Villa Friedl: Unterschied zwischen den Versionen

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Sigmund Friedl hatte Ferrary bei der Abwicklung der Verlassenschaft nach dem Tod der Mutter 1888 gute Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit kaufte Ferrary den Grund in der Burgbachau, wo er für Friedl eine Villa errichten ließ. Ferrary hatte dort lediglich ein Zimmer, dennoch nannten die Leute das Haus „Ferrary-Villa“. Er selbst wohnte häufig im [[Hotel Post in Weißenbach]].
Sigmund Friedl hatte Ferrary bei der Abwicklung der Verlassenschaft nach dem Tod der Mutter 1888 gute Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit kaufte Ferrary den Grund in der Burgbachau, wo er für Friedl eine Villa errichten ließ. Ferrary hatte dort lediglich ein Zimmer, dennoch nannten die Leute das Haus „Ferrary-Villa“. Er selbst wohnte häufig im [[Hotel Post in Weißenbach]].


Zur selben Zeit stiftete Ferrary 1891 eine [[Ferrary-Kapelle|Kapelle]] im Nahbereich der Villa. 1891 wurde auch die Straße zwischen Weißenbach und Unterach errichtet. 1892 ließ Ferrary auf der Halbinsel auch eine Aussichtswarte für die Bevölkerung errichten. Gewidmet wurde sie dem Feldherrn Radetzky (Radetzky-Warte). Ein Radetzky-Museum war angedacht, kam aber nicht zur Ausführung. Die Warte wurde von Architekt Friedrich Schön geplant und von [[Franz Lösch|Baumeister Lösch]] ausgeführt. Die Eröffnung fand am 14. September 1892 unter Anwesenheit der Unteracher Schulkinder, die von den großen Taten Radetzkys erfahren sollten, statt. Die Warte brannte später ab und wurde nicht wieder errichtet.
Zur selben Zeit stiftete Ferrary 1891 eine [[Ferrary-Kapelle|Kapelle]] im Nahbereich der Villa. 1891 wurde auch die Straße zwischen [[Weißenbach am Attersee|Weißenbach]] und [[Unterach am Attersee|Unterach]] errichtet. 1892 ließ Ferrary auf der Halbinsel auch eine Aussichtswarte für die Bevölkerung errichten. Gewidmet wurde sie dem Feldherrn Radetzky (Radetzky-Warte). Ein Radetzky-Museum war angedacht, kam aber nicht zur Ausführung. Die Warte wurde von Architekt Friedrich Schön geplant und von [[Franz Lösch|Baumeister Lösch]] ausgeführt. Die Eröffnung fand am 14. September 1892 unter Anwesenheit der Unteracher Schulkinder, die von den großen Taten Radetzkys erfahren sollten, statt. Die Warte brannte später ab und wurde nicht wieder errichtet.


Zu Silvester 1905 brach in der Villa, die schon im Besitz von Sigmund Friedl war, ein Brand aus, der scheinbar unter Kontrolle gebracht wurde, aber am nächsten Tag neuerlich ausbrach und die Villa vernichtete. Ferrary ließ die Villa umgehend wieder aufbauen.
Zu Silvester 1905 brach in der Villa, die schon im Besitz von Sigmund Friedl war, ein Brand aus, der scheinbar unter Kontrolle gebracht wurde, aber am nächsten Tag neuerlich ausbrach und die Villa vernichtete. Ferrary ließ die Villa umgehend wieder aufbauen.

Version vom 23. Mai 2020, 06:13 Uhr

Die Villa Friedl in Burgau
Villa Friedl auf der Halbinsel Burgbachau
Villa Friedl bei Wiederaufbau nach 1905

Die Villa Friedl (auch „Villa Ferrary“ und gelegentlich „Villa Perle“ genannt) steht in Burgau auf der Halbinsel Burgbachau.
Früher war dort der Maierhof der Familie Lasser von Lasseregg und hieß Lassergut oder auch Gut Burgbachau. Das heutige Gebäude wurde zu Beginn der 1890er Jahre von Philipp von Ferrary errichtet und von den derzeitigen Besitzern 2001 umfangreich saniert. Auf alten Karten steht oft auch der Name "Loser", dies ist ein Übertragungsfehler von "Lasser" zu "Losser" (Urmappe) und "Loser" (Karte um 1880).

