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Die einheimische Bevölkerung des Ortes sowie der Gemeinde, an den alten Vorurteilen ihrer Eltern stur hängend, konnte es nicht einfallen andere Verhältnisse herbei zu führen und selbst das [[Benediktinerabtei Michaelbeuern|Stift Michaelbeuern]] nach dem großen Brand des Amthofes im Jahr 1860 war nur bestrebt, den [[ | Die einheimische Bevölkerung des Ortes sowie der Gemeinde, an den alten Vorurteilen ihrer Eltern stur hängend, konnte es nicht einfallen andere Verhältnisse herbei zu führen und selbst das [[Benediktinerabtei Michaelbeuern|Stift Michaelbeuern]] nach dem großen Brand des Amthofes im Jahr 1860 war nur bestrebt, den [[Amthof Seewalchen|Amthof]] und das Wirtschaftsgebäude nebst die großen landwirtschaftlichen Gründe wieder lebensfähig zu machen und sich um die vernachlässigten Verhältnisse nicht zu kümmern. Obwohl durch Einheirat und notwendige Ergänzung der Gewerbetreibenden ein kleiner Zuzug von Fremden, von den Einheimischen als „Zugroaste“ bekannt, wohl die Absicht hatten, bessere Verhältnisse herbei zu führen, konnte das Misstrauen der Alteingesessenen sowie der Umstand, dass die Fremden erst nach zehnjährigem, ununterbrochenen Aufenthalte die Heimatberechtigung in der Gemeinde erlangen konnten - mussten sie ihre berechtigten Wünsche, eine Vergrößerung und eine Verschönerung des Ortes zu erreichen mit der Hoffnung auf spätere und längere Jahre zurückstellen und auch die übrigen Ortschaften des Attersees die gleichen Ansichten hatten. | ||
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Version vom 3. April 2013, 22:05 Uhr
Aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee 1851 bis 1880.
Übersicht der gesamten Chronik
Siehe Chronik von Seewalchen
Die Jahre 1851-1860
1851 und 1852
- Auf die direkten Steuern werden 10% Umlage eingehoben. Die Umlagen bestehen aus Pfarr-, Schul-, Gemeinde- und Armenumlagen.
1853
- Infolge der Aufhebung der Untertans- und Zehentleistung waren an die Herrschaften Ungenach zu Kammer-Puchheim, an den Amthof Seewalchen, Pfarrhof Seewalchen, Pfarrhof Schörfling und Straßwalchen und das Weissenburgeramt von den ehemaligen Untertanen Ablösungsbeträge zu leisten, welche von einigen Besitzern die Höhe von über fl. 200 erreichten, und im Jahre 1853 noch ziemliche Rückstände waren, sodass, wie aus Rechnungen ersichtlich, die Exekutionsorgane sehr viele in Einquartierung lagen. Deren Löhne und Verpflegung musste von den rückständigen Parteien aufgebracht werden.
1855
- Mit Circularerlasse vom 12.7.1855 des Kreisvorstandes Wels wird die Regierungsverordnung vom 13.7.1786 betreff Verbot „blauer Montage“ für Gesellen und Lehrlinge bei fl. 10,-- Strafe im Betretungsfalle in Erinnerung gebracht.
1856
- Die Pfarrgemeinde Seewalchen erhält eine neue Glocke laut Rechnung des Glockengießers Franz Oberascher in Salzburg um den Betrag von fl. 121.--.
1857-1860
- Kaiserliches Patent über die Bestimmungen des Münzwesens. Nach fast 100 Jahren geht Österreich von der Conventionswährung ab.
Die Überrechnung beträgt: 100 fl. C.W. = 105 fl. ö.W. (ö.W. = österreichische Währung). - Die Elisabeth-Westbahn von Linz nach Salzburg wird gebaut.
Die Jahre 1861-1870
1861
1862
- Der schadhafte Dachstuhl des Kirchturmdaches in Seewalchen wird ausgebessert, das Dach wird mit Lärchenschindeln eingedeckt und mit Blech verkleidet. Kirche und Turm werden neu angeworfen. Die Gesamtkosten betragen 2160 Gulden. Am 11. August 1862 werden Kugel und Kreuz wieder aufgerichtet.
(Seit diesem Jahr werden Urkunden in die Kugel unter dem Kreuz gegeben.)
1863
- Aus unbekannter Ursache brennen am 19.12.1863 die Häuser Nr. 1, 2, 3, 5, 9, 12, 13, 14 und 38 in Steindorf vollständig nieder.
Rückblick in Seewalchen
(Originaltext von Max Laminger)
Seit dem Jahre 1850 als der Zwang der Robot und der Zehent aufgehoben, die Konstituierung der politischen Gemeinde beschlossen und die Gemeinde Seewalchen mit dem Sitz des Gemeindeamtes in der Ortschaft Seewalchen mit den umliegenden 17 Ortschaften errichtet war, waren 13 Jahre verflossen, ohne dass von den 1850 bestandenen 68 Häusern nur um 1 Haus vergrößert wurde oder eine merkliche Veränderung an den meist mit Legerdachung versehenen Häusern zu bemerken war. Das Seeufer des Attersees war an keiner Stelle längs der Ortschaft von den einschlagenden Wellen bei Sturmwetter geschützt und es war kein Weg am Ufer erkennbar.
