Raudaschlmühle: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Raudschlmuele Foto Scan 3 800x.jpg|thumb|Die Raudaschlmühle 1958 mit der [[Pfarrkirche Schörfling]] im Hintergrund]]
Die '''Raudaschlmühle''', eigentlich '''Kapellermühle''', auch '''Gröbmühle''' benannt, Raudaschlmühle 1, [[Lenzing|Marktgemeinde Lenzing]], war die südlichste Mühle und Säge an der oberen [[Ager]], die unter dem Begriff [[Siebenmühlen]] zusammengefasst wurden. Bis 1939 war die Mühle Teil der Gemeinde [[Schörfling am Attersee]]. Der Name Gröbmühle verweist wahrscheinlich auf die Erzeugung von Grobmehl.
[[Datei:Raudaschlmühle 1912.jpg|thumb|Raudaschlmühle 1912]]
Die '''Raudaschlmühle''', eigentlich '''Kapellermühle''', auch '''Gröbmühle''' benannt, Raudaschlmühle 1, Marktgemeinde [[Lenzing]], bis 1939 Marktgemeinde [[Schörfling am Attersee]], war die südlichste Mühle und Säge an der oberen [[Ager]], die unter dem Begriff [[Siebenmühlen]] zusammengefasst wurden. Der Name Gröbmühle verweist wahrscheinlich auf die Erzeugung von Grobmehl.


== Chronik ==
== Chronik ==
Zumindest seit Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Jahr 1886 - also fast 300 Jahre - war die Mühle und Säge im Besitz von acht Generationen einer einzigen Familie. Der Besitzername Kapeller wurde im Jahr 1744 durch den Namen Scheicher ersetzt, da damals die Kapellertochter Regina einen Franz Scheicher heiratete (siehe Besitzerfolge). 1818 errichtete Philip Scheicher ein Auszughaus, das im 20. Jahrhundert als Gasthaus geführt wurde. 1861 dürfte es laut Eintragung auf dem Türstock zum letzten größeren Umbau des Hauptgebäudes gekommen sein. 1885 kam die "Kapellermühle" in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde versteigert. 1886 wurde das Anwesen von den Eheleuten Johann und Anna Raudaschl gekauft, die bis 1894 als Besitzer aufscheinen. Obwohl die Familie Raudaschl nur acht Jahre im Besitz der Mühle war, ist die Mühle bis heute als "Raudaschlmühle" bekannt.
Zumindest seit Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Jahr 1886 - also fast 300 Jahre - war die Mühle und Säge im Besitz von acht Generationen einer einzigen Familie. Die "Cappellmil" ist auch auf der Karte von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1669 eingezeichnet. Der Besitzername Kapeller wurde im Jahr 1744 durch den Namen Scheicher ersetzt, da damals die Kapellertochter Regina einen Franz Scheicher heiratete (siehe Besitzerfolge). 1818 errichtete Philipp Scheicher ein Auszughaus, das im 20. Jahrhundert als Gasthaus geführt wurde. 1861 dürfte es laut Eintragung auf dem Türstock zum letzten größeren Umbau des Hauptgebäudes gekommen sein. 1885 kam die "Kapellermühle" in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde versteigert. 1886 wurde das Anwesen von den Eheleuten Johann und Anna Raudaschl gekauft, die bis 1894 als Besitzer aufscheinen. Obwohl die Familie Raudaschl nur acht Jahre im Besitz der Mühle war, ist die Mühle bis heute als "Raudaschlmühle" bekannt.


1894 erwarb der Papierindustrielle [[Emil Hamburger]] diese Mühle - somit seine vierte an der [[Ager]]. Bis 1989 verblieb sie als Sägewerk in den Vorgängerfirmen der [[Lenzing AG]]. 1989 wurde von einem deutschen Unternehmer die Holzindustrie Lenzing (HIL)  gegründet, die das Sägewerk bis zur Schließung im Jahr 2012 betrieb. Etwa 100 Personen verloren mit der Schließung ihren Arbeitsplatz.
1894 erwarb der Papierindustrielle [[Emil Hamburger]] diese Mühle - somit seine vierte an der [[Ager]]. Bis 1989 verblieb sie als Sägewerk in den Vorgängerfirmen der [[Lenzing AG]]. 1989 wurde von einem deutschen Unternehmer die Holzindustrie Lenzing (HIL)  gegründet, die das Sägewerk bis zur Schließung im Jahr 2012 betrieb. Etwa 100 Personen verloren mit der Schließung ihren Arbeitsplatz.


