimatverein Attergau 2006
- Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
- Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982
Weblinks
- Website des Schlosses
- Dora von Kottulinsky, die emanzipierte, caritative Frau des Attergaus auf atterpedia.at