Eugen Ransonnet
Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez (* 7. Juni 1838 Wien, † 28. Juni 1926 Nußdorf am Attersee) war ein weitgereister Marineoffizier der k. u. k. Armee, Legationssekretär im diplomatischen Dienst und betätigte sich auch als Maler und Schriftsteller.
Leben
Eugen Ransonnet wurde am 7. Juni 1838 in Wien-Hitzing geboren. Der Name Ransonnet-Villez stammt aus der Bretagne. Die Familie kam von Frankreich über die Niederlande nach Österreich und wurde 1803 von Kaiser Josef II in den Freiherrenstand erhoben. Sein Vater Karl v. Ransonnet-Villez war Kanzleidirektor des Ministerrates und Vizepräsident des Rechnungshofes in Wien.
Nach seiner Matura am Akademischen Gymnasium in Wien studierte Eugen Ransonnet Jus an der Universität Wien. 1858 wurde er ins Außenministerium berufen. Ransonnet war auch diplomatisches Mitglied der österreichisch-ungarischen Ostasienexpedition.
Ab 1860 kam er in Länder wie Palästina, Ägypten, Indien, Ceylon, Japan und Südostasien. Zu dieser Zeit war er bereits als Maler und Reiseschriftsteller bekannt. Neben seiner diplomatischen Tätigkeit begann er zu tauchen und ließ sich nach seinen Angaben eine Taucherglocke bauen, in der er Unterwasserskizzen für seine Gemälde anfertigte. Damit konnte er in einigen Metern Tiefe die Unterwasserwelt beobachten und auf einem Spezialpapier festhalten.
Wohin Ransonnet bei seinen Reisen im Auftrag des österreichischen Kaisers kam, dort fertigte er Bilder und Zeichnungen von Landschaften und Pflanzen an. Von privaten Expeditionen und als diplomatisches Mitglied der österreichisch-ungarischen Ostasienexpedition (1868-71) brachte er naturwissenschaftliches Material und sogar Zootiere nach Österreich. Einzigartig sind bis heute seine Unterwasser-Lithographien, die sowohl im Golf von Sinai als auch im indischen Ozean bei Ceylon entstanden. Viele dieser Gemälde sind im Ozeanografischen Museum in Monaco zu sehen.
Porträts und Landschaften von Ransonnet haben überwiegend lokalen Wert, bleibende Bedeutung aber genießt das Universalgenie mit der „Unterwasser-Malerei“. Im Naturhistorischen Museum in Wien ist neben solchen Darstellungen und einer Nachbildung seiner Taucherglocke zu lesen:
Taucherglocke
Mit Hilfe einer von ihm selbst entworfenen Taucherglocke konnte der Maler, Forscher und Diplomat Eugen von Ransonnet-Villez (1838-1926) die Welt unter Wasser direkt beobachten. Bei seinen Tauchversuchen in Ceylon (1864/65) fertigte er eine Reihe von Skizzen an. Diese dienten ihm später als Grundlage für das erste authentische Unterwasser-Ölgemälde der Wissenschafts- und Kunstgeschichte.
Ransonnet in Nußdorf
1871 kam er nach Nußdorf und ließ sich dort eine Villa erbauen. Im Garten pflanzte er seltene Bäume und Gewächse, die er von seinen Reisen mitbrachte. Ein Riesen-Lebensbaum (Western Red Cedar - Thuja plicata) hat mittlerweile einen Stammumfang von acht Metern erreicht.
Ransonnet gründete 1886 den „Union-Yacht-Club Attersee“, den ältesten Yachtclub Österreichs und den Verschönerungsverein Nußdorf.
1892 wurde er zum ersten Obmann des „Verbandes zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee“ gewählt.
In Nußdorf wurde ein Themenweg errichtet, der an sein Leben und seine Leistungen erinnert. Ransonnet wurde auch in der Dorfkrippe Nußdorf als Krippenbesucher nachgebildet.
Ehrungen
- Träger der päpstlichen Orden, Pro Ecclesia et Pontifice und Bene Merenti
- Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse
- Träger der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft
- Erster Ehrenbürger von Nußdorf am Attersee und Volosca in Istrien.
Bildergalerie
Quellen und Weblinks
- Falter des Verschönerungsvereines Nußdorf: Ransonnet-Themenweg
- Eugen Ransonnet in der Wikipedia
- Anton Roither: Nussdorf am Attersee, Eigenverlag 2010, ISBN 978-3-900841-05-8