Seehof Litzlberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Atterwiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|right|400px|Seehof Litzlberg '''Aus der Brauerei Litzlberg entstand nach der Schließung das Gasthaus und Pension See…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(7 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Litzl_Seehof_Zeichnung.jpg|thumb|right|400px|Seehof Litzlberg]]
[[Bild:Litzl_Seehof_Zeichnung.jpg|thumb|right|Seehof Litzlberg]]
'''Aus der Brauerei Litzlberg entstand nach der Schließung das Gasthaus und Pension Seehof. Heute erinnert nur mehr die „Seehofstraße“ an die alten Zeiten.''' <br/>


Aus der [[Brauerei Litzlberg]] entstand nach der Schließung das '''Gasthaus und die Pension Seehof''', Gemeinde [[Seewalchen am Attersee]]. Heute erinnert nur mehr die „Seehofstraße“ an die alten Zeiten.
== Chronik ==
1928 kam die Brauhauskonzession der [[Brauerei Litzlberg|Litzlberger Traditionsbrauerei]] an die Brauerei Zipf. In Litzlberg wurde das letzte Gebräu am 5.Jänner 1930 hergestellt. Der Braugasthaus, der „Seehof”, wie er nun genannt wurde, blieb aber vorerst weiter bestehen. <br/>
1928 kam die Brauhauskonzession der [[Brauerei Litzlberg|Litzlberger Traditionsbrauerei]] an die Brauerei Zipf. In Litzlberg wurde das letzte Gebräu am 5.Jänner 1930 hergestellt. Der Braugasthaus, der „Seehof”, wie er nun genannt wurde, blieb aber vorerst weiter bestehen. <br/>
1927 wurde der Landungssteg Litzlberg gebaut, der dazu notwendige Seezugang kam von der Bräuin. Der Steg wurde noch bis 2002 angefahren. <br/>
1927 wurde der Landungssteg Litzlberg gebaut, der dazu notwendige Seezugang kam von der Bräuin. Der Steg wurde noch bis 2002 angefahren. <br/>
1927 erfolgte die Modernisierung des Brauhauses. Nach dem Tod der „Bräuin” Franziska Öhlinger wurde aber der Besitz unter den Erben aufgeteilt, ein großer Teil , auch die Brauereigebäude, wurde der Familie Eichmann verkauft, die an der Ostseite der Bräugründe [[Landhaus Eichmann|ihre Villa ]] errichten ließ. <br/>
1927 erfolgte die Modernisierung des Brauhauses. Nach dem Tod der „Bräuin” Franziska Öhlinger wurde aber der Besitz unter den Erben aufgeteilt, ein großer Teil, darunter auch die Brauereigebäude, wurde der Familie Eichmann verkauft, die an der Ostseite der Bräugründe [[Landhaus Eichmann|ihre Villa ]] errichten ließ.


In einem Prospekt des Seehofes aus den dreißiger Jahren wurde vor allem der ideale Badestrand und nicht zuletzt die glückliche Vereinigung von Naturverbundenheit mit kultiviertem Wohnen im Salzkammergut gepriesen. <br/>
In einem Prospekt des Seehofes aus den 1930er Jahren wurde vor allem der ideale Badestrand und nicht zuletzt die glückliche Vereinigung von Naturverbundenheit mit kultiviertem Wohnen im Salzkammergut gepriesen. <br/>
[[Bild:Litzl_Braeu_20_Seehof_CB.jpg|thumb|right|400px|Prospekt aus den 1930er Jahren]]
[[Bild:Litzl_Braeu_20_Seehof_CB.jpg|thumb|Prospekt aus den 1930er Jahren]]
Die Zimmer mit bis zu 70 Betten beherbergten Gäste aus Wien oder Linz. Über einen Vorplatz gelangte man zum See, der Badeplatz wurde nur von den Gästen benützt. <br/>
Die Zimmer mit bis zu 70 Betten beherbergten Gäste aus Wien oder Linz. Über einen Vorplatz gelangte man zum See, der Badeplatz wurde nur von den Gästen benützt. <br/>
In einem Werbeprospekt wurde auf die „ideale Lage mit der unvergleichlichen Fernsicht“ und auf die Sportmöglichkeiten hingewiesen. Erwähnt wurde auch das elektrische Licht, die gedeckte Veranda, die Garage sowie die vorzügliche Küche bei bürgerlichen Preisen.
In einem Werbeprospekt wurde auf die „ideale Lage mit der unvergleichlichen Fernsicht“ und auf die Sportmöglichkeiten hingewiesen. Erwähnt wurde auch das elektrische Licht, die gedeckte Veranda, die Garage sowie die vorzügliche Küche bei bürgerlichen Preisen.
Die Seehof-Kapelle – sie besteht heute noch -findet man auf zwei Bildern von [[Gustav Klimt]]. <br/>
 
Die [[Seehof-Kapelle]] – sie besteht heute noch - findet man auf zwei Bildern von [[Gustav Klimt]].  
 
