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Da er sein Geschäft vergrößern wollte, ließ er sich | Da er sein Geschäft vergrößern wollte, ließ er sich von Baumeister Lukas in [[Attersee am Attersee]] ein Haus mit Geschäft und Atelier bauen. Im Frühjahr 1932 zog die Familie dort ein. Attersee am Attersee war damals ein wichtiger Fremdenverkehrsort. | ||
=== Die 1950er und 1960er Jahre === | === Die 1950er und 1960er Jahre === |
Version vom 10. Juli 2012, 12:37 Uhr
Josef Voglmayr (* 2. Juni 1894 in Stadt Haag (Niederösterreich), † 25. Jänner 1972 in Attersee am Attersee) war ein bekannter Fotograf in der Region Attersee-Attergau.
Leben
Josef Voglmayr wurde am 2. Juni 1894 in Haag/NÖ geboren. Von seinen frühen Jugendtagen sind wenige Informationen überliefert. Er malte schon in jungen Jahren Aquarelle von Melk und Umgebung. Nach Abschluss der Volksschule ging er bei einem Malermeister in die Lehre. Er beteiligte sich als solcher an der Restaurierung von Fresken in Kirchen und Schlössern, aber interessierte sich auch für die Fotografie, die damals noch in den Kinderschuhen steckte.
Erster Weltkrieg
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur Armee des Kaisers. Nach der Ausbildung als Infanterist wurde seine Einheit nach Galizien beordert.
Im Herbst 1914 erlitt er einen glatten Halsdurchschuss von einem Infanteriegeschoss. Er wurde nach Wien gebracht, um dort die Wunde auszuheilen. Zurück bei seiner Einheit verbrachte er den Winter an der Ostfront. Im Sommer 1915 erlitt er einen 2. Halsdurchschuss. Nach 2-monatigem Aufenthalt in einem Wiener Spital wurde er an die Dolomitenfront beordert.
Im Ersten Weltkrieg betätigte sich Josef Voglmayr schon als Fotograf. Seine Fotoaufnahmen zeigen Orte wie Borgo, Grigno und Levico. Namen wie Rosengarten, Drei Zinnen und Marmolata finden sich in seinem Kriegstagebuch. Den ganzen Krieg über machte er Fotoaufnahmen. Für Josef Voglmayr, der zum Feldwebel befördert und hoch dekoriert worden war, waren die Kapitulation und der Verlust von Südtirol eine große Enttäuschung.
Die 1920er und 1930er Jahre
Josef Voglmayr schlug sich einige Zeit mit Herrn Miedler aus St. Georgen im Attergau als Maler durch, bis ihm die Gemeinde in St. Georgen ein Grundstück zur Verfügung stellte, auf dem er sich ein Fotogeschäft und ein Atelier bauen konnte.
Zu dieser Zeit annoncierte er in einer Fachzeitschrift eine offene Stelle für sein Fotolabor. Maria Newardt, eine gebürtige Tirolerin aus Lienz, die die Fotografenausbildung in Marburg abgeschlossen hatte, meldete sich. Josef Voglmayr heiratete seine Angestellte und gründete mit ihr eine Familie mit sieben Kindern, die in den Jahren 1925 bis 1935 geboren wurden.
Da er sein Geschäft vergrößern wollte, ließ er sich von Baumeister Lukas in Attersee am Attersee ein Haus mit Geschäft und Atelier bauen. Im Frühjahr 1932 zog die Familie dort ein. Attersee am Attersee war damals ein wichtiger Fremdenverkehrsort.
Die 1950er und 1960er Jahre
Für seine Tätigkeit in der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) musste er nach dem Zweiten Weltkrieg über ein Jahr in Glasenbach bei Salzburg verbringen. Nach seiner Freilassung im Sommer 1947 musste er mit seinem Geschäft praktisch neu anfangen. Alle Kameras, Produktionsgeräte und Geschäftseinrichtungen waren geplündert worden. Er selbst musste nach Salzburg in ein Sanatorium, um seinen Gesundheitszustand wiederherzustellen. Nach und nach gelang es ihm, sein Geschäft wieder einzurichten und die Produktion von Ansichtskarten wieder aufzunehmen.
Die Ausbildung seiner Kinder hatte für ihn Priorität, für die er im Jahre 1948 Schulden aufnehmen musste. Stark unterstützt wurde er von seiner Frau, die neben Haushalt und Kindern auch noch Laborarbeiten, Portrait-Aufnahmen und Retuschierungen machte, und den Laden am Laufen hielt, wenn Josef Voglmayr auf Postkartenmotiv-Jagd war.
Josef Voglmayr starb am 25. Jänner 1972. Das Begräbnis fand in Attersee am Attersee statt.
Der Fotograf Josef Voglmayr
In der Öffentlichkeit nicht so bekannt sind seine Kriegsfotografien aus dem Ersten Weltkrieg.
Bekannt wurde Josef Voglmayr vor allem durch seine Ansichtskarten-Produktion. Er ging oft alleine mit Kamera und Stativ in die Berge, wo er Motive und Stimmungen für seine Ansichtskarten fand. So machte er z.B. nach einem Schneesturm mit Schneeschuhen auf dem Feuerkogel bei untergehender Sonne ein Foto von der Seilbahn Ebensee-Feuerkogel, von dem er über eine Million Ansichtskarten an die Seilbahn AG verkaufte.
Ansichtskarten wurden sein bestes Geschäft.
Neben den Ansichtskarten spielte aber auch das übliche Fotografengeschäft eine wichtige Rolle in der Arbeit von Josef Voglmayr. Fotos von Veranstaltungen und Festen, Familien- und Portrait-Fotos usw. finden sich noch heute in vielen Haushalten der Region Attersee-Attergau.
Im Jahr 1960 übernahm sein jüngster Sohn Bruno das Geschäft. Das Haus in Attersee wurde später verkauft und abgebrochen. Das Atelier beim Kottulinskypark in St. Georgen im Attergau steht noch, ist aber ohne Funktion.
Quellen
- Dr. Josef K. Voglmayr, Clearwater (Florida) und Bad Reichenhall
- Karin Gugg, Salzburg