Jakob Siebenrock
Jakob Siebenrock (1805-1881) war Arzt und Bürgermeister in Schörfling am Attersee.
Leben
Siebenrock wurde 1805 als Fürstl.-Hohenzollerischer Untertan in Sigmaringen geboren worden. Mit 15 Jahren kam er zu seinem Vetter, dem Wundarzt Siebenrock in Vöcklabruck. Er erhielt seine Ausbildung in der chirurgischen Lehranstalt in Salzburg, wo er das Diplom als Wund- und Geburtsarzt erhielt. Dann arbeitete er bei seinem Vetter, bis dann 1840 in Schörfling die Chirurgenstelle durch den Tod des Arztes Steiners frei wurde. Er nahm die Österreichische Staatsbürgerschaft an, heiratete die Witwe Steiners und erwarb sich durch Umsicht und Tüchtigkeit das Ansehen aller Bevölkerungsschichten weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Durch die bedeutende ärztliche Praxis kam er zu Wohlstand, aber den Armen war er ohne Entgelt bereitwilliger Berater und Helfer. Sein Sohn Friedrich Siebenrock[1] wurde Zoologe am Naturhistorischen Museum in Wien.
Politik
Auf Grund des Gemeindegesetzes von 1849 wurden erstmals die Gemeindevertreter gewählt. Graf Khevenhüller wurde Bürgermeister und Jakob Siebenrock sein erster Gemeinderat. Als Graf Khevenhüller 1854 ausschied, rückte Siebenrock auf die Stelle des Bürgermeisters nach und blieb es bis 1861. Nach 1864 wurde er neuerdings zum Bürgermeister von Schörfling gewählt und blieb es bis 1870, wo ihm ein Landwirt folgte. Aber bereits 1873 wurde der fortschrittliche und ausgleichende Jakob Siebenrock neuerdings Bürgermeister, und von dem Vertrauen der Bevölkerung getragen, blieb er es bis zu seinem schmerzlichen Tode am 16. März 1884.
Erfolge
Siebenrock hatte die Verlegung des Friedhofes auf Gründe außerhalb des Ortes und den Bau der neuen Wasserleitung geschaffen.
Der gebildete, fortschrittliche Bürgermeister konnte durch sein taktvolles Eingreifen den Widerstand der konservativen Kräfte gegen die modernen Schulgesetze zum Erlahmen bringen. Siebenrock bewährte sich auch als erfolgreicher Vermittler, was zur damaligen Zeit in der Gemeinde Schörfling wegen der gespannten Parteienverhältnisse sehr notwendig war.
Ehrung
Am 26. Mai 1881 erlebte Schörfling eine seltene Festlichkeit. Jedermann hatte zum würdigen Rahmen das Seine beigesteuert: Die Häuser waren beflaggt und mit Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. Triumpfpforten waren errichtet, das Grün des Waldes war zur Feier in den Markt geholt worden. Dem allseits geachteten Wundarzt Jakob Siebenrock, langjährigem Bürgermeister von Schörfling, wurde das vom Kaiser verliehene Goldene Verdienstkreuz mit Krone überreicht.
Literaturhinweise
Quelle
Hans Dickinger: Geschichte von Schörfling, Marktgemeinde Schörfling am Attersee, 1988