Nußdorf am Attersee: Unterschied zwischen den Versionen

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An die Gemeinde Nußdorf  grenzen die Gemeinden [[Attersee am Attersee]], [[Weyregg am Attersee|Weyregg]], [[Steinbach am Attersee|Steinbach]],  [[Unterach am Attersee|Unterach]],  [[Straß im Attergau|Straß]], und Oberwang. Die Grenzen zu Weyregg und Steinbach liegen in der Mitte des Attersees.  
An die Gemeinde Nußdorf  grenzen die Gemeinden [[Attersee am Attersee]], [[Weyregg am Attersee|Weyregg]], [[Steinbach am Attersee|Steinbach]],  [[Unterach am Attersee|Unterach]],  [[Straß im Attergau|Straß]], und Oberwang. Die Grenzen zu Weyregg und Steinbach liegen in der Mitte des Attersees.  
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die ersten Siedlungen am Attersee sind etwa 2500 v. Chr. entstanden. Am gesamten Seeufer wohnten die Menschen in [[Pfahlbauten]]. Die Römer kamen 15 v. Chr. ins Land. Nach dem Untergang des Römerreichs erfolgte ab etwa 600 n. Chr. die Besiedlung durch die Baiern. Ein in den 1950er Jahren gefundenes Frauenskelett aus der Zeit der bairischen Besiedelung befindet sich heute im Stadtmuseum Wels.   
Die ersten Siedlungen am Attersee sind etwa 2500 v. Chr. entstanden. An den Seeufern wohnten die Menschen in [[Pfahlbauten]] von denen auch in Nußdorf Reste gefunden wurden. Die Römer kamen 15 v. Chr. ins Land. Nach dem Untergang des Römerreichs erfolgte ab etwa 600 n. Chr. die Besiedlung durch die Baiern. Ein in den 1950er Jahren gefundenes Frauenskelett aus der Zeit der bairischen Besiedelung befindet sich heute im Stadtmuseum Wels.   


Im Nußdorfer Ortsteil "Gmauret" sind Fundamente eines alten Mauerwerkes zum Vorschein gekommen, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen. Dass das Gemeindegebiet schon bald nach der Völkerwanderung neu besiedelt war, bezeugt die frühe urkundliche Erwähnung der beiden Ortschaften Zell und Reith ("per fines riute et celle in aterse", 748) in einem Mondseer Codex aus dem 12. Jahrhundert. Bei Reith handelt es sich um einen frühen Rodungsnamen, Zell bedeutet eine außerhalb der Klostergemeinschaft (in diesem Fall Mondsee) gelegene Mönchszelle.
In einer agilolfingischen Schenkungsurkunde aus dem 6. Jahrhundert wird die Hofmark Nußdorf zum ersten Mal erwähnt. Die Höfe gehören schon vor der ersten Jahrtausendwende zum Benediktinerinnen-Kloster Nonnberg in Salzburg. Als in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts durch die Grafen von Raschenburg-Reichenhall das Frauenkloster Traunkirchen gegründet wird, hat dieses Kloster, neben dem Kloster Mondsee, das schon im 10. Jahrhundert in Zell am Attersee – Zelle – mit Rodungstätigkeiten begonnen hatte, auch in der Nußdorfer Gegend Grundbesitz.
Eine urkundliche Erwähnung von 1190 lautet auf  "Nisdorf", alle späteren Belege verzeichnen jedoch die heutige Lautgestalt "Nußdorf". Ob Walnussbäume oder Haselnusssträucher namensgebend waren bleibt ungewiss. Auch die Ableitung von „nutzen“  aus Robotleistungen für das Kloster ist nicht ganz auszuschließen.


