Union-Yacht-Club Attersee
Der Union-Yacht-Club Attersee (UYCAs) wurde 1886 gegründet und ist somit einer der ältesten Yacht-Clubs in Österreich. Mit ca. 900 Mitgliedern ist er einer der größten Segelvereine Österreichs.
Geschichte
In der Geschichte war der Union-Yacht-Club Attersee zweifellos einer der wichtigsten Motoren für den Tourismus am Attersee. Nun kamen alljährlich die Freunde des Segelsports, viele von ihnen errichteten Villen, wo wiederum illustre Gäste begrüßt werden konnten. Viele Wiener verbrachten ohnehin die Sommerfrische am Attersee. Das gesellschaftliche Leben am See sowie die Ausrichtung verschiedener Wettbewerbe gehörten nun zu fixen Programmpunkten am Attersee.
Die enge Verbindung zum regionalen Tourismus ist geblieben. Jährlich können ca 20.000 Nächtigungen der Regattagäste verzeichnet werden.
Edward Drory
Mr. Leonhard Drory kam Mitte der 1830er Jahre von England nach Berlin, um die Stadt mit Gas zu versorgen. Sein Sohn Edward, in Berlin geboren, gründete 1867 mit 38 Segelbegeisterten den Berliner Segel-Club.
Die Gasgeschäfte führten Edward Drory nach Wien. Und er brachte auch den Segelsport nach Österreich. In den frühen 1880er Jahren segelte Drory mit seinen Freunden an der Alten Donau und am Neusiedler See. In Wien war Drory dann auch Initiator zur Gründung des Wiener YachtClubs.
Die ersten Jahre
Am 10. Juli 1886 gründete Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez den Union-Yacht-Club Attersee als Zweigverein des Wiener Stammklubs. Schnell hatte dieser Zweigverein mehr Mitglieder als der Stammverein. Der Yacht-Club veranstaltet ab 1887 die jährliche "Attersee Woche", eine Regatta-Serie vor Litzlberg. Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts gab es schon Bootsschuppen und Steganlagen.
Nachdem im Lauf der Jahre die notwendigen Anlagen wie Winterlager, Reparaturwerkstätten usw. errichtet wurden, entstand 1908 ein „stattliches Clubhaus und damit ein geselliger und sportlicher Mittelpunkt“, wie in der Zeitschrift „Wassersport“ im Jahr 1909 zu lesen war. Der Spender war Gustav Fitz, geplant und ausgeführt wurde es vom Clubmitglied Oberingenieur Josef Stierböck.
Damals sollte in erster Linie der Segelmacher gut untergebracht sein. Seine Wohnung und der Mallboden (dieser diente zum Auflegen der Segel und umfasste die gesamte Gundfläche) wurden später zu Club- und Schlafräumen umgebaut.
1938 wurde der UYCAs von Deutschland aus geführt. Am 17. März 1938 befahl Hitler die Aufstellung einer deutschen Donauflottille durch die Kriegsmarine und bestimmte Linz als Hauptliegehafen. Die starke Strömung der Donau machte eine seemännische Ausbildungsstelle an einem strömungsfreien Gewässer nötig. In der Folge wurde am Attersee eine Ausbildungsstelle für den Boot-, Segel- und Motorbootsdienst eingerichtet. Sie war in einem Nachbargebäude des Union Yachtclubs Attersee untergebracht und benützte zum Teil deren Anlagen am Seeufer. Zeitzeugen berichten auch von Versuchen mit Unterwasserbomben.
Sonderklasse
Seit den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts hat die „Sonderklasse" eine besondere Bedeutung im Seglerleben. Damals wie heute ist einer der Hauptstützpunkte der Sonderklassen der Attersee und der UYCAs.
Ab 1907 nahmen erstmals Sonderklassen an der Atterseewoche teil. Die Sonderklasse als „Königsklasse“ der Salzkammergutseen segelt seit nunmehr über 100 Jahren jährlich eigene Klassenregatten aus. Prominente Pokale wie der Halunk-Pokal, Hagenpokal, Lilly-Preis und Tilly-Preis werden seit vielen Jahren ausgesegelt.
Ein besonderes Ereignis ist die „Lange Wettfahrt um das Blaue Band“. Traditionsgemäß beginnt sie am Regatta-Tag um 7 Uhr. Der Kurs umfasst den Attersee in seiner ganzen Länge und geht vom UYCAs (Start) – Burgau – Kammer – UYCAs (Ziel)
Die Boote müssen spätestens um 18.00 Uhr durchs Ziel gehen.
Anmerkung:
Im Jahr 1897 hatte der deutsche Kaiser Wilhelm, nach der damals berühmten Kieler Segelwoche den Wunsch, im Gegensatz zu den Hochseebooten eine neue etwas kleinere Yacht herstellen zu lassen.
In den Jahren darauf wurde ein Boot mit den folgenden Abmessungen gebaut: Segelfläche: max. 51 m², Verdrängung: min. 1830 kg und Besatzung: 3 Mann. Die Formel lautete: WL (Wasserlinienlänge) + Breite (max.) + Tiefgang (max) = darf maximal 9,75 m betragen.