Die einheimische Bevölkerung des Ortes sowie der Gemeinde, an den alten Vorurteilen ihrer Eltern stur hängend, konnte es nicht einfallen andere Verhältnisse herbei zu führen und selbst das Stift Michaelbeuern nach dem großen Brand des Amthofes im Jahr 1860 war nur bestrebt, den Amthof und das Wirtschaftsgebäude nebst die großen landwirtschaftlichen Gründe wieder lebensfähig zu machen und sich um die vernachlässigten Verhältnisse nicht zu kümmern. Obwohl durch Einheirat und notwendige Ergänzung der Gewerbetreibenden ein kleiner Zuzug von Fremden, von den Einheimischen als „Zugroaste“ bekannt, wohl die Absicht hatten, bessere Verhältnisse herbei zu führen, konnte das Misstrauen der Alteingesessenen sowie der Umstand, dass die Fremden erst nach zehnjährigem, ununterbrochenen Aufenthalte die Heimatberechtigung in der Gemeinde erlangen konnten - mussten sie ihre berechtigten Wünsche, eine Vergrößerung und eine Verschönerung des Ortes zu erreichen mit der Hoffnung auf spätere und längere Jahre zurückstellen und auch die übrigen Ortschaften des Attersees die gleichen Ansichten hatten.
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1864
- Im Jahre 1864 wird das Feuerwehrwesen an Hand der Gemeindeordnung im Gesetz verankert.
1865
1866
- Im Jahre 1866 wird die Gemeinde Seewalchen vom Hagelschlag betroffen.
1867
- Im Jahre 1867 hat die Ortschaft Seewalchen 68 Häuser.
- 19.6.1867: Kaiser Maximilian von Mexiko, ein Bruder Kaiser Franz Joseph I., wird in Querétaro erschossen.
Der spätere Besitzer der Insel Litzlberg, Baron Eduard Springer, war der ständige Begleiter des Kaisers Maximilian in Mexiko.
1868
- 16.8.1868: Der Brandschaden-Versicherungs-Verein der Pfarrgemeinde Seewalchen wird gegründet und mit 1. Jänner 1866 rückwirkend. Ab April 1868 werden die Prämien eingehoben.
Der Obmann des Vereines ist Anton Hofmann, Brauer in Litzlberg Nr. 14. - 31.10.1868: Die Erteilung des Ehekonsens aufgrund des Ehekontraktes seitens der Gemeinde wird aufgehoben.
Bis dahin konnte die Gemeinde die Zustimmung zu einer Ehe verweigern, wenn kein Verdienst oder keine Arbeit nachweisbar war, die Sitten verletzt wurden oder Krankheit vorlag. - 31.12.1868: Über behördliche Verfügung muss ein Gemeindearrest beschlossen werden und wird bei Michael Idlhammer, Seewalchen Nr. 47, mit jährlich fl. 12.-- Zins zu diesem Zwecke ein Lokal gepachtet.
1869
- 27.6.1869: Es wird beschlossen, das Eigentumsrecht des Attersees zu behaupten und keinen Grund hievon abzuverkaufen.
- 28.8.1869: Es langt das erste Dampfschiff für den Attersee in Kammer ein, welches durch Schießen und Läuten feierlich empfangen wird. Es ist ein kleiner Schraubendampfer, der „Ida“ benannt wird.
1870
- 1.9.1870: Der Archäologe Ladislaus Gundacker Graf Wurmbrand entdeckt in der Nähe des Stallinger-Anwesens (Atterseestr. 27) beim Ausfluss des Sees erstmals in Österreich Pfahlbaureste.
- Im Jahre 1870 wird die Gemeinde Seewalchen von starkem Hagelschlag betroffen. Die Kosten der Zehrung für die Schadensaufnahme sind in der Gemeinderechnung mit fl. 17.66 xr. ausgewiesen.
Die Jahre 1871-1880
1871
- Im Jahre 1871 wird das Haus Nr. 57 in Seewalchen (Christ-Villa, Promenade 5) durch Herrn Karl Rosenauer als Villa umgebaut und für den Sommeraufenthalt eingerichtet.
- Im Jahre 1871 wird infolge Sprunges einer Glocke die Anschaffung von 3 neuen Glocken beschlossen. Im Jahre 1872 erfolgt die Weihe und der Aufzug der Glocken. Diese Glocken (1037 kg, 512 kg und 318 kg) haben ein harmonisches Geläute und werden am 21.3.1917 aus Anlass der Metallsammlung für Kriegszwecke abmontiert und abgeliefert.
1872
- 3.3.1872: In Schörfling wird ein Gendarmerieposten, der auch für Seewalchen zuständig ist, errichtet.
1873
- Im Jahre 1873 herrscht in der Umgebung starke Blatternepedemie. Seewalchen bleibt bis auf einige unbedeutende Fälle verschont.
1874
- 1874 wird die Schmidt-Villa vollendet.
Khevenhüller-Kapelle in Seewalchen
- Am 15.4. wird die Erbauung einer Familiengruft für die Familie Horváth-Kammer bewilligt und im gleichen Jahr erbaut.
Nachdem diese Gruft in Form einer Kapelle von der Familie Horváth nicht in Anspruch genommen wurde, wird dieselbe vom Veteranenverein 1917 als Kriegerdenkmal ausgestattet und besteht seither als solches für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg.
