Kleindenkmale in Seewalchen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. November 2013, 12:36 Uhr
Die Kleindenkmale in Seewalchen umfassen folgende Objekte:
Kapellen in Seewalchen
Wasserelement Linse in Seewalchen
Kriegsopferdenkmal in Seewalchen
Partnerschaftsstein der Stadt Freyung in Seewalchen
Brunnen vor der Landesmusikschule in Seewalchen
Brunnenkahrl in Seewalchen
Das Denkmal, das in der Bevölkerung fälschlicherweise auch als „Brunnenkandl” bezeichnet wird, befindet sich am oberen Ende des Carl-Häupl-Wegs in Seewalchen am Attersee.
Bei dem Denkmal handelt es sich um einen quaderförmigen Granitstein, der oben ausgehöhlt wurde. Das Wasser rinnt über die Steinvorderseite in einen großen Granittrog. Die Herkunft des Namens ist umstritten. Der Platz des Brunnens liegt zu weit weg vom historischen Zentrum des Ortes, als dass er für das Holen von Wasser mit „Kannen” gedient haben könnte. Hinter dem Brunnen befindet sich eine Landkarte von Seewalchen am Attersee, die das Zubringernetz des Seewalchener Wassers zeigt. Von der Bank hat man einen schönen Blick auf die Kirche und die Traunsteinspitze. Links neben dem Tiefenbehälter Brunnenkahrl steht außerdem ein Trinkwasserbrunnen aus Holz. Geht man diesen Weg ein wenig weiter, so bietet sich dem Auge außerdem noch der Attersee dar. Das Denkmal wurde 1983 von der Wassergenossenschaft Seewalchen am Attersee an diesen Platz gestellt.
Auszug aus der Geschichte der Wassergenossenschaft Seewalchen am Attersee
Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1835 geht hervor, dass die Ortsversorgung aus den bereits erwähnten Gemeinden mit 68 Liegenschaften als Mitgliedern bestand. Die Wasserleitung erfolgte für beide Gemeinden aus der gemeinsamen Quelle im Ursprunge (im Besitze) des Moserbauern Wolfgang Mayrhofer. Von dort floss das Wasser in ein Sammelbecken („Brunnenkahr”) und wurde von dort mittels zwei nebeneinander liegenden Holzleitungen zu den Brunnen geleitet…
Friedensmahnmal in Seewalchen
Das Denkmal steht auf dem Vorplatz des Seewalchener Schulzentrums, obwohl ursprünglich eine Aufstellung des Mahnmals in der Siedlung Rosenau im Bereich der Autobahn-Unterführung geplant war. Das Friedensmahnmal wurde am 26. Oktober 1989 zum Gedenken „an den Beginn des 2. Weltkrieges vor 50 Jahren” errichtet. Es besteht aus 4,5 Tonnen unbehauenem Kalkstein, der aus dem Steinbruch im Weißenbachtal stammt. Beim Stein handelt es sich um keinen Findling, sondern um einen unbearbeiteten Stein, den Herr Gattinger gemeinsam mit Herrn Hinterdorfer aussuchte. Er trägt auf einer Kupfertafel die Inschrift:
1939 – 1945 / Zum Gedenken zur Mahnung / 55 Millionen / Todesopfer und unsagbares Leid für / Völker und Millionen / Heimatvertriebene hat / der 2. Weltkrieg gebracht. / Daher erhaltet den Frieden !!! / 26. 10. 1989
Auf dem Stein befindet sich außerdem das in Email eingelassene Wappen der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee, wobei das gelbe Kreuz darauf verweist, dass Seewalchen eine Urpfarre ist. Daneben ist das (bereits beschädigte) Wappen der Siebenbürger Landsmannschaft (die Heimatvertriebenen) mit sieben Burgen auf rotem und blauem Hintergrund zu sehen. Ganz rechts glänzt noch das schwarze Kreuz des Kameradschaftsbundes. Hinter dem Denkmal wurde eine Friedenslinde angepflanzt. Geplant war auch, dass seit 1989 der 26. Oktober in Seewalchen am Attersee als „Friedenstag” zelebriert werden sollte. Diese an sich gute Idee konnte allerdings nicht realisiert werden.
Initiator der Mahnmal-Errichtung war der bereits verstorbene Seewalchener Kaufmann Josef Gattinger. Die Idee dazu entstand im Zuge seiner Vorträge an Schulen über die Geschehnisse von 1945, die Herr Gattinger als Zeitzeuge miterlebte und in einer Broschüre festhielt. Herr Gattinger stammt aus Sankt Georgen und war mit seinem Geschäft ab 1956 der erste Nahversorger in (der) Rosenau, obwohl er zuerst in Litzlberg im Hause Kranawitter seine Produkte verkauft hatte. Außerdem ist er der Autor des autobiographischen Buches „Abenteuer Leben”.
Prolog über Friede und Freiheit
Friede und Freiheit allen Menschen auf dieser Erde.
Lasst uns dafür eintreten, damit uns beides erhalten werde.
Friede und Freiheit sind nicht nur Wünsche gestern und heut,
Das sind unsere Sehnsüchte für alle Zeit.
Friede und Freiheit, erklären wir uns dazu ernstlich bereit,
Bauen wir täglich daran – auch morgen, so wie heut.
Unserem Herrgott wollen wir danken für Friede und Freiheit,
Und zugleich bitten, dass beides auch unseren Kindern erhalten bleibt.
In diesem Sinne wollen wir unser Friedensmahnmal enthüllen,
Und uns freuen, wenn es beiträgt, Friedenshoffnung zu erfüllen.
Es möge Mahner sein für alle Zeit,
Dass uns erhalten bleibe FRIEDE und FREIHEIT.
[Josef Gattinger]
Elisabeth-Brunnen in Seewalchen
Der Brunnen befindet sich beim Gasthof Stallinger an der Hauptstraße in Seewalchen am Attersee. Früher befand sich hier ein Löschteich, der das Überwasser vom Brunnenkahrl auffing. Donnerstags übte hier die Feuerwehr. Am Rande des Teichs befand sich bereits ein kleiner Brunnen.
Bei diesem Denkmal handelt es sich um einen Holzbrunnen mit einem achteckigen Wassertrog aus Granit. Der schlanke Holzbrunnen trägt ein Namensschild und ein Blechdach. Der Wasserspeier erinnert ein wenig an einen Drachenkopf und wird von einer Schlange umringelt. Die Kunstschmiedearbeiten wurden von Ernst Lenzenweger ausgeführt. Der Trog trägt das Wappen von Seewalchen am Attersee, das oberösterreichische Wappen und das Wappen der Wassergenossenschaft Seewalchen am Attersee in Form eines Brunnens und einer Lilie. Der Brunnen wurde im Oktober 1972 von der Wassergenossenschaft und der Familie Stallinger aufgestellt und 1997 restauriert. In einer Feier taufte Pfarrer Sax ihn auf „Elisabeth”. Bezogen ist dieser Name auf Frau Stallinger Elisabeth, die den Brunnen „für ihre Gäste” gespendet hat.
Grabstätte Julius Arigi in Seewalchen
Das Grabmal von Julius Arigi befindet sich im unteren Teil des Friedhofs von Seewalchen am Attersee. Die Grabstätte „ziert” ein Propeller eines Flugzeugs, das im Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Steyr abgeschossen wurde. Der Flügel stand lange Zeit vor dem Haus der Familie Arigi, die Aufstellung des Propellers am Grab entsprach dem Wunsch des Verstorbenen. Die Grabaufschrift lautet: Julius / Arigi / Hauptmann a. D. / 3. 10. 1895 – 1. 8. 1981 / Feldpilot
- siehe auch: Julius Arigi
Römer-Grabstein in Seewalchen
Der Römer-Grabstein befindet sich an der Außenwand der Pfarrkirche (aber innerhalb des Glasneubaus) in der ersten Nische rechts neben dem Eingang. Solche Grabsteine wurden auf kaiserlich-königlichen Befehl in Kirchenmauern eingemauert, damit derartige Objekte nicht verloren gingen.
