Grenzhecke Weyregg

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Grenzhecke in Bach und Reichholz, Gemeinde Weyregg am Attersee

ND-Nr.: 210

Grenzhecke in Weyregg

Standort und Beschreibung

Die etwa 1350 m lange Haselhecke befindet sich in den Ortschaften Bach und Reichholz im Gemeindegebiet von Weyregg am Attersee und beginnt am Anfang des Güterwegs Wolfering. Die Hecke ist durchschnittlich 3 m hoch und etwa 2-3 m breit und als solche einzigartig in Oberösterreich. Ihre Anpflanzung dürfte auf die frühe Neuzeit (16. Jahrhundert) und den in dieser Zeit blühenden Salzhandel zurückgehen.

Geschichte der Hasel

Die Geschichte des Haselstrauchs ist seit Jahrtausenden eng mit dem Leben der Menschen verbunden. Bereits in der Steinzeit schätzte man die Früchte der Hasel aufgrund ihres Gehalts an hochwertigen Fetten als Energielieferant. Die Germanen verhängten gar ein Fällverbot über die auch von ihnen wertgeschätzte Hasel. Auch den Zweigen der Hasel kommt große kulturgeschichtliche Bedeutung zu. Bei Friedensverhandlungen im alten Rom wurden statt einer weißen Fahne Haselstecken mitgeführt, außerdem wurden Haselruten zum Abstecken von Feldern, zum Bauen von Zäunen, als Fassreifen, Korbbügel und, natürlich, als Wanderstöcke verwendet. Verkohltes Haselholz kam überdies als Schießpulver und Zeichenkohle zum Einsatz. Im Salzkammergut wurden Haselruten als Reife für Salzkufen verwendet und somit in großer Menge benötigt. Auf diesen Umstand geht auch die Weyregger Haselhecke zurück.

Der Hasel werden ferner übernatürliche Fähigkeiten nachgesagt. Sie soll bei Gerichtsverhandlungen die Wahrheit ans Licht bringen, Schlangen, Hexen und andere zwielichtige Kreaturen abwehren und ist, so die Überlieferung, gut zum Anfertigen von Wünschelruten und Zauberstäben geeignet. Der Aberglaube an die mythische Macht der Hasel Unheil abzuwenden und Gold aufspüren zu können, war im Mittelalter so weit verbreitet, dass man bereits in fränkischer Zeit versuchte, dem durch ein Gesetz Einhalt zu bieten. Im Volksmund wird die Hasel gerne in frivolen Redewendungen erwähnt. Unter „in die Haseln gehen“ versteht man ein heimliches Stelldichein unter Liebenden und Sprüche wie „viel Hasel, viel Kind ohne Vater“ verdeutlichen, wie es bei solchen Treffen zuging.

Literatur

  • Kurz, Peter, Michael Machatschek, Bernhard Iglhauser: Hecken, Geschichte und Ökologie. Anlage. Erhaltung & Nutzung, Graz-Stuttgart 2001.
  • Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts, München-Wien 1998.