Krauthäupl Musi
Wer im Attergau nach echter Volksmusik sucht, wird schnell fündig: die Krauthäupl-Musi.
Der Anfang
Begonnen hatte alles im Jahr 1994, als sich Rudi Keresztesi entschloss, bei Florian Danter in Weyregg Ziehharmonika zu lernen. Gesungen haben sie ohnehin gern - er und seine Frau Maria – und nun sollten die alten Lieder mit entsprechender Begleitung vorgetragen werden.
Auch Maria lernte ein Instrument, sie und ihre Tochter begannen gleichzeitig mit dem Gitarrespiel.
Ab 1995 kam Ernst Grubinger zum Duo der Familie Keresztesi. Ernst war ein Bekannter von Rudi und hatte in seiner Jugend bei verschiedenen Gruppen, darunter bei der legendären „Seidl-Musi“ und mit anderen Musikern gespielt. Nun war er schon weit über 80 Jahre alt, hatte viel Erfahrung und kannte vor allem viele alte Lieder.
Vorerst musizierten die drei Musikanten in Gasthäusern vor Bekannten und Freunden, ohne Auftrag und natürlich ohne Gage. Die Geselligkeit stand im Vordergrund.
Um 1997 traten sie bei einem offenen Singen des Kirchenchores St. Georgen erstmals auf und brachten hier ihre Lieder zum Besten.
Gerade Maria war es, die angeregt durch die Salzkammergut Geigenmusi, den Klang der alten Musikgruppen suchte. Dazu gehörten allerdings die traditionellen Streichinstrumente. Es brauchte begeisterte und geeignete Musikanten, die sich aber bald darauf zu einem ersten Probenversuch fanden: Violine spielte Franz Wienerroither und Kontrabass Willi Bankhammer – allesamt Bekanntschaften vom Kirchenchor, begeisterte Sänger und Blasmusikanten.
Franz hatte zwar in seiner Jugendzeit Geige gelernt aber seither nicht mehr gespielt, Willi hatte eine Bassgeige geerbt und in der Musikkapelle St. Georgen im Attergau als Posaunist den Bassschlüssel gelernt, aber das war schon Alles.
Bald kamen sie drauf, dass es ohne geigerische Grundschulung nicht geht, Aber das Interesse und die Begeisterung waren geweckt und damit der Grundstein für ein gemeinsames Musizieren gelegt.
Willi besuchte die Musikschule, Franz war leider gesundheitlich etwas eingeschränkt.
Beim Kirchenchor-Fasching im Februar 2000 wurden dann – noch als „Mini-Truppe“ - ein paar Stückerl gespielt und das hat Hugo Hemetsberger so fasziniert, dass er spontan sagte: „ Da mecht i á mitspün“.
Er hat nämlich in seiner Studentenzeit auch Geige gelernt und im Schulorchester gespielt
So fand dann am 1. April 2000 die erste Probe statt, die so gut gelang als hätten sie schon lange zusammengespielt - die Geburtsstunde der Krauthäupl-Musi.
Das erste Auftreten
Nach ein paar weiteren Proben fand das erste gemeinsame Auftreten dieses Quintetts im Mai 2000 bei einer Pensionistenfeier im Gasthaus Wallisch in St. Georgen statt. Die Gruppe umrahmte dieses Fest musikalisch und anschließend spielten sie dann auch im Gastzimmer ein paar Lieder, wo gerade einige Fischer beisammen saßen. Maria Keresztesi erinnert sich noch heute an die geräucherten Fische, die sie dann als Lohn bekamen – „pro Person drei Geselchte mindestens 25 cm lang“ .
Bald kamen weitere Aufträge, sie spielten bei der Erbhoffeier und bei dem einen oder anderen Geburtstagsfest oder auf einer Hochzeit.
Der Name Krauthäupl
Natürlich braucht so eine Gruppe auch einen Namen. Die einzelnen Musikanten suchten etwas Bodenständiges und machten verschiedene Vorschläge: z. B. Hoangarten-Musi stand zur Diskussion und natürlich auch „Krauthäupl-Musi“.
Klar wurde die Namensgebung aber erst nach einer Spielerei im Freien. Die Musik spielte auf einem Bauernhof genau vor einem Wagen, der voll mit Krautköpfen beladen war. Als die Bäuerin aus dem Haus kam und hinsah entfuhr es ihr spontan:
„Oa Krautkopt wia da andere“ - damit stand der Name fest.
Dazu gibt es aber auch eine andere Geschichte: Der ORF-Moderator Walter Egger fragte Willi Bankhammer, woher denn der Name käme. Willi meinte lakonisch: „Jå - schau uns hàlt ån!“ und meinte dabei die „Frisur“ von Ernst, Hugo und Willi.
