Raiffeisenbank Attersee-Süd: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Atterwiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|200px|Der Bankenpionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Raiffeisenbanken im Atterga…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 14: Zeile 14:
In der Gründungsversammlung wurde der Höchstbetrag für Einlagen mit 2000 Gulden und der Mindestbetrag mit einem Gulden begrenzt.  Der Vorstand konnte gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Kredite bis zu 1000 Gulden vergeben. Für höhere Beträge war die Zustimmung der Generalversammlung erforderlich. Für Spareinlagen wurden Kündigungsfristen festgelegt. Der Nußdorfer Kaufmann, Leopold Berlinger wurde zum ersten Buch- und Kassenführer ernannt. Aus- und Einzahlungen waren nur sonntags nach der Kirchenzeit zur ''Kassastunde'' im Gemeindeamt möglich.  
In der Gründungsversammlung wurde der Höchstbetrag für Einlagen mit 2000 Gulden und der Mindestbetrag mit einem Gulden begrenzt.  Der Vorstand konnte gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Kredite bis zu 1000 Gulden vergeben. Für höhere Beträge war die Zustimmung der Generalversammlung erforderlich. Für Spareinlagen wurden Kündigungsfristen festgelegt. Der Nußdorfer Kaufmann, Leopold Berlinger wurde zum ersten Buch- und Kassenführer ernannt. Aus- und Einzahlungen waren nur sonntags nach der Kirchenzeit zur ''Kassastunde'' im Gemeindeamt möglich.  


Eine große Herausforderung war die Bewältigung der Wirtschaftskrise und Inflation nach dem [[Nußdorf im Ersten Weltkrieg|ersten Weltkrieg]]. Die Gemeinde Nußdorf erhielt die Genehmigung, Notgeld zu drucken, das unter der Leitung von Katharina Dirnberger – Kassenführerin und Tochter von Leopold Berlinger – an die Bevölkerung ausgezahlt wurde. Der [[Nußdorf im Zweiten Weltkrieg|zweite Weltkrieg]] und die Zeit des Wiederaufbaus stellte die Raiffeisenkasse vor umfangreiche Aufgaben.  
Eine große Herausforderung war die Bewältigung der Wirtschaftskrise und Inflation nach dem [[Nußdorf im Ersten Weltkrieg|ersten Weltkrieg]]. Die Gemeinde Nußdorf erhielt die Genehmigung, [[Notgeld]] zu drucken, das unter der Leitung von Katharina Dirnberger – Kassenführerin und Tochter von Leopold Berlinger – an die Bevölkerung ausgezahlt wurde. Der [[Nußdorf im Zweiten Weltkrieg|zweite Weltkrieg]] und die Zeit des Wiederaufbaus stellte die Raiffeisenkasse vor umfangreiche Aufgaben.  


Der wieder in Gang kommende [[Nußdorfer Sommerfrische ab 1870|Tourismus]] in den 1950er Jahren brachte einen erheblichen Finanzierungsbedarf mit sich. Zur Versorgung von Sommergästen mit Fremdwährungen wurde eine Wechselstube eingerichtet. Mit Leopold Bruckschweiger kam 1962 der erste hauptberufliche Buch- und Kassenführer und die Sonntagskasse war Vergangenheit. Bereits 1963 wurde der Neubau eines Bankgebäudes beschlossen und ab 1964 auf dem heutigen [[Nußdorfer Häuser ab 1890|Standort]] umgesetzt. Die Eröffnung fand am 5. Juli 1965 statt. Die Nachkriegsjahre brachten eine starke Ausweitung des Geschäftsumfanges mit sich, sodass bereits 1979 das Bankgebäude erweitert werden musste.  
Der wieder in Gang kommende [[Nußdorfer Sommerfrische ab 1870|Tourismus]] in den 1950er Jahren brachte einen erheblichen Finanzierungsbedarf mit sich. Zur Versorgung von Sommergästen mit Fremdwährungen wurde eine Wechselstube eingerichtet. Mit Leopold Bruckschweiger kam 1962 der erste hauptberufliche Buch- und Kassenführer zur Raiffeisenkasse nach Nußdorf und die Sonntagskasse war Vergangenheit. Bereits 1963 wurde der Neubau eines Bankgebäudes beschlossen und ab 1964 auf dem heutigen [[Nußdorfer Häuser ab 1890|Standort]] umgesetzt. Die Eröffnung fand am 5. Juli 1965 statt. Die Nachkriegsjahre brachten eine starke Ausweitung des Geschäftsumfanges mit sich, sodass bereits 1979 das Bankgebäude erweitert werden musste.  