Das ehemalige Werksgelände wird seit dieser Zeit von mehreren kleineren Unternehmen genutzt.
In den Jahren 2006<ref>FF Schörfling: [http://ff-schoerfling.at/index.php/aktuell/alle-einsaetze/item/brand-raudaschlmuehle-lenzing-holzindustrie Brand Raudaschlmühle - Lenzing Holzindustrie]</ref> und 2014<ref>laumat|at: [https://www.laumat.at/medienbericht,15-feuerwehren-bei-grossbrand-der-ehemaligen-holzindustrie-lenzing-im-einsatz,2567.html 15 Feuerwehren bei Großbrand der ehemaligen Holzindustrie Lenzing im Einsatz]</ref> kam es zu Großbränden auf dem Gelände der HIL.


Die Raudaschlmühle war über viele Jahrzehnte auch Wohnstätte vieler Familien.
Auf dem Werksgelände gab es mehrere Wohnbauten, die über viele Jahrzehnte Wohnstätte von vielen Familien waren.
 
== Besitzerfolge ==
Das ehemalige Werksgelände wird seit der Schließung des Sägewerkes von mehreren kleineren Unternehmen genutzt.
 
==Besitzerfolge==
*1581 Sigmund Tanzmüller (Urbar Kammer 1)
*1615 Wolfgang Leutner (Urbar Kammer 2)
*1628 Johann Capeller und Elisabeth
*1628 Johann Capeller und Elisabeth
*1658 Christoph Capeller und Anna (geb. Sper)
*1658 Christoph Capeller und Anna (geb. Sper)
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*1867 Philipp Scheicher und Theresia (geb. Strobl), 2. Ehe
*1867 Philipp Scheicher und Theresia (geb. Strobl), 2. Ehe
*1886 Johann Raudaschl und Anna (geb. Scheckenberger)
*1886 Johann Raudaschl und Anna (geb. Scheckenberger)
*1894 Emil Hamburger (Papierindustrieller)
* 1894 Emil Hamburger (Papierindustrieller)
*1907 Lenzinger Papierfabrik Aktiengesellschaft und Nachfolgefirmen bis Lenzing AG
*1907 Lenzinger Papierfabrik Aktiengesellschaft und Nachfolgefirmen bis Lenzing AG
*1989 Holzindustrie Lenzing (HIL)
*1989 Holzindustrie Lenzing GmbH. (zwei deutsche Unternehmer übernehmen)
*2012 Aufteilung auf mehrere Kleinbetriebe  
*2012 Aufteilung auf mehrere Kleinbetriebe


== Bildergalerie ==
==Bildergalerie==
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Bild:Raudaschlmuele 1900 bearbeitet2 800x.jpg|Raudaschlmühle, um 1900
Bild:Raudaschlmuele 1900 bearbeitet2 800x.jpg|Raudaschlmühle, um 1900
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Bild:Raudaschlmuehle PB260287.JPG|Raudaschlmühle mit altem Nebengebäude, 2006
Bild:Raudaschlmuehle PB260287.JPG|Raudaschlmühle mit altem Nebengebäude, 2006
Bild:Raudaschlmuehle Saegewerk 350.JPG|Raudaschlmühle mit Rundholzanlage und Attersee im Hintergrund, 1978
Bild:Raudaschlmuehle Saegewerk 350.JPG|Raudaschlmühle mit Rundholzanlage und Attersee im Hintergrund, 1978
Datei:Raudaschlmühle 2018.JPG|Raudaschlmühle 2018 Renovierung?
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== Quellen ==
==Lage==
*Aufzeichnungen von Pfarrer Trauner, Schörfling
*[https://www.google.com/maps/d/u/1/viewer?ll=47.95873847179296%2C13.60280645591979&z=16&mid=1i_Qz8VuE-_wRJoqcCCoxq2kaKyBspRBu Lage der Mühlen an der Ager]
 
==Quellen==
*Urbar Kammer 1581
*Aufzeichnungen von Pfarrer Ludwig Trauner, Schörfling (und Matriken)
*Grundbucheintragungen
*Grundbucheintragungen
*Transkription und Zusammenstellung [[Benutzer:Franz Hauser|Franz Hauser]]
*Transkription und Aufbereitung [[Franz Hauser]]
 
==Einzelnachweise==
<references />
 
{{Haustafeln in Lenzing}}


[[Kategorie:Lenzing]]
[[Kategorie:Lenzing]]

