Filialkirche Buchberg
Die Kirche von Buchberg in der Gemeinde Seewalchen stammt aus der Zeit des 16. Jahrhunderts und ist dem heiligen Stephanus geweiht.
Geschichte
In den ersten Urkunden, in denen von den Schenkungen und Steuern der Untertanen der Klosters Mondsee in Buchberg die Rede ist, fehlen Hinweise auf ein Gotteshaus. Die Kirche wurde aber vermutlich für die dem Kloster Mondsee zinspflichtigen Einwohner errichtet und ist dem hl. Stephan geweiht.
Man kann annehmen, dass um die Wende vom 15. zum 16. Jh. in Buchberg ein Gotteshaus bestanden hat, die ältesten Bauteile der Kirche sind aus der späten Gotik. Die kleine Kirche hatte damals kein Gewölbe, sondern eine Holzdecke. Sie besaß aber einen kleinen Turm in der Form eines Dachreiters mit einer Glocke aus dem Jahr 1517. Eine Urkunde, weist auf Bischof Berthold von Chiemsee hin, der im Jahr 1508 Bischof geworden war. Aus 1543 stammt die Aufzeichnung „Erstlich hat man in ainer Kappeln, genannt zu Puechperg zu 14 Tagen ain Meß gehalten, davon jährlich dient sechs Schilling”.
1584 erhielt die Kirche eine weitere, größere Glocke. 1593 heißt es in einer Kirchenrechnung: „Khirchenraittung über P. Staffans Gottshaus zu Puechperg, so ain Filial und dann Gottshaus Seebalchen incorporiert. Empfang 17 fl. 21 ½d.” Ausgaben sind nicht verrechnet.
Eine weitere Rechnung aus 1660 betrifft eine Gebäude-Reparatur. Damit ist jedenfalls verbürgt, dass seit dieser Zeit die Kirche als Filiale von Seewalchen bestand.
1716/17, entstand die heutige barockisierte Kirche. Das Gotteshaus wurde neu und doppelt so groß gebaut. Die Kosten waren ursprünglich mit 405 Gulden angesetzt, betrugen aber schließlich 848 Gulden.
Das Gotteshaus ist einschiffig, Wandpilaster und Kreuzgewölbe, Stuckrahmen am Chorschluss stammen aus der Zeit von 1720-30. Der Altar mit barocken Teilen (aus der Pfarrkirche Seewalchen) und das Bild der heiligen Dreifaltigkeit stammen aus 1700.
Um 1892 wurden Teile der Pfarrkirche Seewalchen, die um diese Zeit restauriert wurde, in Buchberg eingebaut. 1893 erhielt der neu geschaffene Altar eine Stephanus-Statue. Ab 1929 fanden in den Sommermonaten Gottesdienste statt. Heute werden Messen und Andachten zu besonderen Anlässen gefeiert. Die Sonntagsmessen im Juli und August werden von Rektor Dr. Franz Xaver Brandmayr gehalten.
Sanierungen und Arbeiten an der Kirche
- Dach, Turm und Fassade wurden 1978 und 1979 erneuert. Dabei wurden rund 2000 Stunden Robot geleistet, das Holz für die Turm- und Dachkonstruktion wurde gespendet.
- Eine weitere Renovierung erfolgte 1998.
- 2017 wurde in der gesamten Kirche eine Bekämpfung des Holzwurmes durchgeführt und die Außenfassade neu geweißt. Im Inneren erfolgte durch 2 Kunstrestauratorinnen aus Rom eine Sanierung eines heiligen Bildes.
- Im April 2020 erfolgte durch die Ortner Kofler GmbH & Co. KG aus Osttirol die Neueindeckung des Kirchturms ("Zwiebel") mit Lärchenschindel. Die bestehende Eindeckung wäre an sich noch einige Jahre brauchbar gewesen. Aufgrund der massiven Schäden, die Spechte bei der Suche nach den im Kirchturm eingenisteten Hornissen anrichteten, war eine Erneuerung dringend notwendig.
- Im Dezember 2020 wurde am Kirchenvorplatz eine Halterung zum Aufstellen eines Christbaumes errichtet. Eine elektrische Anspeisung zur Beleuchtung ist ebenso vorgesehen.
- Am 22. August 2021 wurde das neue Turmkreuz aufgesetzt, wo auch der Altbischof von Linz anwesend war.
- Für 2023 ist der Einbau eines elektrischen Läutwerks geplant.
Glocken und Läuteordnung
Die beiden Glocken der Buchberger Kirche wurden jahrzehntelang händisch zum Läuten gebracht. Dies erfolgte durch die eingeteilten "Mesner" aus der Gegend. Seit 18.04.1960 (dem Hochzeitstag der Ehegatten Ferdinand und Franziska hatte Fam. Löschenberger, vlg. Eder z'Buchberg, dieses Amt inne. Über viele Jahre hat diese Agenden Gertraud Löschenberger geführt. Auch wenn diese Tradition für die Menschen der Umgebung bereits zur Gewohnheit geworden ist, sind diese idyllischen Klänge vor der Kulisse des Attersee etwas ganz Besonderes. Seit 2023 ist das Läutwerk elektrifiziert. Aus der Sakristei können die beiden Glocken separat angesteuert werden. Die Läuteordnung setzt seit daher eine elektronische Zeituhr um.
Der Glockenturm "beheimatet" eine Stahlglocke der Firma Böhler aus Kapfenberg aus den 1920er Jahren und eine Bronzeglocke der Glockengießerei Pfundner aus Wien aus den 1950er Jahren.
Läuteordnung (vorläufig)
Anlass | Tag | Uhrzeit | Dauer | Glocke | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Abendstunde (Vesper) | täglich | 19:00 | 3 Min. | Große 2' dann Kleine 1' | Engel des Herren |
Sonntag-Einläuten | Sa. | 15:00 | 1 Min. | Große 1' | |
Todesfall in Unterbuchberg, Buchberg oder Haining | ca. 3 Min. | Kleine | 3 Vater Unser mit der Einfügung "o Herr gib ihm die Ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm" / "Sterbglocke" |
Buchberger Wegkreuz
In unmittelbarer Nähe, an der Ortseinfahrt von Buchberg, findet sich am Westwanderweg das Buchberger Wegkreuz. Errichtet wurde es von der Eigentümerfamilie Dachs aus Buchberg. Im Jahr 2017 erfolgte eine Erneuerung durch die Dorfgemeinschaft Haining-Buchberg. Das Buchberger Wegkreuz samt der Parkbank wird gerade im Sommer von vielen Wanderern für eine kurze Rast und ein Innehalten genutzt.
Bildergalerie
Video über die Kirche in Buchberg
Der ehemalige Rektor von Santa Maria dell´ Anima in Rom Franz Xaver Brandmayr berichtet über die Kirche, Film von Alwis Wiener
Lage
Quellen
- Dr. Franz Möst: Die Kirche von Buchberg
- Chronik der Marktgemeinde Seewalchen
- Sebastian Wiederkehr, Haining
- Günther Köstner (Fachmann für Glocken), 4090 Engelhartszell