1989 erfolge die Verschmelzung der Raiffeisenbanken Nußdorf, Steinbach und Unterach zur ''Raiffeisenbank Attersee Süd'', was 1994/95 eine weitere Vergrößerung des Bankgebäudes in Nußdorf erforderlich machte. Im Jahre 2014 jährt sich dieser Beschluss zum 25. Mal. In dieser Zeit erhöhten sich (in Millionen Euro):
Im Jahr 1989 erfolge die Verschmelzung der Raiffeisenbanken Nußdorf, Steinbach und Unterach zur ''Raiffeisenbank Attersee Süd'', was 1994/95 eine weitere Vergrößerung des Bankgebäudes in Nußdorf erforderlich machte. 2014 jährt sich dieser Zusammenschluss zum 25. Mal. Ein Vergleich folgender Kennzahlen zwischen 1989 und 2014 machen die Entwicklung deutlich (Zahlen in Millionen Euro):


die Gesamteinlagen von 56 auf 386  
Gesamteinlagen von 56 auf 386  


die Finanzierungsleistung von 26 auf 244  
Finanzierungsleistung von 26 auf 244  


die Bilanzsumme von 32 auf 272  
Bilanzsumme von 32 auf 272  


das Wertpapiervolumen von 21 auf 160  
Wertpapiervolumen von 21 auf 160  


das Betriebsergebnis von 0,3 auf 3,5  
Betriebsergebnis von 0,3 auf 3,5  


und das Eigenkapital von 1,4 auf 26   
Eigenkapital von 1,4 auf 26   


Für diese vorbildhafte Leistung im landesweiten Vergleich wurde die ''Raiffeisenbank Attersee Süd'' bereits zum 6. Mal in Folge mit dem Pegasus in Gold ausgezeichnet. Mit 36 Arbeitsplätzen zählt die Bank auch zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region. Darüber hinaus werden auch viele soziale und kommunale Aufgaben unterstützt.  
Für diese vorbildhafte Leistung im landesweiten Vergleich wurde die ''Raiffeisenbank Attersee Süd'' bereits zum 6. Mal in Folge mit dem Pegasus in Gold ausgezeichnet. Mit 36 Arbeitsplätzen zählt die Bank auch zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region. Darüber hinaus werden auch viele soziale und kommunale Aufgaben unterstützt.  
Zeile 37: Zeile 37:
==Privat Banking Attersee==
==Privat Banking Attersee==


Mit der Gründung von [http://private-banking-attersee.at/ ''Privat Banking Attersee''] im Jahr 2008 wurde die Raiffeisenbank um den Bereich ''Vermögensverwaltung'' für internationale Anleger erweitert. Dieses Aufgabengebiet entwickelt sich ebenfalls sehr erfolgreich und machte im Jahr 2011 einen weiteren Zubau mit modernen Büroräumen erforderlich. In den Jahren 2015/16 ist die Erneuerung der Schalterhalle geplant.
Mit der Gründung von [http://private-banking-attersee.at/ ''Privat Banking Attersee''] im Jahr 2008 wurde die Raiffeisenbank um den Bereich ''Vermögensverwaltung'' für in- und ausländische Anleger erweitert. Dieses Aufgabengebiet entwickelt sich ebenfalls sehr erfolgreich und machte im Jahr 2011 einen weiteren Zubau mit modernen Büroräumen erforderlich. In den Jahren 2015/16 ist die Erneuerung der Schalterhalle geplant.


==Obmänner==
==Obmänner==

Version vom 18. November 2014, 17:31 Uhr

Der Bankenpionier Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Raiffeisenbanken im Attergau gegründet. Sie haben seither die wirtschaftliche Entwicklung der Region begleitet und maßgeblich mitgeprägt. Die Entwicklung der Raiffeisenkassen verlief in den Attergaugemeinden in vergleichbarer Weise. Beispielhaft dafür wird die Geschichte der Raiffeisenbank in Nußdorf am Attersee dargestellt.

Geschichte

Die Gründungsmitglieder des Nußdorfer Vorschußkassenvereins 1893
Das Gründungsprotokoll
Sonntägliche Kassastunde im Gemeindeamt
Die Entwicklung der Raiffeisenkasse Nußdorf von 1950 bis 1992

Die Idee Raiffeisens breitete sich in Österreich sehr schnell aus. In den sechs Jahren zwischen der Gründung der ersten österreichischen Raiffeisenkasse in Mühldorf bei Spitz am 2. Dezember 1886 und der Gründung des Vorschusskassenvereins für Nußdorf, Lichtenbuch, Attersee und Abtsdorf am 12. Jänner 1893 entstanden 600 Kassen nach der Originalsatzung Friedrich Wilhelm Raiffeisens.