Die weitere Entwicklung
Im Februar 2001 kam dann Ingrid Lenzenweger, eine Musikschullehrerin für Geige und Blockflöte zu einer Probe. Sie war so angetan, dass sie bei den „Krauthäupl’n“ auch weiter mitspielen wollte. Sie blieb nicht ganz 2 Jahre und ging dann in Bildungskarenz für den Studienabschluss zur Magistra. Sie hat jedoch vorgesorgt, denn ihr „ältester Geigenspiel-Schüler“ Franz Wienerroither (72!) nahm dann ihren Platz ein. Er hatte mit seiner Enkelin Katharina bei Ingrid Geigenunterricht genommen und mit unglaublichem Fleiß zu Hause geübt).
Ernst Grubinger blieb bis zum Jahr 2008. Seit dem Tod von Franz Wienerroither (2013) spielt vor allem Maria Manetsgruber als Geigerin bei den Krauthäupln mit.
Auch 2015 gab es einige Veränderungen. Verena Lohninger ist nach Mannheim gezogen, sie kann deshalb ganz selten mitspielen und Maria Manetsgruber ist auch nur mehr bei wenigen Auftritten dabei. Ständig spielen nun Katharina Schachl und Veronika Trauner-Ortmaier mit.
Ein weiterer Gitarrespieler, der Lechner Franz kam schon im Vorjahr.
Zur Stammbesetzung zählen jetzt Rudi und Maria Keresztesi, Katharina Schachl, Veronika Trauner-Ortmaier, Franz Lechner, Hugo Hemetsberger und Willi Bankhammer.
Musikstücke und Auftritte
Es dauerte nicht lange, erlangten sie weit über den Attergau hinaus Bekanntheit und die Angebote für verschiedene Auftritte häuften sich. Ihre Stückerl sind die alten überlieferten Lieder und Weisen – bodenständige, echte Volksmusik. Mittlerweile hat die Krauthäupl-Musi ein Repertoire von weit über 100 Stückerl, Lieder, Volksweisen, Volkstänze aus dem Salzkammergut, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark und manchmal spielen sie auch das eine oder andere Wiener Lied.
Sie treten mittlerweile in ganz Oberösterreich auf, sie kommen aber auch nach Salzburg, Bayern, in die Steiermark, Wien, Niederösterreich und Südtirol.
Einmal spielten sie sogar in Mailand.
Ein besonderes Erlebnis war der Auftritt bei der Feier zur Ernennung von Prof. Nikolaus Harnoncourt zum Ehrenbürger von St. Georgen im Attergau.
Offenbar hat’s ihm gefallen, denn er lud die Krauthäupl Musi daraufhin ein, bei der Feier zu seinem 80. Geburtstag im Wiener Musikverein aufzuspielen und das war wohl das noch schönere Erlebnis.
Neben den bereits erwähnten Geburtstagen oder Hochzeiten musizierten sie bei diversen Firmenfeiern, Festveranstaltungen und Musikanten-Stammtischen, aber auch bei Trachtenmodeschauen, Buchvorstellungen, Mundartlesungen (so waren sie z. B. die „Haus- und Hofmusikanten“ von Prof. Gottfried Glechner bei seinen Mundartabenden beim Spitzerwirt).
Auch bei Benefizkonzerten für die Lebenshilfe, fürs Frauenhaus oder für die Kirchenrenovierung kann man sie hören und natürlich auch bei einer Rorate in der Pfarrkirche.
Hörprobe
Die Krauthäupl Musi spielt Volksmusik:
- Attergau Boarischer
- Da Lustige
- Herr Wirt, wos samma denn schuldig
- Sarsteiner Polka
Die Philosophie der Krauthäupl-Musi
Die Krauthäupln musizieren zwar professionell, wollen aber keine Musikprofis sein, sondern einfache Volksmusikanten, deren Musik vom Herzen kommt und zu den Herzen der Zuhörer geht.
Sie wollen keine CD aufnehmen (leider! und so werden sie von Freunden weiterempfohlen, das ist die beste Werbung.
Diese Attergauer Geigenmusi hat längst Kultstatus und wenn es ein Maßstab für Erfolg ist, dass man parodiert wird – wurden sie schon!
Bildergalerie
Die Krauthäupln mit Maria Manetsgruber beim Spitzerwirt in Kogl
Krauthäupl Musi im Wirtshaus in Baum 2006
Die Krauthäupl Musi gratuliert Nikolaus Harnoncourt zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde St. Georgen im Attergau.
Quellen und Homepage
- Willi Bankhammer,
- Maria Keresztesi (Interview mit Johann Rauchenzauner im November 2013.)
- „Vierteltakt“ – Zeitung des oö. Volksliedwerkes, September 2001
- Homepage der Krauthäupl Musi