Krauthäupl Musi: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wer im [[Attergau]] nach echter Volksmusik sucht, wird schnell fündig: die Krauthäupl-Musi.'''
Wer im [[Attergau]] nach echter Volksmusik sucht, wird schnell fündig: '''die Krauthäupl-Musi.'''
==Der Anfang==
==Der Anfang==
Begonnen hatte alles im Jahr 1994, als sich '''Rudi Keresztesi''' entschloss, bei Florian Danter in Weyregg Ziehharmonika zu lernen. Gesungen haben sie ohnehin gern - er und seine Frau '''Maria''' – und nun sollten die alten Lieder mit entsprechender Begleitung vorgetragen werden. <br/>
Begonnen hatte alles im Jahr 1994, als sich '''Rudi Keresztesi''' entschloss, bei Florian Danter in Weyregg Ziehharmonika zu lernen. Gesungen haben sie ohnehin gern - er und seine Frau '''Maria''' – und nun sollten die alten Lieder mit entsprechender Begleitung vorgetragen werden. <br/>
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Ab 1995 kam '''Ernst Grubinger''' zum Duo der Familie Keresztesi. Ernst war ein Bekannter von Rudi und hatte in seiner Jugend bei verschiedenen Gruppen, darunter bei der legendären „Seidl-Musi“ und mit anderen Musikern gespielt. Nun war er schon weit über 80 Jahre alt, hatte viel Erfahrung und kannte vor allem viele alte Lieder. <br/>
Ab 1995 kam '''Ernst Grubinger''' zum Duo der Familie Keresztesi. Ernst war ein Bekannter von Rudi und hatte in seiner Jugend bei verschiedenen Gruppen, darunter bei der legendären „Seidl-Musi“ und mit anderen Musikern gespielt. Nun war er schon weit über 80 Jahre alt, hatte viel Erfahrung und kannte vor allem viele alte Lieder. <br/>
Vorerst musizierten die drei Musikanten in Gasthäusern vor Bekannten und Freunden, ohne Auftrag und natürlich ohne Gage. Die Geselligkeit stand im Vordergrund. <br/>
Vorerst musizierten die drei Musikanten in Gasthäusern vor Bekannten und Freunden, ohne Auftrag und natürlich ohne Gage. Die Geselligkeit stand im Vordergrund. <br/>
Um 1997 traten sie bei einem offenen Singen des Kirchenchores erstmals auf und brachten hier ihre Lieder zum Besten. <br/>
Um 1997 traten sie bei einem offenen Singen des [[Kirchenchor St. Georgen im Attergau|Kirchenchores St. Georgen]] erstmals auf und brachten hier ihre Lieder zum Besten. <br/>
Gerade Maria war es, die angeregt durch die Salzkammergut Geigenmusi, den Klang der alten Musikgruppen suchte. Dazu gehörten allerdings die traditionellen Streichinstrumente. Es brauchte begeisterte und geeignete Musikanten, die sich aber bald darauf zu einem ersten Probenversuch fanden: Violine spielte '''Franz Wienerroither''' und Kontrabass '''Willi Bankhammer''' – allesamt  Bekanntschaften vom Kirchenchor, begeisterte Sänger und Blasmusikanten. <br/>
Gerade Maria war es, die angeregt durch die Salzkammergut Geigenmusi, den Klang der alten Musikgruppen suchte. Dazu gehörten allerdings die traditionellen Streichinstrumente. Es brauchte begeisterte und geeignete Musikanten, die sich aber bald darauf zu einem ersten Probenversuch fanden: Violine spielte '''Franz Wienerroither''' und Kontrabass '''Willi Bankhammer''' – allesamt  Bekanntschaften vom Kirchenchor, begeisterte Sänger und Blasmusikanten. <br/>
Franz hatte zwar in seiner Jugendzeit Geige gelernt aber seither nicht mehr gespielt,  Willi hatte eine Bassgeige geerbt und in der Musikkapelle als Posaunist den Bass-schlüssel gelernt, aber das war schon Alles. <br/>
Franz hatte zwar in seiner Jugendzeit Geige gelernt aber seither nicht mehr gespielt,  Willi hatte eine Bassgeige geerbt und in der [[Musikkapelle St. Georgen im Attergau]] als Posaunist den Bassschlüssel gelernt, aber das war schon Alles. <br/>
Bald kamen sie drauf, dass es ohne geigerische Grundschulung nicht geht, Aber das Interesse und die Begeisterung waren geweckt und damit der Grundstein für ein gemeinsames Musizieren gelegt <br/>
Bald kamen sie drauf, dass es ohne geigerische Grundschulung nicht geht, Aber das Interesse und die Begeisterung waren geweckt und damit der Grundstein für ein gemeinsames Musizieren gelegt. <br/>
Willi besuchte die Musikschule, Franz war leider gesundheitlich etwas eingeschränkt. <br/>
Willi besuchte die Musikschule, Franz war leider gesundheitlich etwas eingeschränkt. <br/>
Beim Kirchenchor-Fasching im Feb. 2000 wurden dann – noch als „Mini-Truppe“ ein paar Stückerl gespielt und das hat '''Ing. Hugo Hemetsberger''' so fasziniert,  dass er spontan sagte: „ Da mecht i á mitspün“.
Beim Kirchenchor-Fasching im Februar 2000 wurden dann – noch als „Mini-Truppe“ - ein paar Stückerl gespielt und das hat '''Hugo Hemetsberger''' so fasziniert,  dass er spontan sagte: „ Da mecht i á mitspün“.
Er hat nämlich in seiner Studentenzeit auch Geige gelernt und im Schulorchester gespielt <br/>
Er hat nämlich in seiner Studentenzeit auch Geige gelernt und im Schulorchester gespielt <br/>
So fand dann am 1. April 2000 die erste Probe statt, die so gut gelang als hätten sie schon lange zusammengespielt  - die Geburtsstunde der Krauthäupl-Musi.
So fand dann am 1. April 2000 die erste Probe statt, die so gut gelang als hätten sie schon lange zusammengespielt  - die Geburtsstunde der Krauthäupl-Musi.