Die erste urkundliche Erwähnung von Nussdorf stammt aus dem Jahr 1190 und lautete "Nisdorf", alle späteren Belege verzeichnen jedoch die heutige Lautgestalt "Nussdorf". Ob Walnussbäume oder Haselnusssträucher namensgebend waren bleibt wohl ungewiss. Gegen Ende des Mittelalters, als der Siedlungsraum und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapp wurden, entstanden durch Rodung neue Ortschaften im bergigen Hinterland (z.B. Wienerroith, urkundlich 1325 als "Winderreut").
Im Nußdorfer Ortsteil "Gmauret" sind Fundamente eines alten Mauerwerkes zum Vorschein gekommen, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen. Dass das Gemeindegebiet schon bald nach der Völkerwanderung neu besiedelt war, bezeugt die frühe urkundliche Erwähnung der beiden Ortschaften Zell und Reith ("per fines riute et celle in aterse", 748) in einem Mondseer Codex aus dem 12. Jahrhundert. Bei Reith handelt es sich um einen frühen Rodungsnamen, Zell bedeutet eine außerhalb der Klostergemeinschaft (in diesem Fall Mondsee) gelegene Mönchszelle.  


Zins- und Robot-Leistungen waren lange Zeit an das Nonnenkloster Traunkirchen (1020 gegründet, 1573 aufgehoben) zu entrichten. Geringe Freiheiten hatten sich im 14. Jahrhundert vier Bauerngüter, der Niedermayrhof, der Kollerhof, der Seitlhof und der Mitterhof, erkämpft. Die [[Pfarrkirche Nußdorf|Pfarre Nußdorf]] dürfte sich Anfang des 14. Jahrhunderts verselbständigt haben. In der Gegenreformationszeit war hier eine Predigtstelle der Jesuiten. Nach der Gewährung der Religionsfreiheit (Toleranzpatent 1781) bauten dreißig evangelische Familien eine eigene Schule in Zell am Attersee, die von 1789 bis 1925 bestand. In dieser "Konfessionsschule" wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet.
Gegen Ende des Mittelalters, als der Siedlungsraum und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapp wurden, entstanden durch Rodung neue Ortschaften im bergigen Hinterland (z.B. Wienerroith, urkundlich 1325 als "Winderreut").  


Eine [[Gerberei]] am Nussdorferbach wurde bereits 1450 urkundlich erwähnt, dürfte aber vermutlich bereits seit etwa 1200 bestehen. Entlang der Bachläufe entstanden einige Mühlen und [[Holzverarbeitung|Sägen]]. [[Wald]] und [[Holz]] hatten schon früh Bedeutung, insbesondere als [[Forstwirtschaft|Brennholzlieferant]] zur Salzversiedung im inneren Salzkammergut. Im 19. Jahrhundert wurde von den örtlichen [[Sägewerk|Sägen]] bereits Sägeholz auf dem Wasserweg bis Wien und Budapest geliefert. Ein Beispiel für das Werden und Vergehen einer "Brettersäge" ist die [[Niedermayrsäge]].  
Zins- und Robot-Leistungen waren lange Zeit an das Nonnenkloster Traunkirchen (1020 gegründet, 1573 aufgehoben) zu entrichten. Geringe Freiheiten hatten sich im 14. Jahrhundert vier Bauerngüter, der Nidernhof, der Kollerhof, der Seitlhof und der Mitterhof, erkämpft.
Die Pfarre Nußdorf geht mindestens in das 14. Jahrhundert zurück. In der Reformationszeit wird die Pfarre aufgelöst und später von den Jesuiten von Traunkirchen aus als Predigerkirche betreut. Über 200 Jahre war Nußdorf keine katholische Pfarre. Unter Joseph II. wurde Nußdorf 1783 wieder als Pfarre eingerichtet.
Die Zahl der Protestanten war trotz Gegenreformation wegen der einschichtigen Lage sehr hoch und ist es mit etwa 12% auch heute noch (Österreichdurchschnitt 5.5%). Nach der Gewährung der Religionsfreiheit (Toleranzpatent 1781) bauten dreißig evangelische Familien eine eigene Schule in Zell am Attersee, die von 1789 bis 1925 bestand. In dieser "Konfessionsschule" wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet. Sie gehörte damit zu den ältesten Privatschulen Oberösterreichs.
 
Eine [[Gerberei]] am Nußdorferbach wurde bereits 1450 urkundlich erwähnt, dürfte aber vermutlich bereits seit etwa 1200 bestehen. Entlang der Bachläufe entstanden einige Mühlen und [[Holzverarbeitung|Sägen]]. [[Wald]] und [[Holz]] hatten schon früh Bedeutung, insbesondere als [[Forstwirtschaft|Brennholzlieferant]] zur Salzversiedung im inneren Salzkammergut. Im 19. Jahrhundert wurde von den örtlichen [[Sägewerk|Sägen]] bereits Sägeholz auf dem Wasserweg bis Wien und Budapest geliefert. Ein Beispiel für das Werden und Vergehen einer "Brettersäge" ist die [[Niedermayrsäge]].  