Aus den Prozessakten „Friedhof-Schulhausstreit“ geht hervor, dass die Mutter des Schlossbesitzers Horváth in dieser Gruft in Seewalchen begraben wurde. Die Mutter des Besitzers von Schloss Kammer Frau von Horváth ist am 6.7.1874 an Blattern verstorben. Aus unbekannten Gründen wird jedoch die Leiche nicht am Schörflinger Friedhof geduldet, weshalb das Grab über Nacht offenbleibt.
Am nächsten Tag kommt der Bote des Herrn von Horváth, namens Anton Bodenwieser, im Namen seines Herrn mit dem Ersuchen, die Leiche der Frau v. Horváth in Seewalchen bestatten zu lassen. Herr v. Horváth hat für den Fall der Zustimmung, für die Armen der Gemeinde eine größere Spende und zum Schulbau 25 Baumstämme angeboten. Vom Bürgermeister wird die Zustimmung erteilt. Über dem Grab wird schließlich die Kriegerkapelle errichtet. - Das Kriegerdenkmal wurde am 6.11.2000 abgerissen.
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1875
- 1.2.1875: Der Attersee wird als öffentliches Gut eingestuft.
- 16.3.1875: Mit Beschluss des Gemeindeausschusses werden für ihre Verdienste wegen Freilassung des Attersees als öffentliches Gut zu Ehrenbürgern der Gemeinde Seewalchen ernannt:
Dr. Ritter von Chlumetzky, Ackerbauminister,
Dr. Karl Graf, Bezirkshauptmann in Vöcklabruck,
Dr. Adolf Dürnberger, Hof- u. Gerichtsadvokat in Linz.
Die Gemeinde wird dadurch von der Grundsteuer für den See befreit. - Im Jahre 1875 werden die Druschgemeinschaften Steindorf und Seewalchen gegründet.
(1976 beschloss der Druschverein, sein gesamtes Inventar der Frw. Feuerwehr Seewalchen zur Verwertung zu übergeben).
1876
- Im März 1876 herrscht Hochwasser. In Attersee wird die Straße nach Seewalchen durch eine Hangrutschung verlegt.
- Das alte Schulhaus Seewalchen (Mesnerhaus, Kirchenplatz 2) wird nach der Fertigstellung der neuen Volksschule als Gemeindekanzlei verwendet.
- Im Jahre 1876 herrscht große Kälte. Der Attersee ist vom 12. auf 13. Februar bei 16 Grad R. (=Reaumur) zugefroren.
Schulbau in Seewalchen
Durch die Einführung der 8-jährigen Schulpflicht erwies sich die zweiklassige Volksschule zu Seewalchen zu klein, da schon 1872/73 die Schülerzahl auf 261 gestiegen ist.
Im Oktober 1873 erging vom Landesschulrat eine Aufforderung an den Ortsschulrat, eine Kommission wegen der Errichtung eines Schulbaus zu gründen. Der Kommission wurden drei Bauplätze angeboten, da aber diese zu teuer waren, entschloss man sich das alte Schulhaus entsprechend zu erweitern. Am 12. Februar 1874 kam man jedoch mit Herrn Josef Kletzl wegen eines Schulgrundes ins Gespräch. Im Herbst des Jahres wurde der neue Schulbau in Angriff genommen, nachdem die Schulgemeinde ein unverzinsliches Landesdarlehen aus dem oberöst. Landesschulden-Tilgungsfonde im Betrag von 9500 fl. aufgenommen hatte. Dieses Kapital sollte oder musste vielmehr in 20 Raten zu 475 fl. vom Jahre 1877 an zurückgezahlt werden.
Aus der Schulchronik:
Den Bau leitete Baumeister Herr Mathias Ströbl von Schörfling... Der gesamte Schulbau kostete 15.086.76 fl, samt Einrichtung: 17.516 fl. Im Jahre 1876 gegen Ende April war der Bau soweit fortgeschritten, dass die I. Klasse daselbst untergebracht werden konnte. Für die II. Klasse wurde noch das alte Schulgebäude benützt.
Im Monate Juli wurde der Gesamtbau bis auf die Gartenanlage fertig, die Eröffnung der neuen Schule konnte vor sich gehen.
Leider ist es zu bedauern, dass eine feierliche Eröffnung des Schulhauses aus lokalen Gründen unterbleiben musste.
Dafür veranstaltete der Zweiglehrerverein Vöcklabruck gelegentlich seiner Jahresversammlung am 25. Oktober 1876 eine diesbezüglich kleine Gedenkfeier, welche in unserem Schulgebäude abgehalten wurde. Nach einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle belebten Gesänge und Toaste verschiedener Art das gesellige Zusammensein, bis der hereinbrechende Abend die Versammlung zum Aufbruch mahnte. Zwanzig Lehrer und Lehrerinnen hatten sich eingefunden, darunter auch Gäste aus der Umgebung.
Die Vollendung des Baus wurde am 28.10.1877 dem oö. Landesamt angezeigt.
Bis 1972 war die Volksschule, dann von 1973 bis 1983 die Hauptschule und seit 1991 ist die Landesmusikschule in diesem Haus untergebracht.
Villa Paulick in Seewalchen
Friedrich Paulick (1824 -1904), k.u.k. Hoftischler, erbaute sich 1877 in Seewalchen eine Villa, die er zu einer Sehenswürdigkeit ausgestaltete.
