Freisitz Unterach: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Vischmeister (Fischmeister) waren ein Rittergeschlecht, das vor allem im 15. Jahrhundert stark in Erscheinung tritt. In [[Unterach am Attersee|Unterach]] war es vor allem das Fischmeisteramt, das den Inhabern großes Ansehen verlieh. Zu ihrem Besitz gehörten auch zwei Freihöfe (heutiger Berghof und die Burgbachau), beide in der [[Burgau]]. Die Besitzungen der Familie wurden laufend erweitert. Sebastian Vischmeister verkaufte zu Beginn des 16. Jahrhunderts Teile seines Besitzes an Hans Ritzinger, Bürger und auch kurz Bürgermeister der Stadt Salzburg. Das übrige Erbe übergab Sebastian an seine Schwester, verheiratete Freittag. Diese Ehe blieb kinderlos und so konnte Hans Ritzinger auch deren Fischrechte erwerben. | |||
=== Die Lasser von Lasseregg === | |||
Die Lasser von Lasseregg waren eine Salzburger Handelsfamilie, die von Rudolf Lasser begründet wurde. Rudolf Lasser war 1525 Bürgermeister der Stadt Salzburg und wurde 1538 von Kaiser Ferdinand I. in den Adelsstand mit dem Zusatz "von Lasseregg" erhoben. Sein Sohn Wolfgang erwarb um 1550 Besitzungen von Virgil Ritzinger und dessen Schwester in der Burgau und von Hans Ritzinger jun. das landesfürstliche Lehen. Noch vor 1560 dürfte er mit dem Bau eines standesgemäßen Sitzes, Schloss Unterach (Lasserschlössl), begonnen haben, war er doch durch das erworbene Fischmeisteramt sehr an Unterach gebunden. Als Protestant war das Leben für ihn in Unterach auch angenehmer als im erzkatholischen Salzburg. | |||
1581 starb Wolfgang Lasser in Unterach. Sein erster Sohn Matheus erhielt Lasseregg in Salzburg und sein zweiter Sohn Thoman (Thomas) erhielt alle Besitzungen in Unterach. Da Thoman schon im Alter von 40 Jahren starb, erhielt sein Bruder Matheus Unterach und die beiden Söhne Thomans Lasseregg. | 1581 starb Wolfgang Lasser in Unterach. Sein erster Sohn Matheus erhielt Lasseregg in Salzburg und sein zweiter Sohn Thoman (Thomas) erhielt alle Besitzungen in Unterach. Da Thoman schon im Alter von 40 Jahren starb, erhielt sein Bruder Matheus Unterach und die beiden Söhne Thomans Lasseregg. | ||
1628 erwarb Hans Ernreich Lasser | 1596 erwarb Georg Stauffer den ehemaligen Vischmeister-Freisitz. 1628 erwarb Hans Ernreich Lasser den Staufferschen Freisitz in Unterach von Adam Dichtler. Es wird angenommen, dass es sich entweder um das Haus 66 (Gasthof zur Post) oder das Haus 72 (Gasthaus zum Goldenen Schiff) handelte. | ||
=== Die Khevenhüller === | |||
Der letzte Lasser von Lasseregg, Hans Ernreich, verkaufte seine Besitzungen 1638 an Franz Christoph [[Khevenhüller]]. Franz Christoph Khevenhüller erwarb sowohl den Freisitz Unterach wie auch den Staufferschen Freisitz. | Der letzte Lasser von Lasseregg, Hans Ernreich, verkaufte seine Besitzungen 1638 an Franz Christoph [[Khevenhüller]]. Franz Christoph Khevenhüller erwarb sowohl den Freisitz Unterach wie auch den Staufferschen Freisitz. | ||
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*Atergovius ([[Josef Lohninger]]), Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau, Blätter zur Geschichte des Attergaus, 1913 | |||
*{{Heimatbuch Unterach}} | *{{Heimatbuch Unterach}} | ||
Aktuelle Version vom 5. Dezember 2023, 10:18 Uhr
Der Freisitz Unterach war ein kleine Grundherrschaft am südlichen Attersee, die von der Familie Lasser von Lasseregg begründet wurde und bis zum Ende der Grundherrschaften im Jahr 1848 bestand und zuletzt der Herrschaftsbesitzerfamilie Pausinger von Kogl gehörte.
