Holzfuhrwerk: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild: | [[Bild:HolzbringungHornschlitt1950.jpg|thumb|350px|Holzbringung im Winter mit Hörnerschlitten um 1950]] | ||
Das '''Holzfuhrwerk''' wurde von den Bauern aus den eingen Wäldern aber auch gegen Fuhrlohn vom Kaiserwald, heute Österreichische Bundesforste, von angestellten Forstarbeitern und gewerblichen Fuhrleuten betrieben | |||
== Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser == | == Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser == | ||
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Mit den Möglichkeiten, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zur Verfügung standen, war der Winter die beste Jahreszeit für die Holzbringung aus dem Wald. Nur ausreichend Schnee und Kälte ermöglichten geeignete Schneefahrbahnen. Der Verwendungszweck bestimmte die Holzart, die Länge und Größe der Baumstämme und damit auch die Wahl der Transportmittel und -methoden. Blochholz für die Sägewerke waren überwiegend Fichten, Tannen und Lärchen mit einer guten Qualität, einem Durchmesser von etwa 15 cm aufwärts und einer Länge von drei bis sechs Metern. Zu Brennholz (für die Salzversiedung Hallholz genannt) mit einer Länge von einem bis zwei Metern wurden andere Holzarten, mindere Qualitäten und kleinere Durchmesser aufbereitet. | Mit den Möglichkeiten, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zur Verfügung standen, war der Winter die beste Jahreszeit für die Holzbringung aus dem Wald. Nur ausreichend Schnee und Kälte ermöglichten geeignete Schneefahrbahnen. Der Verwendungszweck bestimmte die Holzart, die Länge und Größe der Baumstämme und damit auch die Wahl der Transportmittel und -methoden. Blochholz für die Sägewerke waren überwiegend Fichten, Tannen und Lärchen mit einer guten Qualität, einem Durchmesser von etwa 15 cm aufwärts und einer Länge von drei bis sechs Metern. Zu Brennholz (für die Salzversiedung Hallholz genannt) mit einer Länge von einem bis zwei Metern wurden andere Holzarten, mindere Qualitäten und kleinere Durchmesser aufbereitet. | ||
Bei wenig Schnee blieb viel Holz bis zum nächsten Winter im [[Wald]] liegen. Bereits im Herbst wurden die oft tiefen und steilen Hohlwege von großen Steinen und Hindernissen befreit. Die schweren Sägebloche wurden mit '''Pferde- oder Ochsengespannen''' und das Brennholz überwiegend mit sogenannten ''' | Bei wenig Schnee blieb viel Holz bis zum nächsten Winter im [[Wald]] liegen. Bereits im Herbst wurden die oft tiefen und steilen Hohlwege von großen Steinen und Hindernissen befreit. Die schweren Sägebloche wurden mit '''Pferde- oder Ochsengespannen''' und das Brennholz überwiegend mit sogenannten '''Hornerschlitten''', von Hand gezogen, aus den Wäldern gebracht. Der gefahrvolle Umgang mit den unterschiedlichsten Bedingungen, der Witterung, dem unwegsamen Gelände, den Zugtieren und dem Werkzeug, erforderte viel Voraussicht, Kraft, Geschicklichkeit und gegenseitige Hilfestellung. Täglich standen Leben und Gesundheit auf dem Spiel. | ||