Eine Brandkatastrophe zerstörte 1857 im Ortskern von Nußdorf 14 Häuser. Auch der Pfarrhof und das wertvolle Pfarrarchiv wurden ein Raub der Flammen. Das im Privatbesitz des Kollerhofes erhalten gebliebene [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] ist eines der wenigen Zeitdokumente und gibt Aufschluss über das bäuerliche Leben dieser Zeit. Das [[Nußdorfer Dorfleben 1860-1960]], die [[Nußdorfer Häuser ab 1890]] und die [[Nußdorfer Sommerfrische ab 1870]] werden in eigenen AtterWiki-Beiträgen beschrieben.  
Eine Brandkatastrophe zerstörte 1857 im Ortskern von Nußdorf 14 Häuser. Auch der Pfarrhof und das wertvolle Pfarrarchiv wurden ein Raub der Flammen. Das im Privatbesitz des Kollerhofes erhalten gebliebene [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] ist eines der wenigen Zeitdokumente und gibt Aufschluss über das bäuerliche Leben dieser Zeit. Das [[Nußdorfer Dorfleben 1860-1960]], die [[Nußdorfer Häuser ab 1890]] und die [[Nußdorfer Sommerfrische ab 1870]] werden in eigenen AtterWiki-Beiträgen beschrieben.  


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Sommergäste nach Nussdorf, und in der Folgezeit entstanden einige Villenbauten am See. Zu erwähnen sind hier die Latzel-Villa, die bei einem späteren Umbau den klassizistischen Schlosscharakter erhielt, sowie die [[Villa Ransonnet|Ransonnet-Villa]], welche 1873 von [[Eugen Ransonnet|Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez]] (1838–1926) erbaut wurde. Die Tochter des Freiherrn, Eugenie, vermachte den Besitz der Diözese Linz als Erholungsheim des Priesterseminars. Nach gründlichen Adaptierungen wird es als Seminarhotel "Grafengut" genützt.  
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Sommergäste nach Nußdorf, und in der Folgezeit entstanden einige Villenbauten am See. Zu erwähnen sind hier die Latzel-Villa, die bei einem späteren Umbau den klassizistischen Schlosscharakter erhielt, sowie die [[Villa Ransonnet|Ransonnet-Villa]], welche 1873 von [[Eugen Ransonnet|Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez]] (1838–1926) erbaut wurde. Die Tochter des Freiherrn, Eugenie, vermachte den Besitz der Diözese Linz als Erholungsheim des Priesterseminars. Nach gründlichen Adaptierungen wird es als Seminarhotel "Grafengut" genützt.


== Wappen ==
== Wappen ==

Version vom 1. Februar 2012, 14:19 Uhr

Nußdorf am Attersee
Nussdorf.jpg
Lage Wappen
MiniMapNussdorf.png
WappenNussdorf.jpg
Lage auf DORIS-Karte Gemeinde-Website
Gemeindedaten
Bezirk: Vöcklabruck (VB)
Bezirksgericht: Frankenmarkt
Katastralgemeinden: Lichtenbuch, Nußdorf
Fläche: 27,3 km2
Einwohner: 1124 (31. Dez. 2008)
Höhe: 500 m
Vorwahl: +437666
Postleitzahl: 4865
Koordinaten: 47° 53′ 0″ N, 13° 31′ 29″ O
Gemeindekennziffer: 41718
Amtliche Adresse: Dorfstraße 33
4865 Nußdorf
Bürgermeister: Ing. Josef Mayrhauser (ÖVP)
Weitere statistische Daten


Die Gemeinde Nußdorf am Attersee liegt am westlichen Ufer des Attersees. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,2 km, von West nach Ost 6,3 km. 44,3 % der Fläche sind bewaldet, 23,8 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.