Die Pläne stammten von den Wiener Architekten Professor Rudolf Feldschareck und Professor Karl Könige.
In der Villa baute Paulick Teile des Kaiser-Pavillons der Wiener Weltausstellung 1873, den er hergestellt hatte, als Salon ein. Ein Arbeitskabinett, das auf der internationalen Ausstellung, gleichfalls von Paulick ausgeführt, zu sehen war, diente als Bibliothek. Bauteile und das ganze Material wurde mit Pferdefuhrwerken von der Bahnstation Timelkam nach Seewalchen transportiert.
Die Baukosten betrugen, wie in der Familie erzählt wird, 80.000 fl.
Die Villa wurde von vielen Persönlichkeiten, einmal auch von Erzherzog Johann (Orth), besucht.
Nach dem Tode Friedrich Paulicks ging die Villa in den Besitz der ältesten Tochter Therese über, die später den Prokuristen Hermann Flöge heiratete.
Gründung der Feuerwehr Seewalchen
Am 2. November 1877 werden die Statuten der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Seewalchen genehmigt.
- Gründer der Frw. Feuerwehr waren:
Lehrer Johann Sompeck,
Brauer Josef Hofmann, Feuerwehrhauptmann,
Tischlergehilfe Johann Deutsch,
Bäckermeister Georg Pfeffer,
Tischlermeister Franz Köstler, Feuerwehrhauptmann-Stellvetreter.
Innerhalb kurzer Zeit gelingt die Anschaffung einer kleinen hölzernen Feuerspritze.
Es ist eine große hölzerne Spritze mit befestigtem beweglichen Stahlrohr ohne Schlauchverwendungsmöglichkeit. Die Wasserzubringung erfolgt mittels imprägniertem, leinernen Wasserkübeln. Die links und rechts der Feuerspritze angebrachten schweren Pumpstangen werden von Hand aus bedient.
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1878
1879
- Vom 1.-29. Dezember herrscht große Kälte, der Attersee ist bei 16 Grad R (=Reaumir) zugefroren.
1880
- 11.11.1880: Die öffentliche Armenpflege erfolgt nun an Stelle der Pfarrgemeinde durch die politische Gemeinde. Armenvater wird Josef Mayr, Seewalchen 49 (Koaser, Hauptstraße 7).
- Im Jahre 1879/80 tritt in den ganzen mitteleuropäischen Staaten die Krebspest auf, sodass im Jahre 1880 in allen Gewässern die Krebse aussterben. Erst durch Legen neuer Brut ist wieder ein neuer Nachwuchs entstanden, welcher jedoch an den früheren Stande nicht heranreicht.
- Der Attersee ist im Winter 1879/1880 für 30 Tage zugefroren.
- Der Schuhmacher Franz Achleitner aus Kraims gründet den Musikverein Seewalchen.
- Im Jahr 1880 beginnt Johann Gebetsroither in Unterbuchberg mit dem Bau von Plätten.
Armenpflege in Seewalchen
(Originaltext von Max Laminger)
Bis zum Jahre 1880 war der Wirkungskreis der Armenpflege nicht die Ortsgemeinde sondern die Pfarrgemeinde. Die gebräuchlichste Art der Armenversorgung für vollständig Erwerbsunfähige war die Armeneinlage in Natura - Verpflegung von Haus zu Haus. In der Gemeinde wurde die Naturaleinlage im Jahre 1896 aufgelassen. Der letzte Einleger war ein gewisser Kliemstein, von Beruf Schleifer, welcher infolge seiner Unreinlichkeit und seines boshaften Charakters eine Hauptursache war, dass von dieser mittelalterlichen Einrichtung in der Gemeinde Seewalchen Abstand genommen wurde. Die Trennung des Armenfondsvermögens der Pfarrkirche erfolgte 1881 durch Teilung der Ortsgemeinden Seewalchen und Berg.
Quellen
- siehe gesammelte Quellenangaben bei Chronik von Seewalchen
Chronik der Marktgemeinde Seewalchen |
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1850 - Beginn der Aufzeichnungen - Übersicht 1851-1880 | 1881-1900 | 1901-1920
Die vollständigen Versionen der letzten Jahre finden Sie auf der Webseite der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee mit nachstehendem Link: |
Dieser Artikel berichtet aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee aus den Jahren 1881 bis 1900.
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Die Jahre 1881-1890
1881
- Im Jahre 1881 erfolgt die Trassierung wegen Erbauung der Vöcklabruck-Kammer-Bahn, wobei wegen verweigerter Grundabtretung einiger Besitzer die Enteignung erfolgt.
1882
- 16.4.1882: Mit Gemeindeausschussbeschluss wird Herr Anton Peyr, ehemaliger Papiermüller in der Au, in Würdigung seiner Verdienste als 1. Bürgermeister zum Ehrenbürger der Gemeinde Seewalchen ernannt.
Peyr war auch Abgeordneter zu den Reichstagen in Frankfurt 1848 und Kremsier 1849. - 30.4.1882: Feierliche Inbetriebnahme der „k.u.k. Priv. Localbahn“ Vöcklabruck-Kammer mit einem Jubiläumszug: Wien-Kammer. Am nächsten Tag beginnt der reguläre Betrieb.
