Plätte: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Sägewerk Häupl in [[Attersee am Attersee|Attersee]] besaß eine motorbetriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Floß|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom [[Sägewerk]] zu den Anschlußgeleisen der Bahn gebracht wurden. Zu den in den 1950er Jahren obligaten Sommerfesten in [[Nußdorf am Attersee|Nussdorf]] wurden alljährlich von der „Häuplplätte“ aus imposante Feuerwerke in den nächtlichen Atterseehimmel gezeichnet, die über dem ganzen See zu sehen waren. | Das Sägewerk Häupl in [[Attersee am Attersee|Attersee]] besaß eine motorbetriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Floß|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom [[Sägewerk]] zu den Anschlußgeleisen der Bahn gebracht wurden. Zu den in den 1950er Jahren obligaten Sommerfesten in [[Nußdorf am Attersee|Nussdorf]] wurden alljährlich von der „Häuplplätte“ aus imposante Feuerwerke in den nächtlichen Atterseehimmel gezeichnet, die über dem ganzen See zu sehen waren. | ||
Eine aus Holz gebaute Plätte wurde von den Familien Staufer und Lobe in Attersee betrieben. Die letzte Holzplätte der Familie Lobe wurde noch Mitte der 1960er Jahre neu gebaut. Die dafür nötigen, 26 Meter langen Fichtenstämme hatten einen Durchmesser von etwa 30 bis 80 cm und wurden vom [[Buchberg]] mit einem Sattellastwagen und einem lenkbaren Nachläufer-Anhänger zum Sägewerk Hemetsberger ([[ | Eine aus Holz gebaute Plätte wurde von den Familien Staufer und Lobe in Attersee betrieben. Die letzte Holzplätte der Familie Lobe wurde noch Mitte der 1960er Jahre neu gebaut. Die dafür nötigen, 26 Meter langen Fichtenstämme hatten einen Durchmesser von etwa 30 bis 80 cm und wurden vom [[Buchberg]] mit einem Sattellastwagen und einem lenkbaren Nachläufer-Anhänger zum Sägewerk Hemetsberger ([[Niedermayrsäge]]) nach [[Nußdorf am Attersee|Nussdorf]] gebracht. Die Sägewerkseinrichtung musste für diesen Spezialauftrag eigens adaptiert werden. Die gesägten, etwa 10 cm dicken Pfosten wurden zum naheliegenden See gestreift und von dort auf dem Wasserweg zum Schiffbauer Gebetsroither nach Buchberg geflößt. Der Bau einer Plätte erforderte sehr viel überliefertes Fachwissen und monatelange Schwerarbeit. Die dicken Holzplanken mussten um die Spanten gebogen, angepasst und wasserdicht aneinander gefügt werden. Zur Ausstattung der neuen Plätte gehörten ein Dieselantrieb und ein hydraulischer Bagger zum Be- und Entladen des Schotters aus der Weissenbachmündung. Früher musste der Schotter noch von Hand aus dem Wasser geschaufelt werden. Nach nur wenigen Jahren verdrängte der wesentlich günstigere Strassentransport die letzte Holzplätte vom [[Attersee (See)|Attersee]]. | ||
== Quellen == | == Quellen == |
Version vom 19. Januar 2010, 19:06 Uhr
Als Plätten werden flache und breite Transportschiffe bezeichnet.
Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine motorbetriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur Flöße gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom Sägewerk zu den Anschlußgeleisen der Bahn gebracht wurden. Zu den in den 1950er Jahren obligaten Sommerfesten in Nussdorf wurden alljährlich von der „Häuplplätte“ aus imposante Feuerwerke in den nächtlichen Atterseehimmel gezeichnet, die über dem ganzen See zu sehen waren.
Eine aus Holz gebaute Plätte wurde von den Familien Staufer und Lobe in Attersee betrieben. Die letzte Holzplätte der Familie Lobe wurde noch Mitte der 1960er Jahre neu gebaut. Die dafür nötigen, 26 Meter langen Fichtenstämme hatten einen Durchmesser von etwa 30 bis 80 cm und wurden vom Buchberg mit einem Sattellastwagen und einem lenkbaren Nachläufer-Anhänger zum Sägewerk Hemetsberger (Niedermayrsäge) nach Nussdorf gebracht. Die Sägewerkseinrichtung musste für diesen Spezialauftrag eigens adaptiert werden. Die gesägten, etwa 10 cm dicken Pfosten wurden zum naheliegenden See gestreift und von dort auf dem Wasserweg zum Schiffbauer Gebetsroither nach Buchberg geflößt. Der Bau einer Plätte erforderte sehr viel überliefertes Fachwissen und monatelange Schwerarbeit. Die dicken Holzplanken mussten um die Spanten gebogen, angepasst und wasserdicht aneinander gefügt werden. Zur Ausstattung der neuen Plätte gehörten ein Dieselantrieb und ein hydraulischer Bagger zum Be- und Entladen des Schotters aus der Weissenbachmündung. Früher musste der Schotter noch von Hand aus dem Wasser geschaufelt werden. Nach nur wenigen Jahren verdrängte der wesentlich günstigere Strassentransport die letzte Holzplätte vom Attersee.
Quellen
Manfred Hemetsberger, Nußdorf am Attersee