=== Die Pächter ===
Der Seehof war meist verpachtet, bekannt sind die Pächter: Josefine Klamminger-Tschurtschenthaler und von 1938-1950 Georg und Katharina Muhr. Danach kam ein Pächter, der es nur 2 Jahre aushielt. <br/>
Der Seehof war meist verpachtet, bekannt sind die Pächter: Josefine Klamminger-Tschurtschenthaler und von 1938-1950 Georg und Katharina Muhr. Danach kam ein Pächter, der es nur 2 Jahre aushielt. <br/>
1943 wurde der Seehof wie auch die Gaststätte [[Familie Häupl|Josef Häupl]] und der [[Amthof Seewalchen|Amthof]] als Kinderlandverschickungslager eingerichtet. Es kamen Kinder aus den deutschen Städten zur Erholung. <br/>
1943 wurde der Seehof wie auch die Gaststätte [[Familie Häupl|Josef Häupl]] und der [[Amthof Seewalchen|Amthof]] als Kinderlandverschickungslager eingerichtet. Es kamen Kinder aus den deutschen Städten zur Erholung.  


Die Tochter der Familie Muhr Olga Madreiter erinnert sich gerne an die schönen Jahre ihrer Kindheit am Attersee. An das große Wohnhaus, das etwas östlich gelegene „Stöckl“ mit Terrasse – ein Zuhaus – sowie an die Stallungen und an die Keller.
Die Tochter der Familie Muhr, Olga Madreiter, erinnert sich gerne an die schönen Jahre ihrer Kindheit am Attersee. An das große Wohnhaus, das etwas östlich gelegene „Stöckl“ mit Terrasse – ein Zuhaus – sowie an die Stallungen und an die Keller.
Hier befanden sich noch die großen Fässer der ehemaligen Brauerei, Lagerräume, der Eiskeller und eine aufgelassene Kegelbahn.  
Hier befanden sich noch die großen Fässer der ehemaligen Brauerei, Lagerräume, der Eiskeller und eine aufgelassene Kegelbahn.  
Das Eis wurde vom See – gelegentlich von einem Eisteich - geschnitten. Eine mühsame Arbeit, an der meist mehrere Leute beteiligt waren. Das Eis ging dann über eine Rutsche an der Nordseite des Bräus in den tiefen Keller, blieb normalerweise bis in den Herbst gefroren.
Das Eis wurde vom See – gelegentlich von einem Eisteich - geschnitten. Eine mühsame Arbeit, an der meist mehrere Leute beteiligt waren. Das Eis ging dann über eine Rutsche an der Nordseite des Bräus in den tiefen Keller, blieb normalerweise bis in den Herbst gefroren.
Zum Haus gehörte auch eine Maierei, die von der „Moarin“, einer Frau Steinbrecher, geführt wurde. So betrieb die Familie Muhr auch noch die Landwirtschaft, damals ein wichtiger Einnahme-Posten für den Pächter.
Zum Haus gehörte auch eine Maierei, die von der „Moarin“, einer Frau Steinbrecher, geführt wurde. So betrieb die Familie Muhr auch noch die Landwirtschaft, damals ein wichtiger Einnahme-Posten für den Pächter.
Das Haus war ganzjährig geöffnet, aber richtig genützt wurde der Seehof in den Sommeronaten. Schon damals war die Sommersaison zu kurz, um als Gastwirt lebensfähig zu bleiben. <br/>
Das Haus war ganzjährig geöffnet, aber richtig genützt wurde der Seehof in den Sommeronaten. Schon damals war die Sommersaison zu kurz, um als Gastwirt lebensfähig zu bleiben.  