==Das erste Auftreten==
==Das erste Auftreten==
Nach ein paar weiteren Proben fand das erste gemeinsame Auftreten dieses Quintetts  im Mai 2000 bei einer Pensionistenfeier im Gasthaus Wallisch statt. Die Gruppe umrahmte dieses Fest musikalisch und anschließend spielten sie dann auch im Gastzimmer ein paar Lieder, wo gerade einige Fischer beisammen saßen. Maria Keresztesi erinnert sich noch heute an die geräucherten Fische, die sie dann als Lohn bekamen – „pro Person drei Geselchte mindestens 25 cm lang“ . <br/>
Nach ein paar weiteren Proben fand das erste gemeinsame Auftreten dieses Quintetts  im Mai 2000 bei einer Pensionistenfeier im Gasthaus Wallisch in St. Georgen statt. Die Gruppe umrahmte dieses Fest musikalisch und anschließend spielten sie dann auch im Gastzimmer ein paar Lieder, wo gerade einige Fischer beisammen saßen. Maria Keresztesi erinnert sich noch heute an die geräucherten Fische, die sie dann als Lohn bekamen – „pro Person drei Geselchte mindestens 25 cm lang“ . <br/>
Bald kamen weitere Aufträge, sie spielten bei der Erbhoffeier und bei einem oder anderen Geburtstagsfest oder auf einer Hochzeit. <br/>
Bald kamen weitere Aufträge, sie spielten bei der Erbhoffeier und bei dem einen oder anderen Geburtstagsfest oder auf einer Hochzeit.  


