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== Siebenbürgen ==
== Siebenbürgen ==
Um 1150 rief der ungarische König Siedler aus dem Moselgebiet nach Siebenbürgen. Sie sollten das Land kolonisieren und gegen Osten ein festes Bollwerk gegen heidnische Einfälle errichten. Um ihnen dies schmackhaft zu machen, waren ihnen eine Reihe von Rechten zugesichert. Die Siebenbürger Sachsen, wie sie bald genannt wurden, führten das Land zu hoher Blüte und Kultur und bewahrten über Jahrhunderte ihr Deutschtum.
Siebenbürgen, auch als Transsilvanien bekannt, ist heute die Zentralprovinz Rumäniens. Es war der Ungarische König Geisa II., der etwa um 1150 n. Chr. „at retinendem coronam“ (zum Schutze der Krone) deutsche Bauern, Bergleute und Handwerker ins Land der reichen Bodenschätze und des fruchtbaren Bodens rief. Diesem Ruf dürften Schätzungen zufolge an die 500 Familien, die ca. 2000 Personen umfassten, gefolgt sein. Sie sollten das Land kolonisieren und gegen Osten ein festes Bollwerk gegen heidnische Einfälle errichten. Um ihnen dies schmackhaft zu machen, waren ihnen eine Reihe von Rechten zugesichert. Die Siebenbürger Sachsen, wie sie bald genannt wurden, führten das Land zu hoher Blüte und Kultur und bewahrten über Jahrhunderte ihr Deutschtum.
Im Lauf der Jahrhunderte kamen zahlreiche vor allem Evangelische Siedler hinzu, auch wegen ihres Glaubens vertriebene Evangelische aus dem Salzkammergut, die sogenannten Landler.


== Flucht und Lager ==
== Flucht und Lager ==
Am 23. August 1944 kapitulierte die rumänische Armee und wechselte die Front. Somit waren die Rumänen Feinde der Deutschen, in der Folge verließen viele der deutsch sprechenden Siebenbürger ihre Heimat.
Im zweiten Weltkrieg kämpfte Rumänien an der Seite Deutschlands. Im Sommer 1944 kam es zu einem Staatstreich und einem Wechsel zu den Alliierten. Rumäniendeutschen drohte die Verschleppung in sowjetische Arbeitslager. Wo es noch möglich war, wurden die deutschen Siedlungen evakuiert.
Nach Möglichkeit gingen die Gemeinden geschlossen unter einem eigenen Treckführer weg. Unter großen Schwierigkeiten erreichten die Trecks Ende Oktober Österreich und fanden in der Gegend von Wien Winterquartier. Ein Teil der Flüchtlinge kam in die Atterseeregion, zum Beispiel aus den Orten Felldorf, Schönbirk, Rode und Weilau.


Nach Möglichkeit gingen die Gemeinden geschlossen unter einem eigenen Treckführer weg. Unter großen Schwierigkeiten erreichten die Trecks Ende Oktober Österreich und fanden in der Gegend von Wien Winterquartier.
Beispielhaft erwähnt sei der Weg der Bewohner von Weilau. Sie waren zuerst in der Gegend von Pöndorf untergebracht und wohnten in Erdhütten und bei Bauern.
[[Mathias Schuster]], ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln.  


Im Frühling wollten einige Trecks mit dem Ziel Deutschland weiter nach Westen. Durch die deutsche Kapitulation konnten sie aber nicht mehr weiter.
Zu Kriegsende, es mangelte an Wohnraum, wurden die Flüchtlinge in den aufgelassenen Zwangsarbeiterbaracken in Lenzing, Kammer und Seewalchen untergebracht. Die Evangelische Kirche entsandte mit dem ebenfalls aus Siebenbürgen stammenden Pfarrer Mathias Schuster einen eigenen Flüchtlingsseelsorger. Er wohnte im Lager in Kammer.  
 
Die Bewohner von Weilau waren zu dieser Zeit gerade in der Gegend von Pöndorf und wohnten in Erdhütten und bei Bauern.
[[Mathias Schuster]], ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln (Dort waren leer stehende Lager aus der NS-Zeit).
 
Alle Wohnungen und Lager waren mehrfach belegt. Neben den Flüchtlingen aus den verschiedenen Siebenbürger Gemeinden brauchten Ungarn und Jugoslawen ebenso Unterkünfte, wie die frei gekommenen Juden aus den Konzentrationslagern.  


Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen.
Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.evang-rosenau.at Evangelische Pfarrgemeinde Lenzing-Kammer]
*[https://www.evang-rosenau.at Evangelische Pfarrgemeinde Lenzing-Kammer]
*[http://www.7buerger-rosenau.at.tf Siebenbürger Nachbarschaft Rosenau]
*[https://www.7buerger-rosenau.at Siebenbürger Nachbarschaft Rosenau]
*[http://www.mv-rosenau.at/ Musikverein Rosenau]
*[https://musikvereinrosenauseewalchen.jimdofree.com/ Musikverein Rosenau]


[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie:Protestantismus]]
[[Kategorie:Protestantismus]]

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 20:50 Uhr

Evang. Gnadenkirche Rosenau

Rosenau ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee.