=== Das Ende ===
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte „Seehof” aufgelassen, die Gebäude zum Teil abgetragen, die Grundstücke verkauft. <br/>
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte „Seehof” aufgelassen, die Gebäude zum Teil abgetragen, die Grundstücke verkauft. <br/>
Im Gemeinderat wurde die Forderung laut, die einmalige Chance zu nützen und den Seehof zu kaufen.  Der Bürgermeister teilte nach einer Aussprache mit dem Notar mit, dass der Seehof mit rund 4000 m² um S 400.000,-- abverkauft werden solle. Ein Betrag, der nicht aufzubringen war. So beschloss  der Gemeinderat, eine Deputation solle bei der Landesregierung intervenieren. <br/>
Im Gemeinderat wurde die Forderung laut, die einmalige Chance zu nützen und den Seehof zu kaufen.  Der Bürgermeister teilte nach einer Aussprache mit dem Notar mit, dass der Seehof mit rund 4000 m² um S 400.000,-- abverkauft werden solle. Ein Betrag, der nicht aufzubringen war. So beschloss  der Gemeinderat, eine Deputation solle bei der Landesregierung intervenieren. <br/>
Schließlich kam es zu einer „kleinen Lösung“: im Jahr  1958 wurde auf einem rund 2400 m² großen Gemeindegrund östlich des Seehofes das Seebad Litzlberg eröffnet.
Schließlich kam es zu einer „kleinen Lösung“: im Jahr  1958 wurde auf einem rund 2400 m² großen Gemeindegrund östlich des Seehofes das Seebad Litzlberg eröffnet.
Diese Wiese war der Beginn eines kleinen Bades, aus der sich in den 1970er Jahren die große [[Seebad Litzlberg|Freibadenanlage]] des Landes entwickelte. <br/>
Diese Wiese war der Beginn eines kleinen Bades, aus der sich in den 1970er Jahren die große [[Seebad Litzlberg|Freibadenanlage]] des Landes entwickelte.  
 
== Lage ==
*[https://www.google.com/maps/d/u/0/edit?mid=1jWRj7lIRJMIlBXaY2XDo1L0HQVK1Rgx0&ll=47.952278705163955%2C13.584953550000023&z=15 '''Die Gebäude mit Haustafeln in Seewalchen auf Google Maps''']


==Quellen==
==Quellen==
Zeile 29: Zeile 38:
* [[Chronik von Seewalchen|Chronik der Marktgemeinde Seewalchen]]  
* [[Chronik von Seewalchen|Chronik der Marktgemeinde Seewalchen]]  
{{RZ}}
{{RZ}}
{{Haustafeln in Seewalchen}}


[[Kategorie: Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie: Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie: Tourismus]]
[[Kategorie:Haustafeln in Seewalchen]]

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2022, 13:15 Uhr

Seehof Litzlberg

Aus der Brauerei Litzlberg entstand nach der Schließung das Gasthaus und die Pension Seehof, Gemeinde Seewalchen am Attersee. Heute erinnert nur mehr die „Seehofstraße“ an die alten Zeiten.

Chronik

1928 kam die Brauhauskonzession der Litzlberger Traditionsbrauerei an die Brauerei Zipf. In Litzlberg wurde das letzte Gebräu am 5.Jänner 1930 hergestellt. Der Braugasthaus, der „Seehof”, wie er nun genannt wurde, blieb aber vorerst weiter bestehen.
1927 wurde der Landungssteg Litzlberg gebaut, der dazu notwendige Seezugang kam von der Bräuin. Der Steg wurde noch bis 2002 angefahren.
1927 erfolgte die Modernisierung des Brauhauses. Nach dem Tod der „Bräuin” Franziska Öhlinger wurde aber der Besitz unter den Erben aufgeteilt, ein großer Teil, darunter auch die Brauereigebäude, wurde der Familie Eichmann verkauft, die an der Ostseite der Bräugründe ihre Villa errichten ließ.

In einem Prospekt des Seehofes aus den 1930er Jahren wurde vor allem der ideale Badestrand und nicht zuletzt die glückliche Vereinigung von Naturverbundenheit mit kultiviertem Wohnen im Salzkammergut gepriesen.

Prospekt aus den 1930er Jahren

Die Zimmer mit bis zu 70 Betten beherbergten Gäste aus Wien oder Linz. Über einen Vorplatz gelangte man zum See, der Badeplatz wurde nur von den Gästen benützt.
In einem Werbeprospekt wurde auf die „ideale Lage mit der unvergleichlichen Fernsicht“ und auf die Sportmöglichkeiten hingewiesen. Erwähnt wurde auch das elektrische Licht, die gedeckte Veranda, die Garage sowie die vorzügliche Küche bei bürgerlichen Preisen.

