Wassergenossenschaft Seewalchen
Die Anfänge
Die Marktgemeinde Seewalchen am Attersee kann auf eine unvergleichbare Wasserversorgung zurückblicken. Aufzeichnungen beurkunden, dass seit Jahrhunderten in Seewalchen die Versorgung mit Trink- und Nutzwasser über Dorfgemeinschaften bzw. Genossenschaften stattgefunden hat. Einzel- oder Hausbrunnen sind kaum bekannt.
Quelle in der Flur Ursprung
In der Flur „Ursprung“ wird um 1835 - „eine kleine Viertelstunde außerhalb von Seewalchen“ - über eine kleine Quelle berichtet, bei welcher ein Brunnenkahr angebracht ist und wovon das Wasser über Holzrohre in das Pfarrdorf Seewalchen in 2 Abteilungen (obere Dorfgemeinde und untere Dorfgemeinde) geleitet wurde.
Beim „Döberlbrunnen“ (heute vor Haus Hauptstraße 4) herrschte damals ein reges Treiben, denn hier wurden Wäsche und Geräte gewaschen bzw. das Wasser von den Bewohnern geholt und in die Häuser getragen.
Gründung der Wassergenossenschaft
Nach verschiedenen Schwierigkeiten, insbesondere, was die Wasserversorgung der Schule betraf, wurde 1908 die Wassergenossenschaft Seewalchen (WG), die bis heute besteht, gegründet.
In der Gemeindechronik liest man:
Im Jahre 1908 wird einem langjährigen Bedürfnis der Ortschaft Seewalchen entsprechend beschlossen, an Stelle der bestehenden hölzernen Rohrwasserleitung mit fünf öffentlichen Wasserausläufen, und zwar bei den Häusern Nr. 1, Nr. 4, Nr. 29, Nr. 30 und Nr. 51, eine Hochquellenleitung mit Reservoir und eisernen Rohren zu errichten. Diesbezüglich wird von Fa. Rumpl, Wien, ein Projekt ausgearbeitet, werden die Statuten des Wasserversorgungsvereines verfasst und deren Bewilligung mit Erlass der oö. Statthalterei in Linz erlangt.
Am 22.11.1908 werden von dem neu gewählten Verein gewählt:
Obmann Carl Häupl, Gastwirt; Stellvertreter Franz Stallinger, Kassier und Schriftführer Max Laminger. Dem Ausschuss gehören weiters an: Franz Rosenauer, Mathias Lenzenweger, Georg Kump, Hermann Flöge und Fritz Wang.
Die WG heute
Die Wassergenossenschaft versteht es, die Versorgung nach modernsten Gesichtspunkten sicher zu stellen. Die Holzrohre (mit ihren immensen Wasserverlusten) wurden im Laufe der Zeit auf Guss, Eternit und zuletzt auf Kunststoffrohre ausgetauscht.
An das flächendeckende Rohrnetz sind derzeit 1.827 Liegenschaften angeschlossen und hat eine Gesamtlänge von ca.76 km und wird laufend erweitert.
Gemeinsam fördern die 5 Unterwasserpumpen der beiden Brunnen ca. 150 m³ Wasser pro Stunde und diese Wassermenge wird in den 4 Hochbehältern mit einem Fassungsvermögen von 1.300 m³ gespeichert.
Die bereits erwähnten Quellen entspringen aus einem Waldgebiet in westlicher Richtung und sind aufgrund des hohen Mineralinhaltes hervorragendes Trinkwasser.
Brunnen
- Quellsammelschacht oberhalb des Brunnkahrls
- Brunnen Rosenau (1938, Seewalchner Landesstraße)
- Brunnen Roitham (1972)
Speicher
- Tiefbehälter Brunnkahrl (1910)
- Hochbehälter Seewalchen 1 (1952 oberhalb des Brunnkahrls)
- Hochbehälter Roitham (1975)
- Hochbehälter Staudach (1981)
- Hochbehälter Seewalchen 2 (1994)
Quellen
- zusammengestellt von Gerhard Ordosch, 2010