Geografie

Ortschaften

Ortschaften der Gemeinde Nußdorf
WappenNussdorf.jpg
Aich | Aichereben | Dexelbach | Jagermoos | Lichtenbuch | Limberg | Nußdorf | Parschallen | Promberg | Reith | Streit | Stockwinkl | Schwarzenbach | Wienerroith | Zell

Nachbargemeinden

An die Gemeinde Nußdorf grenzen die Gemeinden Attersee am Attersee, Weyregg, Steinbach, Unterach, Straß, und Oberwang. Die Grenzen zu Weyregg und Steinbach liegen in der Mitte des Attersees.

Geschichte

Die ersten Siedlungen am Attersee sind etwa 2500 v. Chr. entstanden. An den Seeufern wohnten die Menschen in Pfahlbauten von denen auch in Nußdorf Reste gefunden wurden. Die Römer kamen 15 v. Chr. ins Land. Nach dem Untergang des Römerreichs erfolgte ab etwa 600 n. Chr. die Besiedlung durch die Baiern. Ein in den 1950er Jahren gefundenes Frauenskelett aus der Zeit der bairischen Besiedelung befindet sich heute im Stadtmuseum Wels.

In einer agilolfingischen Schenkungsurkunde aus dem 6. Jahrhundert wird die Hofmark Nußdorf zum ersten Mal erwähnt. Die Höfe gehören schon vor der ersten Jahrtausendwende zum Benediktinerinnen-Kloster Nonnberg in Salzburg. Als in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts durch die Grafen von Raschenburg-Reichenhall das Frauenkloster Traunkirchen gegründet wird, hat dieses Kloster, neben dem Kloster Mondsee, das schon im 10. Jahrhundert in Zell am Attersee – Zelle – mit Rodungstätigkeiten begonnen hatte, auch in der Nußdorfer Gegend Grundbesitz.

Eine urkundliche Erwähnung von 1190 lautet auf "Nisdorf", alle späteren Belege verzeichnen jedoch die heutige Lautgestalt "Nußdorf". Ob Walnussbäume oder Haselnusssträucher namensgebend waren bleibt ungewiss. Auch die Ableitung von „nutzen“ aus Robotleistungen für das Kloster ist nicht ganz auszuschließen.

Im Nußdorfer Ortsteil "Gmauret" sind Fundamente eines alten Mauerwerkes zum Vorschein gekommen, von denen man annimmt, dass sie aus der Römerzeit stammen. Dass das Gemeindegebiet schon bald nach der Völkerwanderung neu besiedelt war, bezeugt die frühe urkundliche Erwähnung der beiden Ortschaften Zell und Reith ("per fines riute et celle in aterse", 748) in einem Mondseer Codex aus dem 12. Jahrhundert. Bei Reith handelt es sich um einen frühen Rodungsnamen, Zell bedeutet eine außerhalb der Klostergemeinschaft (in diesem Fall Mondsee) gelegene Mönchszelle.

Gegen Ende des Mittelalters, als der Siedlungsraum und die landwirtschaftlich nutzbare Fläche knapp wurden, entstanden durch Rodung neue Ortschaften im bergigen Hinterland (z.B. Wienerroith, urkundlich 1325 als "Winderreut").

Zins- und Robot-Leistungen waren lange Zeit an das Nonnenkloster Traunkirchen (1020 gegründet, 1573 aufgehoben) zu entrichten. Geringe Freiheiten hatten sich im 14. Jahrhundert vier Bauerngüter, der Nidernhof, der Kollerhof, der Seitlhof und der Mitterhof, erkämpft.

Die Pfarre Nußdorf geht mindestens in das 14. Jahrhundert zurück. In der Reformationszeit wird die Pfarre aufgelöst und später von den Jesuiten von Traunkirchen aus als Predigerkirche betreut. Über 200 Jahre war Nußdorf keine katholische Pfarre. Unter Joseph II. wurde Nußdorf 1783 wieder als Pfarre eingerichtet. Die Zahl der Protestanten war trotz Gegenreformation wegen der einschichtigen Lage sehr hoch und ist es mit etwa 12% auch heute noch (Österreichdurchschnitt 5.5%). Nach der Gewährung der Religionsfreiheit (Toleranzpatent 1781) bauten dreißig evangelische Familien eine eigene Schule in Zell am Attersee, die von 1789 bis 1925 bestand. In dieser "Konfessionsschule" wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet. Sie gehörte damit zu den ältesten Privatschulen Oberösterreichs.