Ursprünglich durfte die Mannschaft nur aus drei "Herrenseglern" jenes Landes bestehen, in dem die Yacht gebaut wurde. Die Herren durften ihren Lebensunterhalt nicht durch "ihrer Hände Arbeit" verdienen, bezahlte Leute waren verboten. Es gab auch Vorschriften für den Verkaufspreis der Yacht.
Aufschwung nach dem Krieg
Nach 1945 nahm das sportliche und gesellschaftliche Leben des Yacht-Clubs einen bedeutenden Aufschwung. Bald wurde es notwendig, die Clubanlagen zu erweitern. Der Bau des Starterhauses mit Jugendheim und 3 Seglerheimen sowie der Ankauf größerer Grundflächen für den weiteren Ausbau fielen in diese Zeit. Die Planung erfolgte durch den Architekten Christian Ludwig, der vor dem Krieg mehrere Projekte in Preßburg realisierte. Ludwig ist der Vater von Christian Ludwig Attersee.
Im Jahr 1958 fand die erste in Österreich ausgetragene Weltmeisterschaft (Klasse Flying Dutchman) in Attersee statt.
Die jüngere Vergangenheit
In der Generalversammlung 1984 wurde der Neubau des Clubhauses beschlossen und dann realisiert. Nachdem bereits der Hafen mit großem Aufwand ausgebaggert wurde, sollte nun auch das Haus und das Areal einer grundlegenden und umfassenden Erneuerung unterzogen werden.
Immer wieder war der UYCAs Veranstalter von Großereignissen. 1980 und 1987 fanden hier die Yngling-Weltmeisterschaften, 1994 die Contender-WM statt. Dazu wurden mehrfach Europameisterschaften sowie österreichische Jugendmeisterschaften aller Klassen veranstaltet.
2005 und 2006 Ehrung durch den ÖSV als „Absolut besten Club" für die sportlichen Leistungen der UYCAs Seglerinnen und Segler.
2010 wurde eine eigene Bootshalle für ein Winterlager errichtet. 2011 folgte unter anderem die Neugestaltung des Eingangsbereichs und die Erweiterung des Clubhauses.
Tor zum Wasser
Die Idee, einen Kunst-Leuchtturm als „Tor zum Wasser“ zu schaffen, sollte bis zur 125-Jahr-Feier im Jahr 2011 verwirklicht werden. Nach Überwindung einiger Schwierigkeiten, wie die Suche nach einem geeigneten Aufstellungsort, war es am 28. Juni 2014 soweit.
In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, Sponsoren und Clubmitglieder wurde in einer Feierstunde die Kunstinstallation „Seetor, Matrose und Nixe“ von Christian Ludwig Attersee enthüllt.
Das Tor im Clubgelände des UYCAs am Westufer des Attersees soll nun zum abstrakten Betreten des Wassers und der ganzen Welt als poetische Metapher einladen.
Die Präsidenten
- Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez
- Prof. Dr. Gustav Lott
- Prof. Ing. Karl Schlenk
- Dr. Hans Maurus
- Oskar von Meiss-Teuffen
- Dr. Friedrich Werner (1939-1945)
- Oskar von Meiss-Teuffen (1945-1947)
- Dr. Gustav Langer (1947-1948)
- Dr. Rudolf Nemetschke (1948-1974)
- Dr. Jörg Obermüller (1974-1976)
- Dr. Arnold Richter (1976-1997)
- Dipl.-Ing. Rudolf Lange (interimistisch 1997)
- Kurt L. Müller (1997-2011)
- Mag. Michael Farthofer (seit 2011)
Ehrenmitglieder (alphabetisch)
- Christian Ludwig Attersee
- Prof. Dr. Paul Clairmont
- Ernest Dreyschock
- Alexander Eberan-Ebenhorst
- Dkfm. Franz Eisl
- Carl Fischer
- Gustav Fritz
- Mag Pharm. Günther Gfreiner
- Prof. Oswald Grill
- Fritz Hagemann
- Günther Baron Haymerle
- Dr. Hermann Hein
- Dipl.-Ing. Rudolf Lange
- Dr. Hermann Lerch
- Dr. Hans Maurus
- Oskar von Meiss-Teuffen
- Kurt L. Müller (Commodore)
- Dr. Rudolf Nemetschke
- Fritz Paulick
- Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez
- Dkfm. Dr. Ludwig Richard
- Dr. Arnold Richter
- Oberingenieur Josef Stierböck
- Ludwig Szinicz
- Peter Tichy
- Dr. Wolfgang Troll
- Dipl.-Ing. Hans-Joachim Vogt
- Dr. G. Wunschheim Ritter von Lilienthal
- Franz Zoder
Adresse
- Union-Yacht-Club Attersee
- Aufham 35
- 4864 Attersee
- Sekretariat: 07666/7362
- Restaurant: 07666/7844
- ZVR: 642076050
Quellen und Links
- Homepage des UYCAs
- Logbuch 2011, Festschrift des UYCAs 2011
- Wikipedia
- Anfänge des Segelsports
- Sonderklassen auf dem Attersee
- K & k Yachtgeschwader
- Geschichte der Sonderklasse
- Salzkammergut-Zeitung 2014