Wassergenossenschaft Seewalchen
Die Wassergenossenschaft Seewalchen gehört mit 1827 Mitgliedern (Stand März 2010) und einem Leitungsnetz von rund 70 km zu den größten privaten Wassergenossenschaften in Österreich.
Die Anfänge
Die Marktgemeinde Seewalchen am Attersee kann auf eine unvergleichbare Wasserversorgung zurückblicken. Aufzeichnungen beurkunden, dass seit Jahrhunderten in Seewalchen die Versorgung mit Trink- und Nutzwasser über Dorfgemeinschaften bzw. Genossenschaften stattgefunden hat. Einzel- oder Hausbrunnen sind kaum bekannt.
Quelle in der Flur Ursprung
In der Flur „Ursprung“ wird um 1835 - „eine kleine Viertelstunde außerhalb von Seewalchen“ - über eine kleine Quelle berichtet, bei welcher ein Brunnenkahr angebracht ist und wovon das Wasser über Holzrohre in das Pfarrdorf Seewalchen in 2 Abteilungen (obere Dorfgemeinde und untere Dorfgemeinde) geleitet wurde. Bei dieser Quelle findet man auch das Denkmal Brunnenkahrl in Seewalchen.
Beim „Döberlbrunnen“ (heute vor Haus Hauptstraße 4) herrschte damals ein reges Treiben, denn hier wurden Wäsche und Geräte gewaschen bzw. das Wasser von den Bewohnern geholt und in die Häuser getragen.
Gründung der Wassergenossenschaft
Nach verschiedenen Schwierigkeiten, insbesondere, was die Wasserversorgung der Schule betraf, wurde 1908 die Wassergenossenschaft Seewalchen (WG), die bis heute besteht, gegründet.
In der Gemeindechronik liest man:
Im Jahre 1908 wird einem langjährigen Bedürfnis der Ortschaft Seewalchen entsprechend beschlossen, an Stelle der bestehenden hölzernen Rohrwasserleitung mit fünf öffentlichen Wasserausläufen, und zwar bei den Häusern Nr. 1, Nr. 4, Nr. 29, Nr. 30 und Nr. 51, eine Hochquellenleitung mit Reservoir und eisernen Rohren zu errichten. Diesbezüglich wird von Fa. Rumpl, Wien, ein Projekt ausgearbeitet, werden die Statuten des Wasserversorgungsvereines verfasst und deren Bewilligung mit Erlass der oö. Statthalterei in Linz erlangt.
Am 22.11.1908 werden von dem neu gewählten Verein gewählt:
Obmann Carl Häupl, Gastwirt; Stellvertreter Franz Stallinger, Kassier und Schriftführer Max Laminger. Dem Ausschuss gehören weiters an: Franz Rosenauer, Mathias Lenzenweger, Georg Kump, Hermann Flöge und Fritz Wang.
Die WG heute
Die Wassergenossenschaft versteht es, die Versorgung nach modernsten Gesichtspunkten sicher zu stellen. Die Holzrohre (mit ihren immensen Wasserverlusten) wurden im Laufe der Zeit auf Guss, Eternit und zuletzt auf Kunststoffrohre ausgetauscht.
An das flächendeckende Rohrnetz sind derzeit 1.827 Liegenschaften angeschlossen und hat eine Gesamtlänge von ca.76 km und wird laufend erweitert.
Gemeinsam fördern die 5 Unterwasserpumpen der beiden Brunnen ca. 150 m³ Wasser pro Stunde und diese Wassermenge wird in den 4 Hochbehältern mit einem Fassungsvermögen von 1.300 m³ gespeichert.
Die bereits erwähnten Quellen entspringen aus einem Waldgebiet in westlicher Richtung und sind aufgrund des hohen Mineralinhaltes hervorragendes Trinkwasser.
Brunnen
- Quellsammelschacht oberhalb des Brunnkahrls
- Brunnen Rosenau (1938, Seewalchner Landesstraße)
- Brunnen Roitham (1972)
Speicher
- Tiefbehälter Brunnkahrl (errichtet: 1910)
- Hochbehälter Seewalchen 1 (1952 oberhalb des Brunnkahrls)
- Hochbehälter Roitham (1975)
- Hochbehälter Staudach (1981)
- Hochbehälter Seewalchen 2 (1994)
Wassermengen
Roitham | Rosenau | Brunnkahrl | ||
Lieferung Jahr 2011 | 179.847 m³ | 34.729 m³ | 43.469 m³ | |
Lieferung Jahr 2012 | 199.915 m³ | 36.436 m³ | 37.063 m³ | |
Lieferung Jahr 2013 | 178.668 m³ | 38.516 m³ | 54.280 m³ | |
Lieferung Jahr 2015 | 164.308 m³ | 58.743 m³ | 49.743 m³ | |
Lieferung Jahr 2016 | 157.247 m³ | 33.155 m³ | 77.430 m³ | |
Lieferung Jahr 2017 | 161.186 m³ | 56.361 m³ | 60.204 m³ |
Trinkwasseruntersuchung
Noch ein paar Zahlen
Der niedrigste Tagesverbrauch im Jahr 2013 wurde am 23. Februar mit 360 m³, der höchste am 27. Juli mit 1408 m³ registriert.
An den heißen Sommertagen 2013 zwischen Mitte Juni und Mitte August lag der Verbrauch an 29 Tagen über 1.000 m³/Tag. An normalen Sommertagen werden im Bereich der Wassergenossenschaft Seewalchen rund 700 m³ verbraucht.
Der niedrigste Tagesverbrauch im Jahr 2017 wurde am 31. März mit 409 m³, der höchste am 3. August Juli mit 1190 m³ registriert.
Quellen
- zusammengestellt von Gerhard Ordosch, 2010, ergänzt durch aktuelle Daten 2013 und 2018, 2019
- Trinkwasseruntersuchung nach Seewalchner Marktblatt 3/2012 und 1/2019