Wasser und Kanal

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Die öffentliche Wasserversorung und Kanalisation

Einheimische Arbeitskräfte bei Grabungsarbeiten für die Wasserleitung im Winter 1968
Die Rohre zur Abwasserentsorgung der Atterseegemeinden wurden bis auf den Seegrund abgesenkt und an die Pumpwerke angeschlossen

Ursprünglich hatte jedes Haus seine eigene Wasserversorgung. Wo es möglich war wurden Quellen gefasst und das Wasser in Rohren aus Holz und später aus Eisen in die Häuser geleitet. Teilweise gab es auch öffentliche Brunnen. In tiefer gelegenen Orten wurden Brunnen bis zum Grundwasserspiegel gegraben, gebohrt oder geschlagen. Zur Wasserversorgung von Ortsteilen und Siedlungen bildeten sich Wassergenossenschaften, die ein Netz an Wasserleitungen anlegten. Zunehmend mehr übernahmen die Gemeinden die öffentliche Wasserversorgung und darüber hinaus entstanden auch regionale Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden. Beispiele sind die Wassergenossenschaft Aurach, die Wassergenossenschaft Seewalchen und die Wassergenossenschaft Steindorf.

Fotografien sind vom Bau der öffentlichen Wasserversorgung ab den 1960er Jahren in Nußdorf am Attersee und dem Ausbau des Nußdorfer Baches 1927, während der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg erhalten geblieben.

Um die Abwasserbeseitigung hatte sich ebenfalls jeder Haushalt selber zu sorgen. Auf den Bauernhöfen flossen die Abwässer in die Jauchegruben der Viehställe und wurde dann zur Düngung auf die Felder und Wiesen ausgebracht. Die Privathäuser hatten Jauche- oder auch Sickergruben, die regelmäßig entleert werden mussten. Manchmal floss das Abwasser auch direkt in den nächstgelegenen Graben oder Bach und weiter in den Attersee. Die Abwässer von Metzgereien und Gerbereien enthielten viele Fleischreste und Blut, die häufig auch direkt in die Bäche und in den See gelangten. An den Bachmündungen wimmelte es von Fischschwärmen und die Fischer hatten nicht selten 100 und mehr Fische täglich an der Angel.

Mehr und mehr durchmischten sich die früher natürlichen Abwässer mit schädlichen Inhaltsstoffen und bedenklichen Substanzen. Durch die rasante touristische Entwicklung wurden die Zustände allmählich untragbar und es wurde nach einer Lösung gesucht um die Qualität der Gewässer und des Attersees zu heben. Das Kanalisationsprojekt zur Abwasserentsorgung der Gemeinden rund um den Attersee ab 1975 war international beispielgebend für ähnliche Projekte an anderen Seen. Dazu wurde von 12 Gemeinden der Reinhaltungsverband Attersee gegründet. Für dieses Projekt von bisher nicht gekannter Dimension wurde erstmals die Seewanne des Attersees gründlich untersucht und vermessen. Mit Informationskampagnen wurde versucht, den zahlreichen Befürchtungen und Bedenken in der Bevölkerung entgegen zu wirken. Der Mut und der Weitblick von Politik und Verwaltung verdienen aus späterer Sicht besondere Anerkennung. Dem Attersee wird beste Trinkwasserqualität bescheinigt.

Der Bau begann mit der Errichtung eines transportablen Extruders für die Herstellung endloser Kunststoffrohre auf dem Nußdorfer Badeplatz. Die norwegische Firma Gränges produzierte und verlegte hier in der Zeit vom März 1975 bis Juni 1976 Kunststoffrohre mit einer Länge von 28.000 Metern. Die Rohrdurchmesser betrugen 16 bis 63 cm, die größte Verlegetiefe im See liegt bei 145 Metern. 40 Pumpwerke transportieren die Abwässer zur Kläranlage in Lenzing. Die großen Mengen an schwarzem Kunststoffgranulat wurde aus Deutschland per LKW in Säcken und auf Paletten verpackt zur Baustelle geliefert. Zur Stromversorgung diente ein großes Diesel-Strom-Aggregat. Die Produktionsanlage war pausenlos Tag und Nacht und sieben Tage pro Woche in Betrieb.

Quellen

  • Walter Großpointner, Nußdorf - Heimatgeschichtliche Sammlung
  • Manfred Hemetsberger, Nußdorf
  • Johann Gebetsberger, Nußdorf