Kapelle im Feld: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Kapelle im Feld, auch unter dem Namen „Feldbauern-Kapelle” bekannt, befindet sich auf dem Anwesen der Familie Fürthauer in der Ortschaft Staudach.  
Die '''Kapelle im Feld''', auch unter dem Namen „Feldbauern-Kapelle” bekannt, befindet sich auf dem Anwesen der Familie Fürthauer in der Ortschaft [[Staudach]], Gemeinde [[Seewalchen am Attersee]].  
 
== Besitzer ==
Familie Fürthauer, Staudach
 
== Beschreibung ==
Es handelt sich um eine mit einer Glocke versehenen Marien-Kapelle, die 1874 auf das freie Feld gebaut wurde. Außen trägt die Kapelle die Aufschrift „I F D 1874 F M”. Es ist eine aus Ziegeln gemauerte Kapelle mit einem Turm, die ein Gewölbe im gotischen Stil hat. Vor 1874 befand sich die Kapelle noch weiter rechts, ungefähr da, wo heute der Masten der Hochspannungsleitung steht.  
Es handelt sich um eine mit einer Glocke versehenen Marien-Kapelle, die 1874 auf das freie Feld gebaut wurde. Außen trägt die Kapelle die Aufschrift „I F D 1874 F M”. Es ist eine aus Ziegeln gemauerte Kapelle mit einem Turm, die ein Gewölbe im gotischen Stil hat. Vor 1874 befand sich die Kapelle noch weiter rechts, ungefähr da, wo heute der Masten der Hochspannungsleitung steht.  
Die Ausrichtung ist Nord-Süd, im Westen und im Osten sind die Mauern mit Spitzbogenfenstern durchbrochen. Es stand auch einmal ein Birnbaum vor der Kapelle. Im Innenraum befinden sich vier Holzbänke. Der Altar steht in einem Rundbogen unter einem blauen Sternenhimmel mit folgender Aufschrift:  
Die Ausrichtung ist Nord-Süd, im Westen und im Osten sind die Mauern mit Spitzbogenfenstern durchbrochen. Es stand auch einmal ein Birnbaum vor der Kapelle. Im Innenraum befinden sich vier Holzbänke. Der Altar steht in einem Rundbogen unter einem blauen Sternenhimmel mit folgender Aufschrift:  
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Die Decke, durch die auch der Strick zum Läuten der Turmglocke führt, wird von einem Kreuz verziert. Die Ausstattung der Kapelle, die nie abgesperrt war, wurde geraubt. Den Dieben fielen zwei kleine Engel und die Statuen des heiligen Aloisius und des heiligen Martins in die Hände. Verschmäht wurde jedoch Maria in der Altarmitte: „De haums ned megn”, wie Frau Fürthauer senior traurig-sarkastisch bemerkte.
Die Decke, durch die auch der Strick zum Läuten der Turmglocke führt, wird von einem Kreuz verziert. Die Ausstattung der Kapelle, die nie abgesperrt war, wurde geraubt. Den Dieben fielen zwei kleine Engel und die Statuen des heiligen Aloisius und des heiligen Martins in die Hände. Verschmäht wurde jedoch Maria in der Altarmitte: „De haums ned megn”, wie Frau Fürthauer senior traurig-sarkastisch bemerkte.
Bis in die Zeit von 1950 bis 1960 wurde die Kapelle für Maiandachten genutzt, und der alte Herr Franz Fürthauer wurde bei seinem Tod noch in der Kapelle aufgebahrt. Die älteren Nachbarn können sich 2003 noch daran erinnern, dass sie in der Kapelle für den Verstorbenen „Wåchdn” waren. Bis in die Nachkriegszeit wurde in Staudach noch täglich zum Abendgebet geläutet.
 
Laut Auskunft im März 2003 sollte die verfallene Kapelle, die der Familie Fürthauer gehört, abgerissen und durch ein Marterl ersetzt werden. Der Sohn des Hauses, Herr Walter Fürthauer, entschloss sich 2006 jedoch zu einer Restaurierung der Kapelle. Mittlerweile hat sie bereits ein neues Dach und an der Wiederherstellung der Innenausstattung wird fleißig gearbeitet. Die Kosten für die Renovierung werden von der Familie Fürthauer selbst getragen. Frau Fürthauer senior bedauerte in einem Gespräch vor allem das Fehlen der zwei Engel. Sie würde sich sehr darüber freuen, wenn wieder zwei Engel den Kapellenfrieden bewachen würden.
Bis in die Zeit von 1950 bis 1960 wurde die Kapelle für Maiandachten genutzt, und der alte Herr Franz Fürthauer wurde bei seinem Tod noch in der Kapelle aufgebahrt. Die älteren Nachbarn können sich 2003 noch daran erinnern, dass sie in der Kapelle für den Verstorbenen „wåchdn” waren. Bis in die Nachkriegszeit wurde in Staudach noch täglich zum Abendgebet geläutet.
 
