Josef Nöhmer

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Josef Nöhmer war Amtsleiter und Chronist der Gemeinde Seewalchen.

Josef Nöhmer

Persönliches

Josef Nöhmer wurde am 23.3.1920 als zweites von fünf Kindern der Hiaslbauern Josef und Theresia Nöhmer in Buchberg 8 geboren. Nach der Pflichtschule in St. Georgen besuchte er die Handelsschule in Vöcklabruck. Die wirtschaftlich schlechten Zeiten zwangen ihn anschließend zur Mitarbeit in der elterlichen Landwirtschaft. In Weyregg wurde er zum Fischereimeister ausgebildet.
Im August 1939 rückte er zum Militärdienst nach Polen, Russland und schließlich als Unteroffizier nach Frankreich ein und wurde dort 1941 schwer verwundet.
Zurück in Seewalchen trat er am 16.8.1943 in den Gemeindedienst. Mehrere Kurse und der Erwerb der B-Matura ermöglichten ihm eine Karriere als Beamter. Er war Gemeindesekretär, Standesbeamter und schließlich Amtsleiter.
Der Fischerei blieb er in dieser Zeit nebenberuflich treu. Da konnte es schon vorkommen, dass er vor seinem Dienstbeginn im Amt noch mit dem Boot am See war. Diese nebenberufliche Fischerei betrieb er bis ca. 1960.
Im Februar 1946 heiratete er Amalia und hatte vier Kinder. Am 31.12.1975 ging er in den Ruhestand, am 28.3.1992 verstarb er.

Öffentlichkeit

Als Kassier und Schriftführer des Kriegsopferverbandes seit 1945, als Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Seewalchen (1953-1968), als Obmann-Stellvertreter der Wassergenossenschaft Seewalchen. und als Ausschussmitglied des Kameradschaftsbundes, der Marktmusik sowie als Schriftführer des Jagdausschusses stellte er sich der Öffentlichkeit zur Verfügung. Viele Jahre arbeitete er im Komitee für Ortsentwicklung.

Chronik und Festschrift

Josef Nöhmer auf dem Festwagen der Fischer beim Umzug zur Markterhebung 1978

Im Jänner 1965 übernahm er die Chronik der Gemeinde von Seewalchen.
Sein erster Eintrag war: „Das Wissen, das man zur Führung einer Chronik braucht, muss erst erworben werden. Ich werde mich bemühen, über die Geschehnisse in der Gemeinde Aufzeichnungen zu machen. Meiner Meinung nach ist neben dieser Chronik eine Ergänzung durch Bilder und Fotos notwendig. Mein besonderer Dank gilt Herrn Max Laminger, der bis ins hohe Alter diese Chronik führte.“

So stellte er die Chronik, die bisher als Buch handschriftlich geführt wurde, auf eine neue Basis. Die Vorfälle und Geschehnisse wurden in Mappen gesammelt, nun entstanden eine Textchronik und eine Bildchronik mit einer Fülle von Bildern, die er meist selbst fotografierte. Er machte nicht nur Aufzeichnungen, sondern sammelte unermüdlich Informationen und Dokumente, um die Chronik zu vervollständigen. Die Chronik der Marktgemeinde Seewalchen a. A. wurde zu einem beispiellosen Werk der Geschichte unseres Ortes.
An der Chronik arbeitete er bis zu seinem Tod 1992. Die von ihm gestaltete Form ist bis heute geblieben und wird so von Rudolf Romankiewicz und Johann Rauchenzauner fortgeführt.

Schon in Pension, half er bei den Feier-Aktivitäten zur Markterhebung 1978 in wichtigen Positionen mit. Gemeinsam mit dem damaligen Vizebürgermeister Josef Limberger verfasste er die Festschrift zur Markterhebung 1978, die noch im Erscheinungsjahr vergriffen war. Auch heute wird nach dieser ersten umfassenden Publikation über Seewalchen seit Bocksleitners Heimatbuch 1929 gefragt.

Ehrungen

  • 1978 und 1980 Verdienstmedaillen der Marktgemeinde Seewalchen
  • 1990 Ehrenring der Marktgemeinde Seewalchen
  • 1976 Das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich

Anekdote

Als der frühere Gemeindearzt 1986 in den Ruhestand trat, lud er seine Weggefährten und die Spitzen der Gemeinde zu einem Abschiedsessen. Seine sehr emotionale Tischrede, in der der Arzt auf die vielen Jahre seiner Tätigkeit hinwies, schloss er mit den Worten „Ihr wart´s ja alle meine Patienten!“. Darauf Sepp Nöhmer trocken: „Hier sitzen nur die Überlebenden“.

Quelle