==Krauthäupl==
== Der Name Krauthäupl==
Natürlich braucht so eine Gruppe auch einen Namen. Die einzelnen Musikanten suchten etwas Bodenständiges und machten verschiedene Vorschläge: z. B. Hoangarten-Musi stand zur Diskussion und natürlich auch „Krauthäupl-Musi“. <br/>
Natürlich braucht so eine Gruppe auch einen Namen. Die einzelnen Musikanten suchten etwas Bodenständiges und machten verschiedene Vorschläge: z. B. Hoangarten-Musi stand zur Diskussion und natürlich auch „Krauthäupl-Musi“. <br/>
Klar wurde die Namensgebung aber erst nach einer Spielerei im Freien. Die Musik spielte auf einem Bauernhof genau vor einem Wagen, der voll mit Krautköpfen beladen war. Als die Bäurin aus dem Haus kam und hinsah entfuhr es ihr spontan: <br/>
Klar wurde die Namensgebung aber erst nach einer Spielerei im Freien. Die Musik spielte auf einem Bauernhof genau vor einem Wagen, der voll mit Krautköpfen beladen war. Als die Bäuerin aus dem Haus kam und hinsah entfuhr es ihr spontan: <br/>
„Oa Krautkopt wia da andere“ - damit stand der Name fest.
„Oa Krautkopt wia da andere“ - damit stand der Name fest.
Dazu gibt es aber auch eine andere Geschichte: Der ORF-Moderator Walter Egger fragte Willi Bankhammer, woher denn der Name käme. Willi meinte lakonisch: „Jå - schau uns hàlt ån!“  und meinte dabei die „Frisur“ von Ernst, Hugo und Willi. <br/>
Dazu gibt es aber auch eine andere Geschichte: Der ORF-Moderator Walter Egger fragte Willi Bankhammer, woher denn der Name käme. Willi meinte lakonisch: „Jå - schau uns hàlt ån!“  und meinte dabei die „Frisur“ von Ernst, Hugo und Willi. <br/>
Im Februar 2001 kam dann '''Ingrid Lenzenweger''', eine Musikschullehrerin für Geige und Blockflöte zu einer Probe. Sie war so angetan, dass sie bei den „Krauthäupl’n“ auch weiter mitspielen wollte. Sie blieb nicht ganz 2 Jahre und ging dann in Bildungskarenz für den Studienabschluss zur Magistra. Sie hat jedoch vorgesorgt, denn  ihr „ältester Geigenspiel-Schüler“ (72!) Franz Wienerroither nahm dann ihren Platz ein, (er hatte mit seiner Enkelin Katharina bei ihr Geigenunterricht genommen und zu mit unglaublichen Fleiß Hause geübt). <br/>
Im Februar 2001 kam dann '''Ingrid Lenzenweger''', eine Musikschullehrerin für Geige und Blockflöte zu einer Probe. Sie war so angetan, dass sie bei den „Krauthäupl’n“ auch weiter mitspielen wollte. Sie blieb nicht ganz 2 Jahre und ging dann in Bildungskarenz für den Studienabschluss zur Magistra. Sie hat jedoch vorgesorgt, denn  ihr „ältester Geigenspiel-Schüler“ Franz Wienerroither (72!) nahm dann ihren Platz ein. Er hatte mit seiner Enkelin Katharina bei Ingrid Geigenunterricht genommen und mit unglaublichem Fleiß zu Hause geübt). <br/>
Ernst Grubinger blieb bis zum Jahr 2008. Seit dem Tod von Franz Wienerroither 2013, spielt vor allem Maria Manetsgruber als Geigerin bei den Krauthäupln mit.  
Ernst Grubinger blieb bis zum Jahr 2008. Seit dem Tod von Franz Wienerroither (2013) spielt vor allem Maria Manetsgruber als Geigerin bei den Krauthäupln mit.
==Musikstücke und Auftritte==
==Musikstücke und Auftritte==
