Villa Faber: Unterschied zwischen den Versionen
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''' | Die ehemalige '''Villa Faber''' steht in Aufham 1, Gemeinde [[Attersee am Attersee]]. | ||
Dr. Richard Faber, ein renommierter Wiener Textilindustrieller (* 1863, † 1940), kaufte um 1900 die Liegenschaft in Aufham. Die Nähe zum [[Union-Yacht-Club Attersee]] dürfte für den begeisterten Segler Faber ein wichtiges Motiv gewesen sein, sich dort anzukaufen. | |||
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Die | Die "Seevilla" wurde vor 1873 von Theresia Öhn, der Mutter des ehemaligen Bürgermeisters von Attersee (1903-1905) - Herrmann Öhn - erbaut. Als zehntes in Aufham gebautes Haus bekam die "Seevilla" die Hausnummer 10 zugewiesen, die unter dem späteren Besitzer Richard Faber gegen die Nr. 1 getauscht wurde. | ||
Theresia Öhn verkaufte die "Seevilla" 1891 an Karl Sigmund Ritter von Ilanor, der aber nur einen Teilbetrag der vereinbarten Kaufsumme bezahlte, so dass es 1899 auf Betreiben von Theresia Öhn zur Versteigerung des gesamten Besitzes kam. Im Jahre 1902 erwarb Dr. Richard Faber, Fabrikant aus Wien, die "Seevilla", die nun als Villa Faber beinahe 50 Jahre im Familienbesitz blieb. | |||
Die „Seevilla“ war anfangs ein kubischer zweigeschoßiger Bau mit hohem Walmdach. Dr. Faber begann bald nach dem Erwerb mit einer großzügigen Umgestaltung der von Theresia Öhn errichteten Anlage. Gewiss ist, dass die Architekten Franz von Krauß und Josef Tölk, Wien, das Gebäude vor 1908 umgebaut (barocker Giebel usw.) haben. Ab 1910 dürfte der Architekt Max Fabiani (* 1865, † 1962), der ab diesem Zeitpunkt auch mehrere Jahre Gast in der Villa war, die endgültige Gestaltung der Villa vorgenommen haben. | |||
Das berühmte Bootshaus (von Krauß und Tölk) wurde 1909 errichtet. Damals mit Aussichtsturm, der Mast der Segelboote musste beim Einfahren in die Hütte nicht gekippt werden. <br /> | Das berühmte Bootshaus (von Krauß und Tölk) wurde 1909 errichtet. Damals mit Aussichtsturm, der Mast der Segelboote musste beim Einfahren in die Hütte nicht gekippt werden. <br /> | ||
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Die Terasse erlaubt einen wunderbaren Blick über den nördlichen Attersee. Vom Haus führt eine zweiarmige Treppe zu einer Plattform mit Springbrunnen. Zwei Diskuswerfer schließen die Treppe ab. Von dort führen drei Wege – begleitet von Thujen und Buchsbäumen – zum See. Mehrere Gärtner kümmerten sich seinerzeit um die Anlage.<br /> | Die Terasse erlaubt einen wunderbaren Blick über den nördlichen Attersee. Vom Haus führt eine zweiarmige Treppe zu einer Plattform mit Springbrunnen. Zwei Diskuswerfer schließen die Treppe ab. Von dort führen drei Wege – begleitet von Thujen und Buchsbäumen – zum See. Mehrere Gärtner kümmerten sich seinerzeit um die Anlage.<br /> | ||
Im Garten fanden Sommerfeste und Feiern nach geschlagenen Segelregatten statt. <br > | Im Garten fanden Sommerfeste und Feiern nach geschlagenen Segelregatten statt. <br > | ||
Bekannteste Gäste waren Bundespräsident Miklas und die Tochter des Chirurgen Theodor Billroth | Bekannteste Gäste waren Bundespräsident Miklas und die Tochter des Chirurgen Theodor Billroth<ref>Kurzbiografie siehe [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Theodor_Billroth Salzburgwiki Theodor Billroth]</ref> – sie sang hier Lieder von Brahms. | ||
[[Bild: KOV_Faber.JPG |thumb | [[Bild: KOV_Faber.JPG |thumb|Ansichtskarte aus der Zeit des Kriegsopfer-Erholungsheimes, um 1960]] | ||
==Die jüngere Zeit == | ==Die jüngere Zeit == | ||
Nach dem | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände verkauft, ein großer Teil des Parkes parzelliert, neue Villen entstanden.<br /> | ||
1951 kaufte der Kriegsopferverband das Gelände und errichtete ein Erholungsheim. <br /> | 1951 kaufte der OÖ. Kriegsopferverband das Gelände und errichtete ein Erholungsheim. <br /> | ||
Gegen Ende des 20. | Gegen Ende des 20. Jahrhundert stand der Besitz zum Kauf an. Auch die Gemeinde hatte Interesse das Anwesen zu erwerben bzw. öffentlich zugänglich zu machen. Dann kauften überraschend Helmut Kröpfel und Dr. Alfred Kölblinger die Liegenschaft und errichteten weitere Gebäude mit Appartementwohnungen. | ||
== Lage == | |||
*[http://maps.doris.at/?x=14676&y=307215&zoom=7&layer=ortho&marker_x=14675&marker_y=307201 Villa Faber auf DORIS-Landkarte] | |||
==Fußnoten== | |||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
* Franz Arnfelser, Bauernhöfe-Sommervillen-Ferienhäuser in Aufham am Attersee, Wien 2004 | |||
* Monika Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut, Salzburg 1983 | * Monika Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut, Salzburg 1983 | ||
* {{Vorlage:Eiblmayr}} | * {{Vorlage:Eiblmayr}} | ||
* Fritz A. Göschl: Attersee, Wasser und Geschichte, 1996, Heimatverein Attersee | * Fritz A. Göschl: Attersee, Wasser und Geschichte, 1996, Heimatverein Attersee | ||
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Aktuelle Version vom 20. März 2023, 20:28 Uhr
Die ehemalige Villa Faber steht in Aufham 1, Gemeinde Attersee am Attersee.