In der Gründungsversammlung wurde der Höchstbetrag für Einlagen mit 2000 Gulden und der Mindestbetrag mit einem Gulden begrenzt. Der Vorstand konnte gemeinsam mit dem Aufsichtsrat Kredite bis zu 1000 Gulden vergeben. Für höhere Beträge war die Zustimmung der Generalversammlung erforderlich. Für Spareinlagen wurden Kündigungsfristen festgelegt. Der Nußdorfer Kaufmann, Leopold Berlinger wurde zum ersten Buch- und Kassenführer ernannt. Aus- und Einzahlungen waren nur sonntags nach der Kirchenzeit zur Kassastunde im Gemeindeamt möglich.

Eine große Herausforderung war die Bewältigung der Wirtschaftskrise und Inflation nach dem ersten Weltkrieg. Die Gemeinde Nußdorf erhielt die Genehmigung, Notgeld zu drucken, das unter der Leitung von Katharina Dirnberger – Kassenführerin und Tochter von Leopold Berlinger – an die Bevölkerung ausgezahlt wurde. Der zweite Weltkrieg und die Zeit des Wiederaufbaus stellte die Raiffeisenkasse vor umfangreiche Aufgaben.

Der wieder in Gang kommende Tourismus in den 1950er Jahren brachte einen erheblichen Finanzierungsbedarf mit sich. Zur Versorgung von Sommergästen mit Fremdwährungen wurde eine Wechselstube eingerichtet. Mit Leopold Bruckschweiger kam 1962 der erste hauptberufliche Buch- und Kassenführer zur Raiffeisenkasse nach Nußdorf und die Sonntagskasse war Vergangenheit. Bereits 1963 wurde der Neubau eines Bankgebäudes beschlossen und ab 1964 auf dem heutigen Standort umgesetzt. Die Eröffnung fand am 5. Juli 1965 statt. Die Nachkriegsjahre brachten eine starke Ausweitung des Geschäftsumfanges mit sich, sodass bereits 1979 das Bankgebäude erweitert werden musste.

Im Jahr 1989 erfolge die Verschmelzung der Raiffeisenbanken Nußdorf, Steinbach und Unterach zur Raiffeisenbank Attersee Süd, was 1994/95 eine weitere Vergrößerung des Bankgebäudes in Nußdorf erforderlich machte. 2014 jährt sich dieser Zusammenschluss zum 25. Mal. Ein Vergleich folgender Kennzahlen zwischen 1989 und 2014 machen die Entwicklung deutlich (Zahlen in Millionen Euro):

Gesamteinlagen von 56 auf 386

Finanzierungsleistung von 26 auf 244

Bilanzsumme von 32 auf 272

Wertpapiervolumen von 21 auf 160

Betriebsergebnis von 0,3 auf 3,5

Eigenkapital von 1,4 auf 26

Für diese vorbildhafte Leistung im landesweiten Vergleich wurde die Raiffeisenbank Attersee Süd bereits zum 6. Mal in Folge mit dem Pegasus in Gold ausgezeichnet. Mit 36 Arbeitsplätzen zählt die Bank auch zu den bedeutendsten Arbeitgebern der Region. Darüber hinaus werden auch viele soziale und kommunale Aufgaben unterstützt.

Die Gründungsfunktionäre der Raiffeisenbank Attersee Süd

Privat Banking Attersee

Mit der Gründung von Privat Banking Attersee im Jahr 2008 wurde die Raiffeisenbank um den Bereich Vermögensverwaltung für in- und ausländische Anleger erweitert. Dieses Aufgabengebiet entwickelt sich ebenfalls sehr erfolgreich und machte im Jahr 2011 einen weiteren Zubau mit modernen Büroräumen erforderlich. In den Jahren 2015/16 ist die Erneuerung der Schalterhalle geplant.

Obmänner

Josef Lemmerer bis Ende der 1920er Jahre

Anton Wiesinger bis Mitte der 1930er Jahre

Franz Schiemer (Lex) bis Ende 1945

Karl Baumgartinger 1945 – 1968

Franz Danter 1968 – 1989

Anton Wiesinger 1989 –

Matthäus Hollerweger

Anneliese Holly seit


Buch- und Kassenführer und Geschäftsleiter

Leopold Berlinger bis Mitte der 1930er Jahre

Katharina Dirnberger bis Ende 1961

Leopold Bruckschweiger 1962 – 1963

Josef Ebner April - August 1963

Ab 1989 - Raiffeisenbank Attersee Süd

Heinrich Ploier-Niederschick 1963 – 1999

Stephan Schwarzenlander 1965 - 1997

Walter Mairinger 1981 – 2005

Ludwig Kieleithner 1982 -1993

Markus Aigner seit 1999

Sandra Mayrhauser-Schiemer seit 2005


Quellen

Raiffeisenbank Attersee Süd