Was nicht direkt zu Abnehmern in der Nähe kam, wurde am Seeufer zu sogenannten '''„Glägern“''' gestapelt. Eigens für die Holzlagerung hergerichtete Ufergrundstücke mit befestigten Verladerampen wurden [[Aufsatz|Aufsätze]] genannt. (z.B. Zeller Aufsatz, Kohlbauern Aufsatz und andere). Diese standen zum überwiegenden Teil im Eigentum der Bundesforste – ehemals Kaiserwald – oder der Herrschaft Kogl und werden heute vor allem als öffentliche Badeplätze genutzt. Das Holz aus den [[Wald|Bauernwäldern]] wurde in der Regel direkt zu den örtlichen [[Sägewerk]]en geliefert. Zusätzlich standen Plätze am Seeufer mit Lagerrechten für die örtlichen Waldbesitzer zur Verfügung. Großteils im Eigentum der Gemeinden stehend, dienen sie jetzt ebenfalls als öffentliche Badeplätze. | Was nicht direkt zu Abnehmern in der Nähe kam, wurde am Seeufer zu sogenannten '''„Glägern“''' gestapelt. Eigens für die Holzlagerung hergerichtete Ufergrundstücke mit befestigten Verladerampen wurden [[Aufsatz|Aufsätze]] genannt. (z.B. Zeller Aufsatz, Kohlbauern Aufsatz und andere). Diese standen zum überwiegenden Teil im Eigentum der Bundesforste – ehemals Kaiserwald – oder der Herrschaft Kogl und werden heute vor allem als öffentliche Badeplätze genutzt. Das Holz aus den [[Wald|Bauernwäldern]] wurde in der Regel direkt zu den örtlichen [[Sägewerk]]en geliefert. Zusätzlich standen Plätze am Seeufer mit Lagerrechten für die örtlichen Waldbesitzer zur Verfügung. Großteils im Eigentum der Gemeinden stehend, dienen sie jetzt ebenfalls als öffentliche Badeplätze. | ||
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Bild:Holzknecht Neuwegstübl um 1930.jpg|Holzknechte mit Oberförster Lemmerer beim Neuwegstübl in Nußdorf um 1930 | Bild:Holzknecht Neuwegstübl um 1930.jpg|Holzknechte mit Oberförster Lemmerer beim Neuwegstübl in Nußdorf um 1930 | ||
Bild:Fällung1950.jpg|Auch die größten Bäume wurden mit Hacke und Zugsäge gefällt | |||
Bild:Waldarbeit1930.jpg|Zugsäge, Hacke, Sappel, Beisser und Reibhaken waren die wichtigsten Werkzeuge | |||
Bild:BergwegHornschl1950.jpg|Eine Partie Fuhrleute im Kaiserwald | |||
Bild:BergwegHornschlitten1950.jpg|Die Hornerschlitten wurden auf dem Rücken hinauf getragen | |||
Bild:Hörnerschlitten.jpg|Mit Blochholz beladener Hornerschlitten | |||
Bild:Scheiter Ziehen 1946.jpg|Holzknechte bereit zum Scheiter Ziehen 1946 | Bild:Scheiter Ziehen 1946.jpg|Holzknechte bereit zum Scheiter Ziehen 1946 | ||
Bild:Holzbringung_01.jpg|Forstarbeiter mit Hörnerschlitten | Bild:Holzbringung_01.jpg|Forstarbeiter mit Hörnerschlitten | ||
Bild:Hörnerschlitten.jpg| | Bild:Hörnerschlitten Scheiterziehen 1949.jpg|Holzbringung von Schleif-, oder Hallholz mit Hörnerschlitten 1949 | ||
Bild: | Bild:HolzbringungHornaschl1950.jpg|Bei der Holzbringung wurde zusammengeholfen, um 1950 | ||
Bild:Holzbringung_02.jpg|Mit dem Pferdeschlitten auf in den Wald | Bild:Holzbringung_02.jpg|Mit dem Pferdeschlitten auf in den Wald | ||
Bild:HolzbringungPferd1950.jpg|Holzbringung mit Pferden oder Ochsen um 1950 | |||
Bild:HolzbringHornerschlLimb1953.jpg|Holzbringung mit Hornerschlitten beim Schmeißer in Limberg 1953 | |||
Bild:Holzbringung_03.jpg|Pferdefuhrwerk mit gummibereiftem Wagen | Bild:Holzbringung_03.jpg|Pferdefuhrwerk mit gummibereiftem Wagen | ||
Bild:Holztransport.jpg|Holztransport mit Traktor und "Gummiwagen" ab 1950 | Bild:Holztransport.jpg|Holztransport mit Traktor und "Gummiwagen" ab 1950 | ||
Bild:RndhGlägerWinter.jpg|Holzgläger im Sägewerk | Bild:RndhGlägerWinter.jpg|Holzgläger im Sägewerk | ||
Bild:RundhGlägerSommer.jpg|Anlegen von Holzglägern | Bild:RundhGlägerSommer.jpg|Anlegen von Holzglägern | ||