Es dauerte nicht lange, erlangten sie weit über den Attergau hinaus Bekanntheit und die Angebote für verschiedene Auftritte häuften sich. Ihre Stückerl sind die alten überlieferten Lieder und Weisen – bodenständige, echte Volksmusik. Mittlerweile hat die Krauthäupl-Musi ein Repertoire von weit über 100 Stückerl,  Lieder, Volksweisen, Volkstänze  aus dem Salzkammergut, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark und manchmal spielen sie auch das eine oder andere  Wiener Lied. <br/>
Es dauerte nicht lange, erlangten sie weit über den Attergau hinaus Bekanntheit und die Angebote für verschiedene Auftritte häuften sich. Ihre Stückerl sind die alten überlieferten Lieder und Weisen – bodenständige, echte Volksmusik. Mittlerweile hat die Krauthäupl-Musi ein Repertoire von weit über 100 Stückerl,  Lieder, Volksweisen, Volkstänze  aus dem [[Salzkammergut]], Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark und manchmal spielen sie auch das eine oder andere  Wiener Lied. <br/>
Sie treten mittlerweile in ganz Oberösterreich auf, sie kommen aber auch nach Salzburg, Bayern, in die Steiermark, Wien, Niederösterreich und Südtirol. <br/>
Sie treten mittlerweile in ganz Oberösterreich auf, sie kommen aber auch nach Salzburg, Bayern, in die Steiermark, Wien, Niederösterreich und Südtirol. <br/>
Einmal spielten sie sogar in Mailand. <br/><br/>
Einmal spielten sie sogar in Mailand. <br/>
Ein besonderes Erlebnis war der Auftritt bei der Feier zur Ernennung von Prof. Nikolaus Harnoncourt zum Ehrenbürger von [[St. Georgen im Attergau]]. <br/>
Ein besonderes Erlebnis war der Auftritt bei der Feier zur Ernennung von Prof. Nikolaus Harnoncourt zum Ehrenbürger von [[St. Georgen im Attergau]]. <br/>
Offenbar hat’s ihm gefallen, denn er lud die Krauthäupl Musi daraufhin ein, bei der Feier zu seinem 80. Geburtstag im Wiener Musikverein aufzuspielen  und das war wohl das noch schönere Erlebnis. <br/>
Offenbar hat’s ihm gefallen, denn er lud die Krauthäupl Musi daraufhin ein, bei der Feier zu seinem 80. Geburtstag im Wiener Musikverein aufzuspielen  und das war wohl das noch schönere Erlebnis. <br/>
Neben den bereits erwähnten Geburtstagen oder Hochzeiten musizierten sie bei diversen Firmenfeiern Festveranstaltungen und Musikanten-Stammtischen, aber auch bei Trachtenmodeschauen, Buchvorstellungen, Mundartlesungen (so waren sie z.B. die „Haus- und Hofmusikanten“ von Prof. Gottfried Glechner bei seinen Mundartabenden beim Spitzerwirt). <br/>
Neben den bereits erwähnten Geburtstagen oder Hochzeiten musizierten sie bei diversen Firmenfeiern, Festveranstaltungen und Musikanten-Stammtischen, aber auch bei Trachtenmodeschauen, Buchvorstellungen, Mundartlesungen (so waren sie z. B. die „Haus- und Hofmusikanten“ von Prof. Gottfried Glechner bei seinen Mundartabenden beim Spitzerwirt). <br/>
Auch bei Benefizkonzerten für die Lebenshilfe, fürs Frauenhaus oder für die Kirchenrenovierung kann man sie hören und natürlich auch bei einer Rorate in der Pfarrkirche.
Auch bei Benefizkonzerten für die Lebenshilfe, fürs Frauenhaus oder für die Kirchenrenovierung kann man sie hören und natürlich auch bei einer Rorate in der Pfarrkirche.


