Franz Kroiß
Von 1946 bis 1980 wurde der Litzlberger Keller von Aloisia und Franz Kroiß betrieben.
Leben
Franz Kroiß wurde am 25.Jänner 1916 im „Pointschmied-Haus“ in Seewalchen geboren. Er hatte zwei Brüder und drei Schwestern. Das „Pointschmied-Haus“ - sein Elterhaus - musste 1938 aufgrund des Autobahnbaues aufgegeben werden. Dieser Bauernhof stand in der Verlängerung des Kapellenweges, ziemlich genau unter der heutigen A1 Richtungsfahrbahn Wien. Die Familie erhielt in Pichlwang einen Bauernhof als Ersatz.
In der Zwischenkriegszeit ging Franz Kroiß zum Österreichischen Bundesheer und wurde 1938 von der Deutschen Wehrmacht übernommen. Er nahm am 2. Weltkrieg teil, viele Kriegsereignisse prägten ihn nachhaltig und er sprach oft darüber.
Nach dem Krieg heiratete er 1946 Aloisia Kratzer, die er schon seit der Schulzeit kannte und der er schon als Jugendlicher zugeneigt war. Aloisia übernahm von ihrer Tante Karoline Hofmann den Gasthof Litzlberger Keller, der bis 1930 zum Seehof mit Bräuhaus in Litzlberg 14 gehörte. Aus dem „Pointschmied-Franzl“ wurde der „Kellerwirt“. Franz und Aloisia Kroiß bauten das Gasthaus um und aus und führten es bis 1980 mit viel Fleiß und großem Engagement.
Gastwirt und Funktionär
Als Gastwirt war Franz Kroiß ein Original. Oft unterhielt er seine Gäste mit schier unglaublichen Geschichten und Anekdoten. Für Viele wird seine einmalige Art, die guten hausgemachten Mehlspeisen an den Mann zu bringen, in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Die Tabletts mit den Kuchen und Torten schleppte er - seinen Erzählungen nach - auch nach dem Rückzug in die Pension immer wieder in nächtlichen Träumen.
Franz Kroiß engagierte sich auch für die Gemeinschaft. 1949 kandidierte er für die Gemeindevertretung, war Mitglied des Gemeindeausschusses und des Gemeindevorstandes (damals Gemeinderat genannt). Er war Mitglied des Kameradschaftsbundes und des Seniorenbundes, des Seewalchner Musikvereins, Mitglied der Feuerwehr Seewalchen und mit großer Begeisterung Mitglied des Theatervereins.
Von 1957 bis 1987 war Kroiß auch Obmann dieser Theatergesellschaft. In dieser Zeit hatte er mit allen drei Spielorten der Gesellschaft zu tun: zunächst im Stallinger-Saal, später beim Rosenauer, wo im Haus des Fremdenverkehrs gespielt wurde und schließlich, Ende der 1970er Jahre im Kultursaal, der jetzigen Heimstätte des Theaters.
Als Gastwirt war er viele Jahre hindurch Funktionär der Wirtschaftskammer und Bezirksvorsteher des Gastgewerbes, 23 Jahre lang Ortsvertrauensperson der Seewalchner Gastronomiebetriebe und ab 1972 Bezirksvertrauensmann. 18 Jahre lang war er Mitglied der Seewalchner Fremdenverkehrskommission. Für seine Verdienste in seinen verschiedenen Funktionen erhielt er das Silberne Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich.
Am 6. Februar 2011 starb Franz Kroiß im 96. Lebensjahr. Von den Folgen eines Sturzes in seiner Wohnung erholte er sich nicht mehr.
Quellen
Chronik von Seewalchen
nach einem Nachruf von Bürgermeister J. Reiter