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'''Anna Katharina Vogl''' (* 25. Juli 1881 in Weitwörth, Nußdorf am Haunsberg; † 23. Mai 1962 in St. Georgen im Attergau) war eine Heimatdichterin in [[St. Georgen im Attergau]].
'''Anna Katharina Vogl''' (* 25. Juli 1881 in Weitwörth, Nußdorf am Haunsberg; † 23. Mai 1962 in St. Georgen im Attergau) war eine Heimatdichterin in [[St. Georgen im Attergau]].


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Die Vorfahren von Anna Vogl waren Forstmeister der herrschaftlichen Forstverwaltung Kogl bei St. Georgen im Attergau. Schon 1691 sind Dokumente mit der Unterschrift eines Tobias Vogl bekannt. Sowohl der Vater von Anna Vogl, Josef Vogel, wie auch der Großvater und Urgroßvater waren Forstmeister in Kogl. Die drei Forstmeister Vogel gehörten zu den hervorragendsten Forstfachmännern ihrer Zeit.
Die Vorfahren von Anna Vogl waren Forstmeister der herrschaftlichen Forstverwaltung Kogl bei St. Georgen im Attergau. Schon 1691 sind Dokumente mit der Unterschrift eines Tobias Vogl bekannt. Sowohl der Vater von Anna Vogl, Josef Vogel, wie auch der Großvater und Urgroßvater waren Forstmeister in Kogl. Die drei Forstmeister Vogel gehörten zu den hervorragendsten Forstfachmännern ihrer Zeit.


Bald nach der Übersiedlung von Weitwörth in das Bürglau-Gut im Salzburger Stadtteil Parsch starb ihre Mutter. Während die Schwester von Anna Vogl, Therese, bei ihrem Vater in Salzburg blieb, musste sich Anna um das heimatliche Jägerhaus am Koglberg bei St. Georgen kümmern. Nach dem Tod des Vaters, wurden die sterblichen Überreste von Vater und Mutter nach St. Georgen überführt und dort bestattet.
Bald nach der Übersiedlung von Weitwörth in das Bürglau-Gut im Salzburger Stadtteil Parsch starb ihre Mutter. Nachdem auch ihr Bruder noch als Theologiestudent an einem Lungenleiden starb, mussten die beiden Vogl-Töchter das Erbe antreten. Während die Schwester von Anna Vogl, Therese, bei ihrem Vater in Salzburg blieb, musste sich Anna um das heimatliche Jägerhaus am Koglberg bei St. Georgen kümmern. Nach dem Tod des Vaters, wurden die sterblichen Überreste von Vater und Mutter nach St. Georgen überführt und dort bestattet.


Die Übersiedlung von Anna Vogl von Salzburg nach St. Georgen ist der besonders in Sprachen ausgebildeten Frau anfangs schwer gefallen.
Die Übersiedlung von Anna Vogl von Salzburg nach St. Georgen ist der besonders in Sprachen ausgebildeten Frau anfangs schwer gefallen.


Ihr Vater Josef Vogl besaß eine umfangreiche Bibliothek mit 2700 Eintragungen, diese hatte sicherlich auch Einfluss auf die Tochter Anna. In Salzburg war Anna Vogl für die katholische Presse tätig. In der "Salzburger Chronik" finden sich zahlreiche Aufsätze aus ihrer Feder. Sie war als Erzählerin und lyrische Dichterin aktiv und mit dem Kulturleben der Salzachstadt sehr vertraut. Sie stand in Kontakt mit der Südtiroler Schriftstellerin Maria von Buol und der Dichterin Gräfin Mathilde Stubenberg.  
Ihr Vater Josef Vogl besaß eine umfangreiche Bibliothek mit 2700 Eintragungen, diese hatte sicherlich auch Einfluss auf die Tochter Anna. In Salzburg war Anna Vogl für die katholische Presse tätig. In der "Salzburger Chronik" finden sich zahlreiche Aufsätze aus ihrer Feder. Unter dem Pseudonym "Anne Bird" schrieb sie auch Leitartikel für die Salzburger Nachrichten. Sie war als Erzählerin und lyrische Dichterin aktiv und mit dem Kulturleben der Salzachstadt sehr vertraut. Sie stand in Kontakt mit der Südtiroler Schriftstellerin Maria von Buol und der Dichterin Gräfin Mathilde Stubenberg.  
    