Der Grabstein zeigte ursprünglich einen Römer und seine Frau, der Frauenkopf ist aber heute nicht mehr erkennbar. Dieses Bruchstück eines Grabsteins ist 24 Zentimeter hoch und 26 Zentimeter breit.
Bei den Umbauarbeiten an der Kirche um die Jahrtausendwende wurde versucht, den Stein aus der Mauer heraus zu stemmen. Der Statiker riet jedoch davon ab, da der „heidnische” Stein ein tragendes Element des „christlichen” Bogens ist.
Am 17. Juli 1950 wurde bei Planierungsarbeiten neben der Villa Stallinger, Atterseestraße 27, ein römischer Schatz gefunden. Die aus der Zeit um 200 nach Christus stammenden Silberdenare, Ringe und Armreifen befinden sich im Heimathaus Vöcklabruck und können dort besichtigt werden.
Gedenktafel für Katharina Schiemer in Seewalchen
Die Gedenktafel befindet sich an der Eiche vor der Tischlerei Ploner in der Neißingerstraße in Seewalchen am Attersee. Am 27. Mai 1902 wurde Katharina Schiemer aus Seewalchen 23 ermordet in der „Kiningwies’n” aufgefunden. An diese Begebenheit erinnert die Gedenktafel, die folgende Inschrift trägt:
Christliches Andenken an Katharina / Schiemer welche am 27. Mai 1902 in / diesem Walde durch ruchloser hand ermordet wurde. / — / Wo nicht Gier auf Erden / doch an Gottes Thron / findet Gut und Böses / seinen Lohn / — / rest. 1999
Dargestellt werden auf dem Bild Maria mit dem Kind und eine sich in einem Wald befindende gebeugte Frau in Blau. Es ist dies nicht der einzige Mord, der auf dem Gemeindegebiet von Seewalchen am Attersee im 20. Jahrhundert verübt wurde. Im November 1960 musste in Kraims ein Taxilenker sein Leben lassen.
Das Lied von der Mordtat
Meine Herrn, deaf i biddn, losds jedsd a weng af!
Mia haum wieda a neichs Schdiggl, des sing ma iads aus.
Des Liad vo da Moaddåd, beruht af Woaheid sogoa,
denn es is jå easchd gschegn voa a boa Joa.
D´Sewoija, då woas, jå, es foid oan ei glei,
wia de Undåd is gschegn im Joa dausndneihundadundzwei.
A zwoafåcha Moad woas, wås genau konstatiat is,
wea de Moadlusd bedråchd, denn gibds gwis an Riß.
Ma lesd vo so wås gwis efda, es gibd schlechde Leid af da Wöd,
åwa beowåchds, wias då woa, des is gwis unerhöad.
Iads schau ma a bissl weida, und ins uman Möada glei um,
wei waun dea ned dson finddn wa, des wa a weng ds dumm.
Den wo a Möada ds Haus is, jå glaubds mas gwis,
das duaddn mid da Rua und mim Segn Gottes aus und gschegn is.
Ma deaf zwoa sein Naum ned nena, wia ma head vo de Leid,
es is a weid gscheida, ea is jå ned weid.
Es is ned so fei gschbuna, sågd des Schbrichwuad fei gwis,
wei Gott der Allwissende a grechda Richda is.
Soid agradd de wöddlich Schdråf ausbleim,
a da ewign kaun ah se ned vabeireim.
Denn vuam ewign Richda, då wiad eam de oame Kathl vaglågn,
Und se wiad vuam feign Möada ois hoagloa aussågn.
Und ah des unschuidig Kind, des was inddan Mudaloab vaschied,
ah des wiad sei Auklega sei; de zwoa wean schau fechde damid.
Iads schau ma um d´Uasåch, wegn wås a d´Kathl gmuadt håd.
Ea håds hoid zeaschd vafiad; und iadsd wendd se hoids Blådd.
Se woa in Ada an Dienst, und då sågds eam goa boid,
dass in aundane Umschdänd sei soid, wås an Buam iwahaubd ned gfoid.
Åwa es warad ned de Easchd, de a ins Ugligg håd gschdiazd,
und s´Kathl und a Aundare san seine Obbfa, des is gwis iazd.
Da aundan gibd a danå an guadn Råd,
Se sois Kindl glei umbringa, damid a sei Rua håd.
I fråg eich, is des ned schau schänidg gnua; so oan ghead do da Schdraung,
dea soids biassn miassn iwa kuaz oda laung.
Åwa so schlechd wia da Bua is des Madl ned gwen,
und so håds biassn miassn mid ian bluadjunga Lem.
An Briaf håd ia da Heichla ia gråd nu gschriem,
gsügid midn Judaskuss; då muas s’Mensch jå unddaling.
Ea bschdöds in Woid, ned weid weg vo da Kråtza-Wies,
denn da Möada moad, dass a duad gwis sicha is.
S´Diandl gehd oaglos und voi Zuavasicht naus,
wei se woas hoid ned, dass nimmamea kimmt zrugg as Haus.
Denn wia a bluadrinstigs Raubdia schdiaddsd a se af de Oame, oh God,
und von den Händen des Verführers empfängt sie den Mördertod.
A Mau a da Neadd håd an Bedd glegn, schlåflos, wia an höliachdn Dåg,
dea heads hoid nedda s´Gschroa vo da Oaman; so wias Schicksoi sei måg.
Denn hed a a Aunung vo da Undåd sofuadd ghåd,
so hed a an Möada glei dawischd bei da Dåd.
Und drum miass ma iazd hoffn, es kommd nu da Dåg,
das da Möada hoid amoi vuam Deifi schdeh måg.
Und iazd schdehd hoid a Büdschdog draussn afm Koasa seina Wies,
goa ned weid weg vo den Uat, wo de Bluaddåd gscheng is.
Då draf schdehd de Bidd, da Heagod soid ia hoid vazeihn,
und an Möada soid ah gauns schnö de grechd Schdråf eaeun.
Denn de Dränen vo de Öddan, de schrein zu Gott,
weis Schbrichwuat sågd, dea hüfd oan in da grossn Nod.
Buama und Madln, seids ned dumm, gedds mid de Leidln ned ds weid,
bringds ma koane ned um, wei des wa do a wenig ds dumm.
„Fine” heißt Ende, wie froh sind meine Hände.
Gegen ihren Dienstherren, der Pointner in Ader, wurde eine Gerichtsverhandlung geführt, er wurde jedoch freigesprochen, weil eine Bauerntochter aussagte, dass er in jener Nacht bei ihr gewesen sei.
[Moritat von Josef Schiemer, in der Bearbeitung von F. Roither]
Denkmal für Franz Karl Ginzkey in Seewalchen
Pieta in Seewalchen
- siehe Pieta in Seewalchen
Gedenkstein bei der Autobahnunterführung Seewalchen
Der Gedenkstein befindet sich, von Seewalchen am Attersee kommend, nach der Autobahnunterführung auf einer kleinen Grünfläche auf der rechten Seite und erinnert an den hier verunglückten Georg Gruber aus Steindorf. Der einfache Stein mit einem Haken trägt die Aufschrift:
Georg / in schmerzlichem / Gedenken / 31. 1. 1991
Hausheilige der Gemeinde Seewalchen am Attersee
Als die Menschen noch nicht so sehr auf ihre eigene Allmacht vertrauten, war es auch in der Gemeinde Seewalchen am Attersee üblich, im Bereich der Eingangstür Statuen oder Bilder von Hausheiligen aufzustellen. Ihre primäre Aufgabe bestand darin, das Haus und seine Bewohner vor Unglück zu schützen. Als besonders mächtige Beschützer wurden Maria, Josef, Anton von Padua, Christophorus, Sebastian und natürlich Florian angesehen. Heute gibt es nur mehr einige wenige Häuser im Gemeindegebiet, die einen Hausheiligen aufzuweisen haben.