==Die Philosophie der Krauthäupl-Musi==
==Die Philosophie der Krauthäupl-Musi==
Heute besteht der Stamm aus Maria und Rudi Keresztesi, Willi Bankhammer, Hugo Hemetsberger und '''Maria Manetsgruber'''. '''Verena Lohninger''', die eine Zeitlang schon mitgespielt hat und seit kurzem auch '''Katharina Schachl''', die Enkelin von Franz Wienerroither, helfen gelegentlich aus. <br/>
Heute besteht der Stamm aus Maria und Rudi Keresztesi, Willi Bankhammer, Hugo Hemetsberger und '''Maria Manetsgruber'''. '''Verena Lohninger''', die eine Zeitlang schon mitgespielt hat und seit kurzem auch '''Katharina Schachl''', die Enkelin von Franz Wienerroither, helfen gelegentlich aus. <br/>
Die Krauthäupln musizieren  zwar professionell, wollen aber keine Musikprofis sein, sondern einfache Volksmusikanten deren Musik vom Herzen kommt und zu den Herzen der Zuhörer geht. <br/>
Die Krauthäupln musizieren  zwar professionell, wollen aber keine Musikprofis sein, sondern einfache Volksmusikanten, deren Musik vom Herzen kommt und zu den Herzen der Zuhörer geht. <br/>
Sie wollen keine CD aufnehmen (leider!) und haben keine eigene Internetseite. So werden sie von Freunden weiterempfohlen, das ist die beste Werbung. <br/>
Sie wollen keine CD aufnehmen (leider!) und haben keine eigene Internetseite. So werden sie von Freunden weiterempfohlen, das ist die beste Werbung. <br/>
Diese Attergauer Geigenmusi hat längst Kultstatus und wenn es ein Maßstab für Erfolg ist, dass man parodiert wird – wurden sie schon!
Diese Attergauer Geigenmusi hat längst Kultstatus und wenn es ein Maßstab für Erfolg ist, dass man parodiert wird – wurden sie schon!
==Bildergalerie==
==Bildergalerie==
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Bild: Krauthaeupl_3.jpg|Die Krauthäupln mit Franz Wienerroither beim Seeschloß Orth in Gmunden
Bild: Krauthaeupl_3.jpg|Die Krauthäupln mit Franz Wienerroither beim Seeschloß Orth in Gmunden
Bild: Krauthaeupl_5_Lohninger.jpg|Mit Verena Lohninger in der Südsteiermark  
Bild: Krauthaeupl_5_Lohninger.jpg|Mit Verena Lohninger in der Südsteiermark  
Bild: Krauthaeupl_4_Manetsgruber.jpg|Die Krauthäupln mit Maria Manetsgruber beim Spitzerwirt  
Bild: Krauthaeupl_4_Manetsgruber.jpg|Die Krauthäupln mit Maria Manetsgruber beim [[Spitzerwirt in Kogl]]
Bild: Krauthaeupl_2001_Stmk.jpg|Die Krauthäupl-Musi mit Freunden und Fans bei einem Ausflug in der Steiermark.
Bild: Krauthaeupl_2001_Stmk.jpg|Die Krauthäupl-Musi mit Freunden und Fans bei einem Ausflug in der Steiermark.
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==Quellen==
==Quellen==
Willi Bankhammer, <br/>
*Willi Bankhammer,  
Maria Keresztesi <small> (Interview mit Johann Rauchenzauner im November 2013.)</small> <br/>
*Maria Keresztesi <small> (Interview mit Johann Rauchenzauner im November 2013.)</small>  
„Vierteltakt“ – Zeitung des oö. Volksliedwerkes, September 2001
*„Vierteltakt“ – Zeitung des oö. Volksliedwerkes, September 2001