1883
- Der Amthof wird an den ehemaligen Schlossherrn von Starhemberg, Rudolf Seyrl, Haag a.H., verkauft. Wirtschaftliche Überlegungen dürften zu diesem Entschluss des Klosters Michaelbeuern geführt haben.
Einige Joch kommen zum Pfarrhof, aber zur Verbuchung ans Stift Michaelbeuern.
Der Kaufpreis beträgt fl. 32.000.-- öst. Währung.
Amthof Seewalchen
(Originaltext von Max Laminger)
- Der Amthof Seewalchen war im jahrzehntelangen Besitze des Stiftes Michaelbeuern, verwaltet von den jeweiligen Pfarrern der Pfarre Seewalchen, welche neben der Seelsorge für ihre Pfarrkinder nur nebenbei sich der Verwaltung des großen landwirtschaftlichen Betriebes widmen konnten, und so nach und nach ein offensichtlicher Rückgang der Erträge dieses so schönen Besitzes eintreffen musste. Alle möglichen und unmöglichen Arbeitskräfte wurden für die landwirtschaftlichen Arbeiten eingestellt, ohne Prüfung deren Leistungsfähigkeit, so wurden auch unter anderem für die Erntedruscharbeiten Drescher in langjähriger Verwendung durch die dem Amthof umliegenden Häuseln, welche infolge der langjährigen Einstellung der Besitzer als Drescherhäusl bekannt waren, eingestellt. Zur Druschzeit zogen die Drescher ihre breitgehaltenen Raschschuhe an, welche die entsprechenden Weiten und Größen hatten und begannen den Drusch mit gewohntem Pflichteifer.
- Sie konnten nicht verhindern, dass bei „eifriger Arbeit“ sich auch die leeren Stellen der Raschschuhe mit dem Getreide füllten, so dass sie gezwungen waren, sehr oft an den Druschtagen sich zu ihren Häuserln zu bemühen, um durch Entleeren und Reinigen der Raschschuhe für ihre Füße Platz zu schaffen und so ihrer Pflicht als Drescher wieder nachkommen zu können.
- Natürlich konnte man den Dreschern nicht zumuten nach Druschendigung das in ihren Häusln angesammelte Getreide, das ohne ihr Zutun sich in den Schuhen verirrte, in den Amthof zurückzubringen, sondern zum eigenen Lebensunterhalt zu verwenden. Es ist selbstverständlich, dass dieser Vorgang der Getreideverirrung nur ein kleiner Auszug der verschiedenen anderen Vorgänge, die das Erträgnis des Amthofes nicht förderten, ist, so dass das Stift Michaelbeuern beschloss, das Gut samt den zugehörigen Gründen an den Herrn Gutsbesitzer Rudolf Seyrl in Haag a. H. zu verkaufen.
- Der neue Besitzer des Amthofes schaffte sofort Ordnung durch Einstellung geschulter landwirtschaftlicher Dienstboten sowie eines tüchtigen Maurers.
- Natürlich waren durch diese Einstellungen alle früheren Angestellten einschließlich der Drescher ihrer Arbeit enthoben. Die so lange Jahre in Verwendung gestandenen Raschschuhe konnten infolge Alter keine Verwendung als Schuhbekleidung finden, so wurden dieselben zu Hühner-Legenestern zugerichtet und es soll dem Vernehmen nach den Hühnern gelungen sein, während des Eierlegens noch Körner aus den ehemaligen Raschschuhen herauszupicken.
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1884-1885
- Im Jahre 1884 wird die Haltestelle Siebenmühlen errichtet.
- Im Jahre 1885 ist großer Hagelschlag in der Gemeinde und werden aus dieser Ursache Steuerabschreibungen in der Höhe von fl. 1075.44 xr. seitens des Steueramtes Vöcklabruck vorgenommen.
Restaurierung der Pfarrkirche Seewalchen
- Mit der Restaurierung der Pfarrkirche wurde begonnen und im Jahre 1887 beendet. Die Kosten des neuen Hochaltars betrugen fl. 1400, die der Kanzel fl. 500.
- In der Chronik wurde der frühere Altar als in „Zopfstil“ [soll heißen Barockstil] erbaut bezeichnet und geschildert als ein „Konglomerat“ von hässlichen Statuen und Vasen, von wurmstichigen, von Zeit zu Zeit herabstürzenden Verzierungen und Brettern und massiven Balken. Die Seitenaltäre waren um nichts besser.
- Die Skizze zum neuen Hochaltar entwarf Kunsttischler Karl Maurer von Linz und diese wurde verbessert und abgeändert durch den Domarchitekten Otto Schirmer aus Linz. Der alte Altar wurde Ende Juni 1887 abgetragen und das mittlere Fenster ausgebrochen. Der jetzige Hochaltar wurde am 26. Juni 1887 geweiht. Die neue Kanzel stammt von Linzinger aus Linz.
- Große Wohltäter der Kirche sind an den Fenstern verewigt, zum Beispiel Theresia Schachl, Auszugbäuerin von Ainwalchen, Anton Stallinger, Kleinmüller von Siebenmühlen-Pettighofen, Anna Maria Ebetsberger, ledige Bauerntochter vom Starzbauerngute in Gerlham, der Jungfrauenbund, Theresia Paulick, Villenbesitzerin aus Wien, und ungenannte Spender. Das dritte, auf der Nordseite des Presbyteriums gelegene Fenster mit einem lieblichen Engelsköpfchen (Paulick-Fenster) wurde von der Firma Geyer in Wien hergestellt, während die übrigen von Rudolf Schadmayr in Salzburg angefertigt wurden.
