Nußdorfer Goldhaubenfrauen: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Nußdorfer Goldhauben- und Kopftuchgruppe tritt nicht nur bei kirchlichen und weltlichen Festen in Erscheinung, sondern engagiert sich auch sozial und karitativ. Die Erlöse von verschiedenen Veranstaltungen im Sommer und im Advent werden für Hilfsprojekte im näheren und weiteren Umkreis gespendet. | Die Nußdorfer Goldhauben- und Kopftuchgruppe tritt nicht nur bei kirchlichen und weltlichen Festen in Erscheinung, sondern engagiert sich auch sozial und karitativ. Die Erlöse von verschiedenen Veranstaltungen im Sommer und im Advent werden für Hilfsprojekte im näheren und weiteren Umkreis gespendet. | ||
==Bildstock der Goldhaubenfrauen in der Wienerroith== | |||
[[Bild:BildstockGoldh.jpg|thumb|right|300px|Bildstock der Goldhaubenfrauen bei Wienerroith 1995]] | |||
[[Bild:BildstockText.jpg|thumb|right|300px|Widmungstext des Bildstockes]] | |||
Am Waldrand an der Straße kurz vor Wienerroith haben die Nußdorfer Goldhaubenfrauen 1995 einen Bildstock gewidmet. Seither wird dort alljährlich im Mai eine Maiandacht der Goldhaubenfrauen abgehalten, die sich großer Beliebtheit erfreut. | |||
==Obfrauen== | ==Obfrauen== |
Version vom 28. November 2013, 18:26 Uhr
In der Gemeinde Nußdorf am Attersee hat das Tragen von Kopftüchern und Goldhauben eine lange Tradition, aus der sich 1952 ein Verein entwickelte. Im Jahre 1976 fand sich eine Gruppe junger Frauen zusammen, die Perlhauben für sich und Goldhauben für ihre Kinder stickten. Diese werden nun gemeinsam mit den traditionellen Kopftüchern und Goldhauben getragen.
Herkunft
Die sogenannte Bodenhaube, eine Vorläuferform der Linzer Goldhaube, ist seit dem 17. Jahrhundert in Oberösterreich bekannt. Die Goldhaube und die schwarze Perlhaube verbreitete sich ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ausgehend vom reichen Industrieadel im Krems- und Steyrtal begannen die Bürgersfrauen der Biedermeierzeit zur Festtracht Goldhauben zu tragen und schwarze Flor- oder Perlhauben an Wochentagen zuhause. Diese Volkstrachten blieben bis zur Bauernbefreiung um 1848 relativ konstant bis die Kleidersitten ihre Bedeutung verloren. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Goldhaube nur mehr in Gruppen und Vereinen getragen, während sich das Kopftuch im bäuerlichen Bereich bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs als Sonn- und Festtagstracht hielt. Das Falten der schwarzen Kopftücher will gelernt sein und diese Kunst wird von Generation zu Generation weiter gereicht.
Ab den 1970er Jahren erhielt das Tragen von alten Festtagstrachten eine neue Bedeutung. Soziale Unterschiede lösten sich auf und die Gemeinschaft wurde zum sinnstiftenden Motiv. Es wurden Stickkurse veranstaltet, in denen die Frauen selbst ihre kunstvollen Hauben herstellen konnten. Die Frauengruppen beteiligen sich am kulturellen Leben, erneuern vergessenes Brauchtum, betätigen sich in sozialen und karitativen Projekten und gestalten das öffentliche Leben unter der Prämisse, Altes erhalten und Neues gestalten, mit.
Davon geht ein Impuls zur Trachtenerneuerung aus. Innerhalb der europäischen Gemeinschaft kommt der Volkskultur eine steigende Bedeutung zu. Ein Grund, in gemeinsamer Arbeit neue regionale Trachten zu schaffen und die Freude am Tragen weiter zu beleben. Derzeit sind in den Mappen des OÖ Heimatwerkes ca. 211 neue Trachten präsentiert, die von nahezu 4000 Frauen getragen werden. Gab es 1976 in Oberösterreich 120 Gruppen mit etwa 2000 Mitgliedern, so sind 2011 etwa 18.000 Frauen in den Gemeinschaften Oberösterreichs tätig.
Goldhauben- und Kopftuchtradition
Fotografien von der Goldenen Hochzeit von Aloisia und Felix Großpointner, Schneidermeister in Nußdorf, aus dem Jahr 1946 zeigen bereits eine Goldhaubengruppe in Nußdorf. Im Jahr 1952, als die Musikkapelle das 100-jährige Gründungsjubiläum feierte, wurde von den Nußdorfer Kopftuch- und Goldhaubenträgerinnen ein eigener Verein ins Leben gerufen. Über viele Jahre hindurch wurden dann nur die alten Goldhauben und Kopftücher getragen, die in den Häusern von früher her vorhanden waren. Neue Goldhauben sind in dieser Zeit kaum entstanden.
Die Mitglieder des Vereins traten sowohl zu den Festen des kirchlichen Jahreskreises in Erscheinung als auch zu besonderen Jubiläen und Feierlichkeiten. Anlässlich des goldenen Priesterjubiläums des Nußdorfer Pfarrers, Dechant Karl Göschlberger, im Jahr 1960 begleitete eine große Anzahl von Goldhauben- und Kopftuchträgerinnen die festliche Prozession.
Eine starke Erweiterung erfuhr der Verein als sich 1976 eine Gruppe junger Frauen zusammenfand und schwarze Perlhauben stickten. Kurz danach entstanden in weiteren Stickkursen viele neue Goldhauben für Kinder und Erwachsene. Beim 125-jährigen Musikfest 1977 konnte bereits eine beachtliche Anzahl von großen und kleinen Goldhauben-Trägerinnen am Festzug teilnehmen.
In dieser Zeit wurden die Goldhaubenfrauen bei festlichen Anlässen auch von traditionell mit Frack und Zylinder gekleideten Herren begleitet. Es waren dies der Nußdorfer Tierarzt Dr. Friedrich Prodinger und der Villenbesitzer Dr. Klaus Flemich. Die Familie Flemich besaß einst eine bekannte Seidenweberei für wertvolle Tücher und Messgewänder in Wien und Böhmen. Ein besonderes Ereignis war auch das 110-jährige Gründungsfest 1988 mit Fahnenweihe des Nußdorfer Kameradschaftsbundes, der aus dem Militärveteranenverein hervorging.
Die Nußdorfer Goldhauben- und Kopftuchgruppe tritt nicht nur bei kirchlichen und weltlichen Festen in Erscheinung, sondern engagiert sich auch sozial und karitativ. Die Erlöse von verschiedenen Veranstaltungen im Sommer und im Advent werden für Hilfsprojekte im näheren und weiteren Umkreis gespendet.
Bildstock der Goldhaubenfrauen in der Wienerroith
Am Waldrand an der Straße kurz vor Wienerroith haben die Nußdorfer Goldhaubenfrauen 1995 einen Bildstock gewidmet. Seither wird dort alljährlich im Mai eine Maiandacht der Goldhaubenfrauen abgehalten, die sich großer Beliebtheit erfreut.
Obfrauen
- Emilie Lemmerer
- Josefa Roither
- Teamführung
- Monika Meister
Bildgalerie
Quellen
- Sammlung Walter Großpointner, Nußdorf
- Sammlung Hemetsberger, Nußdorf