Eine Gerberei am Nußdorferbach wurde bereits 1450 urkundlich erwähnt, dürfte aber vermutlich bereits seit etwa 1200 bestehen. Entlang der Bachläufe entstanden einige Mühlen und Sägen. Wald und Holz hatten schon früh Bedeutung, insbesondere als Brennholzlieferant zur Salzversiedung im inneren Salzkammergut. Im 19. Jahrhundert wurde von den örtlichen Sägen bereits Sägeholz auf dem Wasserweg bis Wien und Budapest geliefert. Ein Beispiel für das Werden und Vergehen einer "Brettersäge" ist die Niedermayrsäge.

Eine Brandkatastrophe zerstörte 1857 im Ortskern von Nußdorf 14 Häuser. Auch der Pfarrhof und das wertvolle Pfarrarchiv wurden ein Raub der Flammen. Das im Privatbesitz des Kollerhofes erhalten gebliebene Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895 ist eines der wenigen Zeitdokumente und gibt Aufschluss über das bäuerliche Leben dieser Zeit. Das Nußdorfer Dorfleben 1860-1960, die Nußdorfer Häuser ab 1890 und die Nußdorfer Sommerfrische ab 1870 werden in eigenen AtterWiki-Beiträgen beschrieben.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Sommergäste nach Nußdorf, und in der Folgezeit entstanden einige Villenbauten am See. Zu erwähnen sind hier die Latzel-Villa, die bei einem späteren Umbau den klassizistischen Schlosscharakter erhielt, sowie die Ransonnet-Villa, welche 1873 von Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez (1838–1926) erbaut wurde. Die Tochter des Freiherrn, Eugenie, vermachte den Besitz der Diözese Linz als Erholungsheim des Priesterseminars. Nach gründlichen Adaptierungen wird es als Seminarhotel "Grafengut" genützt.

Wappen

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 23. März 1982 festgesetzten Gemeindefarben erfolgte durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 7. Juni 1982.

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Blau eine erniedrigte, silberne Wellenleiste, darauf ein silbernes Segelboot mit goldenem Rumpf; im Schildfuß eine goldene, liegende Walnuß. Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß-Blau. Segelboot und Welle charakterisieren die Lage und den Wassersport am Attersee, die Walnuss spielt auf den bereits um das Jahr 1190 nachweisbaren Ortsnamen an. - Entwurf des Wappens: Herbert Erich Baumert, Linz

Politik und Verwaltung

Gemeindeorgane

Im Gemeindevorstand sind 3 Mitglieder vertreten:
Bgm. Ing. Josef Mayrhauser; Vbg. Herbert Hammerl (beide ÖVP); Andreas Roither (FPÖ)

Parteien

Im Gemeinderat ist die ÖVP mit 8 Gemeinderäten, die FPÖ mit 3 und die SPÖ mit 2 Gemeinderäten vertreten.
Mayrhauser Josef, Ing. (Bürgermeister, ÖVP)
Hammerl Herbert (Vizebürgermeister, ÖVP)
Haberl Friedrich (Gemeinderat, ÖVP)
Häupl Heinrich, Mag.Dr. (Gemeinderat, ÖVP)
Kletzl Ingrid (Gemeinderat, ÖVP)
Neubacher Franz, Ing. (Gemeinderat, ÖVP)
Rosenauer Gottfried, Dipl.Ing. (Gemeinderat, ÖVP)
Silber Christa (Gemeinderat, ÖVP)
Roither Andreas (Gemeindevorstand, Fraktionsvorsitzender, FPÖ)
Rosenauer Franz (Gemeinderat, FPÖ)
Wendl Manfred (Gemeinderat, FPÖ)
Roither Herbert (Gemeinderat, SPÖ)
Roither Johann (Gemeinderat, Fraktionsvorsitzender, SPÖ)

Partnerschaften

Nicht als offizielle Partnergemeinde, jedoch durch langjährige freundschaftlichen Beziehungen und gegenseitige Besuche der Musikkapellen, wird der Kontakt zu Nussdorf am Bodensee gepflegt.