    
Schließlich wird aus der Salzburger Schriftstellerin die Heimatdichterin des [[Attergau]]s. Im Attergau schrieb sie ihre Werke in der Mundart, die sie sich erst aneignen musste, war sie doch vorher nur mit der Hochsprache vertraut. Einige ihrer Verse sind Perlen echter Mundartdichtung, was ihr aber nicht immer gelang. Die meisten ihrer Texte wurden vom Pfarrer [[Franz Xaver Blasl]] vertont.
Schließlich wird aus der Salzburger Schriftstellerin die Heimatdichterin des [[Attergau]]s. Im Attergau schrieb sie ihre Werke in der Mundart, die sie sich erst aneignen musste, war sie doch vorher nur mit der Hochsprache vertraut. Einige ihrer Verse sind Perlen echter Mundartdichtung, was ihr aber nicht immer gelang. Die meisten ihrer Texte wurden vom Pfarrer [[Franz Xaver Blasl]] vertont.
Als Gegnerin des NS-Regimes wurde sogar ein Enteignungsverfahren gegen sie eingeleitet. Nach zähen Verhandlungen wurde der Hof ihrem Großneffen zugesprochen. Anna Vogl erhielt das Wohnrecht. 


Viel Wert legte Anna Vogl auf das [[Brauchtum und Volkskultur|Brauchtum]]. Bis ins hohe Alter war sie geistig aktiv und mit ihrem Heimatort St. Georgen sehr verbunden.
Viel Wert legte Anna Vogl auf das [[Brauchtum und Volkskultur|Brauchtum]]. Bis ins hohe Alter war sie geistig aktiv und mit ihrem Heimatort St. Georgen sehr verbunden.
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Fast 100 Liedtexte enthält das Büchlein. Die Vertonung der Texte erfolgte durch [[Franz Xaver Blasl]].
Fast 100 Liedtexte enthält das Büchlein. Die Vertonung der Texte erfolgte durch [[Franz Xaver Blasl]].


Das Lied "I woaß a Platzerl wunderschön", wurde zur [[Attergaulied|Attergau-Hymne]], auch als erstes Attergaulied bekannt. Zum zweiten Attergaulied wurde "Durt, wo sö's Hügöland afi zun Biri hebt".
Das Lied "I woaß a Platzerl wunderschön" wurde zur [[Attergaulied|Attergau-Hymne]], auch als erstes Attergaulied bekannt. Zum zweiten Attergaulied wurde "Durt, wo sö's Hügöland afi zun Biri hebt". Das zweite [[Attergaulied]] hat [[Musikkapelle St. Georgen im Attergau#Die Ära Franz X. Nagl (Kapellmeister von 1949 bis 1971)|Franz Nagl]] in den von ihm komponierten [[Musikkapelle St. Georgen im Attergau#Hörprobe Attergaumarsch|Attergaumarsch]] eingebaut. 


Vieles was sie in Hochsprache und Mundart gedichtet hat, ist wohl auch verlorengegangen. Erhalten und bekannt sind vor allem jene Werke, die der St. Georgener Pfarrer und Komponist Franz X. Blasl vertont hat.
Vieles was sie in Hochsprache und Mundart gedichtet hat, ist wohl auch verlorengegangen. Erhalten und bekannt sind vor allem jene Werke, die der St. Georgener Pfarrer und Komponist Franz X. Blasl vertont hat.
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Datei:Gedenkfeier.jpg|Gedenkfeier 2012
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== Quelle ==
 
== Quellen ==
*Elisabeth Koch, Salzburg
*{{Heimatbuch St. Georgen}}
*{{Heimatbuch St. Georgen}}
{{FH-HV}}
[[Kategorie:Künstler|Vogl, Anna]]
[[Kategorie:Künstler|Vogl, Anna]]
[[Kategorie:Literatur|Vogl, Anna]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau|Vogl, Anna]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau|Vogl, Anna]]

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2022, 19:40 Uhr

Anna Katharina Vogl
Haus Vogl in Kogl

Anna Katharina Vogl (* 25. Juli 1881 in Weitwörth, Nußdorf am Haunsberg; † 23. Mai 1962 in St. Georgen im Attergau) war eine Heimatdichterin in St. Georgen im Attergau.

Hätten Anna Vogl als Dichterin und Pfarrer Franz Xaver Blasl als Komponist nur das Attergauer Lied "I woaß a Platzerl wunderschön" geschaffen, sie verdienten schon deshalb, dass man ihrer gedenkt.

Lebenslauf

Frau Anna Katharina Vogel wurde 1881 im Forsthaus Weitwörth nördlich von Salzburg geboren. Ihr Vater war der Forstmeister Josef Vogl und ihre Mutter Therese kam aus der St. Georgener Bürgerfamilie Löckher.

