Schloss Kogl: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:SchlossKogl.jpg|thumb|300px| Schloss Kogl]]
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'''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]].
'''Schloss Kogl''' befindet sich zwei Kilometer westlich von [[St. Georgen im Attergau]]. Ursprünglich befand sich eine '''Burg Kogl''' auf dem [[Koglberg]].  


==Geschichte==
==Geschichte==
=== Die Burg am Koglberg ===
=== Burg und Schloss am Koglberg ===
Die Pfalz ''Atarhoven'', schon im 9. Jahrhundert als agilolfingische Besitzung im [[Attergau]] erwähnt, wurde von König Heinrich II samt umliegenden Gebiet 1007 dem [[Bistum Bamberg]] geschenkt. Bischof Berthold von Bamberg ließ um 1264 den Verwaltungssitz aus verteidigungstechnischen Überlegungen auf den 660 m hohen [[Koglberg]] verlegen. Anfangs hieß die Burg noch ''Neuattersee'', doch dann bürgerte sich der Name ''Kogl'' ein. Von dieser einstigen Burg findet man heute nur noch spärliche Reste.
Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen?


Sie war als Pfand oft in fremden Händen, so beispielsweise 1309 bei den [[Schaunberger]]n, 1379 als Lehen an Herzog Albrecht II von Österreich mit der Herrschaft. Die Habsburger "übersahen", dass sie die Burg selbst nur als Lehen hatten und vergaben ihrerseits Kogl als landesfürstliches Lehen weiter. Die Verpfändung der Burg ging also im 15. und 16. Jahrhundert weiter. Pfandherren waren mehrfach die Wallseer, Wolfgang von Polheim (1483) oder Hans Hofmann von Grünbühel.  Schließlich entschloss sich Kaiser Rudolf II. 1581 zum Verkauf von Kogl, [[Herrschaft Kammer|Kammer]] und Frankenburg an seinen Botschafter in Madrid, Hans Freiherr von [[Khevenhüller]].  
788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun '''Atarhoven''', der heutige Kirchenhügel in [[Attersee am Attersee]], wo eine karolingischer Königshof errichtet wurde.


Eigenes Landgericht wurde Kogl 1581. Der Protestant Karl von Jörger besetzte Anfang des 17. Jahrhunderts während des Religionsstreits die Burg. Dessen [[Pfleger]] Hans Geymann flüchtete jedoch vor den anstürmenden bayerischen Truppen.
1007 schenkte Kaiser Heinrich II seinen Besitz im [[Attergau]] dem neu gegründeten [[Bistum Bamberg]].
 
1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den [[Schaunberger]]n, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur [[Pfarrkirche St. Georgen|Kirche nach St. Georgen]] verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven.
 
1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten.
 
Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber aus wehrtechnischen Gründen erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch '''Neuattersee''', doch dann bürgerte sich der Name '''Kogl''' ein. Wahrscheinlich sollte es die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel auch die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste.


=== Das neue Schloss ===
=== Das neue Schloss ===
Die [[Khevenhüller]] mussten dann allerdings zu Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den im Grunde mittelalterlich gebliebenen und daher nicht mehr zeitgemäßen Bau, was die Wohnqualität anbelangt, verlassen. Sie errichteten am Fuße des Koglberges das neue Schloss. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Baumeister am Ausbau des bereits vorhandenen Gebäudes Johann Michael Prunner aus Linz.
Auch für den Bau des neuen Schlosses gibt es unterschiedliche Jahresangeben. Sie differieren von 1710 bis um 1750. Errichtet wurde das Schloss am Fuße des Koglberges von den [[Khevenhüller]]n. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz.


Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef [[Khevenhüller]] 1810 die Herrschaft an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr [[Franz Mayr-Melnhof]] sowohl Kogl als auch Unterach. Seine Tochter [[Theodora Kottulinsky|Theodora]] erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt.
Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef [[Khevenhüller]] 1810 die [[Herrschaft Kogl|Herrschaften Kogl]] und Frankenburg und damit auch das Schloss an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr Franz Mayr-Melnhof sowohl Kogl als auch Unterach. Seine Tochter [[Theodora Kottulinsky|Theodora]] erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt.


Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer [[Richard Jakitsch]] (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.
Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer [[Richard Jakitsch]] (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.
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Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler [[Franz Pausinger|Franz von Pausinger]] (gest. 1915).   
Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler [[Franz Pausinger|Franz von Pausinger]] (gest. 1915).   


In die Hände der Freiherren von Mayr-Melnhof gelangte das Anwesen dann wieder 1936. Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.
Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky gelangte das Anwesen 1936 wieder in die Hände der Freiherren von Mayr-Melnhof.
 
Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte.
 
Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.


Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.  
Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.  
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==Quellen==
==Quellen==
* [http://www.burgen-austria.com/Archiv.asp?Artikel=Kogl www.burgen-austria.com], Datenstand 5.10.2005, abgefragt für AtterWiki am 22. April 2010
*{{Zauner}}
*{{Attergau-Buch}}
*{{Heimatbuch St. Georgen}}
*{{Kulturführer}}
*{{Kulturführer}}
==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 26. Februar 2013, 09:37 Uhr

Schloss Kogl

Schloss Kogl befindet sich zwei Kilometer westlich von St. Georgen im Attergau. Ursprünglich befand sich eine Burg Kogl auf dem Koglberg.

Geschichte

Burg und Schloss am Koglberg

Über den Bauzeitpunkt der Burg auf dem Koglberg gibt es die unterschiedlichsten Angaben. Hier gehen die Meinungen um nicht weniger als 400 Jahre, von 1007 bis 1440, auseinander. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auffassungen?

788 ging das Herzoggut am Attersee von den Agilolfingern an die Karolinger. Mittelpunkt dieses Gebietes war nun Atarhoven, der heutige Kirchenhügel in Attersee am Attersee, wo eine karolingischer Königshof errichtet wurde.

1007 schenkte Kaiser Heinrich II seinen Besitz im Attergau dem neu gegründeten Bistum Bamberg.

1264 ließ Bischof Berthold von Bamberg in Abstimmung mit den Schaunbergern, die als Vögte des Bistums Bamberg agierten, den Gerichtsort aus sicherheitstechnischen Überlegungen zur Kirche nach St. Georgen verlegen. Der dortige Kirchturm sollte bei Kriegshandlungen als Fluchtstätte dienen. Bischof Berthold verfügte auch, dass ein geeignetes Gebäude gebaut werden soll. Verwaltungssitz blieb aber vorerst Atarhoven.

1379 verkaufte Fürstbischof Lambert von Bamberg seine Besitzungen im Attergau an die Habsburger, die sie an die Wallseer verpfändeten.

Zum Bau der Burg auf dem Kogl dürfte es aber aus wehrtechnischen Gründen erst zwischen 1435 und 1440 gekommen sein. Anfangs hieß die Burg noch Neuattersee, doch dann bürgerte sich der Name Kogl ein. Wahrscheinlich sollte es die Grenze gegen Bayern sichern. Schon 1506 kam das Mondseeland zu Österreich, damit fiel auch die Wehrfunktion der Burg weg. Um 1565 wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Von diesem einstigen Schloss findet man heute nur noch spärliche Reste.

Das neue Schloss

Auch für den Bau des neuen Schlosses gibt es unterschiedliche Jahresangeben. Sie differieren von 1710 bis um 1750. Errichtet wurde das Schloss am Fuße des Koglberges von den Khevenhüllern. Als Bauherrn vermutet man Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller und als wesentlich beteiligten Planer Johann Michael Prunner aus Linz.

Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef Khevenhüller 1810 die Herrschaften Kogl und Frankenburg und damit auch das Schloss an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger, der dann von den Bayern in den Adelsstand erhoben wurde. Von dessen Enkel, Felix von Pausinger, erwarb 1872 Freiherr Franz Mayr-Melnhof sowohl Kogl als auch Unterach. Seine Tochter Theodora erhielt 1884 zu ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky das Schloss geschenkt.

Eine deutliche Veränderung erfuhr das Schloss 1911/1912 bei einem umfassenden Umbau. Die Schlossanlage wurde durch die Aufstockung des Haupttraktes und der Seitenflügel, den Bau der Türme und der Schlosskapelle erweitert. Die beiden Seitenflügel der hufeisenförmigen Anlage sind durch einen Säulenportikus miteinander verbunden. In dem "Hof" befindet sich eine von dem Grazer Bildhauer Richard Jakitsch (gest. 1931) gestaltete Brunnengruppe fischender Knaben.

Allegorische Fresken und Tierbilder in Inneren stammen vom Maler Franz von Pausinger (gest. 1915).

Nach dem Tod von Theodora Kottulinsky gelangte das Anwesen 1936 wieder in die Hände der Freiherren von Mayr-Melnhof.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde es vom NS-Regime als Kunstlager genutzt und in der Besatzungszeit nach dem Krieg von den Amerikanern, ehe es wieder die Familie Mayr-Melnhof nützen konnte.

Das sehr gepflegte Schloss wurde 2004 abermals großzügig renoviert und revitalisiert. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.

Ein weitläufiger Park, der sein heutiges Aussehen weitgehend seit einer Umgestaltung 1911/12 erhalten hat, umgibt das Schloss. Zu dem Schloss gehört ein umfangreicher Waldbesitz.

Besichtigung

Eine Besichtigung ist nur von außen möglich.

Lage auf der Karte

Quellen

  • Alois Zauner: Vöcklabruck und der Attergau; OÖ. Landesarchiv; Verlag Böhlau, Graz, 1971, ISBN 3 205 01111 2
Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.
  • Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982

Weblinks