Sigmund Friedl

(*1851, † 1914) war ein österreichischer Philatelist und Briefmarkenhändler. 1872 eröffnete er ein eigenes Briefmarkengeschäft in Wien. Er etablierte sich bald als Briefmarkenexperte und hatte großen geschäftlichen Erfolg. Durch seine Beziehungen zur Post kaufte er zahlreiche billige Restposten und gab sie mit Gewinn an Sammler weiter. 1881 und 1890 organisierte er die ersten großen österreichischen Briefmarkenausstellungen.
Er stellte auch Fälschungen her, seine Fälschungen der Merkure-Marken aus dem Jahre 1851 mussten nach Aufdeckung dieses Betruges von Friedl teilweise zurückgekauft werden.

1892 wurde Friedl Ehrenbürger von Unterach.

Philipp von Ferrary

Philipp Ferrary (*1850, † 1917) war weltweit einer der berühmtesten Philatelisten und besaß bis zu seinem Tod die vermutlich größte und wertvollste Briefmarkensammlung der Welt.

Villa, Kapelle und Radetzky-Warte

Sigmund Friedl hatte Ferrary bei der Abwicklung der Verlassenschaft nach dem Tod der Mutter 1888 gute Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit kaufte Ferrary den Grund in der Burgbachau, wo er für Friedl eine Villa errichten ließ. Ferrary hatte dort lediglich ein Zimmer, dennoch nannten die Leute das Haus „Ferrary-Villa“. Er selbst wohnte häufig im Hotel Post in Weißenbach.

Zur selben Zeit stiftete Ferrary 1891 eine Kapelle im Nahbereich der Villa. 1891 wurde auch die Straße zwischen Weißenbach und Unterach errichtet. 1892 ließ Ferrary auf der Halbinsel auch eine Aussichtswarte für die Bevölkerung errichten. Gewidmet wurde sie dem Feldherrn Radetzky (Radetzky-Warte). Ein Radetzky-Museum war angedacht, kam aber nicht zur Ausführung. Die Warte wurde von Architekt Friedrich Schön geplant und von Baumeister Lösch ausgeführt. Die Eröffnung fand am 14. September 1892 unter Anwesenheit der Unteracher Schulkinder, die von den großen Taten Radetzkys erfahren sollten, statt. Die Warte brannte später ab und wurde nicht wieder errichtet.

Zu Silvester 1905 brach in der Villa, die schon im Besitz von Sigmund Friedl war, ein Brand aus, der scheinbar unter Kontrolle gebracht wurde, aber am nächsten Tag neuerlich ausbrach und die Villa vernichtete. Ferrary ließ die Villa umgehend wieder aufbauen.

In jüngerer Zeit

1917 kam die Villa zur Familie Rudolf und Auguste Nemetschke aus Wien. Der Familie Nemetschke gehörte auch das Waldschlössel, in dem Dr. Rudolf Nemetschke d.J. wohnte.

Dr. Rudolf Nemetschke war Chef der Rella-Bauunternehmung in Wien. Er hatte den Burgauer Familienbesitz von seinem Vater geerbt. Nemetschke war begeisterter Segler, Präsident des Union-Yacht-Club Attersee und Vizepräsident des Österreichischen Olympischen Komitees. Für den Besitz in Burgau überließ er die Besitzungen in der Wiener Josefstadt seinem Bruder Alfred.

Nach dem Konkurs der Firma „Rella“ kam der Besitz an die Länderbank. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand das Anwesen längere Zeit leer.

Um etwa 1990 ging die Villa mit Gutshof und rund 80.000 m² Grund an eine italienische Süßwarenhersteller-Familie. Die 2001 erfolgte umfangreiche Sanierung der Villa und der Nebengebäude wurde von Architekt Fritz Genböck, Salzburg, geplant. Die Reithalle ist weithin sichtbar.

Lage

Siehe auch

Quellen

  • Alwis Wiener, Schörfling
  • Carlrichard Brühl: Auszüge aus „Die Geschichte der Philatelie“
  • Peter J. Bohr: „Der Briefmarkenkönig“; Verlag Ludwig Helwig, Dransfeld
  • Zeitschrift "Der Bautechniker", 1893 (Radetzky-Warte)
  • Zeitungsberichte aus der Entstehungszeit der Villa

Weblinks