Die Vorfahren von Anna Vogl waren Forstmeister der herrschaftlichen Forstverwaltung Kogl bei St. Georgen im Attergau. Schon 1691 sind Dokumente mit der Unterschrift eines Tobias Vogl bekannt. Sowohl der Vater von Anna Vogl, Josef Vogel, wie auch der Großvater und Urgroßvater waren Forstmeister in Kogl. Die drei Forstmeister Vogel gehörten zu den hervorragendsten Forstfachmännern ihrer Zeit.

Bald nach der Übersiedlung von Weitwörth in das Bürglau-Gut im Salzburger Stadtteil Parsch starb ihre Mutter. Nachdem auch ihr Bruder noch als Theologiestudent an einem Lungenleiden starb, mussten die beiden Vogl-Töchter das Erbe antreten. Während die Schwester von Anna Vogl, Therese, bei ihrem Vater in Salzburg blieb, musste sich Anna um das heimatliche Jägerhaus am Koglberg bei St. Georgen kümmern. Nach dem Tod des Vaters, wurden die sterblichen Überreste von Vater und Mutter nach St. Georgen überführt und dort bestattet.

Die Übersiedlung von Anna Vogl von Salzburg nach St. Georgen ist der besonders in Sprachen ausgebildeten Frau anfangs schwer gefallen.

Ihr Vater Josef Vogl besaß eine umfangreiche Bibliothek mit 2700 Eintragungen, diese hatte sicherlich auch Einfluss auf die Tochter Anna. In Salzburg war Anna Vogl für die katholische Presse tätig. In der "Salzburger Chronik" finden sich zahlreiche Aufsätze aus ihrer Feder. Unter dem Pseudonym "Anne Bird" schrieb sie auch Leitartikel für die Salzburger Nachrichten. Sie war als Erzählerin und lyrische Dichterin aktiv und mit dem Kulturleben der Salzachstadt sehr vertraut. Sie stand in Kontakt mit der Südtiroler Schriftstellerin Maria von Buol und der Dichterin Gräfin Mathilde Stubenberg.

Schließlich wird aus der Salzburger Schriftstellerin die Heimatdichterin des Attergaus. Im Attergau schrieb sie ihre Werke in der Mundart, die sie sich erst aneignen musste, war sie doch vorher nur mit der Hochsprache vertraut. Einige ihrer Verse sind Perlen echter Mundartdichtung, was ihr aber nicht immer gelang. Die meisten ihrer Texte wurden vom Pfarrer Franz Xaver Blasl vertont.

Als Gegnerin des NS-Regimes wurde sogar ein Enteignungsverfahren gegen sie eingeleitet. Nach zähen Verhandlungen wurde der Hof ihrem Großneffen zugesprochen. Anna Vogl erhielt das Wohnrecht.

Viel Wert legte Anna Vogl auf das Brauchtum. Bis ins hohe Alter war sie geistig aktiv und mit ihrem Heimatort St. Georgen sehr verbunden.

1962 starb Anna Vogl im 81. Lebensjahr. Sie wurde mit einer seltenen, alten Totenkrone aufgebahrt. An der Gruft sang die Jugend das Attergaulied.

Werke

Liederbuch

"Hoamat - mei Attergau", ein Liederbuch, das 1954 erschienen ist, ist das bekannteste Werkverzeichnis von ihr. Fast 100 Liedtexte enthält das Büchlein. Die Vertonung der Texte erfolgte durch Franz Xaver Blasl.

Das Lied "I woaß a Platzerl wunderschön" wurde zur Attergau-Hymne, auch als erstes Attergaulied bekannt. Zum zweiten Attergaulied wurde "Durt, wo sö's Hügöland afi zun Biri hebt". Das zweite Attergaulied hat Franz Nagl in den von ihm komponierten Attergaumarsch eingebaut.

Vieles was sie in Hochsprache und Mundart gedichtet hat, ist wohl auch verlorengegangen. Erhalten und bekannt sind vor allem jene Werke, die der St. Georgener Pfarrer und Komponist Franz X. Blasl vertont hat.

Mit Franz X. Blasl tauschte sie sich über zwölf Jahre mit über 200 Reimbriefen aus.

Ehrung

  • Das "Platzerl wunderschön" (Vogl-Anna-Platzerl) auf dem Koglberg (am Keltenbaumweg) wurde ihr gewidmet.
  • Zum 50. Todesjahr wurde am 2. Juni 2012 ihr zu Ehren ein Liederabend mit den Attergauer Chören in der Attergauhalle St. Georgen durch den Heimatverein Attergau organisiert.
    500 Besucher und Mitwirkende nahmen teil.

Quellen

  • Elisabeth Koch, Salzburg
  • Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982