Die Seehof-Kapelle – sie besteht heute noch - findet man auf zwei Bildern von Gustav Klimt.

Die Pächter

Der Seehof war meist verpachtet, bekannt sind die Pächter: Josefine Klamminger-Tschurtschenthaler und von 1938-1950 Georg und Katharina Muhr. Danach kam ein Pächter, der es nur 2 Jahre aushielt.
1943 wurde der Seehof wie auch die Gaststätte Josef Häupl und der Amthof als Kinderlandverschickungslager eingerichtet. Es kamen Kinder aus den deutschen Städten zur Erholung.

Die Tochter der Familie Muhr, Olga Madreiter, erinnert sich gerne an die schönen Jahre ihrer Kindheit am Attersee. An das große Wohnhaus, das etwas östlich gelegene „Stöckl“ mit Terrasse – ein Zuhaus – sowie an die Stallungen und an die Keller. Hier befanden sich noch die großen Fässer der ehemaligen Brauerei, Lagerräume, der Eiskeller und eine aufgelassene Kegelbahn. Das Eis wurde vom See – gelegentlich von einem Eisteich - geschnitten. Eine mühsame Arbeit, an der meist mehrere Leute beteiligt waren. Das Eis ging dann über eine Rutsche an der Nordseite des Bräus in den tiefen Keller, blieb normalerweise bis in den Herbst gefroren. Zum Haus gehörte auch eine Maierei, die von der „Moarin“, einer Frau Steinbrecher, geführt wurde. So betrieb die Familie Muhr auch noch die Landwirtschaft, damals ein wichtiger Einnahme-Posten für den Pächter. Das Haus war ganzjährig geöffnet, aber richtig genützt wurde der Seehof in den Sommeronaten. Schon damals war die Sommersaison zu kurz, um als Gastwirt lebensfähig zu bleiben.

Das Ende

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gaststätte „Seehof” aufgelassen, die Gebäude zum Teil abgetragen, die Grundstücke verkauft.
Im Gemeinderat wurde die Forderung laut, die einmalige Chance zu nützen und den Seehof zu kaufen. Der Bürgermeister teilte nach einer Aussprache mit dem Notar mit, dass der Seehof mit rund 4000 m² um S 400.000,-- abverkauft werden solle. Ein Betrag, der nicht aufzubringen war. So beschloss der Gemeinderat, eine Deputation solle bei der Landesregierung intervenieren.
Schließlich kam es zu einer „kleinen Lösung“: im Jahr 1958 wurde auf einem rund 2400 m² großen Gemeindegrund östlich des Seehofes das Seebad Litzlberg eröffnet. Diese Wiese war der Beginn eines kleinen Bades, aus der sich in den 1970er Jahren die große Freibadenanlage des Landes entwickelte.

Lage

Quellen

(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)

Haustafeln in Seewalchen am Attersee
WappenSeewalchen.jpg
Aichergut | Amthof Seewalchen | Autohaus Lenzenweger | Bandlkramerey | Birmühle (Agermühlenweg-Pavillon) | Brauerei Litzlberg | Eschenhaus | Filialkirche Buchberg | Filialkirche Kemating | Gasthof Häupl | Gasthof Rosenauer | Gasthof Stallinger | Gnadenkirche | Hauptstraße in Seewalchen | Haus Gamerith | Hofmann Villen | Kaufhaus Lachinger | Kirchenplatz | Kleinmühle (Agermühlenweg-Pavillon} | Konditorei Rohringer | Landhaus Eichmann | Landesmusikschule Seewalchen | Litzlberger Keller | Möbelfabrik Aigner | Molkerei Kolm | Pfarrhof Seewalchen | Pfarrkirche Seewalchen | Rosenvilla | Schloss Litzlberg | Schuhfabrik Kastinger | Seehof Litzlberg | Strandbad Seewalchen | Tostmann Trachten | Villa Bartsch | Villa Chertek | Villa Christ | Villa Curzon | Villa Daheim | Villa Gerhardus | Villa Paulick | Villa Müller | Villa Schuh | Villa Wimmer
Die Gebäude mit Haustafeln in Seewalchen auf Google Maps