The Mustangs: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei unseren Auftritten waren die Lokale bereits zu Beginn der Veranstaltung zum Bersten voll und die Stimmung sehr gut. In der Regel hatten wir dreimal pro Woche einen Auftritt. Da die Noten der neuesten Songs nicht sofort in den Musikhandlungen erhältlich waren, arrangierten wir diese selbst, um ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Trotz der laufenden Aktualisierung unseres Repertoires hatten wir aufgrund unserer vielen Engagements im Sommer in der Region beinahe etwas von unserer Zugkraft verloren. | Bei unseren Auftritten waren die Lokale bereits zu Beginn der Veranstaltung zum Bersten voll und die Stimmung sehr gut. In der Regel hatten wir dreimal pro Woche einen Auftritt. Da die Noten der neuesten Songs nicht sofort in den Musikhandlungen erhältlich waren, arrangierten wir diese selbst, um ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Trotz der laufenden Aktualisierung unseres Repertoires hatten wir aufgrund unserer vielen Engagements im Sommer in der Region beinahe etwas von unserer Zugkraft verloren. | ||
==Amateure oder Profis== | ==Amateure oder Profis== | ||
[[Bild:Mustangs_Anfang_1970er_Jahre_(Hubert).jpg|thumb | [[Bild:Mustangs_Anfang_1970er_Jahre_(Hubert).jpg|thumb|The Mustangs anfangs der 1970er Jahre:<br/> sitzend von links: Wolfgang Hartl (Gmunden), Werner Karl (Frankenmarkt + 2018), dahinter: Hubert Mayr (Ottnang + 2019); stehend von links: Helmut Kienast (Ampflwang), Matthias Unterberger (Lenzing), Hermann Pachinger (Ampflwang) | ||
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Zu dieser Zeit kam auch eine Tanzband aus Salzburg auf, die eine Konkurrenz darstellte, erinnert sich Hubert Mayer. Wir haben dann überlegt, ob wir nicht Profimusiker werden sollten, um das gesamte Jahr hindurch in ganz Österreich spielen zu können. Letzten Endes haben wir uns aber doch nicht dafür entschieden, da wir damals bereits sichere Jobs ausübten. Daher versuchten wir ein Profiengagement lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr zu bekommen. Das erste Mal gastierten wir in Sölden. Allerdings kamen wir bald darauf, dass uns solche Engagements aufgrund der ständigen Wartezeiten auf die Auftritte und des Aufkommens einer Art Lagerkoller nicht lagen. Wir gaben aber nicht auf und fuhren im nächsten Jahr nach Serfaus und ein Jahr später nach St. Christoph. Besonders geehrt fühlten wir uns, als wir einmal die Gelegenheit bekamen, mit dem Opernstar Rudolf Schock auftreten zu können. | Zu dieser Zeit kam auch eine Tanzband aus Salzburg auf, die eine Konkurrenz darstellte, erinnert sich Hubert Mayer. Wir haben dann überlegt, ob wir nicht Profimusiker werden sollten, um das gesamte Jahr hindurch in ganz Österreich spielen zu können. Letzten Endes haben wir uns aber doch nicht dafür entschieden, da wir damals bereits sichere Jobs ausübten. Daher versuchten wir ein Profiengagement lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr zu bekommen. Das erste Mal gastierten wir in Sölden. Allerdings kamen wir bald darauf, dass uns solche Engagements aufgrund der ständigen Wartezeiten auf die Auftritte und des Aufkommens einer Art Lagerkoller nicht lagen. Wir gaben aber nicht auf und fuhren im nächsten Jahr nach Serfaus und ein Jahr später nach St. Christoph. Besonders geehrt fühlten wir uns, als wir einmal die Gelegenheit bekamen, mit dem Opernstar Rudolf Schock auftreten zu können. |
Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 14:45 Uhr
The Mustangs waren die Kultband der 1960er und 1970er Jahre.