• Über dem Pfarrhofeingang war bis zu dessen Renovierung in den 1990er-Jahren ein Bild des heiligen Christophorus aufgestellt. Gelegentlich befanden sich an dieser Stelle auch kleine Statuen.
• Früher wachte über das Schreiner-Häuschen an der Promenade eine Statue des heiligen Johannes, daher wurde das Haus manchmal auch als „Johannes-Häuschen” bezeichnet. Auf sich selbst passte Johannes weniger auf, er wurde gestohlen.
• Auch beim Haus Lenzenwöger in der Hauptstraße 10 wurde der Hausheilige gestohlen, daher darf die Statue des heutigen heiligen Antonius nur mehr hinter einem Gitter über die Geschicke des Hauses wachen.
• Auch das Haus am Waldweg 5, das mittlerweile abgetragen und durch einen Neubau von Diplomingenieur Bechmann ersetzt wurde, war mit einer Heiligenstatue versehen.
• Im Zuge der Errichtung eines Gehsteiges entlang des Eislaufplatzes entstand Mitte der 1980er-Jahre beim so genannten „Stallinger Stadl” ein Durchgang. Auf Vorschlag des Bürgermeisters Josef Limberger wurde der Bogen des Durchgangs mit einer Nische versehen, um darin eine Statue aufzustellen. Da die Vertiefung sehr flach ausgefallen ist, ist auch die Statue des heiligen Jakobus des Älteren flach. Der Apostel weist zwar die für seine Profession üblichen Merkmale Pilgerstab und Buch auf, Pilgerkappe und Pilgermuschel fehlen jedoch. Die Statue wurde von Johannes Colleselli geschnitzt.
Marterl für Herrn Felix Mayr in Hainingerbach
Geht man den Kirchenweg von Seewalchen am Attersee nach Gerlham, dann sieht man nach der Brücke über den Haininger Bach rechts im Wald dieses Marterl stehen. „Da Moar” erlitt beim Spazierengehen einen tödlichen Herzinfarkt und rollte derart unglücklich unter einen Busch in Bachnähe, dass seine Leiche erst in der Nacht gefunden wurde. Das Marterl hat folgende Aufschrift:
Zur Andacht und Andenken an unseren / am 14. April 1994 um 16.00 Uhr / hier verstorbenen und allseits geschätzten / Weidkameraden ÖR. Felix Mayr, / Altbauer und „Moar ds Gerlhaum” / Weidmanns Ruh.
Das Bild wurde von Franz Andorfer aus Seewalchen am Attersee 1994 gemalt und zeigt eine Mariendarstellung.
Franz Günther Andorfer
Der gebürtige Seewalchener brauchte nicht, so wie seine Vorfahren, das Bäckerhandwerk zu erlernen, da es nicht gut sein kann, in einer „verkehrten Welt” zu leben, in der die Nacht zum Tag gemacht wird. Franz Günther wurde also Tischler. Und diesen Beruf übte er bis 1971 auch aus, bevor er beschloss, sein Hobby, die Malerei und das Restaurieren alter Möbel, zu seinem Brotberuf zu machen. Franz Günther Andorfer hat viele der Seewalchener Kleindenkmäler liebevoll restauriert und so vor dem Verfall gerettet.
Bildstock in Moos
Der frei im Feld stehende Bildstock befindet sich am Westwanderweg an der Fischer-Schottergrube. Schon früher stand an diesem Ort ein Holzkreuz, das zum Gedenken an einen bei der Arbeit im nahen Wald noch vor dem ersten Weltkrieg tödlich verunglückten Holzknecht mahnte. Der Bildstock in seiner heutigen Form steht seit den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts für Matthias Ebetsberger, der 1952 als 18-jähriger im nahe gelegenen Attersee ertrank. In der Mittagspause des „Maschingaungs” fuhren sieben Leute mit einem Boot auf den See hinaus, wobei das Boot kenterte. Herr Ebetsberger versuchte sich noch an das gekenterte Boot anzuklammern, konnte sich aber an der rutschigen Oberfläche nicht festhalten und versank im See. Seine Leiche konnte von Tauchern erst am nächsten Tag gefunden und geborgen werden. Der gemauerte Bildstock trägt auf einer Fliese folgende Aufschrift:
Maria, Königin aller Völker und des Friedens, bitte für uns.
Der Bildstock steht auf einer gemauerten Stele. Das Häuschen auf der Stele enthält das Bild einer Marienstatue mit der Aufschrift „Međjugore”. Es zeigt einen Teil der Statue „Immaculata von Tihaljina” und wurde von Matthias’ Schwester, Frau Fellner aus Neißing, in Meðjugore gekauft. Die Bilder des Marterls werden sporadisch erneuert. Der Bildstock wird von zwei kleinen Buchsbäumen flankiert. Es ist der vielleicht schönste Bildstock Seewalchens mit einem exzellenten Blick auf den See, die Schörflinger Kirche und das Schloss Kammer. Geht man den Weg Richtung Gerlham weiter, so lädt eine Bank zum Verweilen ein, und dem Wanderer eröffnet sich ein imposanter Blick auf den Buch- und Schafberg. Das Denkmal wird von der Familie Ebetsberger in Gerlham erhalten.
Wegkreuz in Gerlham
Das Wegkreuz befindet sich an der Straßenkreuzung „Gerlham – Neißing – Hainingerbach”. Das Kreuz trägt den gekreuzigten Jesus, die trauernde Mutter Maria sowie die einfachen Aufschriften „INRI” und „Es ist vollbracht” und verweist damit auf die laut Johannes-Evangelium letzten Worte Jesus. Kreuz und Christus finden Schutz unter einem Ahornbaum. Der Sohn Gottes ist in einem comicartigen Stil dargestellt, hat nur vier Zehen und trägt feminine Züge. Maria versteckt ihre Brüste unter ihren Händen. In der Feldkreuzweihe 1980 konnte Pater Leopold Strobl das von Frau Karen Mayr in Gerlham 11 in Zusammenarbeit mit Karl Eicher neu gestaltete Gerlhamer Feldkreuz segnen. Zu dieser Feier waren zirka hundert Bewohner von Gerlham und Umgebung gekommen. Eine Renovierung erfolgte 1999.
Wegkreuz in Litzlberg
- siehe Wegkreuz in Litzlberg
Bildstock in Litzlberg
Die Bildsäule aus Granit steht im Garten des Hauses der Seehofstraße 5 - 7 in der Ortschaft Litzlberg. Der rund zwei Meter hohe Bildstock zeigt an den vier Seiten den heiligen Florian, Maria mit dem Kind, die personifizierte Dreifaltigkeit und ein eingemeißeltes JHS. Auf der Bildsäule befindet sich noch die Weltenkugel, auf der ein Kreuz mit Doppelbalken thront.