Bild:Marterl 1946.jpg|Immer in Lebensgefahr - Marterl bei der Schindelbaumstube | |||
Bild:Marterl1994.jpg|Die Verunglückten sind auch 1994 noch unvergessen | |||
Bild:HolzknechtJausen1951.JPG|Die starke Arbeit im Wald – 1951 – erforderte eine entsprechende Ernährung. Getrunken wurde hauptsächlich Most aus eigener Herstellung | |||
Bild:HolzknechtSchmarrn1950.JPG|Der Schmarrn mit Eiern, Mehl und viel Fett gehörte neben geselchtem Fleisch und Brot zu den täglichen Mahlzeiten | |||
Bild:Raudschlmuele Foto Scan mit HOpa 2 800x.jpg|Rundholzsortierung bei Raudaschlmühle an der Ager | Bild:Raudschlmuele Foto Scan mit HOpa 2 800x.jpg|Rundholzsortierung bei Raudaschlmühle an der Ager | ||
Bild:Raudaschlmuele_1900_bearbeitet2_800x.jpg|Die Raudaschlmühle um 1900 mit Holzplätte | Bild:Raudaschlmuele_1900_bearbeitet2_800x.jpg|Die Raudaschlmühle um 1900 mit Holzplätte | ||
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== Holztransport in alter Zeit == | == Holztransport in alter Zeit == | ||
[[Bild:HolzaufzugHeimathausGand.jpg|thumb|Holzaufzug im Weißenbachtal (Modell)]]Der [[Holzaufzug]] im [[Weissenbachtal]] gehörte zu den ungewöhnlichsten Vorrichtungen für den Holztransport. Um Brennholz aus dem Atterseegebiet zu den Sudkesseln der [[Saline]]n in Ebensee zu liefern, wurde 1721/22 eine Holzkonstruktion mit den Merkmalen einer Standseilbahn errichtet. Sie bestand 150 Jahre lang und beförderte in dieser Zeit 3 Millionen Raummeter sogenanntes „[[Hallholz]]“. Ein sehenswertes Modell dieser Anlage ist im [[Heimathaus Steinbach|Heimathaus in Steinbach am Attersee]] zu besichtigen. | [[Bild:HolzaufzugHeimathausGand.jpg|thumb|250px|Holzaufzug im Weißenbachtal (Modell)]] | ||
[[Bild:Holzriese1900.jpg|thumb|250px|Vom Reihergupf führte um 1900 eine Holzriese bis zum See]] | |||
Der [[Holzaufzug]] im [[Weissenbachtal]] gehörte zu den ungewöhnlichsten Vorrichtungen für den Holztransport. Um Brennholz aus dem Atterseegebiet zu den Sudkesseln der [[Saline]]n in Ebensee zu liefern, wurde 1721/22 eine Holzkonstruktion mit den Merkmalen einer Standseilbahn errichtet. Sie bestand 150 Jahre lang und beförderte in dieser Zeit 3 Millionen Raummeter sogenanntes „[[Hallholz]]“. Ein sehenswertes Modell dieser Anlage ist im [[Heimathaus Steinbach|Heimathaus in Steinbach am Attersee]] zu besichtigen. | |||
Zwischen Nussdorf und der Ortschaft [[Nußdorf am Attersee|Reith]] führte eine lange Holzriese vom Waldgebiet am [[Nußdorf am Attersee|Reithergupf]] bis zum See. In dieser Rinne aus kleinen Holzstämmen konnten schwere Bloche vom Berg bis zum See rutschen. Es sind nur mehr Reste dieser Anlage im See in Erinnerung geblieben. | Zwischen Nussdorf und der Ortschaft [[Nußdorf am Attersee|Reith]] führte eine lange Holzriese vom Waldgebiet am [[Nußdorf am Attersee|Reithergupf]] bis zum See. In dieser Rinne aus kleinen Holzstämmen konnten schwere Bloche vom Berg bis zum See rutschen. Es sind nur mehr Reste dieser Anlage im See in Erinnerung geblieben. | ||
