Pflanzen im Attergau: Unterschied zwischen den Versionen
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Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist. | Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist. | ||
*Siehe auch: [[Pflanzen der Steinzeit]] | |||
== Seltene Pflanzen == | == Seltene Pflanzen == |
Version vom 9. Juni 2016, 22:46 Uhr
Die Pflanzen in der Region Attersee-Attergau umfassen den Bereich von großen Bäumen bis zu selten vorkommenden Moosen.
Bäume
Angeblich hat Napoleon, dessen Armeen um 1800 auf seinen Eroberungsfeldzügen durch unsere Gegend gekommen sind, überall Pappelalleen pflanzen lassen, damit sie den marschierenden Soldaten einmal Schatten spenden würden. Diese Baumreihen gibt es heute nicht mehr, aber Alleen sind nach wie vor ein bestimmendes Element der Landschaft. Die berühmteste Allee in diesem Zusammenhang ist sicher die von Schloss Kammer (vgl. dazu das Bild von Gustav Klimt), an zweiter Stelle folgt wohl die einzeilige Baumreihe, welche vom Schloss Kogl in den Markt St. Georgen führt. Weitere alte Alleen findet man in Unterach und Weyregg, ein Beispiel für die Neupflanzung aufgrund einer Straßenverbreiterung in Weißenbach.
Auch Einzelbäume sind ein bestimmendes Element der Landschaft. Zu erwähnen sind hier die Gerichtsbäume, welche im Mittelalter gepflanzt wurden. Die "1000-jährige Linde" in St. Georgen, unter welcher vormals Recht gesprochen wurde, hat bis in die Gegenwart überdauert und beeindruckt weniger durch ihre Laubkrone als durch den mächtigen Stammumfang und die Tatsache, dass sie nur durch menschliche Hilfe bis heute überlebt hat.
In vielen Orten gibt es auch Jubiläumsbäume, welche zum Teil noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie stammen (Kaiserlinden etc.). Das Faszinierende dieser Bäume entsteht oft erst mehrere Generationen nach der Pflanzung, eben dadurch sind diese Bäume für die Nachkommen ein eindrucksvolles geschichtliches Zeugnis.
Baumpaare und Baumgruppen gehören ebenfalls zum Erscheinungsbild einer Kulturlandschaft. Meist stehen sie in enger Verbindung zu kirchlichen Kleindenkmälern. Wir erwähnen hier als einige wenige Beispiele das Holzkreuz mit den beiden hohen Pappeln am Seeufer zwischen Kammer und Weyregg, die beiden mächtigen Linden in Abtsdorf (Gemeinde Attersee) neben der Brusenbauchkapelle, die Birken beim Pestkreuz (an der Straße nach Buch) und jene, welche an den Kreuzwegkapellen des Kalvarienberges in St. Georgen gepflanzt wurden.
Künstlich gepflanzt sind "natürlich" auch die Apfel-, Birn- und Zwetschkenbäume der alten Bauerngärten, die für die Ernährung (Dörrobst, Most, Schnaps) früher eine viel wichtigere Rolle gespielt haben als heute. Streuobstwiesen mit Mostbirn- und Zwetschkenbäumen findet man nicht nur in kleineren bäuerlichen Ortschaften, sondern beispielsweise mitten im Zentrum von Weyregg.
Wirtschaftlich von hoher Bedeutung sind die Wälder im Attergau. Sowohl Weichholz (Fichte, Tanne usw) wie auch Hartholz (Buche, Ahorn, Esche, Eiche usw.) sind von forstwirtschaftlicher Bedeutung.
Eine interessante Nutzung hatte der Haselstrauch in der Region Attersee-Attergau. Die Hasel wurde als Fassreifen für die Salzfässer der Ebenseer Saline verwendet, da Eisenreifen in Verbindung mit Salz (Rostgefahr) nicht verwendet werden konnten. Vielfach weist die Flurbezeichnung "Haselwald" auch heute noch auf den großflächichen Anbau der Hasel hin. In Weyregg am Attersee wurde die Grenzhecke Weyregg, eine heute noch erhaltene Haselkultur, unter Denkmalschutz gestellt.
Nutzpflanzen
Neben den Bäumen werden weitere Pflanzen landwirtschaftlich genutzt. Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Pflanzen sei an ein Gewächs erinnert, das heute nicht mehr kultiviert wird: den Flachs, aus dem in mehreren Arbeitsgängen das Leinen hergestellt wurde, welches für die Bekleidung früher so wichtig war. In einigen Heimathäusern der Gegend kann man die Geräte sehen, die man zur Flachsbearbeitung gebraucht hat. Der Beruf des Webers wird in vielen alten Aufzeichnungen genannt (z.B. in der Barockzeit lateinisch als "textor").
Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist.
- Siehe auch: Pflanzen der Steinzeit
Seltene Pflanzen
Zum Edelweißpflücken – welches ohnehin verboten ist - wird wohl kaum jemand an den Attersee fahren. Gleichwohl gibt es hier eine Reihe von seltenen, oft unter Naturschutz stehenden Pflanzen, denen der Wanderer begegnen kann. In der Gebirgsgegend sind dies wilde Rosen, Alpenzyklamen und Türkenbundlilien in der Umgebung von Weißenbach, in den sauren Wiesen und Sumpfgebieten der Moore (Egelsee, Gerlhamer Moor) Orchideenarten (Knabenkräuter), Wollgräser und fleischfressende Pflanzen.
- Siehe auch: Naturdenkmale
Die Gemeinde Straß im Attergau hat nicht von ungefähr den Frauenschuh in seinem Wappen.
An dieser Stelle muss der Name eines Naturforschers erwähnt werden, der sich eingehend mit der Flora des Attergaues beschäftigt hat: Erich Wilhelm Ricek (1915-1991) war viele Jahre als Lehrer an der Hauptschule in St. Georgen tätig. Im Selbststudium eignete er sich ein immenses Wissen in vielen Bereichen der Botanik (Moose, Flechten, Pilze, Ökologie, Pflanzensoziologie) und auf dem Gebiet der Mineralogie und Geologie an. Die Früchte seiner Arbeit sind u.a. rund 70 Veröffentlichungen in anerkannten Fachzeitschriften oder als selbständige Bücher. Ricek, dem 1979 der Berufstitel "Professor" verliehen wurde, war nicht nur ein großer Wissenschaftler, sondern auch ein ausgezeichneter Zeichner, der an verschiedenen großen Handbüchern mitgearbeit hat. Allgemein bekannt sind die Tafeln "In Oberösterreich vollkommen und teilweise geschützte Pflanzen", die er gezeichnet hat. Eine Dauerausstellung über Prof. Ricek ist in St. Georgen im "Haus der Kultur" zu besichtigen.