Marterl am Waldrand in Litzlberg
Das Marterl befindet sich am Waldrand hinter dem Haus Gerhard Marx. Man fährt zur so genannten „Conti-Siedlung”, biegt vor dem Transformator rechts in den Feldweg ein, folgt diesem durch ein kleines Wäldchen und sieht am Waldrand rechts bereits das Marterl. Das Denkmal erinnert an den 1951 hier verstorbenen Max Hüttmayr, der Bäcker in Seewalchen am Attersee war. Es ist ein einfaches, mannshohes Holzmarterl mit einem Bild hinter Glas und einer kleinen Abstellfläche für Kerzen. Das Bild zeigt einen tot auf einer Wiese liegenden Jäger mit einem Patronengurt um die Hüfte. Links neben ihm ist sein Gewehr, rechts davon liegt eine Krähe tot auf dem Rücken. Über dem Bild steht folgender Text:
Hier verstarb am 5. Juni 1951 der / Seewalchner Jäger Max Hüttmayr / beim ausüben des Weidwerks. / Weidmannsruh
Unter dem Bild findet sich folgender Text:
Gewiß ist der Tod, ungewiß der Tag / und die Stund niehmand wissen mag, / drum Tu Gut und denk dabei, / daß jede Stund die letzte sei.
Wegkreuz in Buchberg
Das Wegkreuz Buchberg befindet sich, von Seewalchen am Attersee kommend, auf der rechten Straßenseite rund 200 Meter vor der Kirche Buchberg. Das Wegkreuz zeigt Maria unter dem gekreuzigten Jesus und wird von zwei zweimetrigen Zedern flankiert. Das rund fünf Meter hohe Kreuz aus Holz, das bis 1991 einen Rundbogen hatte, trägt die Aufschrift „INRI”. Unter der Marienabbildung befindet sich noch ein Blumenkisterl. Der Seewalchener Restaurator Franz Günther Andorfer hat das Kreuz 1991 und erneut 2003 restauriert. Der Gekreuzigte, dargestellt mit vier und fünf Zehen, blickt Richtung Süden. Erhalter des Kreuzes ist die Familie Dachs in Buchberg, der zufolge das Kreuz bereits mindestens seit dem Ende des 2. Weltkrieges existiert.
Napoleons Pappeln
Bei den Recherchen wurde erzählt, dass dieses Kreuz früher in der Mitte von zwei mächtigen Pappeln stand, die Napoleon bei seiner Invasion des Attersee-Gebietes setzen ließ. Das Setzen von Pappeln, einer für unsere Gegend unüblichen Baumart, diente dazu, den napoleonischen Truppen bei ihrer Rückkehr in die französische Heimat als Wegweiser zu fungieren.
Sollte die Erzählung auf historischen Tatsachen beruhen, dann wären zwei Wegweiser nebeneinander gestanden, denn auch die im freien Feld und an Straßenkreuzungen aufgestellten großen Kreuze dienten vor allem im Winter als Orientierungshilfe.
Marienbild in Buchberg
Das Marienbild befindet sich am Haus der Familie Dachs in Buchberg Nummer 3. Das Bild unter dem Dachgiebel zeigt Maria mit dem Kind. Maria trägt einen gelben Glorienschein, ihr Haupt ist gekrönt und sie hüllt sich in einen blauen Umhang. Das Bild befindet sich mindestens schon hundert Jahre unter dem Dachgiebel, wie alte Bilder im Besitz der Familie Dachs beweisen. Es ist leider eines der letzten Zeugnisse von öffentlich zur Schau gestellter Frömmigkeit dieser Art in der Gemeinde Seewalchen am Attersee.
Marterl in Haining
Das Marterl befindet sich auf der linken Seite der Straße von Gerlham nach Haining nach der Durchfahrt durch den Wald, in der Nähe des Winkelbauern-Gutes. Das Marterl wurde 1990 errichtet, der Sockel ist betoniert, darauf befindet sich eine Stele aus mit Beton verbunden Kalksteinen. Der Stelenaufsatz ist verputzt und wird von einem Schindeldach gekrönt, das noch ein Metallkreuz ziert. Das Marterl zeigt Maria, die auf ihrer rechten Seite das Jesuskind trägt. Beide halten zusammen eine Frucht in ihren Händen. Das Bild ist signiert und datiert mit „Bucar 1990”. Die Stele trägt folgende Aufschrift:
Andreas Ebetsberger / -1989- / durch ein Unglück ums / Leben gekommen / Euer Herz erschrecke / nicht! / Im Haus meines Vater / sind viele Wohnungen / Joh. 14
Unter der Aufschrift befindet sich ein Kupfertopf mit Blumen an einem Haken. Die Rückseite des Marterls hat eine Nische, in der eine Marienstatue mit dem Jesuskind steht. Das Marterl nimmt Bezug auf das tragische Unglück, bei dem der Vater den Sohn mit dem Traktor überrollte. Die Vöcklabrucker Rundschau vom 7. September 1989 berichtete:
Bub von Traktor überrollt
Der Volksschüler Andreas Ebetsberger-Neuhofer (8) half am 2. 9. seinem Vater, dem Landwirt Josef Ebetsberger-Neuhofer (50), Haining, bei Feldarbeiten. Er stand dabei auf der Heckschaufel der Zugmaschine. Mit der Heckschaufel wurde Ackererde abgetragen und an anderer Stelle wieder abgeladen. Andreas Ebetsberger-Neuhofer hatte dabei fallweise einen Bolzen an der Schaufelhalterung zu ziehen, weshalb er ständig stehend mitfuhr. Beim Rückwärtsfahren zum Ausladen von Erde dürfte der Bub gestürzt sein. Er wurde vom Hinterrad der Zugmaschine überrollt und erlitt dabei schwerste Kopfverletzungen.
Das Marterl ist der Nachfolger einer anderen Gedenkstele, die ungefähr an der gleichen Stelle, aber auf der anderen Straßenseite stand. Die Straße Gerlham – Haining verlief früher durch einen mittlerweile aufgefüllten Hohlweg näher Richtung See. Erhalter des Marterls ist die Familie Ebetsberger-Neuhofer in Haining.
Alter Bildstock in Haining
Der mehrteilige Marien-Gedenkstock stand frei im Feld an der Wegkreuzung von Haining nach Gerlham und Buchberg. Der Bildstock hatte ein bewegtes Leben. Vor einiger Zeit wurde ihm der Kopfteil abgeschlagen, im Winter 2002/03 wurde er angefahren, kurzfristig entfernt und 2005 endgültig durch einen neuen Bildstock ersetzt. Bis zirka 1965 soll an dieser Stelle eine Pestsäule aus Sandstein gestanden haben, die der Dreifaltigkeit gewidmet war und ebenfalls ein Opfer des Verkehrs wurde. Auch sie wurde umgefahren. Die leicht verwitterte und mehrfach zersprungene Steinreliefplatte bildete Maria ab, die ein Kind küsst. Der Bildstock trug folgende Aufschrift:
Maria / mit dem Kinde / lieb, uns allen / deinen Segen / gib
Der Bildstock wurde von zwei Zedern flankiert, eine Bank lud zum Rasten ein. Der Betonguss wurde von der Familie Fürthauer erhalten.