Verkehr und Versorgung

Autobahn:

  • A 1 (Westautobahn) Wien – Salzburg. Anschlussstelle Exit 235: St. Georgen im Attergau, Entfernung 6 Kilometer

Bundesstraßen:

  • B 151 Attersee Straße von Timelkam (B 1) über Seewalchen, Attersee und Unterach nach Mondsee.

Gemeindestraßen nach Oberwang, Limberg, Dachsteinblick, Reith, Aich, Aichereben, Wienerroith, Dickau
Ortschaftswege, Güterwege, Forststraßen

Wasserversorgung

Die Wasserversorgung erfolgt durch öffentliche Trinkwasseranlagen der Gemeinde und durch eine Wassergenossenschaft in Stockwinkel. Daneben gibt es einige private Wasserversorgungseinrichtungen für Privathäuser.

Entsorgungseinrichtungen

Die Gemeinde Nußdorf verfügt über ein öffentliches Kanalnetz. Bis auf wenige Einzelobjekte ist das gesamte Gemeindegebiet erschlossen. Die Abwässer werden in das Ringleitungssystem des Reinhaltungsverbandes Attersee, mit der Kläranlage in Lenzing, eingeleitet. Hausmüll, Sperrmüll und Sondermüll (MASI) kann durch ein regelmäßiges Abholsystem entsorgt werden. Für Verpackungsmüll stehen mehrere Abfallinseln zur Verfügung. In St. Georgen befindet sich ein Restmüllsammelzentrum und in Oberwang eine Kompostieranlage für Grünschnitt.

Kirche und Religion

Der überwiegende Teil der Bevölkerung bekennt sich zur römisch-katholischen Religion. Die Pfarre wird gemeinsam mit anderen Pfarren seelsorglich betreut. Die religiösen Feste werden traditionell mit großer Anteilnahme der Bevölkerung begangen. Nußdorf kann auf eine lange Tradition der evangelischen Glaubensgemeinschaft zurückblicken. Sie ist überwiegend in der Ortschaft Zell beheimatet, wo in der evangelischen Schule von 1789 bis 1925 die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet wurden. Sie gehören zur evangelischen Pfarrgemeinde und Kirche in Attersee.

Die katholische Pfarrkirche Nußdorf ist in einem eigenen Artikel beschrieben. Überregionale Bekanntheit hat das Marienbild des Malers Emanuel Oberhauser erlangt. Emma Adler, die Gattin von Victor Adler, dem Gründer der sozialdemokratischen Partei Österreichs, diente dafür als Modell. Das Bild war anlässlich des 100-jährigen Bestehens der SPÖ 1989 in Wien ausgestellt. Der belgische Orgelbauer Patrick Collon baute von 1995 bis 1998 in seiner Manufacture d’orgues de Bruxelles eine neue Orgel für die Nußdorfer Kirche. Sie ist nach dem Vorbild der alten spanischen Orgeln aufgebaut und gilt in seiner Art als einmalig im deutschsprachigen Raum.

Kunst und Kultur

Die Musikkapelle Nußdorf bietet sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch den Urlaubsgästen seit 1852 musikalische Unterhaltung und spielt eine tragende Rolle im kulturellen und öffentlichen Leben.

Das Spielen von Theaterstücken lebt in Nußdorf am Attersee in periodischen Abständen auf und wird im Artikel, Nußdorfer Dilettanten-Theater ab 1902 beschrieben.

Von den Künstlern, die in der Vergangenheit in Nußdorf gewohnt haben, sei stellvertretend erinnert an die Schauspielerin Lotte Medelsky, die Maler Siegmund Walter Hampel, Ferdinand Matthias Zerlacher, Hubert Lechner, die Schriftsteller Dora Stockert-Meynert, Fritz Stüber-Gunther und Heinz Konsalik.

Brauchtum

Gegenwärtiges und vergangenes Brauchtum wird im Beitrag Nußdorfer Dorfleben 1860-1960 beschrieben.