Geschichte
Die Vischmeister
Die Vischmeister (Fischmeister) waren ein Rittergeschlecht, das vor allem im 15. Jahrhundert stark in Erscheinung tritt. In Unterach war es vor allem das Fischmeisteramt, das den Inhabern großes Ansehen verlieh. Zu ihrem Besitz gehörten auch zwei Freihöfe (heutiger Berghof und die Burgbachau), beide in der Burgau. Die Besitzungen der Familie wurden laufend erweitert. Sebastian Vischmeister verkaufte zu Beginn des 16. Jahrhunderts Teile seines Besitzes an Hans Ritzinger, Bürger und auch kurz Bürgermeister der Stadt Salzburg. Das übrige Erbe übergab Sebastian an seine Schwester, verheiratete Freittag. Diese Ehe blieb kinderlos und so konnte Hans Ritzinger auch deren Fischrechte erwerben.
Die Lasser von Lasseregg
Die Lasser von Lasseregg waren eine Salzburger Handelsfamilie, die von Rudolf Lasser begründet wurde. Rudolf Lasser war 1525 Bürgermeister der Stadt Salzburg und wurde 1538 von Kaiser Ferdinand I. in den Adelsstand mit dem Zusatz "von Lasseregg" erhoben. Sein Sohn Wolfgang erwarb um 1550 Besitzungen von Virgil Ritzinger und dessen Schwester in der Burgau und von Hans Ritzinger jun. das landesfürstliche Lehen. Noch vor 1560 dürfte er mit dem Bau eines standesgemäßen Sitzes, Schloss Unterach (Lasserschlössl), begonnen haben, war er doch durch das erworbene Fischmeisteramt sehr an Unterach gebunden. Als Protestant war das Leben für ihn in Unterach auch angenehmer als im erzkatholischen Salzburg.
1581 starb Wolfgang Lasser in Unterach. Sein erster Sohn Matheus erhielt Lasseregg in Salzburg und sein zweiter Sohn Thoman (Thomas) erhielt alle Besitzungen in Unterach. Da Thoman schon im Alter von 40 Jahren starb, erhielt sein Bruder Matheus Unterach und die beiden Söhne Thomans Lasseregg.
1596 erwarb Georg Stauffer den ehemaligen Vischmeister-Freisitz. 1628 erwarb Hans Ernreich Lasser den Staufferschen Freisitz in Unterach von Adam Dichtler. Es wird angenommen, dass es sich entweder um das Haus 66 (Gasthof zur Post) oder das Haus 72 (Gasthaus zum Goldenen Schiff) handelte.
Die Khevenhüller
Der letzte Lasser von Lasseregg, Hans Ernreich, verkaufte seine Besitzungen 1638 an Franz Christoph Khevenhüller. Franz Christoph Khevenhüller erwarb sowohl den Freisitz Unterach wie auch den Staufferschen Freisitz.
1810 verkaufte Joseph Graf Khevenhüller die Herrschaften Kogl und Frankenburg wie auch die Herrschaft Unterach an Dr. Andreas Pausinger, nachdem diese Herrschaften in der Zeit Napoleons in das Königreich Bayern eingegliedert wurden.
Mit der Aufhebung des Systems der Grundherrschaft und aller damit verbundenen Rechte und Pflichten war 1848 auch das Ende des Freisitzes Unterach besiegelt.
Besitzerfolge des ehemaligen Lasser-Schlosses (Koglersölde):
Das von Rupert Lasser errichtete Schloss war spätestens seit 1738 in Privatbesitz, der sich ständig änderte. Im Jahr 1900 wurde es endgültig in einen profanen Wohnbau umgebaut und änderte damit das Aussehen vollständig. Im Grundbuch wird das Gebäude als "Koglersölde" nach einer Besitzerfamilie im 18. Jahrhundert genannt.
- 1738 Georg Roither
- 1749 Familie Kogler
- 1869 Familie Kiener
- 1889 Karl Derfler
- 1915 Familie Dickbauer
- 1918 Familie Walenta
- 1947 Nachfahren der Familie Walenta
- 1973 Familie Purkhart
Quellen
- Atergovius (Josef Lohninger), Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau, Blätter zur Geschichte des Attergaus, 1913
- Franz Pölzleithner, Alfred Mück: Unterach am Attersee, Gemeinde Unterach, 1990