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Im Winter 1929 soll die Eisdecke des Attersees so stark gewesen sein, dass sogar schwere Holzfuhrwerke mit Pferden über den See gezogen werden konnten. Der [[Attersee (Eis)|Attersee]] friert sehr selten zu, bekannt sind die Jahre: 1707 - 1834 - 1879/80 - 1891 - 1893 - 1895 - 1901 - 1929 - 1940 - 1942 - 1943 - 1947 - 1954 – und 1963. | Im Winter 1929 soll die Eisdecke des Attersees so stark gewesen sein, dass sogar schwere Holzfuhrwerke mit Pferden über den See gezogen werden konnten. Der [[Attersee (Eis)|Attersee]] friert sehr selten zu, bekannt sind die Jahre: 1707 - 1834 - 1879/80 - 1891 - 1893 - 1895 - 1901 - 1929 - 1940 - 1942 - 1943 - 1947 - 1954 – und 1963. | ||
Aufsehen sollen Fuhrleute aus dem Innviertel mit ihren schweren Rössern ausgelöst haben, die gelegentlich an den Attersee kamen, um besonders große und lange Holzstämme aus den Wäldern zu holen. Die Salfinger waren bekannte Holzhändler, Besitzer von Sägewerken und eines stattlichen Bauernhofs in Gaspoltshofen. Sie belieferten unter anderem die Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft mit ausgefallenen Holzdimensionen. Diese Geschäftsverbindung hatte länger als 100 Jahre Bestand. Die Wälder rund um den Attersee waren bekannt für den Reichtum an besonders großen und hohen Fichten- und Tannenbäumen. Viel langes und großes Holz aus | Aufsehen sollen Fuhrleute aus dem Innviertel mit ihren schweren Rössern ausgelöst haben, die gelegentlich an den Attersee kamen, um besonders große und lange Holzstämme aus den Wäldern zu holen. Die Salfinger waren bekannte Holzhändler, Besitzer von Sägewerken und eines stattlichen Bauernhofs in Gaspoltshofen. Das Schreien der Fuhrleute konnte man einen Kilometer weit hören, so die Erzählung. Sie belieferten unter anderem die Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft mit ausgefallenen Holzdimensionen. Diese Geschäftsverbindung hatte länger als 100 Jahre Bestand. | ||
Die Wälder rund um den Attersee waren bekannt für den Reichtum an besonders großen und hohen Fichten- und Tannenbäumen. In den drei Revieren der Bundesforste in Nußdorf, Weyregg und Steinbach gab es Waldstandorte auf denen mehr als 1.200 Festmeter Holz pro Hektar stand. Üblicherweise stehen etwa 450 Festmeter pro Hektar. Das Schiffbauholz mußte 30 Meter lang sein und am kleinen Ende, dem Zopf, noch mindestens 44 cm Durchmesser aufweisen. Solche Bäume hatten eine Gesamtlänge von mehr als 50 Metern und am Stamm einen Durchmesser von über einem Meter. Viel langes und großes Holz aus dem Attergau wurde in der Monarchie nach Wien und Budapest und später für holländische Schiffswerften und italienische Kirchenbauten gebraucht. | |||
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Bild:SchiffbauholzNußdorf1930.jpg|Schiffbauholz mit 30m Länge und 44cm Mindestdurchmesser waren eine Besonderheit der Nußdorfer Wälder | |||
Bild:SchiffbauholzPferde1930.jpg|Schiffbauholz vierspännig auf dem Weg zum See um 1930 | |||
Bild:DonauFloßschiffbauholz1900.jpg|Die starken Baumstämme aus dem Attergau wurden auf der Donau bis Wien und Budapest geflöst | |||
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Außergewöhnlich war auch die Häuplplätte. Als [[Plätte]]n wurden flache und breite Transportschiffe bezeichnet. Das [[Sägewerk]] Häupl in Attersee besaß eine Motor betriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Flößer|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom Sägewerk zu den Anschlussgeleisen der Bahn gebracht wurden. Weitere Plätten sind im Artikel [[Plätte]] beschrieben. | Außergewöhnlich war auch die Häuplplätte. Als [[Plätte]]n wurden flache und breite Transportschiffe bezeichnet. Das [[Sägewerk]] Häupl in Attersee besaß eine Motor betriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Flößer|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom Sägewerk zu den Anschlussgeleisen der Bahn gebracht wurden. Weitere Plätten sind im Artikel [[Plätte]] beschrieben. | ||