[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Künstler]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Musikvereine]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau]]
[[Kategorie:St. Georgen im Attergau]]

Version vom 2. Dezember 2013, 10:43 Uhr

Die Krauthäupl Musi: Ingrid Lenzenweger, Hugo Hemetsberger, Rudi Keresztesi, Ernst Grubinger, Maria Keresztesi und Willi Bankhammer.

Wer im Attergau nach echter Volksmusik sucht, wird schnell fündig: die Krauthäupl-Musi.

Der Anfang

Begonnen hatte alles im Jahr 1994, als sich Rudi Keresztesi entschloss, bei Florian Danter in Weyregg Ziehharmonika zu lernen. Gesungen haben sie ohnehin gern - er und seine Frau Maria – und nun sollten die alten Lieder mit entsprechender Begleitung vorgetragen werden.
Auch Maria lernte ein Instrument, sie und ihre Tochter begannen gleichzeitig mit dem Gitarrespiel. Ab 1995 kam Ernst Grubinger zum Duo der Familie Keresztesi. Ernst war ein Bekannter von Rudi und hatte in seiner Jugend bei verschiedenen Gruppen, darunter bei der legendären „Seidl-Musi“ und mit anderen Musikern gespielt. Nun war er schon weit über 80 Jahre alt, hatte viel Erfahrung und kannte vor allem viele alte Lieder.
Vorerst musizierten die drei Musikanten in Gasthäusern vor Bekannten und Freunden, ohne Auftrag und natürlich ohne Gage. Die Geselligkeit stand im Vordergrund.
Um 1997 traten sie bei einem offenen Singen des Kirchenchores St. Georgen erstmals auf und brachten hier ihre Lieder zum Besten.
Gerade Maria war es, die angeregt durch die Salzkammergut Geigenmusi, den Klang der alten Musikgruppen suchte. Dazu gehörten allerdings die traditionellen Streichinstrumente. Es brauchte begeisterte und geeignete Musikanten, die sich aber bald darauf zu einem ersten Probenversuch fanden: Violine spielte Franz Wienerroither und Kontrabass Willi Bankhammer – allesamt Bekanntschaften vom Kirchenchor, begeisterte Sänger und Blasmusikanten.
Franz hatte zwar in seiner Jugendzeit Geige gelernt aber seither nicht mehr gespielt, Willi hatte eine Bassgeige geerbt und in der Musikkapelle St. Georgen im Attergau als Posaunist den Bassschlüssel gelernt, aber das war schon Alles.
Bald kamen sie drauf, dass es ohne geigerische Grundschulung nicht geht, Aber das Interesse und die Begeisterung waren geweckt und damit der Grundstein für ein gemeinsames Musizieren gelegt.
Willi besuchte die Musikschule, Franz war leider gesundheitlich etwas eingeschränkt.
Beim Kirchenchor-Fasching im Februar 2000 wurden dann – noch als „Mini-Truppe“ - ein paar Stückerl gespielt und das hat Hugo Hemetsberger so fasziniert, dass er spontan sagte: „ Da mecht i á mitspün“. Er hat nämlich in seiner Studentenzeit auch Geige gelernt und im Schulorchester gespielt
So fand dann am 1. April 2000 die erste Probe statt, die so gut gelang als hätten sie schon lange zusammengespielt - die Geburtsstunde der Krauthäupl-Musi.

Das erste Auftreten

Nach ein paar weiteren Proben fand das erste gemeinsame Auftreten dieses Quintetts im Mai 2000 bei einer Pensionistenfeier im Gasthaus Wallisch in St. Georgen statt. Die Gruppe umrahmte dieses Fest musikalisch und anschließend spielten sie dann auch im Gastzimmer ein paar Lieder, wo gerade einige Fischer beisammen saßen. Maria Keresztesi erinnert sich noch heute an die geräucherten Fische, die sie dann als Lohn bekamen – „pro Person drei Geselchte mindestens 25 cm lang“ .
Bald kamen weitere Aufträge, sie spielten bei der Erbhoffeier und bei dem einen oder anderen Geburtstagsfest oder auf einer Hochzeit.