Laut Auskunft im März 2003 sollte die verfallene Kapelle, abgerissen und durch ein Marterl ersetzt werden. Der Sohn des Hauses, Herr Walter Fürthauer, entschloss sich 2006 jedoch zu einer Restaurierung der Kapelle. Mittlerweile hat sie bereits ein neues Dach und an der Wiederherstellung der Innenausstattung wird fleißig gearbeitet. Die Kosten für die Renovierung werden von der Familie Fürthauer selbst getragen. Frau Fürthauer senior bedauerte in einem Gespräch vor allem das Fehlen der zwei Engel. Sie würde sich sehr darüber freuen, wenn wieder zwei Engel den Kapellenfrieden bewachen würden.
 
In Zukunft wird die Kapelle wohl versperrt sein, den Schlüssel zum Besuch kann man sich jedoch bei der Familie erbeten.
In Zukunft wird die Kapelle wohl versperrt sein, den Schlüssel zum Besuch kann man sich jedoch bei der Familie erbeten.
== Quelle ==
*{{Kleindenkmale Seewalchen}}
[[Kategorie:Kapellen]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]

Version vom 14. Oktober 2013, 12:30 Uhr

Die Kapelle im Feld, auch unter dem Namen „Feldbauern-Kapelle” bekannt, befindet sich auf dem Anwesen der Familie Fürthauer in der Ortschaft Staudach, Gemeinde Seewalchen am Attersee.

Besitzer

Familie Fürthauer, Staudach

Beschreibung

Es handelt sich um eine mit einer Glocke versehenen Marien-Kapelle, die 1874 auf das freie Feld gebaut wurde. Außen trägt die Kapelle die Aufschrift „I F D 1874 F M”. Es ist eine aus Ziegeln gemauerte Kapelle mit einem Turm, die ein Gewölbe im gotischen Stil hat. Vor 1874 befand sich die Kapelle noch weiter rechts, ungefähr da, wo heute der Masten der Hochspannungsleitung steht. Die Ausrichtung ist Nord-Süd, im Westen und im Osten sind die Mauern mit Spitzbogenfenstern durchbrochen. Es stand auch einmal ein Birnbaum vor der Kapelle. Im Innenraum befinden sich vier Holzbänke. Der Altar steht in einem Rundbogen unter einem blauen Sternenhimmel mit folgender Aufschrift:

Heilige Maria, bitt für uns

Die Decke, durch die auch der Strick zum Läuten der Turmglocke führt, wird von einem Kreuz verziert. Die Ausstattung der Kapelle, die nie abgesperrt war, wurde geraubt. Den Dieben fielen zwei kleine Engel und die Statuen des heiligen Aloisius und des heiligen Martins in die Hände. Verschmäht wurde jedoch Maria in der Altarmitte: „De haums ned megn”, wie Frau Fürthauer senior traurig-sarkastisch bemerkte.

Bis in die Zeit von 1950 bis 1960 wurde die Kapelle für Maiandachten genutzt, und der alte Herr Franz Fürthauer wurde bei seinem Tod noch in der Kapelle aufgebahrt. Die älteren Nachbarn können sich 2003 noch daran erinnern, dass sie in der Kapelle für den Verstorbenen „wåchdn” waren. Bis in die Nachkriegszeit wurde in Staudach noch täglich zum Abendgebet geläutet.

Laut Auskunft im März 2003 sollte die verfallene Kapelle, abgerissen und durch ein Marterl ersetzt werden. Der Sohn des Hauses, Herr Walter Fürthauer, entschloss sich 2006 jedoch zu einer Restaurierung der Kapelle. Mittlerweile hat sie bereits ein neues Dach und an der Wiederherstellung der Innenausstattung wird fleißig gearbeitet. Die Kosten für die Renovierung werden von der Familie Fürthauer selbst getragen. Frau Fürthauer senior bedauerte in einem Gespräch vor allem das Fehlen der zwei Engel. Sie würde sich sehr darüber freuen, wenn wieder zwei Engel den Kapellenfrieden bewachen würden.

In Zukunft wird die Kapelle wohl versperrt sein, den Schlüssel zum Besuch kann man sich jedoch bei der Familie erbeten.

Quelle

  • Helga Kern, Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, Eigenverlag 2006/2009