Neuer Bildstock in Haining
Der neue Gedenkstock steht frei im Feld an der Wegkreuzung von Haining nach Gerlham und Buchberg. Die vierkantige Granitstele steht an der Stelle des alten Bildstockes. Sie entspricht im Aussehen der Sandsteinstele, die sich bis zirka 1965 an dieser Stelle befand, bevor sie ein Opfer des Verkehrs wurde. Auf Wunsch von Stephanie Fürthauer ließen ihr Sohn und dessen Familie diesen Bildstock bei einem Straßwalchener Steinmetz nach alten Vorlagen originalgetreu nachbauen. Die Kosten allein für die Bearbeitung der Granitsäule beliefen sich auf rund 1.500 Euro. An der Vorderseite ist ein Bild angebracht, das den heiligen Leonhard zeigt, der von einem Schaf, einer Kuh und einem kleinwüchsigen Pferd oder einem Esel umgeben ist. Leonhard ist in unserer Region ein mächtiger Bauernheiliger. In der linken Hand hält er einen weißen Bischofsstab, den das Schaf abzulecken scheint. Das Bild auf der linken Seite zeigt den heiligen Florian, der gerade mit einem Eimer einen brennenden Vierkanthof zu löschen versucht. Seine Kleidung entspricht nicht der eines römischen Offiziers, sondern eher der eines mittelalterlichen Ritters. In der linken Hand hält er ein langes Banner mit einem roten Kreuz auf weißem Hintergrund. Das Bild auf der rechten Seite zeigt den heiligen Hubertus, als er gerade auf den weißen Hirsch mit dem Kreuz zwischen dem Geweih trifft. Hubertus ist mit einem Säbel gegürtet und trägt in seiner linken Hand ein Gewehr, das um 700 nach Christus, als Hubertus lebte, noch nicht erfunden war. Seine rechte Hand ruht auf dem Magen. Das Bild auf der Rückseite des Bildstockes trägt folgende Aufschrift:
Bildstock der Familie Wolfgang, Barbara und Lorenz Fürthauer / Moar in Hainig im Jahre 2005
Die Bilder wurden von Franz Günther Andorfer gemalt.
Wegkreuz in Ainwalchen
Das Wegkreuz in Ainwalchen, das auch als „Dåx‘n-Kreiz” bezeichnet wird, befindet sich zirka hundert Meter nach der Abbiegung von der Seewalchener Bezirksstraße in die Straße nach Ainwalchen. Das mächtige Kreuz steht unter zwei noch mächtigeren Pappeln und ist umwachsen von Zedern und Buxbäumen. Da das Alter der Pappeln auf 150 bis 200 Jahre geschätzt wird, dürfte das Kreuz zumindest ebenso alt sein. Errichtet wurde es „eventuell aus Dankbarkeit”. Dramaturgisch gekonnt dargestellt ist der aus der Komposition herausragende übergroße Dolch, der sich in das Herz Marias bohrt. Darüber findet sich ein unglücklich proportionierter Jesus am Kreuz. Das Kreuz trägt folgende Inschrift:
An das Kreuz war / geschlagen unser Herr und Gott, / das / er hat sich selbst getragen, der uns / hilft aus aller Not. / Sei uns gnädig, / wenn wir sterben, gib uns Kraft / zum letzten Streit / mach uns / zu deinen Erben nach dem / Leben dieser Zeit
Das Wegkreuz war früher alljährlich im Mai Ausgangspunkt für eine wöchentliche Maiandacht, die mit einer Bittprozession vom Kreuz zur Kematinger Kirche begann und in der Kirche mit dem „Råsngraunsbeddn” endete. Heutzutage gibt es nur mehr zwei Prozessionen, wobei die eine am Markustag und die andere am Dienstag zur Zeit der Bitttage stattfindet. Das Kreuz mit dem Rundbogen wurde durch Herrn Rosner aus Timelkam 1988 restauriert und am Beginn der Markusprozession durch Pfarrer Smrcka gesegnet. Erhalter des Denkmals ist die Familie Ebetsberger-Dachs in Ainwalchen, die es vorbildlich pflegt.
Prozessionen in Seewalchen am Attersee
Die Markusprozession am 25. April führt die Gläubigen von Ainwalchen nach Kemating in die Kematinger Kirche. Zu den drei Bitttagen, das sind die drei Tage vor Christi Himmelfahrt, gehen Gläubige am Montag vom Litzlberger Kreuz zur Buchberger Kirche und am Dienstag vom Ainwalchener Kreuz in die Kematinger Kirche. Früher folgte noch ein Bittgang von der Pfarrkirche Seewalchen am Attersee nach Neubrunn. Diese Prozession wurde durch eine Messe in der Pfarrkirche abgelöst. Unter den Patern Gabriel und Leopold wurde jeweils am 1. Mai eine Wallfahrt von der Pfarrkirche Seewalchen am Attersee zur Pfarrkirche Attersee durchgeführt. Diese Wallfahrt, die bis 1986 durchgeführt wurde, dürfte jedoch eine viel längere Tradition in der Gemeinde gehabt haben.
Die Pfarrchronik von 1971 weiß zu berichten
Abänderung der Bittprozession. Über Vorschlag des bischöflichen Seelsorgeamtes wurden dies Jahr die Bittprozessionen in der Weise gehalten, dass am Bittsonntag sich die Teilnehmer in Ainwalchen versammelten, von wo die Prozession nach Kemating zog. Dort war Bittmesse. Die Beteiligung war recht gut. Ähnlich gestaltete sich die Feier am darauf folgenden Tag, am Dienstag. Statio war die Kapelle in Litzlberg. Die heilige Messe fand in der Filialkirche Buchberg statt. Die Beteiligung war nicht zahlreich, wohl aus dem Umstand, da ein Gewitter zu kommen droht. Am Mittwoch zog die Prozession nicht mehr, wie schon seit einer Reihe von fast zwanzig Jahren, nach Neubrunn, sondern bloß zur Kapelle nach Roitham. Nach Rückkehr war Gottesdienst (Eucharistiefeier) in der Kirche.
Die Pfarrchronik von 1979 informiert
Bittprozession. Am 21 Mai 1979 war die Bittprozession von Ainwalchen nach Kemating. Teilnahme des indischen Bischofs George Mamalassery aus Tura, Garo Hills. Der Bischof predigte in der Kirche in Kemating in englischer Sprache. Die Übersetzung erfolgte durch den Sekretär Pater Stadler. Bischof Mamalassery war seit 25 Jahren mit Oberstudienrat Pitter über die Pax-Christi-Bewegung in Verbindung. Am 22. und am 23. Mai gab es dann die Bittprozessionen von Litzlberg nach Buchberg und von Roitham nach Seewalchen.
Bild am Haus Kronreif in Ainwalchen
Das Bild, das direkt auf den Verputz der Wand gemalt wurde, befindet sich am Haus Kronreif, Ainwalchen 11. Das „Schiendorfer-Haus” steht frei im Feld zwischen Neißing und Ainwalchen. Das Bild zeigt einen durch den Wald gehenden Wandersmann, der sich vor dem gekreuzigten Jesus verneigt. Laut Auskunft von Frau Maria Kronreif ist das Bild 2006 schon mindestens 58 Jahre an der Hauwand. Ein Jagdkollege ihres Schwiegervaters spendete es demselben. Ursprünglich zeigte das Bild das Gesicht eines alten Jägers, doch als Herr Bucar das Bild 1980 renovierte, bekam der gläubige Jäger ein jüngeres Gesicht.
Kreuz im Baumer Holz
Das Kreuz befindet sich im Baumer Holz an der rechten Straßenseite, kurz nach der Abbiegung in den Schotterweg nach Baum und Staudach. Ein zirka 1,5 Meter großes, einfaches Holzkreuz mit der Aufschrift „20 Rass Hubert 02“ steht inmitten von Bäumen am Straßenrand. Auf dem Boden stehen einige Kerzen und ein Blumenstock. Am Kreuz ist ein Totenbild mit folgendem Text befestigt:
Christliches Andenken / an Herrn / Hubert Raß / Drucker / St. Georgen i. Attg. / Kogl 18 / welcher am Samstag, / den 7. Sept. 2002 / plötzlich und unerwartet / durch einen Verkehrsunfall / im 38. Lebensjahr / von uns gegangen ist.
Es war eine ausgeliehene „schwere Maschin’”, die den Hubert an jenem schönen Frühherbsttag diesen knappen Kilometer vom Kematinger Fischteich in das Jenseits brachte.