== Holztransport auf dem Attersee == | == Holztransport auf dem Attersee == | ||
[[Bild:FloßSegelAttersee.jpg|thumb|400px|Seefloß mit Rahsegeln]]Der Wasserweg auf dem Attersee erleichterte bzw. ermöglichte in früheren Jahrhunderten den Transport. Je nach Bedarf wurde das Holz zu [[Flößer 1929|Flößen]] gebunden und zu den Verarbeitern am See oder an dessen [[Ager|Abfluss]] geflößt. Auch Baumstämme ohne weitere Bearbeitung folgten dem Wasserweg über [[Ager]], Traun und Donau. [[Flößer 1929|Pester-Flöße]] lieferten langes, gerades Rundholz für Dachrinnen bis nach Budapest. Der Antrieb der großen Seeflöße erfolgte mit Rudern aber zusätzlich auch mit mehreren, auf langen Masten hintereinander gesetzten Rahsegeln. Ager flussabwärts wurden die Seeflöße zu kleineren Flussflößen zerlegt. | [[Bild:FloßSegelAttersee.jpg|thumb|400px|Seefloß mit Rahsegeln]] | ||
Der Wasserweg auf dem Attersee erleichterte bzw. ermöglichte in früheren Jahrhunderten den Transport. Je nach Bedarf wurde das Holz zu [[Flößer 1929|Flößen]] gebunden und zu den Verarbeitern am See oder an dessen [[Ager|Abfluss]] geflößt. Auch Baumstämme ohne weitere Bearbeitung folgten dem Wasserweg über [[Ager]], Traun und Donau. [[Flößer 1929|Pester-Flöße]] lieferten langes, gerades Rundholz für Dachrinnen bis nach Budapest. Der Antrieb der großen Seeflöße erfolgte mit Rudern aber zusätzlich auch mit mehreren, auf langen Masten hintereinander gesetzten Rahsegeln. Ager flussabwärts wurden die Seeflöße zu kleineren Flussflößen zerlegt. | |||
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Bild:HäuplplätteLangholz1950.jpg|Die Häupl-Plätte mit Langholz für den Schiffsbau um 1950 | |||
Bild:PlätteHolzRuder1900.jpg|Plätte mit Holzladung und Ruderantrieb um 1900 | |||
Bild:Plätte mit Rahsegel1900.jpg|Eine Plätte mit Rahsegel um 1900 | |||
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== Holzbringung heute == | == Holzbringung heute == | ||
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* Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung | * Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung | ||
* Manfred Hemetsberger | * Manfred Hemetsberger | ||
* Sammlung Aichinger | |||
[[Kategorie:Verkehr und Versorgung]] | [[Kategorie:Verkehr und Versorgung]] | ||
[[Kategorie:Forstwirtschaft]] | [[Kategorie:Forstwirtschaft]] |
Version vom 10. Januar 2011, 16:53 Uhr
Das Holzfuhrwerk wurde von den Bauern aus den eingen Wäldern aber auch gegen Fuhrlohn vom Kaiserwald, heute Österreichische Bundesforste, von angestellten Forstarbeitern und gewerblichen Fuhrleuten betrieben
Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser
Der Holztransport aus den Wäldern des Attergaues war bis zur Aufschließung durch ein Netz von Forststraßen ab den 1950er Jahren schwierig und gefahrvoll. Das Holz wurde mit handgezogenen Hörnerschlitten und mit Pferde- und Ochsengespannen vor allem im Winter über steiles Gelände ins Tal gebracht.
