Brand in Steindorf
Im April 1926, kam es zur größten Brandkatastrophe, von der Seewalchen am Attersee je heimgesucht wurde, zum Brand in Steindorf.
Die Befürchtung des Dr. Schuh
Im Jahr 1924 wies anlässlich einer Übung in Steindorf der Feuerwehr-Bezirkswart Dr. Rudolf Schuh auf die dort vorliegenden Probleme hin. „Gerade in Steindorf, wo die Häuser ziemlich eng aneinander gebaut sind, ist die Ausbreitung eines Brandes leicht möglich“, meinte Dr. Schuh. Von der Brandmeldung bis zum Einsatz an der Brandstelle waren bei dieser Übung 48 Minuten vergangen (davon 15 Minuten für das Einspannen). Schuh forderte daher die Errichtung von Löschwasserbehältern, den Kauf einer Motorspritze und einer Sirene.
Die Katastrophe
Am 8. April 1926 zwischen 24.00 und 1.00 Uhr nachts entstand beim Haus Sammer, Steindorf 39, ein Brand. Die Ursache konnte nicht geklärt werden. Starker Wind führte dazu, dass sich das Feuer über das gesamte untere Dorf Steindorf ausbreitete. Insgesamt brannten 21 Häuser ab.
Neben der Gerätschaft verbrannten auch 12 Rinder und Pferde, 20 Schweine und zahlreiches Geflügel.
Noch am Brandtag besichtigten Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Schlegl und Bezirkshauptmann Dr. Lippe den Unglücksort. Dr. Schlegl überbrachte auch die erste Geldhilfe des Landes in der Höhe von S 5000.--. Am 22. April stattete Bischof Dr. Gföllner aus Linz einen Besuch ab.
Die Katastrophe löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Aus den umliegenden Gemeinden langten Naturalien in großen Mengen ein, der „Selbsthilfe-Verein“ stellte Holz zur Verfügung und leistete Robot.
Im ganzen Land wurde gesammelt und bis Februar 1927 gingen über 133.000 S ein. Die Landesregierung stellte sofort eine Pionierabteilung und vier Lastautos zur Verfügung, sodass in relativ kurzer Zeit sämtliche Häuser wieder unter Dach gebracht werden konnten.
Für ihr „opferfreudiges Wirken für die Abbrändler“ wurden Gemeindesekretär Max Laminger und Schuldirektor Adolf Bocksleitner seitens des Landes Oberösterreich Dank und Anerkennung ausgesprochen.
Die betroffenen Objekte
Nr. 1: Karl Gruber | Nr. 12: Mathias Fürthauer | Nr. 19: Johann Dollberger |
Nr. 2: Matthias Weninger | Nr. 13: Franz Gebetsroither | Nr. 20: Georg Steinbichler |
Nr. 5: Simon Gramer | Nr. 14: Franz Lohninger | Nr. 21: J. Schwarzenlander |
Nr. 6: Josef Schiemer | Nr. 15: Johann Resch | Nr. 22: Magdalena Sturm |
Nr. 8: Franz Neuböck | Nr. 16: Karl Reichl | Nr. 23: Gottlieb Sammer |
Nr. 10: Josef Sagerer | Nr. 17: Johann Schönpoß | Nr. 24: Johann Krempler |
Nr. 11: Alois Moser | Nr. 18: Aloisia Schiemer | Nr. 39: Gottlieb Sammer |
Zwei Auswirkungen der Katastrophe
- Die von den Anrainern des Kraimserbaches beantragte Bachregulierung wurde wegen der Brandkatastrophe zurückgestellt und erst 1975 verwirklicht.
- Der seit 1868 bestehende Brandschadenversicherungsverein Seewalchen musste sein gesamtes Reservekapital auszahlen und dann in Liquidation treten. Im Juli 1926 löste sich der Verein mit 143 Mitgliedern auf.
(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)