Schloss Kogl
Das Schloss Kogl befindet sich zwei Kilometer westlich von St. Georgen im Attergau. Ursprünglich befand sich eine Burg auf dem Koglberg.
Geschichte
Burg am Koglberg
Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen?
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun Atarhoven, der heutige Kirchenhügel in Attersee am Attersee, wo ein karolingischer Königshof errichtet wurde.
1007 schenkte Kaiser Heinrich II. seinen Besitz im Attergau dem neu gegründeten Bistum Bamberg.
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den Schaunbergern, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur Kirche nach St. Georgen verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven.
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten.
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch Neuattersee, doch dann bürgerte sich der Name Kogl ein. Wahrscheinlich sollte die Burg die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste.
Ein Informations-Pavillon an der Ruine erinnert an die Burg Kogl. Der Keltenbaumweg führt unmittelbar an der Ruine vorbei.
Das neue Schloss
Auch für den Bau des neuen Schlosses gibt es unterschiedliche Jahresangeben. Sie differieren von 1710 bis um 1750. Errichtet wurde das Schloss am Fuße des Koglberges von den Khevenhüllern. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz.
Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef Khevenhüller 1810 die Herrschaften Kogl und Frankenburg und damit auch das Schloss an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr Franz Mayr-Melnhof Kogl. Seine Tochter Theodora erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt.
Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss in den Jahren 1887 und 1911/1912 bei umfassenden Umbauten. 1887 wurden die südlichen und nördlichen Seitentrakte angebaut. 1911 wurde die Schlossanlage durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer Richard Jakitsch (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.
Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler Franz Xaver von Pausinger (gest. 1915). Der Freskenzyklus mit Motiven aus Raimunds Werken im Stiegenhaus des nördlichen Seitentraktes wurde 1912 von Josef Engelhart begonnen und nach dem Ersten Weltkrieg vom Maler Komlossy fertiggestellt.
Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky (1936) gelangte das Anwesen wieder in die Hände der Familie Mayr-Melnhof.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte.
Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.
Besichtigung
Eine Besichtigung ist nur von außen möglich.
Bildergalerie Schloss Kogl
Lage auf der Karte
Quellen
- Alois Zauner: Vöcklabruck und der Attergau; OÖ. Landesarchiv; Verlag Böhlau, Graz, 1971, ISBN 3 205 01111 2
- Helmut Pachler: Berg - St. Georgen - Straß im Attergau - Streiflichter und Zeugnisse aus 4000 Jahren, Heimatverein Attergau 2006
- Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
- Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982