- Die Herz-Jesu-Statue spendete Anna Maria Ebetsberger (Gerlham), auch im Namen ihrer Angehörigen und die „Immaculata“ die Egger-Geschwister (Steindorf).
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- Im Jahre 1885 wird die Kapellermühle an der Ager versteigert. Der neue Besitzer heißt Raudaschl (seither Raudaschlmühle).
1886
1887
- Friedrich Paulick lässt an Stelle eines baufälligen Bauernhauses (Nr. 54) [Botenhäusl auch Reifhaus] eine Villa, das Eschenhaus (Promenade 8) ausschließlich für Sommerwohnungen erbauen.
1888
- Im Jahre 1888 wird die Gemeinde von Hagelschlag betroffen.
1889
- 14.1.1889: Nachts um 10 Uhr brennt das Brauhaus in Litzlberg ab. Der Brand im Brauhaus entsteht durch Selbstzündung des Malzes auf der Darre. Sud- und Wohngebäude fallen dem Feuer zum Opfer. Die Stallungen werden mit Not gerettet. Wäre rechtzeitig eine Handspritze zur Verfügung gestanden, so hätte das Brauhaus leicht gerettet werden können, da der brennende niedere Torbogen, welcher den Brand vermittelte und fortsetzte, leicht abzudämpfen gewesen wäre.
Der Sohn der Herrschaft Kammer, Husarenleutnant Anton Baron Horváth, stürzt bei einem scharfen Ritt zur Brandstatt und zieht sich eine Verletzung zu, der er aber keine Beachtung schenkt. Er hilft eifrig bei den Bergungsarbeiten mit. Wenige Tage später erliegt er einer Blutvergiftung. Sein Grab befindet sich links vom Haupteingange der Pfarrkirche in Schörfling.
1890
- Anfang des Jahres herrscht die „Influenza“ (Grippe), so dass in sämtlichen Häusern zu gleicher Zeit die Leute liegerhaft werden.
- Im Mai Hagel, im Juli Hagel und Wolkenbruch, am 14. August wieder Hagel.
- 22.7.1890: Ein Blitz schlägt während des sonntäglichen Hauptgottesdienstes in den Kirchturm, glücklicherweise ohne zu zünden.
- 1.-6.9.1890: Der Attersee tritt infolge Hochwasser an vielen Stellen aus den Ufern.
Volkszählung 1900
(aus der Pfarrchronik)
In der letzten Dezemberwoche 1890 wird durch Kooperator Pater Coelestin, Schulleiter Gattringer und Lehrer Hebmüller (?) die allgemeine Volkszählung von Haus zu Haus vorgenommen.
Ergebnis der Volkszählung: politische Gemeinde Seewalchen: 1623 (1956: 3160) von der politischen Gemeinde Timelkam gehören zur Pfarrgemeinde Seewalchen 129, und von der politischen Gemeinde Berg 125.
Die Pfarrgemeinde Seewalchen zählt also 1877 Seelen davon 70 Protestanten. (Anmerkung: 1956 waren es 368 Protestanten).
Anmerkung: Zum Vergleich zu 1956 ist zu beachten, dass sich die Gemeindegrenzen geändert
haben und viele Heimatvertriebene nach dem 2. Weltkrieg Protestanten waren.
Die Jahre 1891-1900
1891
- In der Zeit vom 17. auf den 18. Jänner 1891 friert der Attersee infolge der grimmigen Kälte zu und bleibt durch 70 Tage als Eisfläche, so dass mit beladenen Fuhrwerken am See gefahren werden kann.
- Im Jahre 1891 ist starker Hagelschlag, von dem die ganze Gemeinde verhagelt wird, sämtliche Fechtung (Feldfrüchte) wird vernichtet.
Die Schloßen fallen wie Taubeneier, besonders über Kemating, Staudach, Steindorf, Roitham, Neubrunn, Haidach.
1892
- Im Februar 1892 ist großes Wasser, der Sturm verwüstet die Seewege, Herr Pfeffer Paul, Bäckermeister am See (respektive seine Frau Carolina als Witwe), verkauft das Anwesen und jetzt stehen dort die zwei Villen Lettmayr und Enstein.
- Am 24. August 1892 ist mit 44 Grad R [= ca. 35° C] seit 1797 der heißeste Tag.
- Im Jahre 1892 erfolgt die Gründung einer gewerblichen Kollektiv-Genossenschaft und Krankenkasse für die Gemeinde Seewalchen.
Im Jahre 1920 wird die Krankenkasse mangels der gesetzlich genügenden Mitgliederanzahl aufgelöst. - Im Jahre 1892 werden die Kaisermanöver in Seewalchen und Umgebung abgehalten.
- Im Jahre 1892/93 wird am Amthof Seewalchen durch Herrn Seyrl ein 2. Stockwerk aufgeführt und erhält hiedurch der Bau einen schlossartigen Stil.
- 8.9.1892: In Attersee wird der „Verband zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee“ gegründet, dem auch der Verschönerungsverein Seewalchen beitritt.
