Atterwiki:Mittelalter in Unterach
In Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Mondsee im Jahr 748 wird Unterach das erste Mal urkundlich im frühen Mittelalter erwähnt. Das Originaldokument existiert nicht mehr, lediglich eine Abschrift vermutlich aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Der Name "untraha" (= Zwischenwasser) bezieht sich auf die Seeache, welche vom Mondsee kommend bei Unterach in den Attersee mündet.
Herzog Odilo von Bayern schenkte den Wald, zu dem auch Unterach gehörte, dem neuen Benediktinerkloster. Zu dieser Zeit war Unterach noch spärlich besiedelt, Belege für ein bestehendes Dorf oder gar eine Pfarre gibt es keine. Im Zuge eines Tausches geriet das Kloster Mondsee 831 in den Besitz des Regensburger Bischofs, woraufhin der Unteracher Wald wieder dem Kaiser zufiel.
Entwicklung Unterachs
Im Laufe des 9. Jahrhunderts entwickelte sich die Ansiedlung zu einem Dorf, um das Jahr 990 entstand der erste, dem hl. Bartholomäus geweihte Kirchenbau. Auch wirtschaftlich gab es weitreichende Entwicklungen, Wälder wurden gerodet, um Land für den Ackerbau zu gewinnen und die Fischerei florierte. Das älteste Dokument zu den besonderen Fischereirechten am Attersee geht auf König Arnolf zurück, vermutlich um 894 n. Chr. Zu dieser oft beschriebenen Situation ließ sich bislang keine primäre Quelle finden, viele Beschreibungen erwähnen sie aber, etwa ein Artikel zu Reinanken des Land- und Forstwirtschaftsministeriums.
König Heinrich II. schenkte den Attergau 1007 an das neu gegründete Bistum Bamberg. Die Bamberger teilten den Attergau in kleinere Verwaltungseinheiten, sogenannte Ämter, die unter der Aufsicht eines Vogtes und der Obhut des Burggrafen in Attersee die täglichen Regierungsgeschäfte übernahmen. Ein solches Amt war in Unterach, es unterstand einem Vogt, der in Attersee residierte. Es gibt Unklarheit, wer die ersten Vogte waren. Manche Quellen berichten von Arnold von Lambach-Wels, andere nennen die Fürsten von Peilstein. Ab 1264 stellte das einflussreiche Geschlecht der Schaumburger mehrere Vogte im Attergau und verlegte den Sitz der Vogtei nach St. Georgen in das Schloss Neuattersee, später genannt Schloss Kogl.
Die Vischmaister
Im Jahr 1379 wurde der Attergau Teil Österreichs, als Herzog Albrecht ihn dem Bistum Bamberg abkaufte. Die Habsburger verpfändeten dieses Herrschaftsgebiet jedoch fast durchgehend, wechselnde österreichische Vasallen waren die lokalen Herrscher, Heinrich von Wallsee war der erste solche Herr. Trotz der Übergabe von Bamberg an die Habsburger blieb die Institution der Herrschaft durch lokale Ämter im Attergau bestehen. Das Amt Unterach wurde von einer aufstrebenden Familie aus dem Lokaladel verwaltet: den Vischmaistern, deren Name auf die große Bedeutung der Fischerei hinweist. Diese Familie brachte als Lehensträger der Habsburger auch Güter außerhalb des Attergaus in ihren Besitz. Der Aufstieg war aber nicht von Dauer, bereits im frühen 16. Jahrhundert starb das Geschlecht aus.
Die Lasser von Lasseregg
Nach den Vischmaistern übernahmen zunächst die Stauffer und später die Lasser von Lasseregg die Verwaltung des Amtes Unterach. Unter den Lassern entstand im 16. und 17. Jahrhundert der Freisitz Unterach und sie errichteten 1560 ein Schloss, das Schloss Lasseregg. In der Zwischenzeit war die Herrschaft über den Attergau mit Sitz in Kogl aber von den Habsburgen und deren Burgpflegern auf die Khevenhüller übergegangen.
Die Khevenhüller
1581 verkaufte Kaiser Maximilian II., enttäuscht über schwache Einkünfte aufgrund von schlechter Verwaltung, seine Herrschaften in der Region an Hans Khevenhüller. Die neuen Herrscher des Attergaus wollten ihre Herrschaft in der Region konsolidieren, weshalb sie den Freisitz Unterach um 1628 von den Lassern kauften. Danach gelangte Unterach kurzzeitig in den Besitz von Graf Konrad Balthasar von Starhemberg, wurde jedoch bald darauf von den Khevenhüllern zurückerworben. Von da an blieb Unterach mit der Herrschaft Kogl verbunden, bis das Grundherrschaftssystem im 19. Jahrhundert zugunsten einer modernen staatlichen Verwaltung abgeschafft wurde.
- Das Lehenbuch von Albrecht V Hier dürfte der Beleg für den Besitz Unterachs durch Ulrich Vischmaister zu finden sein.
- Primärquelle für den Verkauf an die Khevenhüller
Quelle
- M. Gantner