Villa Faber

Aus Atterwiki
Die Villa Faber in Attersee (Aufham)

Die ehemalige Villa Faber steht in Aufham 1, Gemeinde Attersee am Attersee.

Dr. Richard Faber, ein renommierter Wiener Textilindustrieller (* 1863, † 1940), kaufte um 1900 die Liegenschaft in Aufham. Die Nähe zum Union-Yacht-Club Attersee dürfte für den begeisterten Segler Faber ein wichtiges Motiv gewesen sein, sich dort anzukaufen.

Die Villa

Die ersten Pläne der Villa gehen auf das Jahr 1904 zurück. Die „Seevilla“ – wie sie ursprünglich hieß - war anfangs ein kubischer zweigeschoßiger Bau mit hohem Walmdach. 1908 wurde das Haus von Architekt Max Fabiani (* 1865, † 1962) umgebaut. Die Architekten Franz von Krauß und Josef Tölk, Wien, brachten dann das Gebäude um 1908 in die heutige Form.

Das berühmte Bootshaus (von Krauß und Tölk) wurde 1909 errichtet. Damals mit Aussichtsturm, der Mast der Segelboote musste beim Einfahren in die Hütte nicht gekippt werden.
Faber hatte einen eigenen Angestellten, der den Seglergästen behilflich war.
Faber war auch an den ersten Motorbootrennen am Attersee (um 1930) beteiligt.
Die Villa wurde zu einem Zentrum des gesellschaftlichen Lebens, besonders der mit dem Segeln verbundenen Gäste.

Der Park

Die barocken Formen des Hauses drücken sich auch im großartig angelegten Garten aus. Mit dem Park in italienischem Stil erfüllte sich Faber einen Traum. Die Terasse erlaubt einen wunderbaren Blick über den nördlichen Attersee. Vom Haus führt eine zweiarmige Treppe zu einer Plattform mit Springbrunnen. Zwei Diskuswerfer schließen die Treppe ab. Von dort führen drei Wege – begleitet von Thujen und Buchsbäumen – zum See. Mehrere Gärtner kümmerten sich seinerzeit um die Anlage.
Im Garten fanden Sommerfeste und Feiern nach geschlagenen Segelregatten statt.
Bekannteste Gäste waren Bundespräsident Miklas und die Tochter des Chirurgen Theodor Billroth[1] – sie sang hier Lieder von Brahms.

Ansichtskarte aus der Zeit des Kriegsopfer-Erholungsheimes

Die jüngere Zeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände verkauft, ein großer Teil des Parkes parzelliert, neue Villen entstanden.
1951 kaufte der OÖ. Kriegsopferverband das Gelände und errichtete ein Erholungsheim.
Gegen Ende des 20. Jahrhundert stand der Besitz zum Kauf an. Auch die Gemeinde hatte Interesse das Anwesen zu erwerben bzw. öffentlich zugänglich zu machen. Dann kauften überraschend Helmut Kröpfel und Dr. Alfred Kölblinger die Liegenschaft und errichteten weitere Gebäude mit Appartementwohnungen.

Quellen

  • Monika Oberhammer: Sommervillen im Salzkammergut, Salzburg 1983
  • Erich Bernard, Judith Eiblmayr, Barbara Rosenegger-Bernard, Elisabeth Zimmermann: Der Attersee - Kultur einer Sommerfrische; Verlag Christian Brandstätter, 2008, ISBN 978-3-85033-022-0
  • Fritz A. Göschl: Attersee, Wasser und Geschichte, 1996, Heimatverein Attersee

Fußnoten

  1. Kurzbiografie siehe Salzburgwiki Theodor Billroth