Dorfkrippe Nußdorf
Der passende Rahmen für die überlebensgroßen Krippefiguren ist der Musikpavillon, der im Sommer für die Konzerte der Trachtenkapelle dient. 1992 hat diese „Freiluftbühne“ den alten Pavillon aus den 50er Jahren abgelöst.
Entstehungsgeschichte
1998 entstand die Idee einer zusätzlichen Nutzung auch im Winter. Goldhaubenfrauen gingen mit Frau Nora Brunnhofer ans Werk und schufen den Kern des heutigen Bestandes: die Heilige Familie mit zwei Hirten, wofür die Ehemänner von aktiven Trachtenfrauen Pate standen: der Bäcker Hans mit dem Brotleib und der Wirt Walter mit Weinkrug und Winzerschürze.
Im zweiten Jahr kamen die alten Hiaslbauer-Leut (Gruber) dazu, ehrenwerte ehemalige Nussdorfer Bauern und Bürgersleute. Außerdem noch einiges an Getier und Nebenfiguren. Inzwischen war uns klar, dass auch die weiteren Figuren ein Vorbild aus dem Dorf oder seiner Vergangenheit brauchen.
Das Jahr 2000 war für die Bildhauerin besonders arbeitsreich: zuerst wurde ein junges Brüderpaar geformt und wie alle andern Skulpturen wetterfest gemacht. Die alten Ragginger-Leute sind auch in der Runde: er als Fleischhauer mit dem Wurstkranz in der Tasche, sie als unvergessene um des Wohl der Gäste besorgte Wirtin, und seit 2001 auch Hanni-Tante. Nicht vergessen ist auch die alte Schwarzenbacherin, die kinderreiche Bergbäurin, die sich mit dem Eierkörberl das bescheidene Wirtschaftsgeld aufbessert. Der Baumann Toni gehört als Kriegsversehrter zur Gegenwart von Nussdorf, ein humorvoller Charakter aus unserem Dorfleben. Schon ein beträchtliches Stück in der Vergangenheit liegt der adelige Krippenbesucher Freiherr Eugen von Ransonnet. Der vollbärtige kaiserliche Diplomat hatte sich vor 130 Jahren in Nußdorf niedergelassen. Als Botschafter des Kaisers, als Maler, Musiker, Schriftsteller, Alpinist, Wassersportler und Biologe hat er sich seinen Ruf erworben. Unsere Gemeinde verdankt ihm die ersten Impulse für den Fremdenverkehr.
Königlich wurde die Krippe im Dezember 2001. Nora Brunnhofer erdachte, plante und verwirklichte die Heiligen 3 Könige, die sich samt Gefolge dem Stall nähern. Damit hat die Krippe den Rahmen der ersten Jahre gesprengt und sich auf den gesamten Platz ausgedehnt.
Aufstellung
Die Figuren werden zu Adventbeginn aufgestellt und bleiben bis Mitte Januar. Keiner kann an der nahen Straße vorbeifahren ohne das aufwendige Geschehen zu bemerken, denn der stolze Engel am drüberen Straßenrand verkündet es von oben: Haltet ein und schaut hin, wo die Dorfleute seit Generationen zur Weihnachtszeit Wache halten beim Christuskind.
Nora Brunnhofer hat alle Figuren des gesamten Ensembles nach eigenen Entwürfen hergestellt. Die ausgebildete Malerin und Bildhauerin ist seit 1970 am Linzer Landestheater für unzählige Kulissen und Masken verantwortlich.
Bei der Materialauswahl wurde besonders auf Wetterbeständigkeit und leichte Handhabung wert gelegt. Das Aufstellen der Figuren erfordert ein ganzes Helferteam.
Die künstlerische Herausforderung besteht natürlich besonders in der gekonnten anatomischen Rekonstruktion der Köpfe. Frau Brunnhofer hat die meisten Figuren nicht persönlich gekannt, sondern war auf fotografische Darstellung angewiesen.