Der Name Krauthäupl

Natürlich braucht so eine Gruppe auch einen Namen. Die einzelnen Musikanten suchten etwas Bodenständiges und machten verschiedene Vorschläge: z. B. Hoangarten-Musi stand zur Diskussion und natürlich auch „Krauthäupl-Musi“.
Klar wurde die Namensgebung aber erst nach einer Spielerei im Freien. Die Musik spielte auf einem Bauernhof genau vor einem Wagen, der voll mit Krautköpfen beladen war. Als die Bäuerin aus dem Haus kam und hinsah entfuhr es ihr spontan:
„Oa Krautkopt wia da andere“ - damit stand der Name fest. Dazu gibt es aber auch eine andere Geschichte: Der ORF-Moderator Walter Egger fragte Willi Bankhammer, woher denn der Name käme. Willi meinte lakonisch: „Jå - schau uns hàlt ån!“ und meinte dabei die „Frisur“ von Ernst, Hugo und Willi.
Im Februar 2001 kam dann Ingrid Lenzenweger, eine Musikschullehrerin für Geige und Blockflöte zu einer Probe. Sie war so angetan, dass sie bei den „Krauthäupl’n“ auch weiter mitspielen wollte. Sie blieb nicht ganz 2 Jahre und ging dann in Bildungskarenz für den Studienabschluss zur Magistra. Sie hat jedoch vorgesorgt, denn ihr „ältester Geigenspiel-Schüler“ Franz Wienerroither (72!) nahm dann ihren Platz ein. Er hatte mit seiner Enkelin Katharina bei Ingrid Geigenunterricht genommen und mit unglaublichem Fleiß zu Hause geübt).
Ernst Grubinger blieb bis zum Jahr 2008. Seit dem Tod von Franz Wienerroither (2013) spielt vor allem Maria Manetsgruber als Geigerin bei den Krauthäupln mit.

Musikstücke und Auftritte

Es dauerte nicht lange, erlangten sie weit über den Attergau hinaus Bekanntheit und die Angebote für verschiedene Auftritte häuften sich. Ihre Stückerl sind die alten überlieferten Lieder und Weisen – bodenständige, echte Volksmusik. Mittlerweile hat die Krauthäupl-Musi ein Repertoire von weit über 100 Stückerl, Lieder, Volksweisen, Volkstänze aus dem Salzkammergut, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark und manchmal spielen sie auch das eine oder andere Wiener Lied.
Sie treten mittlerweile in ganz Oberösterreich auf, sie kommen aber auch nach Salzburg, Bayern, in die Steiermark, Wien, Niederösterreich und Südtirol.
Einmal spielten sie sogar in Mailand.
Ein besonderes Erlebnis war der Auftritt bei der Feier zur Ernennung von Prof. Nikolaus Harnoncourt zum Ehrenbürger von St. Georgen im Attergau.
Offenbar hat’s ihm gefallen, denn er lud die Krauthäupl Musi daraufhin ein, bei der Feier zu seinem 80. Geburtstag im Wiener Musikverein aufzuspielen und das war wohl das noch schönere Erlebnis.
Neben den bereits erwähnten Geburtstagen oder Hochzeiten musizierten sie bei diversen Firmenfeiern, Festveranstaltungen und Musikanten-Stammtischen, aber auch bei Trachtenmodeschauen, Buchvorstellungen, Mundartlesungen (so waren sie z. B. die „Haus- und Hofmusikanten“ von Prof. Gottfried Glechner bei seinen Mundartabenden beim Spitzerwirt).
Auch bei Benefizkonzerten für die Lebenshilfe, fürs Frauenhaus oder für die Kirchenrenovierung kann man sie hören und natürlich auch bei einer Rorate in der Pfarrkirche.

Die Philosophie der Krauthäupl-Musi

Heute besteht der Stamm aus Maria und Rudi Keresztesi, Willi Bankhammer, Hugo Hemetsberger und Maria Manetsgruber. Verena Lohninger, die eine Zeitlang schon mitgespielt hat und seit kurzem auch Katharina Schachl, die Enkelin von Franz Wienerroither, helfen gelegentlich aus.
Die Krauthäupln musizieren zwar professionell, wollen aber keine Musikprofis sein, sondern einfache Volksmusikanten, deren Musik vom Herzen kommt und zu den Herzen der Zuhörer geht.
Sie wollen keine CD aufnehmen (leider!) und haben keine eigene Internetseite. So werden sie von Freunden weiterempfohlen, das ist die beste Werbung.
Diese Attergauer Geigenmusi hat längst Kultstatus und wenn es ein Maßstab für Erfolg ist, dass man parodiert wird – wurden sie schon!

Bildergalerie

Quellen

  • Willi Bankhammer,
  • Maria Keresztesi (Interview mit Johann Rauchenzauner im November 2013.)
  • „Vierteltakt“ – Zeitung des oö. Volksliedwerkes, September 2001