Die Schlagerer Buam
Um 1960 fanden sich in Ampflwang fünf Musiker, die zum Tanz aufspielten. Sie kamen aus den Orten Hinter- und Vorderschlagen, daher der Name „Schlagerer Buam“. Mit ihren Oberkrainer- und Kernbuamweisen waren die Schlagerer sehr beliebt und kamen in ganz Oberösterreich herum.
Sie erweiterten ihr Repertoire um moderne Stücke. Als mit dem Aufkommen der Beatles Mitte der 1960er Jahre eine musikalische Revolution stattfand, wurden auch die Besetzungen der Tanzmusikgruppen nachhaltig verändert. Schlagzeug und E-Gitarre gewannen zunehmend an Bedeutung und aus den „Schlagerer Buam“ entwickelten sich später „The Mustangs“.
The Mustangs
Der Höhenflug der Tanzband „The Mustangs“ begann ab Ende der 1960er Jahre. Neben Engagements in der Region spielten sie in Lokalen oder bei Veranstaltungen rund um den Attersee, Traunsee und Mondsee. Es gab dort viele Lokale, in denen Live-Musik gefragt war. Diese können als Vorläufer der heutigen Diskotheken gesehen werden. Mit Hilfe dieser Engagements konnten sich „The Mustangs“ laut Helmut Kienast einen guten Ruf aufbauen.
Helmut Kienast erzählt: Damals mussten wir eine große musikalische Vielfalt bieten, da verschiedene Musikstile modern waren. Da alles live gespielt wurde, probten wir stundenlang, um einen perfekten Sound zu erreichen.
Über die Gagen finanzierten wir unsere Verstärkeranlage, für die uns die Eltern das nötige Geld vorgestreckt hatten. Anfangs spielten wir auf einer kleinen Orgel. Gegen Ende der 1960er Jahre kauften wir eine Hammondorgel, welche damals 120.000 Schilling kostete. Da wir zu diesem Zeitpunkt bereits gute Gagen bekamen, konnten wir uns diese Ausgabe leisten. Der durchschnittliche Lohn eines Bergmanns lag damals zwischen 1700 und 2000 Schilling.
Die Tanzveranstaltungen, bei denen wir engagiert waren, begannen stets um 20 Uhr. Wer später fortging, bekam meist keinen Sitzplatz mehr. Wir spielten ab dem Jahre 1972 zwölf Jahre lang zu Silvester im großen Hospiz-Hotel in St. Christoph am Arlberg. In diese Zeit fiel auch die Hochzeit des österreichischen Abfahrtsweltmeisters Karl Schranz, welche drei Tage lang dauerte und von uns musikalisch begleitet wurde.
Die Veranstalter von Festen fuhren zu den Lokalen, in denen wir regelmäßig auftraten, um mit uns Verträge abzuschließen. Zeltfeste gab es in den 1960er Jahren kaum. Erst ab Mitte der 1970er Jahre haben sich diese Veranstaltungen entwickelt. 1975 feierten wir das zehnjährige Gründungfest der „Mustangs“. Als Co-Organisator trat die Marktmusikkapelle Ampflwang in Erscheinung. Es war eines der ersten Zeltfeste in der Region.
Damals gab es viele Mustangs-Fans. Als wir einmal in der Stadthalle Wieselburg gespielt haben, begleitete uns ein Mustangs-Fanbus nach Niederösterreich. Obwohl wir heute kaum mehr auftreten, haben wir uns eine beachtliche Fangemeinde erhalten.
Wir haben unser Programm stets traditionell mit einem Wiener Walzer begonnen. Über perfekt gespielte Evergreens von Tony Christie oder Al Martino versuchten wir die Leute in Stimmung zu bringen. Wir hatten vier Solosänger: der Keyborder zum Beispiel sang Operettenmelodien oder italienische Volkslieder. Unsere Programmvielfalt und die als Mitternachtseinlage aufgeführten Sketche, welche wir in Verkleidungen spielten, kamen beim Publikum sehr gut an. Leider war es wegen der hohen Herstellungskosten zu riskant, eine eigene Schallplatte zu produzieren, dennoch waren wir mehrmals knapp daran.