Aktuelle Version vom 12. Oktober 2024, 11:58 Uhr

Die Raudaschlmühle 1958 mit der Pfarrkirche Schörfling im Hintergrund
Raudaschlmühle 1912

Die Raudaschlmühle, eigentlich Kapellermühle, auch Gröbmühle benannt, Raudaschlmühle 1, Marktgemeinde Lenzing, bis 1939 Marktgemeinde Schörfling am Attersee, war die südlichste Mühle und Säge an der oberen Ager, die unter dem Begriff Siebenmühlen zusammengefasst wurden. Der Name Gröbmühle verweist wahrscheinlich auf die Erzeugung von Grobmehl.

Chronik

Zumindest seit Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Jahr 1886 - also fast 300 Jahre - war die Mühle und Säge im Besitz von acht Generationen einer einzigen Familie. Die "Cappellmil" ist auch auf der Karte von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1669 eingezeichnet. Der Besitzername Kapeller wurde im Jahr 1744 durch den Namen Scheicher ersetzt, da damals die Kapellertochter Regina einen Franz Scheicher heiratete (siehe Besitzerfolge). 1818 errichtete Philipp Scheicher ein Auszughaus, das im 20. Jahrhundert als Gasthaus geführt wurde. 1861 dürfte es laut Eintragung auf dem Türstock zum letzten größeren Umbau des Hauptgebäudes gekommen sein. 1885 kam die "Kapellermühle" in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde versteigert. 1886 wurde das Anwesen von den Eheleuten Johann und Anna Raudaschl gekauft, die bis 1894 als Besitzer aufscheinen. Obwohl die Familie Raudaschl nur acht Jahre im Besitz der Mühle war, ist die Mühle bis heute als "Raudaschlmühle" bekannt.

1894 erwarb der Papierindustrielle Emil Hamburger diese Mühle - somit seine vierte an der Ager. Bis 1989 verblieb sie als Sägewerk in den Vorgängerfirmen der Lenzing AG. 1989 wurde von einem deutschen Unternehmer die Holzindustrie Lenzing (HIL) gegründet, die das Sägewerk bis zur Schließung im Jahr 2012 betrieb. Etwa 100 Personen verloren mit der Schließung ihren Arbeitsplatz.

In den Jahren 2006[1] und 2014[2] kam es zu Großbränden auf dem Gelände der HIL.

Auf dem Werksgelände gab es mehrere Wohnbauten, die über viele Jahrzehnte Wohnstätte von vielen Familien waren.

Das ehemalige Werksgelände wird seit der Schließung des Sägewerkes von mehreren kleineren Unternehmen genutzt.

Besitzerfolge

  • 1581 Sigmund Tanzmüller (Urbar Kammer 1)
  • 1615 Wolfgang Leutner (Urbar Kammer 2)
  • 1628 Johann Capeller und Elisabeth
  • 1658 Christoph Capeller und Anna (geb. Sper)
  • 1704 Tobias Kapeller und Anna Maria (geb. Scharmüller)
  • 1744 Franz Scheicher und Regina (geb. Kapeller)
  • 1778 Philipp Scheicher und Magdalena (geb. Wenger)
  • 1787 Wolfgang Wienerroither und Magdalena (Witwe Scheicher)
  • 1816 Philipp Scheicher und Theresia (geb. Jungwirt/St. Georgen)
  • 1843 Philipp Scheicher und Anna Maria (geb. Haberl)
  • 1867 Philipp Scheicher und Theresia (geb. Strobl), 2. Ehe
  • 1886 Johann Raudaschl und Anna (geb. Scheckenberger)
  • 1894 Emil Hamburger (Papierindustrieller)
  • 1907 Lenzinger Papierfabrik Aktiengesellschaft und Nachfolgefirmen bis Lenzing AG
  • 1989 Holzindustrie Lenzing GmbH. (zwei deutsche Unternehmer übernehmen)
  • 2012 Aufteilung auf mehrere Kleinbetriebe

Bildergalerie

Lage

Quellen

  • Urbar Kammer 1581
  • Aufzeichnungen von Pfarrer Ludwig Trauner, Schörfling (und Matriken)
  • Grundbucheintragungen
  • Transkription und Aufbereitung Franz Hauser

Einzelnachweise

Haustafeln in Lenzing
WappenLenzing.png
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Die Gebäude mit Haustafeln in Lenzing auf Google Maps