Museen

  • Die Reiserbauer-Mühle ist ein Freilichtmuseum in der Gemeinde Nußdorf, die als letzte der einst zahlreichen kleinen Getreidemühlen von einer Schar Freiwilliger vor dem Verfall gerettet wurde. Im Sommer kann bei regelmäßigen Vorführungen beobachtet werden, wie mühsam früher für das tägliche Brot gearbeitet wurde.
  • Der Wildholzweg Nußdorf wurde 2009 als EU-Leaderprojekt angelegt, informiert anschaulich über die Themen Wald und Holz und führt zu einem "Kraftplatz", dem "Pfarrer Salettl" oberhalb von Nussdorf der eine einzigartigen Rundblick, fast über den gesamten Attersee bietet.
  • Die Dorfkrippe Nußdorf wird über Initiative der Goldhaubenfrauen seit 1998 alljährlich von Adventbeginn bis Mitte Jänner im Musikpavillon aufgestellt. Die lebensgroßen Figuren wurden von der Malerin und Bildhauerin Nora Brunnhofer geschaffen und deren Aussehen nach "echten" Personen (Wirtsleute, Bergbäurin etc.) aus Nussdorf geformt.

Kulturveranstaltungen

Konzerte der Musikkapelle Nussdorf und auswärtiger Musikgruppen, Diverse Vernissagen, Ausstellungen, Lesungen

Tourismus und Wirtschaft

Im Beitrag Nußdorfer Sommerfrische ab 1870 wird die Entwicklung des Fremdenverkehrs beschrieben

Hotels und Gastronomie

Bräugasthof Aichinger, Gasthof Ragginger, 1er Beisl, Grafengut, Restaurant Toskana, Restaurant Seestern, Restaurant Aqua, Reise 1/8, Kleiner Lex am See, Dorfstube Großpointner, Cafehaus, Cafe Auinger, Axl’s Bar, American Bar, Gasthaus Schiffswert Stockwinkl, Gasthaus Danter Aich, Gasthaus Hochleckenblick, Gasthaus Fischerwirt – Erricher, Gasthaus Schönberger, Gasthaus Dachsteinblick, nicht vollständig

Pensionen

Pension Neubacher, Pension Rosenauer, (keine vollständige Aufzählung)

Campingplätze

Camping Wiesinger, Camping Graus, Camping Gruber, Camping Bruckbacher, Camping Hemetsberger,

Unternehmen

Gerberei Kölblinger, Haberltüren, Werke aus Holz-Norbert Haberl, Tischlerei Rebhan, Tischlerei Wiesner, Tischlerei Wendl, Tischlerei Neubacher, Hemetsberger, Schlosserei Fritz Wiesinger, Elektro – Kühlanlagen Rosenauer, KFZ-Kritzinger, Bäckerei Auinger, Fleischhauerei Ragginger, Polar Instruments Reischer, Attersee Exclusiv Immobilien, Raiffeisenbank Attersee Süd, Realtreuhand Heinz Ploier, Gartenservice Adam, Gartenservice Enzlmüller, Buchhaltungen Wendl, Austria Powerboard Huemer, Segelschule Koller, Bootvermietung, Yachtservice Wiesinger, Yachtworks Gilhofer, Tankstelle Hollerweger, Kaufhaus Schönberger, Kaufhaus Schlecker, nicht vollständig

Landwirtschaft

Von den zahlreichen Bauernhöfen in Nussdorf sind nur wenige Vollerwerbsbetriebe übrig geblieben. Die großen Hofgebäude und Seegrundstücke werden touristisch genützt. Es sind Pensionen, Fremdenzimmer, Ferienwohnungen und fünf Campingplätze entstanden. Die landwirtschaftlichen Flächen sind überwiegend verpachtet oder wurden für Ferienwohnhäuser verkauft.

Sport und Freizeit

Tennisplätze, Kinderspielplätze, Skaterplatz, Beachvolleyballplatz, Themenwege, Wanderwege, Golfplatz, Bauchtanz, Gymnastik, Turngruppen, Segelschule, Bootvermietung, nicht vollständig

Jugend

Kindergarten, Spielgruppe, nicht vollständig

Veranstaltungen

Kirchliche Feste, Kirtag, Konzerte der Musikkapelle, Oldtimer Bergpreis, Wertungsausfahrt und Teilemarkt, Radrennen zum Dachsteinblick, Feste am Wildholzweg, (keine vollständige Aufzählung)

Vereine und Organisationen

Militärveteranen Verein Nußdorf am Attersee, gegründet: 01.01.1879 jetzt Kameradschaftsbund