- 21.12.1892: Im Gugg'schen Gasthaus gründen 47 Bürger den Vorschusscassenverein (Raiffeisenkasse) für die Pfarrgemeinde Seewalchen. Zum Obmann wird Carl Leiß, Kalkbrenner in Seewalchen, gewählt. Schrift- und Kassenführer ist der Lehrer Anton Stelzmüller.
1893
- Der Winter 1893/94 ist sehr streng, 10 bis 20 Grad R.
Von Mitte Jänner anhaltende Kälte, so dass der See Mitte Februar zufriert und erst Anfang April eisfrei wird. Es gibt massenhaft Schnee und Schneestürme. - Der Amthof Seewalchen erhält seine jetzige Ausgestaltung mit zwei Ecktürmen.
„Nordufer des Attersees“
Origialtext von Max Laminger:
Als im Jahre 1848 die Freiheitsbewegung ganz Österreich in Aufruhr brachte, hat auch Graf Khevenhüller, Besitzer des Schlosses Kammer, durch Aufstellung einer Nationalgarde in die Bewegung eingegriffen und dadurch sich die Ungnade des Kaisers und des gesamten kaiserlichen Hofes zugezogen und hiedurch auch das gesamte nördliche Atterseeufer mit samt seinen Bewohnern in Mitleidenschaft gezogen.
Als im Sommer 1893 Kaiser Franz Joseph mit dem rumänischen König von Weißenbach aus eine Rundfahrt am Attersee machte, durfte das Dampfschiff nur bis Steinbach fahren und musste dort Richtung Unterach wieder umkehren, damit das verpönte Nordufer nicht erreicht werden konnte. Selbst bei nicht zu umgehenden Durchfahrten des Hofes wurden die Wagen geschlossen und erst nach Passieren von Kammer durften die Wägen wieder geöffnet werden.
Anmerkungen:
- Leo Schreiner: Dieser angebliche Konflikt des Herrscherhauses mit der Familie Khevenhüller-Frankenburg konnte bisher nicht geschichtlich belegt werden.
- August Mayr [Chronist aus Schörfling]: Der Konflikt ging so weit, dass Graf Wurmbrand, der Entdecker der Pfahlbauten es nicht wagte, diese jungsteinzeitliche Epoche „Atterseekultur” zu nennen, die Bezeichnung heißt „Mondseekultur”.
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1894
- 28.11.1894: Mit Beschluss des Gemeindeausschusses wird Dr. Hauttmann in Kammer am Attersee als Gemeindearzt der Gemeinde Seewalchen für 3 Jahre mit jährlich fl. 230.-- bestellt.
- 20.1.1895: Der Weg längs des Attersees vom Seewirt bis Deckert (Rosenvilla, Promenade 4) wird als öffentlicher Weg erklärt.
Der Streit ums Schulhaus Seewalchen
Der im Jahre 1870 begonnene Streit zwischen dem Stifte Michaelbeuern und der Gemeinde Seewalchen wegen Eigentumsrecht des alten Schulhauses wurde mit Erkenntnis des Obersten Gerichtshofes vom 14.2.1894 zugunsten des Stiftes Michaelbeuern entschieden und demselben das Eigentumsrecht zuerkannt.
Im Jahre 1894 erfolgte die exekutive Räumung und es wurden sämtliche Registraturakten der Gemeinde, nachdem dieselbe den Abtransport nicht rechtzeitig veranlasste, beim Fenster der im 1. Stock untergebrachten Gemeindekanzlei hinausgeworfen. Mangels einer anderweitigen Kanzlei wurden die Akte im Gasthaus Gugg (jetzt Stallinger) im Vorhause des 1. Stockes untergebracht und hiedurch wertvolle Behelfe der Registratur nicht mehr vorfindlich sind.
Papierfabrik Pettighofen
Im Jahre 1894 erfolgte die Erbauung und Inbetriebsetzung (1.8.1895 [richtig ist: 1.8.1896]) der von den Brüdern Theodor und Emil Hamburger erbauten Holzstoff- und Pappenfabrik durch Ankauf der Mühle und Säge des Anton Stallinger samt zugehörigen Gründen, somit an gleicher Stelle, an welcher die Papiermühle des Herrn Anton Peyr in der Au seit dezenium in Betrieb war, jedoch durch die Konkurrenz der maschinellen Papiererzeugung aufgelassen und in eine Sägemühle umgewandelt wurde.
Die ursprüngliche Anlage der Papierfabrik war sehr primitiv und hat sich durch die vorgekommenen großen Unfälle den Namen „Krüppelfabrik“ zugezogen, bis die Umwandlung der Betriebe Pettighofen und Lenzing in eine Aktiengesellschaft und Umbau derselben mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen die Unfälle verminderten.
Schloss Litzlberg
Im Jahre 1895 kaufte Herr Eduard Springer aus Wien die nächst dem Mayrgute in Litzlberg gelegene Insel von Anton Hofmann und baute auf derselben ein kleines Schlösschen. In den Folgejahren vergrößerte derselbe die Insel durch mit Piloten gesicherte Steinumfriedung.
Die Insel seit 1780 (nach Gilbert im Jahre 1800), in welchem die Gebäude abgetragen wurden, war ursprünglich eine Feste mit den dazugehörigen Gebäuden des Mayrhofbauerngutes. Auch diese Gebäuden wurde im Lauf der Zeit umgebaut und verkleinert.
