Aignerhaus
Das Aignerhaus ist ein Freilichtmuseum des Heimatvereins Attergau in St. Georgen im Attergau.
Geschichte
1988 beantragte Erich Wilhelm Ricek den Denkmalschutz für das Aignerhaus in der Agergasse 9 in St. Georgen im Attergau.
1990 erfolgte die Unterschutzstellung durch das Bundesdenkmalamt mit der Begründung, dass es sich bei diesem Haustypus um ein Mittertennhaus mit Breitgiebel und flacher Dachneigung handelt. Dieser Haustypus mit seiner künstlerischen Ausstattung ist authentisch für den Attergau. Mit der Unterschutzstellung war der geplante Abriss des Hauses nicht mehr durchführbar.
Im Testament von Prof. Ricek veranlasste dieser, dass sich Frau Hedwig Huber um die Erhaltung des Hauses kümmern soll. Frau Huber ersuchte den Kulturkreis Attergau, dessen Mitglied sie war, sich für die Erhaltung einzusetzen.
1991 schloß der Kulturkreis Attergau mit der Besitzerin des Aignerhauses, Frau Schmoller aus Hipping, einen Mietvertrag über 99 Jahre ab.
1991 wurden von Lehrern der Hauptschule St. Georgen erste Sanierungsarbeiten am Haus und Grundstück durchgeführt. Die Naturschutzjugend entrümpelte das Haus.
1992 wurde das Dach saniert. Weitere Arbeiten wurden nach Dringlichkeit durchgeführt. Auch die Feuerwehrjugend beteiligte sich an den Arbeiten.
1993 wurden die Zimmermannsarbeiten in Angriff genommen.
1994 wurde der Heimatverein Attergau gegründet und übernahm vom Kulturkreis Attergau den Mietvertrag mit der Familie Schmoller.
Weitere umfangreiche Sanierungsarbeiten erfolgten in den Jahren 1994-1999. Das Legschindeldach wurde 1996 erneuert. 1997 wurden drei Ofen neu gesetzt. 1999 wurden die Museumsobjekte vom Häupl-Haus ins Aignerhaus übersiedelt.
Die Eröffnung des Aignerhauses als Museum erfolgte am 20. Juni 1999.
Das Mittertenn-Haus
Das Mittertenn-Haus ist das typische Bauernhaus des Attergaus.
Das Mittertenn-Haus zeichnet sich dadurch aus, dass alle für ein Bauernhaus wichtigen Einrichtungen unter einem Dach untergebracht sind. Im vorderen Teil sind die Wohnräume situiert und getrennt durch die Tenne befinden sich im hinteren Teil des Hauses die Stall- und Bergeräume. Die Tenne, mit einem großen Einfahrtstor, erfüllt die Versorgungsfunktion.
Am östlichen Wohnteilgiebel ist beim Aignerhaus ein ca. 2 m breites Vordach mit Schrotgang (Balkon). Der Westgiebel hat einen sehr schmalen oder gar keinen Vorsprung. Er gehört zu dem typischen Bild des Mittertennhauses. Durch die in der Giebelmitte liegenden Tür kommt man in die Küche, eine Verbindungstür führt von da in die Stube, eine in die Tenne und ein Durchgang führt im Aignerhaus ins kleine Stüberl, ins Freie und eine Stiege führt in das Obergeschoss zu den Schlafkammern.
Charakteristisch ist, dass die Häuser des Alpenrandes (zwischen Traun und Salzach) ihre Haustüren in der Giebelfront haben. Ein sehr ausgewogenes Hausbild schaut auf den Eintretenden. Im Aignerhaus ist der Heubergeraum ein Ständerbau, der Stall und der Wohnteil sowie der Kamin sind mit Steinen gemauert. Ziegel, Mörtel, Tonscherben und Schlacken sind in den Fugen sichtbar. Man hat nicht für sich gebaut, sondern für die nächsten Generationen, der Besitzer war eigentlich Verwalter.
Zum Aignerhaus gehörten ursprünglich ca. 2,00 ha Nutzland mit Kleintierhaltung oder höchstens 2 Stück Großvieh. An der Größe des Stalles im Aignerhaus erkennt man, dass nie viel mehr Vieh im Stall stand. Das Haus entspricht in seiner Form dieser Kleinlandwirtschaft. Die Familie konnte daher nicht alleine von der Landwirtschaft leben, sondern brauchte einen Nebenerwerb. Im Aignerhaus war dies eine Weberei. Ein Webstuhl ist ausgestellt.
Nebengebäude
Das bestehende Mittertennhaus wurde um weitere für den Attergau typische Nebengebäude erweitert. So wurden aus der Umgebung von St. Georgen im Attergau alte Bauten abgetragen und auf dem Gelände des Aignerhauses wieder errichtet, so dass man jetzt von einem kleinen Freilichtmuseum sprechen kann.
Folgende Nebengebäude wurden errichtet: Ein Troadkasten, ein Stadl und ein Bienenhaus. Ergänzt wurde die Anlage mit einem kleinen Bauerngarten.
Im Troadkasten wurde die Getreideernte gelagert. Wenn diese Getreidelagerstätte keinen Platz im Haus gefunden hat, so hat man sehr oft den Troadkasten als Nebengebäude errichtet. Ein Stadl wurde dann errichtet, wenn der Platz im Haus für die weitere Unterbringung von landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen, zu klein wurde.
Bilder der Nebengebäude
Ausstellung
Im Wohntrakt des Haupthauses wird das bäuerliche Leben im Attergau nachgestellt. Neben einer offenen Feuerstelle in der Küche werden auch in allen anderen Räumen die typischen Utensilien inklusive eines Webstuhls gezeigt. Besonders hervorgehoben sind Geräte des Waschalltags und textile Fertigungsmethoden.
Im ehemaligen Stall- und Vorratsteil sind die Geräte für die bäuerliche Arbeit ausgestellt.
Im Stadl befinden sich bäuerliche Großgeräte, viele Fahrzeugtypen für den Sommer- und Winterbetrieb und mehrere Abteilungen über die früheren Handwerksberufe.
Bienenhaus und Troadkasten enthalten die zugehörigen Utensilien.
Bilder der Ausstellung
Museumspädagogik
Der Heimatverein Attergau bietet auch Aktivitäten im Aignerhaus an.
So wird öfters mit Schülern ein Waschtag gestaltet, bei dem mit Geräten der früheren Jahrzehnte das Waschen von Wäsche nachvollzogen wird.
Das Bauen von Papierkrippen und verschiedene Zeichenprogramme ergänzen das Angebot.
Veranstaltungen
Der Heimatverein Attergau beteiligte sich mit dem Aignerhaus am Tag des Denkmals 2011 mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Über 500 Besucher besuchten das Museum und beteiligten sich am Rahmenprogramm. Handwerker zeigten alte Holztechniken und für die Kinder standen alte Holzspiele zur Verfügung.
Adresse
Aignerhaus
Agergasse 9
4880 St. Georgen im Attergau
heimatverein@attergau-zeitreise.at
Lage des Aignerhauses auf DORIS
Öffnungszeiten
Mitte Mai bis Ende Oktober
Mittwoch Vormittag 9:30 Uhr bis 11:30 Uhr
Donnerstag Nachmittag 14 Uhr bis 16:30 Uhr
Sonst nach telefonischer Vereinbarung unter 0699-10229547
Eintritt: € 3,- für Erwachsene
Quelle
Weblinks
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