Schörflinger Goldberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Oktober 2015, 08:35 Uhr
Den sogenannten Goldberg bringt der Nikolaus alljährlich am 5. Dezember den Schörflinger Kindern. Diese Tradition in Schörfling am Attersee ist im Attergau einzigartig.
Nikolaus-Verehrung
Die Nikolaus-Verehrung in Europa ist seit dem Mittelalter nachgewiesen, ebenso die Gabenverteilung. Im Attergau war es seit Ende des 19. Jahrhunderts üblich, dass die Kinder Schuhe oder Stiefel vor das Haus, in den Hof oder in einen Vorraum stellten, in der Hoffnung, dass der Nikolo bzw. Krampus etwas "einlegt". Die Gaben waren sehr unterschiedlich und richteten sich nach den finanziellen Möglichkeiten. Immer dabei war Lebkuchen (einfache Formen mit aufgeklebten Nikolo- oder Krampus-Bildchen), verzierter Lebkuchen und Bäckerei aus der Hausküche. Weiters gab es Trockenobst (getrocknete Zwetschken, Kletzen), Äpfel, Krampus aus Semmelteig vom Bäcker. Seltener gab es stanniolierte Schokoladefiguren und Kleintextilien. Das "Einlegen" hat sich bis heute wenig verändert.
Der Goldberg
In Schörfling hat sich eine eigenständige Tradition entwickelt. Zeitzeugen berichten, dass nach den 1920er Jahren vom Nikolo in Begleitung des Krampus ein sogenannter Goldberg übergeben wurde. Die Form des Goldberges ist ein Würfel mit Pyramide. Neun rote Äpfel werden durch Haselnußstäbchen, die im Frühjahr geschnitten, geschält und getrocknet wurden, verbunden. Die Stäbchen werden mit rotem Krepppapier umwickelt und dabei Buchs-Asterl eingeflochten. Damit ist der Rohaufbau des Goldbergs fertig. Vor dem zweiten Weltkrieg wurden für den Goldberg-Behang Schokoladefiguren in Goldstanniol und für den Christbaum silbriges Stanniol bevorzugt.
Das "Innenleben" des Goldberges wird seit dieser Zeit nach Belieben gestaltet. Traditionell wird goldfarbiger neutraler Christbaumbehang verwendet. Dazu können rot-bunte, in Stanniolpapier verpackte Nikolo- und Krampus-Figuren, gehängt werden. Vergoldete Walnüsse, Gebildbrote, Südfrüchte, kleine Kletzenbrote, in roten Cellophanbeutel verpackte Bonbons, Fondant-Ringe etc., ergänzen die Füllung. Fünf rote oder weiße Kerzen werden auf die Äpfel gesteckt. Der Goldberg wird auf eine rot überzogene Platte gestellt, die Kerzen angezündet - und alle warten auf die Bescherung durch den Nikolaus.
Anleitung für die Herstellung
Materialbedarf:
9 St. Äpfel, rot - gelb, fest, schwer reißbar, Reserve 1 - 2 St. (ev. Kunststoff, dazu Gerät).
12 St. Stäbchen, Haselnuß, im Frühjahr geschnitten, geschält, getrocknet, beidseitig gespitzt, Länge je nach Wunsch, üblich ca. 25 cm lang.
4 St. Stäbchen, Länge ca. 15 cm, ebenfalls beidseitig gespitzt.
An Stelle von Haselnußstäbchen kann man gerillte Dübelstäbe, Durchmesser 8 mm, in den entsprechenden Längen nehmen. (Einkauf: 4 St. Dübelstäbe, je 1 m lang, dann abschneiden und spitzen.)
1 St. Bodenplatte, zu Stäbchenlänge passend, ca. 35 x 35 cm groß, Weichfaserplatte, rot gefärbt, (giftfrei), mit Kreppapier überzogen, oder Backblech mit Auflage.
1 Rolle Kreppapier, hochrot. (Schere).
genügend Buchs, nicht zu groß. (Gartenschere).
1 - 5 St. Kerzen, weiß, rot, goldfarbig, Durchmesser ca. 20 mm, oder Christbaumkerzen. Drahtstückchen oder Stecknadeln ca. 35 mm lang.
Arbeitsbehelf: Löschblatt, Küchenrolle, Zeitung. Heftfaden (leicht reißbar), ev. Christbaumhakerl.
Füllung: Goldnüsse, Fondant- Geleeringe, Schokofiguren goldfarbig stanioliert, Kreppapiersackerl mit Inhalt, rote Cellophansackerl, Äpfel, Nüsse, Kletzen, Trockenpflaumen (kleben) Teigkrampus, Lebkuchen etc. .
Quelle
- Konsulent August Mayer, Schörfling am Attersee