Ferrary-Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ilse Aichinger und die Kapelle ==
== Ilse Aichinger und die Kapelle ==
Die Schriftstellerin [[Ilse Aichinger]] beschreibt die Kapelle im Werk Sommergeister (In: Stillere Heimat 1952). Die Beschreibung bezieht sich noch auf den Zustand der Kapelle vor der Versetzung in den 1960er Jahren. Zwei scheue Mädchen (wahrscheinlich sie selbst und ihre Zwillingsschwester Helga) nützen die Rückseite der Kapelle um sich nach einer Bergtour für ein Bad im Attersee umzuziehen.
Die Schriftstellerin [[Ilse Aichinger]] beschreibt die Kapelle im Werk Sommergeister (In: Stillere Heimat, Jahrbuch der Stadt Linz, 1952). Die Beschreibung bezieht sich noch auf den Zustand der Kapelle vor der Versetzung in den 1960er Jahren. Zwei scheue Mädchen (wahrscheinlich sie selbst und ihre Zwillingsschwester Helga) nützen die Rückseite der Kapelle um sich nach einer Bergtour für ein Bad im Attersee umzuziehen.


==Lageplan ==
==Lageplan ==

Aktuelle Version vom 28. Juli 2021, 21:06 Uhr

Die renovierungsbedürftige „Ferrary-Kapelle“ in Unterburgau
Ferrary-Kapelle im Originalzustand um 1910
Originalplan der Kapelle

Die „Ferrary-Kapelle“ in Unterburgau, Gemeinde St. Gilgen, wurde im Jahr 1891 von Philipp von Ferrary gestiftet. Philipp Ferrary (* 1850, † 1917) war unglaublich reich, einer der berühmtesten Philatelisten der Welt und weilte gerne am Attersee. Die Kapelle befindet sich in der Nähe der Villa Friedl, die ebenfalls von Ferrary erbaut wurde.

Das Gelübde seiner Jugend

Eine Legende besagt: während seine Mutter in Bad Ischl weilte, unternahm der junge Philipp von Ferrary alleine eine Wanderung zum Klauskogel bei Burgau. Dabei wurde er von einem schweren Gewitter überrascht. Er wollte zum Attersee absteigen, verirrte sich und stand plötzlich vor einer tiefen Schlucht. Durch diese Schlucht führte nur ein schmaler Pfad bergab. Er suchte bei einem Felsvorsprung Unterschlupf und als sich das Gewitter beruhigte, versuchte er abzusteigen, rutschte aus und drohte abzustürzen. Das passierte mehrmals. Als er mit letzter Kraft am Attersee ankam, brach er zusammen.

Seine Mutter machte sich Sorgen und schickte seinen Freund Eduard Boulenger zur Suche aus. Dieser fand Philipp von Ferrary völlig erschöpft am Ufer des Sees liegend, rüttelte ihn wach und war froh, dass alles vorbei war. Damals gelobte Philipp, eine Kapelle zu errichten.

Die Kapelle

Als Philipp nach dem Tod seiner Mutter sein reiches Erbe antreten konnte, löste er sein Gelübde ein. Die Errichtung dieser Kapelle brachte Philipp von Ferrary, der sich später auch Philipp Arnold nannte, wieder an den Attersee. Die Kapelle wurde vom Wiener Architekten Friedrich Schön, der auch am Südende des Attersees tätig war, geplant. Gebaut wurde sie von Baumeister Franz Lösch aus Schörfling am Attersee. Sie ist dem hl. Eduard (in Erinnerung an Philipps Retter - Eduard Boulenger) geweiht. Die Kapelle zierte innen ein wertvolles Kruzifix.

Die Weihe erfolgte am 16. September 1891 in Anwesenheit des Stifters durch den Pfarrer von Unterach am Attersee. Dem Festakt wohnten auch viele örtliche Vereine bei, die im Anschluss an die Feier mit Geldspenden bedacht wurden. 1891 wurde auch die Straße zwischen Weißenbach und Unterach errichtet.

Ferrary liebte den Attersee und hielt sich häufig in Weißenbach auf. Er hatte auch den Wunsch, bei dieser Kapelle begraben zu werden. Ferrary wurde aber letztlich am Ortsfriedhof von Steinbach am Attersee beigesetzt.

Die Kapelle besteht (verändert) noch. Im Zuge eines Straßenbaus (um 1960) wurde sie um einige Meter Richtung Berg versetzt. Eine Renovierung der denkmalgeschützten Kapelle ist seit Jahren angedacht.

Ilse Aichinger und die Kapelle

Die Schriftstellerin Ilse Aichinger beschreibt die Kapelle im Werk Sommergeister (In: Stillere Heimat, Jahrbuch der Stadt Linz, 1952). Die Beschreibung bezieht sich noch auf den Zustand der Kapelle vor der Versetzung in den 1960er Jahren. Zwei scheue Mädchen (wahrscheinlich sie selbst und ihre Zwillingsschwester Helga) nützen die Rückseite der Kapelle um sich nach einer Bergtour für ein Bad im Attersee umzuziehen.

Lageplan

Die Ferrary-Kapelle in Unterburgau Karte

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen

  • Franz Kneissl, Steinbach
  • Josef Loy, Steinbach
  • Heinrich Strobl, Unterach
  • Carlrichard Brühl: Auszüge aus „Die Geschichte der Philatelie“
  • Peter J. Bohr: „Der Briefmarkenkönig“; Verlag Ludwig Helwig, Dransfeld
  • Gedenktafel an der Pfarrkirche in Steinbach
  • Zeitungsberichte aus der Errichtungszeit