Modellautorennbahn
Die Modellautorennbahn im Haus Putzhammer in St. Georgen im Attergau war eine beliebte Freizeit- und Fremdenverkehrsattraktion der 1970er und 1980er Jahre im Attergau.
Geschichte
Um in St. Georgen ein attraktives Freizeitangebot für Einheimische und Touristen zu schaffen, kam die Familie Putzhammer auf die Idee, eine Modellautorennbahn zu installieren. So wurde als Ergänzung zur bereits seit 1960 bestehenden Milchbar und Eisdiele Ende 1967 eine Modellautorennbahn eröffnet. Dieses Angebot hat sich in den 20 Jahren seines Bestehens als beliebte Attraktion erwiesen. Nach dem Tod von Hans Putzhammer im Jahre 1987 wurde der Betrieb der Modellautorennbahn noch ein Jahr weitergeführt und 1988 eingestellt.
Technik
Der Inhaber Hans Putzhammer beauftragte die Firma Zeidler aus Köln mit dem Einbau einer 28 m langen Achterbahn mit 8 Spuren und einer extremen Steilkurve. Fünf Monteure und Elektriker arbeiteten ein Woche lang um die maßgefertigte Rennbahn einzubauen.
Die Bahnanlage war mit einem Kontrollpult ausgestattet. Mechanische Schaltuhren (ähnlich einem Küchenwecker) schalteten per Relais die jeweilige Bahnspur entsprechend der bezahlten Fahrzeit an und aus. Elektromechanische Zählwerke erfassten die Anzahl der von jedem einzelnen Teilnehmer gefahrenen Runden. Mikrofon und Lautsprecher für Ansagen der "Rennleitung" waren im Kontrollpult integriert.
Die Spieler hatten jeweils einen Handregler und konnten damit Geschwindigkeit und Bremse bzw. Bremsverhalten der Modellautos steuern. Die besondere Herausforderung bestand darin, die Autos bei Höchstgeschwindigkeit in der Spur zu halten. Der hohe Verschleiß erforderte laufende Wartungs- und Reparaturarbeiten.
Ziel des Spieles war es, möglichst schnelle Runden zu drehen, ohne dass dabei die Fahrzeuge von der Strecke abkommen, und natürlich um Autorennen auszutragen. Johann Meingast aus St. Georgen hat mit 253 Runden in 15 Minuten einen grandiosen Rundenrekord aufgestellt.
Besucher und Fans
Die Modellautorennbahn war in ganz Österreich und Südbayern bekannt. Gruppen von Rennfahrern nicht nur aus dem Attergau, sondern auch aus Vöcklabruck, Linz, Wels, Salzburg, Wien usw. kamen nach St. Georgen und lieferten sich heiße Rennen mit anschließender Siegerehrung und Preisverleihung. Es entwickelte sich ein begeistertes Fanpublikum.
Als wohl prominenteste Besucher kann die Familie der heutigen niederländischen Königin bzw. damaligen Thronfolgerin Beatrix angesehen werden. Die Rennbahn wurde zur alleinigen Benutzung reserviert, wobei die Besucher von Leibwächtern und der Staatspolizei bewacht wurden. Die drei Söhne haben sich „königlich" amüsiert. Fotos durften keine gemacht werden.
Szenen aus dem Renngeschehen
Quelle
- Ingrid Putzhammer, St. Georgen im Attergau