Die Vöcklabrucker Rundschau vom 12. September weiß zu berichten
Mit Leih-Motorrad in den Tod gerast. Unfall: 37jähriger starb bei Spritztour. Tödlich endete eine Spritztour mit einem geliehenen Motorrad für einen 37jährigen Drucker aus St. Georgen. Der Mann hatte sich von seinem Freund dessen Motorrad ausgeliehen und war damit von der Ortschaft Kemating, Gemeinde Seewalchen, in Richtung St. Georgen gefahren. Etwa 500 Meter von Kemating entfernt kam der St. Georgener vermutlich aufgrund überhöhter Geschwindigkeit in einer lang-gezogenen Linkskurve rechts von der Fahrbahn ab und prallte mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Mann verstarb noch an der Unfallstelle.
Vor 2007 befand sich an der Stelle des bedachten Holzkreuzes ein einfaches Birkenholzkreuz.
Marterl in Staudach
Das Marterl steht rund hundert Meter hinter dem „Krüki-Haus” in der Ortschaft Staudach 7 an der Kreuzung der längst vergessenen Salzstraße und der ehemaligen Römerstraße. Ursprung und Anlass der Errichtung dieses Marterls, das jeden Herbst weggenommen und Anfang Mai wieder aufgestellt wird, sind leider unbekannt, da die beiden Hausbewohner eingeheiratet haben. Das Bild des Marterls wurde 1990 und 1998 von Direktor Wimmer von der Lenzing Aktiengesellschaft restauriert und zeigt Maria im blauen Umhang und im roten Tuch. Sie befindet sich auf einer Wiese, im Hintergrund ist der Schafberg erkennbar. Das Originalmotiv wurde übermalt.
Der alte Salzweg
Wenn man vor dem Haus steht, sieht man auf der anderen Straßenseite drei Birken, an denen ehemals der Salzweg vorbeiführte. Er verlief von der Anlegestelle Litzlberg über Ainwalchen, weiter über die „Schümpi-Bruck” mit dem „Schümpi-Büd”, durch die heute zugeschüttete Hohlgasse bei diesen drei Birken und rechts am Haus vorbei.
Herr Johann Eicher vertritt die Meinung, dass es sich dabei nicht um den alten Salz-, sondern um den Kirchen- oder Totenweg handelt, der von Seewalchen am Attersee über Staudach, Baum, Brandham und Rubensdorf verlief.
Holzbild in Steindorf
Ein Holzbild am Haus Steindorf 35 zeigt den heiligen Josef bei der Holzbearbeitung. Das Bild wurde von Herrn Andorfer gemalt.
Feldkreuz in Kraims
Ein rund drei Meter großes Holzkreuz befindet sich am Wirtschaftsgebäude der Familie Schwarzenlander in Kraims 12. Sowohl ursprünglicher Standort als auch Zeit und Grund der Errichtung dieses einfachen, schwarzen Kreuzes sind unbekannt.
Wegkreuz in Haidach
Das Wegkreuz befindet sich in der Ortschaft Haidach an der Abzweigung zum Hohlweg. Die interessanteste Christusdarstellung Seewalchens zeigt einen jungen kräftigen Mann, der seinen Blick demutsvoll zu Boden gesenkt hat und wie erstarrt in seinem Schmerz zu verharren scheint. Den Kopf zieren eine Dornenkrone, ein Vollbart und lange Haare. Darüber befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „INRI”. Um seine Hüfte windet sich ein Tuch, zu seinen Füßen wachsen Blumen. Die Stellen an den Händen und Füßen, durch die die Nägel geschlagen worden sind, sind laut Chi-Gong Zentren für die Aufnahme von Lebensenergie. Das Kreuz hat „de oid Bedan Res” aus Lenzing für einen hier tödlich verunglückten ungarischen Soldaten aufstellen lassen. Der Soldat war mit einer Fuhre Kalkstein Richtung Lenzing unterwegs, als Regen einsetzte, der Kalk zu brennen anfing und der namenlose Ungar ebenfalls verbrannte. Das Wegkreuz wurde kurz nach der Jahrtausendwende von der Dorfgemeinschaft Haidach erneuert, wobei die Erlöse eines Dorffestes zur Restaurierung der Jesus-Figur verwendet wurden. Die neuerliche Einweihung erfolgte am 18. Mai 2003.
Der Gedenkstein „30 Jahre Rosenau”
Der Gedenkstein aus Kalkstein stammt aus dem Höllengebirge und wurde anlässlich der Feier „30 Jahre Rosenau” am 29. Juni 1986 am Pfarrer-Mathias-Schuster-Platz in der Rosenau aufgestellt. Der Stein wurde von Josef Gattinger organisiert, der zu diesem Zwecke den Oberforstrat Hofinger von den Bundesforsten Steinbach kontaktierte. Gemeinsam stiegen sie in die Aurachkar-Abbrüche hinter Steinbach, aus denen sich die Bundesforste mit Schotter für ihre Forststraßen versorgen. Ein Bagger legte einige Findlinge in einer Reihe auf, der ausgewählte Stein von vier bis fünf Tonnen hat am Anfang „goa nix gleichgschaud”. Es wurde vor der Rosenauer Kirche ein Kubikmeter Erdmaterial weggeschafft, die Grube mit Beton ausgefüllt und der weiße Stein aufgestellt.
Vorne trägt der Stein folgende Aufschrift
Im Vertrauen auf Gott / erfolgte auf freiem Feld / unter Pfr. Mathias Schuster / 1956 / der Siedlungsbeginn von / Rosenau. / 1957 / der Baubeginn / unserer evangelischen / Gnadenkirche
Hinten trägt der Stein die Aufschrift
„Die auf den Herrn vertrauen / kriegen neue Kraft!” / Jes. 40.31 / 1956 – 30 Jahre Rosenau – 1986 / Aus tiefster Dankbarkeit / wurde dieser Gedenkstein / von Erstsiedlern errichtet/ 29. 6. 1986 / KJG
Bei dem Zitat handelt es sich um einen Teil des Konfirmationsspruches von Josef Gattinger. Es ist Usus, evangelischen Konfirmanden einen Spruch aus der Bibel auf ihren Lebenswegen mitzugeben. Auf der Hinterseite sieht man gut, wie der Gletscher diesen Stein glatt geschliffen hat. Heute ist der Stein nicht mehr weiß, sondern durch die Verwitterung grau geworden. Rund um den Stein führt ein Gehweg.
Der Vöcklabrucker Wochenspiegel berichtet am 24. Juli 1986
Gedenkstein zum Jubiläum „30 Jahre Rosenau“ enthüllt. Genau vor dreißig Jahren wurde in Rosenau der Grundstein für eine neue Siedlung gelegt. Mit großer Unter¬stützung des jetzigen Ehrenbürgers der Gemeinde, Pfarrer Mathias Schuster, haben die zum Teil durch Kriegsereignisse schwer geprüften Menschen damals begonnen, eine neue Heimat aufzubauen. Bereits ein Jahr später haben die Siedler mit dem Bau ihrer Gnadenkirche angefangen, die nun der Mittelpunkt der evangelischen Pfarrgemeinde Lenzing – Seewalchen – Kammer geworden ist. Zum Gedenken an dieses Ereignis veranstalteten die Rosenauer kürzlich ein Dorffest. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten enthüllten Bürgermeister Limberger und Josef Gattinger einen Gedenkstein, der nun den Kirchenvorplatz ziert. Josef Gattinger dankte Seniorpfarrer Schuster im Namen aller Rosenauer Siedler für die großen Mühen rund um den Aufbau des Dortes — musikalisch mitgestaltet wurde das Fest vom Transylvania-Chor aus Kanada, der im Rahmen einer Konzertreise auch in Rosenau Station gemacht hatte. Die Sänger wurden bereits am 28. 6. von der Musikkapelle feierlich empfangen. Das Konzert am 29. 6. im Kultursaal unter dem Motto „Lieder der Völker“ riss die Zuhörer zu wahren Beifallsstürmen hin.