Die weiterführenden Wasserwege über den Attersee, die Ager, Traun und Donau eröffneten seit jeher große Absatzgebiete. Die technische Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Holzbringung und den Transport grundlegend.
Mit den Möglichkeiten, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zur Verfügung standen, war der Winter die beste Jahreszeit für die Holzbringung aus dem Wald. Nur ausreichend Schnee und Kälte ermöglichten geeignete Schneefahrbahnen. Der Verwendungszweck bestimmte die Holzart, die Länge und Größe der Baumstämme und damit auch die Wahl der Transportmittel und -methoden. Blochholz für die Sägewerke waren überwiegend Fichten, Tannen und Lärchen mit einer guten Qualität, einem Durchmesser von etwa 15 cm aufwärts und einer Länge von drei bis sechs Metern. Zu Brennholz (für die Salzversiedung Hallholz genannt) mit einer Länge von einem bis zwei Metern wurden andere Holzarten, mindere Qualitäten und kleinere Durchmesser aufbereitet.
Bei wenig Schnee blieb viel Holz bis zum nächsten Winter im Wald liegen. Bereits im Herbst wurden die oft tiefen und steilen Hohlwege von großen Steinen und Hindernissen befreit. Die schweren Sägebloche wurden mit Pferde- oder Ochsengespannen und das Brennholz überwiegend mit sogenannten Hornerschlitten, von Hand gezogen, aus den Wäldern gebracht. Der gefahrvolle Umgang mit den unterschiedlichsten Bedingungen, der Witterung, dem unwegsamen Gelände, den Zugtieren und dem Werkzeug, erforderte viel Voraussicht, Kraft, Geschicklichkeit und gegenseitige Hilfestellung. Täglich standen Leben und Gesundheit auf dem Spiel.
Was nicht direkt zu Abnehmern in der Nähe kam, wurde am Seeufer zu sogenannten „Glägern“ gestapelt. Eigens für die Holzlagerung hergerichtete Ufergrundstücke mit befestigten Verladerampen wurden Aufsätze genannt. (z.B. Zeller Aufsatz, Kohlbauern Aufsatz und andere). Diese standen zum überwiegenden Teil im Eigentum der Bundesforste – ehemals Kaiserwald – oder der Herrschaft Kogl und werden heute vor allem als öffentliche Badeplätze genutzt. Das Holz aus den Bauernwäldern wurde in der Regel direkt zu den örtlichen Sägewerken geliefert. Zusätzlich standen Plätze am Seeufer mit Lagerrechten für die örtlichen Waldbesitzer zur Verfügung. Großteils im Eigentum der Gemeinden stehend, dienen sie jetzt ebenfalls als öffentliche Badeplätze.
Holztransport in alter Zeit
Der Holzaufzug im Weissenbachtal gehörte zu den ungewöhnlichsten Vorrichtungen für den Holztransport. Um Brennholz aus dem Atterseegebiet zu den Sudkesseln der Salinen in Ebensee zu liefern, wurde 1721/22 eine Holzkonstruktion mit den Merkmalen einer Standseilbahn errichtet. Sie bestand 150 Jahre lang und beförderte in dieser Zeit 3 Millionen Raummeter sogenanntes „Hallholz“. Ein sehenswertes Modell dieser Anlage ist im Heimathaus in Steinbach am Attersee zu besichtigen.
Zwischen Nussdorf und der Ortschaft Reith führte eine lange Holzriese vom Waldgebiet am Reithergupf bis zum See. In dieser Rinne aus kleinen Holzstämmen konnten schwere Bloche vom Berg bis zum See rutschen. Es sind nur mehr Reste dieser Anlage im See in Erinnerung geblieben.
Aus Erzählungen ist überliefert, dass von Sägewerksbesitzern am Attersee zuweilen Floß aus Blochen gebaut und mit gesägtem Holz beladen wurden. Ergänzt wurden die Floß mit einem einfachen Unterstand für Proviant, Kleidung und Werkzeug. Auf diese Weise wurde das Holz von den Flößern über Ager, Traun und Donau bis Wien und manchmal sogar bis Budapest geliefert. Mit dem Erlös in der Tasche erfolgte die Heimfahrt per Bahn.