Dr. Richard Faber, ein renommierter Wiener Textilindustrieller (* 1863, † 1940), kaufte um 1900 die Liegenschaft in Aufham. Die Nähe zum Union-Yacht-Club Attersee dürfte für den begeisterten Segler Faber ein wichtiges Motiv gewesen sein, sich dort anzukaufen.
Die Villa
Die "Seevilla" wurde vor 1873 von Theresia Öhn, der Mutter des ehemaligen Bürgermeisters von Attersee (1903-1905) - Herrmann Öhn - erbaut. Als zehntes in Aufham gebautes Haus bekam die "Seevilla" die Hausnummer 10 zugewiesen, die unter dem späteren Besitzer Richard Faber gegen die Nr. 1 getauscht wurde.
Theresia Öhn verkaufte die "Seevilla" 1891 an Karl Sigmund Ritter von Ilanor, der aber nur einen Teilbetrag der vereinbarten Kaufsumme bezahlte, so dass es 1899 auf Betreiben von Theresia Öhn zur Versteigerung des gesamten Besitzes kam. Im Jahre 1902 erwarb Dr. Richard Faber, Fabrikant aus Wien, die "Seevilla", die nun als Villa Faber beinahe 50 Jahre im Familienbesitz blieb.
Die „Seevilla“ war anfangs ein kubischer zweigeschoßiger Bau mit hohem Walmdach. Dr. Faber begann bald nach dem Erwerb mit einer großzügigen Umgestaltung der von Theresia Öhn errichteten Anlage. Gewiss ist, dass die Architekten Franz von Krauß und Josef Tölk, Wien, das Gebäude vor 1908 umgebaut (barocker Giebel usw.) haben. Ab 1910 dürfte der Architekt Max Fabiani (* 1865, † 1962), der ab diesem Zeitpunkt auch mehrere Jahre Gast in der Villa war, die endgültige Gestaltung der Villa vorgenommen haben.
Das berühmte Bootshaus (von Krauß und Tölk) wurde 1909 errichtet. Damals mit Aussichtsturm, der Mast der Segelboote musste beim Einfahren in die Hütte nicht gekippt werden.
Faber hatte einen eigenen Angestellten, der den Seglergästen behilflich war.
Faber war auch an den ersten Motorbootrennen am Attersee (um 1930) beteiligt.
Die Villa wurde zu einem Zentrum des gesellschaftlichen Lebens, besonders der mit dem Segeln verbundenen Gäste.
Der Park
Die barocken Formen des Hauses drücken sich auch im großartig angelegten Garten aus.
Mit dem Park in italienischem Stil erfüllte sich Faber einen Traum.
Die Terasse erlaubt einen wunderbaren Blick über den nördlichen Attersee. Vom Haus führt eine zweiarmige Treppe zu einer Plattform mit Springbrunnen. Zwei Diskuswerfer schließen die Treppe ab. Von dort führen drei Wege – begleitet von Thujen und Buchsbäumen – zum See. Mehrere Gärtner kümmerten sich seinerzeit um die Anlage.
Im Garten fanden Sommerfeste und Feiern nach geschlagenen Segelregatten statt.
Bekannteste Gäste waren Bundespräsident Miklas und die Tochter des Chirurgen Theodor Billroth[1] – sie sang hier Lieder von Brahms.
Die jüngere Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände verkauft, ein großer Teil des Parkes parzelliert, neue Villen entstanden.
1951 kaufte der OÖ. Kriegsopferverband das Gelände und errichtete ein Erholungsheim.
Gegen Ende des 20. Jahrhundert stand der Besitz zum Kauf an. Auch die Gemeinde hatte Interesse das Anwesen zu erwerben bzw. öffentlich zugänglich zu machen. Dann kauften überraschend Helmut Kröpfel und Dr. Alfred Kölblinger die Liegenschaft und errichteten weitere Gebäude mit Appartementwohnungen.
Lage
Fußnoten
- ↑ Kurzbiografie siehe Salzburgwiki Theodor Billroth
Quellen
- Franz Arnfelser, Bauernhöfe-Sommervillen-Ferienhäuser in Aufham am Attersee, Wien 2004
- Monika Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut, Salzburg 1983
- Erich Bernard, Judith Eiblmayr, Barbara Rosenegger-Bernard, Elisabeth Zimmermann: Der Attersee - Kultur einer Sommerfrische; Verlag Christian Brandstätter, 2008, ISBN 978-3-85033-022-0
- Fritz A. Göschl: Attersee, Wasser und Geschichte, 1996, Heimatverein Attersee