Römer in Weyregg

Aus Atterwiki
Auf den Spuren der Römer, Vortrag am 10. März 2012 um 20 Uhr im Pfarrheim Weyregg
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Römische Villenanlage in Weyregg - Lageplan

Die Römer erbauten in Weyregg am Attersee eine gut ausgestattete Villenanlage.

Weyregg war schon vor 5000 Jahren besiedelt. Eine Unzahl von Pfählen am Seeboden in der Bucht vom Landungssteg bis zum Steinwandeck im Süden von Weyregg bezeugt eine dichte Besiedelung in der Jungsteinzeit, es sind dies die Überreste des größten bekannten Pfahlbaudorfes in Österreich. Grabungen vor dem Dampfersteg haben ergeben, dass neben der ab 3800 v. Chr. einsetzenden Mondsee-Pfahlbaukultur auch eine etwa 500 Jahre später aufblühende Attersee-Kultur existierte.

Weyregg in der Römerzeit

Territorium Iuvavum (Salzburg)
Gemeindewappen

Weyregg gehörte - wie der gesamte Attergau - zur Zeit der Römer zum Territorium Iuvavum (Salzburg) in der Provinz Noricum.

Die sonnige Lage am Ostufer des Attersees hat offensichtlich schon vor 2000 Jahren reiche Römer dazu veranlasst, eine luxuriöse Villenanlage am See zu errichten, von der mehrere Gebäudeteile im 19. Jahrhundert entdeckt wurden.

Auch die Reste einer römischen Unterwasseranlage im Bereich des heutigen Landungssteges sind heute noch erkennbar. Ein Mosaikboden mit dem herzförmigen Efeu-Symbol, das als Vorlage für das moderne Gemeindewappen dient, ist in der Volkschule Weyregg am Attersee zu besichtigen.

Bauten der Römer

Mosaikboden einer Römischen Villa

Auf dem Gemeindegebiet von Weyregg am Attersee sind zwei außerordentliche Befunde zu lokalisieren. Eine Villenanlage, die aus mehreren Gebäuden bestand, hatte eine äußerst luxuriöse Ausstattung mit Mosaikböden, Wandmalerei und Wandelgängen. Obwohl Weyregg am Attersee abseits der großen Heeresstraßen lag, errichteten hier die Römer teilweise luxuriöse Sommersitze. Schon 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes prächtige Fußbodenmosaiken entdeckt. 300 m entfernt befinden sich die Molen einer römerzeitlichen Unterwasseranlage, die als einzigartig bezeichnet wird.

Römische Villen

Bereits 1767 und 1830 wurden im Garten des Polhammergutes (Nr.6) Fragmente einer römischen Villenanlage entdeckt, bis heute sind insgesamt vier Gebäudeeinheiten bekannt. Die Gebäude entstanden wohl Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. und wurden durch den Einbau von Fußbodenheizungen und neuen Mosaikböden um 290 n. Chr. auf luxuriöse Weise umgebaut. Zwei sehr anschauliche Modelle der Villenanlage und einige Fundstücke (Mosaikreste) zeigt das Heimathaus in Vöcklabruck.

Wer diese Villenanlage errichtet und bewohnt hat, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Möglicherweise war es ein reicher Römer aus Iuvavum (Salzburg).

Da unter den Fundgegenständen kaum Münzen oder Gebrauchsgegenstände waren und da auch keine Anzeichen eines Brandes vorhanden sind, kann man vermuten, dass die Römer in noch friedlicheren Zeiten, vor den Stürmen der Völkerwanderung, in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

Lageplan

Römische Hafenanlage?

Römische Unterwasseranlage

Die archäologischen Unterwasserfunde aus der Römerzeit gehören zu den interessantesten Relikten dieser Periode am Attersee. Die Reste einer römischen Anlage, die man heute noch mit freiem Auge erkennen kann, sind ein Unterwasserdenkmal, welches für den europäischen Raum nördlich der Alpen einzigartig ist. Noch nicht endgültig geklärt ist der Verwendungszweck dieser Anlage. Die Rede ist von einer römischen Hafenanlage bzw. Bootsanlegestelle, nach neuesten Untersuchungen im Jahr 2011 und daraus resultierenden Erkenntnissen wird die Anlage auch als Fischbehälter interpretiert.

Die Anlage hat die Form eines unregelmäßigen Trapezes und reicht ca. 40 bis 50 m in den See. Lärchenpfähle wurden im Abstand von ca. 1 m in den Boden gerammt und die Zwischenräume mit Bruch- und Rollsteinen zu einer Mole ausgebaut. Zur Seeseite hin schützen zusätzliche Wellenbrecher die Anlage. Die Öffnung der Anlage ist mit 1 m sehr schmal. Die Entstehungszeit der Anlage wurde nach einer C14-Analyse für das 3. Jahrhundert n. Chr. bestimmt. Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass die Anlage mit der römischen Villenanlage, die sich etwa 300 m entfernt befand, in Verbindung stand.

Die angeführten Erkenntnisse wurden durch Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes 1975 und 1976 gewonnen. Spätere Tauchgänge ergaben immer noch einen guten Erhaltungszustand des Denkmals. 2010 wurde dies zum Anlass genommen, eine genauere Untersuchung an den Verein TUWA - Tauchverein für Unterwasserarchäologie zu vergeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und werden am 10. März 2012 erstmals der Bevölkerung von Weyregg präsentiert.

Lageplan

Wer genau hinsieht, kann auf der DORIS-Satelliten-Karte die Reste der Molen im See erkennen.

Quellen und Weblinks