Friedhofskapelle in der Rosenau
Die Kapelle befindet sich im Friedhof in der Rosenau. Sie ist ein Teil der Leichenhalle, die nicht immer geöffnet ist. Die Einweihung der Kapelle erfolgte am 29. August 1965 gemeinsam mit dem Friedhof. Am 17. September 1964 beschloss das Presbyterium Kauf eines in der Rosenau liegenden Grundes von 4.592 Quadratmetern, um darauf einen kircheneigenen Friedhof zur errichten. Der Seewalchener Architekt Karl Cabec übernahm die Planung der Wege und die Gräbereinteilung. Er entwarf auch die Friedhofskapelle – und das alles nur gegen ein Anerkennungshonorar. Am 5. August 1965 traf das westfälische Aufbau-Lager ein, das in einem dreiwöchigen Einsatz die 357 Meter lange Friedhofsmauer baute. Die Gemeindeglieder trugen den Mauerputz auf, das Wasser wurde zugeleitet und der Brunnen mit Natursteinen vermauert. Am 29. August 1965 erfolgte die Einweihung des Friedhofes und der Friedhofskapelle durch Senior Neumayr. Am 21. November 1965, dem Ewigkeitssonntag, fand die erste Totenfeier auf dem neuen Friedhof statt. Eine Broschüre vermerkt: „Mit großer Genugtuung [konnten wir] die erste Totenfeier auf unserem schön gelegenen Friedhof halten.“ 2004 wurde die Friedhofskapelle erstmals renoviert.
Liebeskreuze in Reichersberg und Neubrunn
Ein Kreuz befindet sich auf dem Anwesen der Familie Baumgartinger in Reichersberg 1, das andere Kreuz steht auf dem Grund der Familie Huemer in der Lacherwiese 22. Die beiden einfachen blau-weißen Kreuze aus Holz und Metall sind jeweils 7,38 Meter hoch, blicken nach Süden und sind in der Nacht beleuchtet. Die Errichter der Kreuze wollen damit an den Kreuzestod Jesu erinnern, Zeugnis ablegen für ihren Glauben und Spaziergänger zum Gebet einladen. Versucht wird mit diesen Kreuzen auch ein Anknüpfen an alte Traditionen in Form der Weg- und Feldkreuze, die in unserer Zeit fast gänzlich aus unserer Kulturlandschaft verschwunden sind. Die Einweihung beider Kreuze erfolgte im Frühjahr 2003.
„Ich bin nichts”
„Je ne suis rien - JNSR” ist der Name, den die Seherin aus Grenoble von Jesus Christus erhielt. In zehn Büchern sind die Botschaften, die sie von Jesus erhalten hat, nachzulesen. Laut JNSR ist die Errichtung von „Liebeskreuzen” der ausdrückliche Wunsch Jesus’. Die Höhe von 7,38 Meter entspricht einem Hundertstel der Höhe des Kreuzigungsberges Golgatha. Die Kreuze müssen als Warnung und Einladung in der Nacht leuchten, die Farben symbolisieren Maria. Ein immer gleiches Gebet, täglich und weltweit an derartigen Kreuzen gesprochen, soll die Wiedergeburt Christi beschleunigen.
Bildstock in Reichersberg
Der frei im Feld stehende Bildstock befindet auf dem Anwesen des „Schirl-Bauernhofes” der Familie Baumgartinger in Reichersberg 1. Von Kraims kommend, biegt man hinter dem Haus in den Feldweg ein und folgt diesem rund 300 Meter in die Niederung bis zu einem jungen Baum am Bachrand. Der auf drei Pflöcken stehende Bildstock aus Holz ist der Nachfolger für ein Marienbild, das ursprünglich beim Baum hinter dem Bildstock befestigt war. Das Besondere am Bildstock ist die im Holzdach eingebaute Solarzelle, die die Beleuchtung des Andachtsbildes in der Nacht mit Strom versorgt. In der Adventszeit erstrahlt ein Bild der heiligen Familie, während der Fastenzeit ist es eine Darstellung des leidenden Jesus und für den Rest des Jahres „bewohnt” der auferstandene Herr das kleine Häuschen, das zum Meditieren und Beten geradezu einlädt. Der Bildstock ist ein Geschenk der Eltern zur Hochzeit ihres Sohnes Josef mit Andrea Sieberer-Kefer im Jahre 2000 und trägt folgende Aufschrift:
Gott / schütze unsere Familie / Josef und Andrea / Baumgartinger / 2000
Nicht mehr existierende Kleindenkmäler
Marterl von Litzlberg
Im Zuge der Recherchen für das Buch „Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee“ wurde von Frau Anna Höllwerth darauf aufmerksam gemacht, dass vor langer Zeit im Bereich des Litzlberger Kreuzes beim „Wågna Hias” ein Marterl gehangen habe. Erinnert wurde an ein Unglück am 4. Juli 1929, bei dem die Wagnermeistertochter, Frau Juliana Gebetsroider, während eines Sturmes beim Litzlberger Anlegesteg vom umkippenden Boot in den See gestürzt und ertrunken war. Das einfache Marterl aus Holz mit einer Eisenplatte für das Bild, das an einem Birnbaum befestigt war, wurde zwischen 1980 und 1990 entfernt, da der alterschwache Baum umgeschnitten werden musste. Die Nachforschungen der Familie Gebetsroider ergaben, dass sich das Bild im Schuppen der Familie Weißhaar befindet. Das Bild zeigte ursprünglich ein Boot auf einem windzerfurchten See, über dem die Mutter Gottes schwebte. Heute sind nur mehr die Umrisse der Mutter Gottes erkennbar, der Rest des Bildes ist verblasst. An eine Restaurierung oder Wiederaufstellung des Marterls wird gedacht.
Die Sage von der Kapelle auf der Fleischhackerwiese
Auf der Fleischhackerwiese zwischen Seewalchen und Steindorf (ungefähr dort, wo sich heute die Autobahn befindet) war eine sumpfige Stelle, wo einst eine schöne Kapelle gestanden sein soll. Einmal hatte es lange geregnet und die Ernte war gefährdet. Die Leute beteten und opferten, aber Gott erhörte sie nicht. Da schimpften sie gegen den Schöpfer und in ihrem Zorn beschlossen sie, Satan um Hilfe zu rufen. Sie gingen in die Kapelle, verspotteten dort Gott, höhnten ihn und riefen: „Wenn du es nimmer kannst, so hilft uns halt der Teufel!”. Kaum gesprochen, umzuckten fahlgelbe Blitze das Kapellchen, brausend fuhr ein Windstoß daher und ein furchtbarer Donnerschlag erschütterte die Wände. Die Erde tat sich auf. Schwefelflammen loderten empor und Luzifer stieß höllisch lachend seine Beute in das ewige Feuer. Die Kapelle versank in die Erde. [Quelle: Sagen und Märchen vom Attersee, Erich Weidinger, Edition Anteros, Seewalchen 1995]
Evangelische Kirche von Litzlberg
Wenn man vor knapp 400 Jahren vom Litzlberger Kreuz Richtung Gerlham gefahren wäre, so würde man auf der rechten Straßenseite keine Häuser, sondern die evangelische Kirche von Litzlberg erblickt haben. Herr August Mayer schreibt im Gemeindebrief der evangelischen Gemeinde 2003:
[...] Der Bau der protestantischen Kirche in Litzlberg erfolgte im Jahr 1615, deren Bestand ist bis 1656 nachgewiesen. Auf dem bekannten Bild von Merian dem Älteren, „Schörffling sampt der Grafschaft Cammer an dem Adersee”, 1649, das topografisch genau ist, kann man das Predigthaus mit dem Turm erkennen. [...] Obwohl der Abt Ulrich Hofbauer Einspruch erhebt, lässt Simon Engl [evangelischer Besitzer des Edelsitzes Litzlberg] 1615 außerhalb des Schlosses eine lutherische Kirche erbauen und macht sie zur Pfarre. [...] Am 10. Juni 1656 schreibt der neue Besitzer von Litzlberg, Johann Christoph Staindl, an den Abt Michael Trometer, „dass die beim alten Meierhof befindliche sogenannte ´lutherische Kirche´ geweiht werde, damit dieser Name endlich verschwinde”. Vom bischöflichen Ordinariat wird dem Abt die Gewalt erteilt, die lutherische Kirche abzubrechen. Bei den 1981/82 durchgeführten Nachforschungen konnte das Grundstück mit den Vegetationsveränderungen noch erkennbaren Fundamentlinien fotografiert werden. Vom ehemaligen Grundstücksbetreuer, Herrn Johann Reiter, wurde von einer vor Jahren ausgegrabenen eisernen Türe und abtransportierten Steinresten berichtet. Die Parzelle wurde in der Zwischenzeit 20 bis 50 Zentimeter mit Aushubresten überdeckt. Fundamentreste, wenn solche noch vorhanden waren, wurden dadurch vermutlich nicht zerstört.