Auch Hubert Mayer erinnert sich noch gerne an die Glanzzeiten der „Mustangs“:
Bei unseren Auftritten waren die Lokale bereits zu Beginn der Veranstaltung zum Bersten voll und die Stimmung sehr gut. In der Regel hatten wir dreimal pro Woche einen Auftritt. Da die Noten der neuesten Songs nicht sofort in den Musikhandlungen erhältlich waren, arrangierten wir diese selbst, um ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Trotz der laufenden Aktualisierung unseres Repertoires hatten wir aufgrund unserer vielen Engagements im Sommer in der Region beinahe etwas von unserer Zugkraft verloren.
Amateure oder Profis
Zu dieser Zeit kam auch eine Tanzband aus Salzburg auf, die eine Konkurrenz darstellte, erinnert sich Hubert Mayer. Wir haben dann überlegt, ob wir nicht Profimusiker werden sollten, um das gesamte Jahr hindurch in ganz Österreich spielen zu können. Letzten Endes haben wir uns aber doch nicht dafür entschieden, da wir damals bereits sichere Jobs ausübten. Daher versuchten wir ein Profiengagement lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr zu bekommen. Das erste Mal gastierten wir in Sölden. Allerdings kamen wir bald darauf, dass uns solche Engagements aufgrund der ständigen Wartezeiten auf die Auftritte und des Aufkommens einer Art Lagerkoller nicht lagen. Wir gaben aber nicht auf und fuhren im nächsten Jahr nach Serfaus und ein Jahr später nach St. Christoph. Besonders geehrt fühlten wir uns, als wir einmal die Gelegenheit bekamen, mit dem Opernstar Rudolf Schock auftreten zu können.
Kultstatus
Durch unser vielseitiges Musikrepertoire, welches von Popsongs und Oberkrainermusik bis hin zu Opernarien und Jazz-Standards reichte, bekamen wir in Oberösterreich bald Kultstatus, berichtet Hubert Mayer. Ein abwechslungsreicher Musikstil war damals auch notwendig, da sich vor 40 Jahren mehrere Generationen im Publikum befanden. Bei einem Maturaball zum Beispiel begeisterten wir Eltern und Schüler.
Als Tourbus diente uns damals ein gebrauchter Ford. In der Regel fuhren drei Techniker mit, um die Verstärkeranlage zu installieren. Diese wurden auch dringend benötigt, da unsere Hammondorgel aufgrund ihres Gewichtes von 110 Kilo nur mit größter Kraftanstrengung aufzustellen war.
In den 1970er Jahren wirkten die „Mustangs“ auch in vielen Radio-Live-Sendungen wie „Der bunte Samstag-Nachmittag“ oder die „Schlagerparade“ von Radio Oberosterreich mit. Die Band war auch eine zeitlang als Begleitband der Schlagersänger Fred Bertelmann und Gerhard Wendland engagiert.
Ende der 1980er Jahre waren die großen Zeiten der Tanzveranstaltungen mit Live-Musik vorbei und damit sind auch die legendären wöchentlichen Auftritte beim Prügger in St. Georgen Geschichte.
Die Auftritte wurden weniger, die Bands spielten eher auf Hochzeiten und Bällen.
Wenn die Mustangs heute auftreten, kommen junge Gäste und die Fans von damals, die sich - wenn sie die alten Lieder hören - um Jahrzehnte jünger fühlen.
Quelle
Peter Pohn: Als das große Unheil begann. edition innsalz 2008; ISBN 978-3-902616-14-2.
Hinweis: Die Abschnitte: The Mustangs, Amateure oder Profis und Kultstatus (mit den Interviews von Helmut Kienast und Hubert Mayer 2007) sind direkt aus diesem Buch übernommen.