LosVerein Nußdorf am Attersee, gegründet: 09.12.1882 (Glücksspiel)- aufgelöst

Verschönerungsverein Nußdorf am Attersee, gegründet: 1886

FF Nußdorf a. Attersee, gegründet: 01.01.1890

Nußdorfer Dilettanten-Theater ab 1902 - wird von Zeit zu Zeit aktiv

Gewerbl. UV Selbsthilfe OÖ u.Sbg (OGr) Nußdorf, gegründet: 23.02.1904

Segler Verein Nußdorf, gegründet: 30.08.1907 - aufgelöst

Christlicher Arbeiter Verein Nußdorf Ugb., gegründet: 05.11.1907 - aufgelöst

Politik: Südmark (OGr) Nußdorf a.A., gegründet: 14.01.1909 - aufgelöst

FF Parschallen-Aich, gegründet: 05.07.1912

Musikverein

Goldhaubenfrauen

Tennisclub

Golfclub am Attersee

OMG Oldtimer & Motorsport Gemeinschaft

Feuerwehren

FF Nußdorf (Kommandant Friedrich Neubacher)

FF Parschallen-Aich (Kommandant Ernst Aigner)

Wasserrettung

In Nussdorf befindet sich ein Stützpunkt der O.Ö. Wasserrettung mit Einsatz- und Tauchstation sowie einem überregionalen Ausbildungszentrum. Die Nussdorfer Wasserrettung leistet permanente Ausbildungsarbeit für Schwimmer, Rettungsschwimmer und Taucher, insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Schule und Bildung

Volksschule Nussdorf

Bibliothek

Natur und Umwelt

Naturdenkmale

Zwei Naturdenkmale wurden in Nußdorf unter Schutz gestellt. Es sind dies die Weißpappel an der Anlegestelle und der Ahorn beim Café Seestern

Gesundheit und Soziales

Gemeindearzt Dr. Markus Wenger-Öhn mit Hausapotheke, Dr. Hoffmann, Ernährungsberatung Johanna Mairinger, Klangmassage Elfriede Wachter, Logopädie Renate Neubacher, Focusing-Begleiter Monika und Paulus Ploier, nicht vollständig

Persönlichkeiten

Ehrenbürger und Ehrenringträger

Ehrenbürger:

Altbgm. Anton Wiesinger – 5.5.92
Kons.Rat Pfarrer Johann Hauser – Okt. 79 †
UN-Generalsekretär, Bundespräsident Dr.Kurt Waldheim – Aug. 72 †
OSR Friedrich Oberleitner – 31.5.71 †
Altbgm. Matthäus Hollerweger – 31.5.71 †
Kons.Rat Karl Göschlberger – 24.4.53 †
Johann Speigner – 12.5.37 †
Roither Matthias – 18.9.22 †
Dr.Alexander Brenner - 25.8.1909 †
Josef Dümler – 25.8.1909 †
Eduard Springer – 22.01.1906 †
Eugen von Ransonnet - † 1926

Ehrenringträger:

Walter Großpointner – 24.6.2004
Friedrich Haberl – 24.6.2004
Wilhelm Nußdorfer – 24.6.2004
Hans Neubacher – 21.6.94
Max Maringer – 21.6.94
OSR Elisabeth Ablinger – 29.11.83
Med.Rat Dr.Günther Brenner – 4.12.90 †
FF Ehrenkomm. Adolf Koblmüller – Mai 78 †
Vet.Rat Dr.Friedrich Prodinger – 3.5.75 †
GS Josef Gebetsroither – 26.6.72 †
OF Richard Schendl – 31.5.71 †

Sehenswertes

Ransonnet-Themenweg, Wildholzweg Nußdorf, Reiserbauer-Mühle, Dorfkrippe Nußdorf, siehe Museen

Architektur und Bauwerke

Im Beitrag Nußdorfer Häuser ab 1890 wird die bauliche Entwicklung beschrieben

Webcams

Sonstiges

Quellen


Weblinks

Gemeinden der Region Attersee-Attergau
Attersee | Aurach | Berg | Gampern | Lenzing | Nußdorf | St. Georgen | Schörfling | Seewalchen | Steinbach | Straß | Unterach | Weißenkirchen | Weyregg |