Siebenbürgen

Siebenbürgen, auch als Transsilvanien bekannt, ist heute die Zentralprovinz Rumäniens. Es war der Ungarische König Geisa II., der etwa um 1150 n. Chr. „at retinendem coronam“ (zum Schutze der Krone) deutsche Bauern, Bergleute und Handwerker ins Land der reichen Bodenschätze und des fruchtbaren Bodens rief. Diesem Ruf dürften Schätzungen zufolge an die 500 Familien, die ca. 2000 Personen umfassten, gefolgt sein. Sie sollten das Land kolonisieren und gegen Osten ein festes Bollwerk gegen heidnische Einfälle errichten. Um ihnen dies schmackhaft zu machen, waren ihnen eine Reihe von Rechten zugesichert. Die Siebenbürger Sachsen, wie sie bald genannt wurden, führten das Land zu hoher Blüte und Kultur und bewahrten über Jahrhunderte ihr Deutschtum. Im Lauf der Jahrhunderte kamen zahlreiche vor allem Evangelische Siedler hinzu, auch wegen ihres Glaubens vertriebene Evangelische aus dem Salzkammergut, die sogenannten Landler.

Flucht und Lager

Im zweiten Weltkrieg kämpfte Rumänien an der Seite Deutschlands. Im Sommer 1944 kam es zu einem Staatstreich und einem Wechsel zu den Alliierten. Rumäniendeutschen drohte die Verschleppung in sowjetische Arbeitslager. Wo es noch möglich war, wurden die deutschen Siedlungen evakuiert. Nach Möglichkeit gingen die Gemeinden geschlossen unter einem eigenen Treckführer weg. Unter großen Schwierigkeiten erreichten die Trecks Ende Oktober Österreich und fanden in der Gegend von Wien Winterquartier. Ein Teil der Flüchtlinge kam in die Atterseeregion, zum Beispiel aus den Orten Felldorf, Schönbirk, Rode und Weilau.

Beispielhaft erwähnt sei der Weg der Bewohner von Weilau. Sie waren zuerst in der Gegend von Pöndorf untergebracht und wohnten in Erdhütten und bei Bauern. Mathias Schuster, ihr Pfarrer, stieß nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zu seiner Gemeinde (dort waren rund 300 der 800 Weilauer) und kümmerte sich um ihre Belange. Im Herbst 1945 wurden die Weilauer aufgefordert, ins Lager nach Kammer zu übersiedeln.

Zu Kriegsende, es mangelte an Wohnraum, wurden die Flüchtlinge in den aufgelassenen Zwangsarbeiterbaracken in Lenzing, Kammer und Seewalchen untergebracht. Die Evangelische Kirche entsandte mit dem ebenfalls aus Siebenbürgen stammenden Pfarrer Mathias Schuster einen eigenen Flüchtlingsseelsorger. Er wohnte im Lager in Kammer.

Schuster sah nun, wie die Siebenbürger auf der Suche nach einer Existenz auseinander strebten, zum Teil nach Übersee abwanderten und so ihre alten Verbindungen aufgaben. Nun war er bestrebt, eine Ansiedlung in Österreich zu ermöglichen.

Jahrelang hatte Pfarrer Schuster vergeblich für seine Siebenbürger nach Grund und Boden Ausschau gehalten. Jedes Stück Land wurde notwendig gebraucht, und ein Flüchtling war etwas, das man mit Unbehagen und Misstrauen zur Kenntnis nahm.

In der Franzosengrube in Kammer, im Gelände vor dem Lager in Kammerl, in Baumgarting, Oberachmann und in Steindorf gab es erste Ansätze der Siedlungstätigkeit.

Der Anruf vom Herrgott

1954 kam die große Wende: Pfarrer Schuster hielt sich gerade in der Kanzlei des Flüchtlingslagers in Seewalchen auf, als der Gastwirt Rosenauer telefonisch mitteilte, er habe ein Grundstück zu verkaufen. Nach dem Telefonat sagte Schuster zu seinem Angestellten Lauer: »Weißt Du, jetzt hat der Herrgott angefangen zu telefonieren und deshalb wollen wir da, wo wir das erste Stück Land bekommen, ihm eine Kirche bauen.«

52.380 m² Baugrund stellten die Gastwirtsgatten Ignaz und Karoline Rosenauer zur Verfügung. Weitere Parzellen kamen von den Familien Stallinger, Dachs, Häupl und anderen.

Rosenau um 1962 (Foto: Humer Lenzing)

Siedlung Rosenau

Die Siebenbürger nannten ihre Siedlung Rosenau, als Dank an die Ehegatten Rosenauer, die den ersten Baugrund zur Verfügung gestellt hatten. Der erste Bau war eine Notkirche, die in Gemeinschaftsarbeit errichtet wurde. Die Siedler brachten weiteres Geld für eine schöne repräsentative Kirche, die Gnadenkirche auf, die 1960 fertiggestellt wurde.

In einer ersten Etappe errichteten 86 Familien ihre Häuser. Um 1961 waren bereits ca. 120 Häuser gebaut. In der Folge wurden neben weiteren Wohnhäusern auch ein Altenwohnheim, ein Pfarrhaus und ein Kindergarten errichtet.

Bald lebten rund 600 Personen in der Rosenau, mittlerweile (2009) sind es über 850, rechnet man die neuen Ortsteile von Haidach und der ÖKO-Siedlung dazu, sind es 1150 Einwohner.

Im Jahr 2009 standen in der Rosenau 270 Häuser (mit den weiteren Gebieten sind es rund 328 Gebäude).

In der Dorfgemeinschaft Rosenau existieren auch viele Vereine, sogar eine eigene Musikkapelle wurde schon 1951 (noch im Barackenlager Kammer am Attersee) gegründet. 2004 wurde mit dem Neubau eines Musikerheimes und eines Kindergarten begonnen, der ein Jahr später seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Lage

Quellen

Weblinks