Güterweg Lichtenberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Hindernisse für den späten Wegebau waren, dass nur vier bewohnte Häuser über eine 4 km lange Wegstrecke zu erschließen waren und dass die Trasse, wie man sie auch führen mochte, etwa zur Hälfte durch Hochwald führt, und schließlich traten hier auch geländemäßige und infolge der Meereshöhe auch klimatische Erschwernisse auf, wie sie die bisher gebauten Wege nicht aufzuweisen hatten. | Hindernisse für den späten Wegebau waren, dass nur vier bewohnte Häuser über eine 4 km lange Wegstrecke zu erschließen waren und dass die Trasse, wie man sie auch führen mochte, etwa zur Hälfte durch Hochwald führt, und schließlich traten hier auch geländemäßige und infolge der Meereshöhe auch klimatische Erschwernisse auf, wie sie die bisher gebauten Wege nicht aufzuweisen hatten. | ||
Die Finanzierung wurde auf folgender Grundlage ermöglicht: Der Bund trug 50%, das Land 20% der Gesamtkosten; von den restlichen 30% übernahm die Gemeinde Straß 20% und die Gemeinde St.Georgen 3%, so dass auf die Interessenten 67% des Restes, das sind 20% der Gesamtkosten entfielen. Der Bau hat laut Abrechnung die Summe von 1,174. | Die Finanzierung wurde auf folgender Grundlage ermöglicht: Der Bund trug 50%, das Land 20% der Gesamtkosten; von den restlichen 30% übernahm die Gemeinde Straß 20% und die Gemeinde St.Georgen 3%, so dass auf die Interessenten 67% des Restes, das sind 20% der Gesamtkosten entfielen. Der Bau hat laut Abrechnung die Summe von 1,174.400 Schilling gekostet; die hohe Beteiligung öffentlicher Mittel ist bei der geringen Zahl von Hauptinteressenten die Voraussetzung des Baus gewesen. Die Bauzeit dauerte vom 11. November 1959 bis zum 30. Oktober 1963, und von diesem Jahre an kann jedermann auf den Lichtenberg fahren. | ||
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Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 21:13 Uhr
Der Güterweg Lichtenberg führt von der Ortschaft Thalham, Gemeinde St. Georgen im Attergau, zur Ortschaft Lichtenberg, Gemeinde Straß im Attergau.
Zeit vor dem Wegebau
Über Jahrhunderte hatte die Ortschaft Lichtenberg keine ordentliche Weganbindung an den Attergauer Zentralraum. Damals konnten in solch abgeschnittenen Siedlungen die Menschen überhaupt nur dank ihrer unbegreiflichen Bescheidenheit und Genügsamkeit und dank ihrer erstaunlichen körperlichen Leistungsfähigkeit existieren. Um und Auf ihres Daseins war die Selbstgenügsamkeit: alles, wessen man bedurfte, erzeugte man sich selber, denn es war fast unmöglich, Baumaterial oder andere schwere Güter in größeren Mengen auf den Berg zu bringen. Also lebte man in Häusern aus Holz, denn dieses gibt es oben auf dem Berg. Ein Problem aber war schon die Beschaffung von Brettern, war die Fahrt zur Mühle, ja war auch oft die Fahrt der Toten zum Friedhof.
Unvergessen ist jenes großartige Beispiel der Hilfsbereitschaft einer ganzen Gegend, als Anfang der 1920er Jahre ein Haus auf dem Lichtenberg abgebrannt war und sich die Menschen zu Hunderten einfanden, um die Ziegel zum Neubau in langer Kette von Hand zu Hand weiterzureichen oder auf dem Buckel auf den Berg zu tragen - denn die Wege waren für solche Zwecke praktisch unbenutzbar.
Ein Akt der Selbsthilfe war die Errichtung einer Materialseilbahn auf den Lichtenberg in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch auch eine Seilbahn kann eine Straße nicht ersetzen, und so ist es begreiflich, dass man sich weiter um den Bau eines geeigneten Güterweges bemüht hat.
Der Wegebau
Im Jahre 1957 begannen dann auch die Planungen für die Güterwegerrichtung, und am 3. Dezember 1957 versammelten sich die Interessenten zum ersten, am 23. Oktober 1958 zum zweiten Mal und bildeten im Mai 1959 eine Beitragsgemeinschaft. Die Zahl der Interessenten ist natürlich weitaus größer als die Zahl der Bewohner des Lichtenberges, denn der Weg führt ja durch die Gründe sehr vieler Besitzer aus Thalham, St.Georgen, Kogl und anderer Orte; doch sind selbstverständlich die Lichtenberger am meisten an dem Bau interessiert gewesen.
Hindernisse für den späten Wegebau waren, dass nur vier bewohnte Häuser über eine 4 km lange Wegstrecke zu erschließen waren und dass die Trasse, wie man sie auch führen mochte, etwa zur Hälfte durch Hochwald führt, und schließlich traten hier auch geländemäßige und infolge der Meereshöhe auch klimatische Erschwernisse auf, wie sie die bisher gebauten Wege nicht aufzuweisen hatten.
Die Finanzierung wurde auf folgender Grundlage ermöglicht: Der Bund trug 50%, das Land 20% der Gesamtkosten; von den restlichen 30% übernahm die Gemeinde Straß 20% und die Gemeinde St.Georgen 3%, so dass auf die Interessenten 67% des Restes, das sind 20% der Gesamtkosten entfielen. Der Bau hat laut Abrechnung die Summe von 1,174.400 Schilling gekostet; die hohe Beteiligung öffentlicher Mittel ist bei der geringen Zahl von Hauptinteressenten die Voraussetzung des Baus gewesen. Die Bauzeit dauerte vom 11. November 1959 bis zum 30. Oktober 1963, und von diesem Jahre an kann jedermann auf den Lichtenberg fahren.
Ergebnis
Die unmittelbaren Folgen dieses Wegebaues sind der Anschluss dieses entlegendsten Gemeindeteiles von Straß im Attergau an die Welt, die Belebung des Fremdenverkehrs auf diesen schönen Aussichtsberg, die Gründung einer Fremdenpension und ganz allgemein eine ungeheure Erleichterung des Lebens auf dem Berg.
Wenn man heute zum Attergauer Aussichtsturm auf den Lichtenberg fährt, ahnt man nicht mehr mit welchen Schwierigkeiten die früheren Bewohner dieser Ortschaft zu kämpfen hatten.
Quelle
- Dr. Friedrich Neubacher, Chronik von Straß im Attergau