Im Winter 1929 soll die Eisdecke des Attersees so stark gewesen sein, dass sogar schwere Holzfuhrwerke mit Pferden über den See gezogen werden konnten. Der Attersee friert sehr selten zu, bekannt sind die Jahre: 1707 - 1834 - 1879/80 - 1891 - 1893 - 1895 - 1901 - 1929 - 1940 - 1942 - 1943 - 1947 - 1954 – und 1963.
Aufsehen sollen Fuhrleute aus dem Innviertel mit ihren schweren Rössern ausgelöst haben, die gelegentlich an den Attersee kamen, um besonders große und lange Holzstämme aus den Wäldern zu holen. Die Salfinger waren bekannte Holzhändler, Besitzer von Sägewerken und eines stattlichen Bauernhofs in Gaspoltshofen. Das Schreien der Fuhrleute konnte man einen Kilometer weit hören, so die Erzählung. Sie belieferten unter anderem die Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft mit ausgefallenen Holzdimensionen. Diese Geschäftsverbindung hatte länger als 100 Jahre Bestand.
Die Wälder rund um den Attersee waren bekannt für den Reichtum an besonders großen und hohen Fichten- und Tannenbäumen. In den drei Revieren der Bundesforste in Nußdorf, Weyregg und Steinbach gab es Waldstandorte auf denen mehr als 1.200 Festmeter Holz pro Hektar stand. Üblicherweise stehen etwa 450 Festmeter pro Hektar. Das Schiffbauholz mußte 30 Meter lang sein und am kleinen Ende, dem Zopf, noch mindestens 44 cm Durchmesser aufweisen. Solche Bäume hatten eine Gesamtlänge von mehr als 50 Metern und am Stamm einen Durchmesser von über einem Meter. Viel langes und großes Holz aus dem Attergau wurde in der Monarchie nach Wien und Budapest und später für holländische Schiffswerften und italienische Kirchenbauten gebraucht.
Außergewöhnlich war auch die Häuplplätte. Als Plätten wurden flache und breite Transportschiffe bezeichnet. Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine Motor betriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur Flöße gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom Sägewerk zu den Anschlussgeleisen der Bahn gebracht wurden. Weitere Plätten sind im Artikel Plätte beschrieben.
Holztransport auf dem Attersee
Der Wasserweg auf dem Attersee erleichterte bzw. ermöglichte in früheren Jahrhunderten den Transport. Je nach Bedarf wurde das Holz zu Flößen gebunden und zu den Verarbeitern am See oder an dessen Abfluss geflößt. Auch Baumstämme ohne weitere Bearbeitung folgten dem Wasserweg über Ager, Traun und Donau. Pester-Flöße lieferten langes, gerades Rundholz für Dachrinnen bis nach Budapest. Der Antrieb der großen Seeflöße erfolgte mit Rudern aber zusätzlich auch mit mehreren, auf langen Masten hintereinander gesetzten Rahsegeln. Ager flussabwärts wurden die Seeflöße zu kleineren Flussflößen zerlegt.
Holzbringung heute
In den 1960er Jahren setzte ein großzügiger Ausbau des Güter- und Waldwegenetzes ein. Das ermöglichte das ganze Jahr über den Abtransport des Holzes mit schweren Traktoren und Lastkraftwagen mit hydraulischen Ladekränen direkt aus den Schlägerungsgebieten.
Zur Bringung im Steilgelände werden Seilkräne eingesetzt. Die Baumstämme werden mit teilautomatisierten Prozessoren von den Ästen befreit, auf die gewünschten Blochlängen geschnitten und Kunden gerecht vorsortiert.
Die alten Transportwege und -einrichtungen sowie die Vorzüge günstiger Betriebsstandorte am Wasser waren somit Geschichte.
Quellen
- Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung
- Manfred Hemetsberger
- Sammlung Aichinger