Schon im Jahre 1315 schienen als Besitzer der Herrschaft Litzlberg die „Winder zu Windern“ auf und noch im Jahre 1606 lebte ein Wolfgang Winder von Schliemating dortselbst.
Nach einer Grabsteininschrift ist „Frau Anna Katharina Riedlin, Pflegerin zu Litzlberg, anno 1720 den 17 Marty umb ¾ auf 10 h Nacht in Gott seelisch entschlafen ihres Alters im 74-igsten Jahre“.
Nach den noch ersichtlichen Piloten führte auch in früherer Zeit vom Mayrhof zur Insel eine Brücke.
Anmerkungen:
- Angeblich wurde das Abbruchmaterial zum Wiederaufbau des abgebrannten Ortes Schörfling verwendet (Brände in Schörfling 1787 und 1828).
- Nach Erzählungen der Maria Schreiner, geb. Paulick (1865-1937), war die Insel in den Jahren 1880-1890 ein beliebtes Ausflugsziel für Ruderbootpartien. Es wurden dort sogenannte Picknicks veranstaltet, wobei Bier aus dem gegenüberliegenden Brauhause gebracht wurde Die Insel war damals unbesiedelt, die Brücke wurde erst in späterer Zeit (1917) zum Festland gebaut.
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1895
- 14.-16.8.1895: In Seewalchen und Umgebung finden größere militärische Übungen statt.
1896
- Am 1. August 1896 wird die Papierfabrik Pettighofen in Betrieb genommen.
Diese wird 1939 geschlossen. - Im Jahr 1896 geht der Consum-Verein-Seewalchen in Konkurs (Kreisgericht Wels).
Der Verein besaß das Haus Seewalchen 27, welches nun von Anton Hackl und 1900 von Georg Kump erworben wurde. Bis 1985 wurde dort eine Gemischtwarenhandlung betrieben.
1897
- Hochwasser
Infolge lang anhaltender Regengüsse im Sommer kommt es zu größeren Überschwemmungen in fast allen Ländern. In Vöcklabruck und in Ebensee entsteht großer Schaden.
Der Attersee ist auf Straßenhöhe beim Seewirt aus den Ufern getreten.
Die Promenade ist überschwemmt und kann mit Booten befahren werden. Im Haus Nr. 55 (Schreinerhaus, heute Promenade Nr. 7) steht das Wasser mehrere cm hoch.
Der Weizen kann erst im August eingebracht werden und wächst vor dem Schnitt auf dem Felde aus. Nach Timelkam muss die Wasserwehr der Frw. Feuerwehr Seewalchen zur Hilfeleistung. - Im Juli 1897 ist Fahnenweihe des 1894 gegründeten Mil. Veteranenvereines Seewalchen.
Obmann Josef Mahringer, Protektor Carl Leiß, Fahnenmutter Maria Leiß.
An der Fahnenweihe beteiligen sich sehr viele Vereine aus weiter Umgebung. Die Feldmesse ist am Goldberg bei schönem Wetter.
(Am 8.2.1948 muss das Vereinsvermögen infolge Auflösung des Mil. Veteranenvereins im Wege der Gemeinde abgeführt werden.) - 1897 wird der Verschönerungsverein Seewalchen gegründet.
1898
- Der Winter 1897/1898 ist sehr mild mit wenig Schneefall und im Monat März vorüber.
1899
- Hochwasser
Das Jahr 1899 ist ein nasses Jahr und bringt dem Lande Oberösterreich große Überschwemmungen.
Vom 5. bis 15. September prasseln schwere Regengüsse herab. Der Attersee tritt aus den Ufern. Zwischen Litzlberger Keller und Scheibenhof (Moos 2) kann man auf der Straße mit Ruderbooten bequem fahren. Auch auf der Promenade kann man mit Booten fahren. Das Haus Nr. 55 (heute Promenade Nr. 7) ist überschwemmt, das Wasser steht ca. 30 cm hoch.
Die Ager wird zu einem reißenden Strom. Die Holzjochbrücke über die Ager wird weggerissen und eine „Überfuhr“ mit einem „Trauner“ eingerichtet, wofür man einige Kreuzer zahlen muss. Die Brücke wird als 3jochige Holzbrücke wieder errichtet und erst 1914 als Betonbrücke erbaut. - 10.7.1899: Im Haus Seewalchen 76 (Kirchenplatz 3) wird ein „Sommerpostamt“ in Betrieb genommen (Ganzjahresbetrieb ab April 1905).
Die erste „Postexpedientin“ war Anna Friedberger. Sie hatte ein Gehalt von 320 K. Dazu kamen 120 K Ortszulage, 40 K Amtspauschale und 744 K Dienerpauschale (vermutlich für die gesamte Saison). Die letztere erhielt sie für die Post- und Telegraphenzustellung, den Kanzleidienst, die Briefkastenaushebung und für Botengänge zum Postamt Kammer. Täglich waren 4 Botengänge vorgesehen.
1900
Quellen
- siehe gesammelte Quellenangaben bei Chronik von Seewalchen
Chronik der Marktgemeinde Seewalchen |
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1850 - Beginn der Aufzeichnungen - Übersicht 1851-1880 | 1881-1900 | 1901-1920
Die vollständigen Versionen der letzten Jahre finden Sie auf der Webseite der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee mit nachstehendem Link: |