Die evangelische Kapelle und die Kirche in Litzlberg
Simon Engl, der die Herrschaft „Lützelberg” inne hatte, hatte im Schloss eine Kapelle. Er ließ aber nicht nur bloß in der Schlosskapelle lutherischen Gottesdienst halten, sondern baut gegen die Einsprüche des Abtes Ulrich Hofbauer außer dem Schloss, nächst dem Mayrhof, eine lutherische Kirche (genannt Predigthaus) im Jahre 1615, und verantwortet sich vor dem Landeshauptmann Wihelm von und zu Volckherstorff dahin, dass er den Bau, den er fälschlich bloß eine Schlosskapelle nennt, in seiner Hofmarch aufführe, wozu er kraft Kaiserlicher Concession, Resolution und Attestation berechtigt sei. Er stellte für die Kirche einen protestantischen Prediger ein. Da in der Region Salzburg die neue Lehre unter Strafe verboten war, kamen in diesen Jahren die Leute aus den salzburgischen Tälern, zum Schein eine Wallfahrt nach Sankt Wolfgang machend, nach Litzlberg zum Gottesdienst.
Am 7. September 1620 berichtet Pfarrer Johannes Michl dem Abte, „wie es unser khlaines, Catholisches, verlaßnes Heissle (Häuslein) ergangen ist“, wie nämlich eine Rotte von Vöcklamarkt her gekommen, vor dem Pfarrhof in Seewalchen Drohrufe gegen den Pfarrer und die „Babisten“ ausgestoßen, dann aber im Pfarrhof in Schörfling alles ausgeraubt habe. Dann meldet derselbe Pfarrer dem Landeshauptmann über die Calumnien, die sich der Litzlbergerische Prädicant Cyriacus in seinen Predigten erlaube. (Ohne Datum.)
Simon Engl muss daraufhin den Prädikanten auf den 5. August 1621 nach Linz zur Verantwortung verschaffen und das bisher gehaltene Exercitium, das heißt, den öffentlichen Gottesdienst in der lutherischen Kirche, ab- und einstellen. (Statthalterei-Befehl vom 23. Juli 1621.)
Am 23. Juni 1624 beklagt sich Abt Ulrich der Statthalterei gegenüber, das Verbot vor drei Jahren habe nichts geholfen, die so schöne uralte Kirche (in Seewalchen) stehe leer und ganz öde, und entgegen sei alle Sonn- und Feiertage das Schloss Litzlberg so voll Volkes mit Bürgern und Bauern und es sei ein solches Gedränge, dass etliche Personen gar schwach und ohnmächtig werden, indem mehrer als auf eine ganze Meile Wegs sowohl zu Land als über den Attersee her der Zulauf sei, also dass seine Kirche (zu Seewalchen) von einigen Pfarrkindern nicht besucht werde.
Der Schluss dieses Satzes lautet nun bedeutend schwächer als der Anfang und unter dem folgenden Besitzer dürfte dieser öffentliche Gottesdienst in Litzlberg aufgehört haben. Am 10. Juni 1656 berichtet der neue Besitzer Johann Christoph Staindl an den Abt Michael Trometer, er habe eine uralte, aber durch die bishero geweste lutherische Englische Freundschaft ganz destruierte Kapelle im Schloss, außerhalb gleich nächst des alten Mayrhofs eine von gedachten Englischen vor etlich und 40 Jahren, vermeintlich auf deren Namen und Stammen zur Erbbegräbnis, erbaute lutherische Kirche vorgefunden. Staindl bittet den Abt um ein portatile für die Schlosskapelle und dass die lutherische Kirche geweiht werde, damit der Name „lutherische Kirche“ verschwinde.
Daraus ergibt sich, dass die Kapelle im Schloss nicht zu lutherischem Gottesdienst verwendet wird, sondern unbenützt bleibt und unter dieser Vernachlässigung schwer gelitten hat. Die Sache kommt vor das Ordinariat in Passau, von wo aus am 27. Oktober 1656 in der Schlosskapelle ein portatile und die Feier der heiligen Messe bewilligt, eine neuerliche Benediktion der Kapelle aber nicht verlangt wird.
Bezüglich der Schlosskapelle berichtet Abt Michael Trometer am 14. September 1656 an das Ordinariat in Passau, sie sei ein uraltes, ad solum divinum cultum dedicatum atque ab ipso Ordinario designatum Oratorium, dass also nicht zu zweifeln, in solcher Kapelle sei super altari portatili celebriert worden. Auch sei vorher das Gewölbe mit katholischen Figuren übermalt gewesen, jetzt aber überweißt worden.
Das Wegkreuz beim Amtshof
Das Kreuz befand sich beim Amtshof im Kapellenweg 4 – 6. Erhalterin war Frau Gertrude Tymcio. Es stand genau an der Kreuzung Kapellenweg / Seyrlstraße und wurde von zwei mächtigen Bäumen flankiert, die heute noch stehen. Entfernt wurde es, als ein Hydrant an diese Stelle gesetzt wurde. Es wird als ein relativ baufälliges Kreuz mit einem Metall-Jesus darauf und einem Metall-Rundbogen über dem Kreuz beschrieben. Die Stelle diente und dient als Fronleichnamsprozessions-Station. Gegenüber dem Amtshof befindet sich ein altes Holzhaus mit einem großen Holz-Christus darauf.
Die Kapelle im Amtshof
Aus dem Stift Michaelbeuern arbeiteten seit jeher zwei Personen in Seewalchen am Attersee. Dabei handelte es sich einerseits um den Pfarrer und andererseits um den Amthofverwalter. Hin und wieder wurden beide Ämter jedoch auch beide Ämter in Personalunion geführt. Die Hauskapelle im Amtshof wurde 1773 eingerichtet. Am 28. Juli 1788 bekam Amthofverwalter Pater Placidus Schwalb vom Konsistorium in Linz die Erlaubnis, im Fall der Unpässlichkeit in der Kapelle des Amthofes die heilige Messe zu lesen. Diese Erlaubnis wurde ihm 1791 und 1800 erneuert. Im Dekret 1791 wurde diese Erlaubnis auch dem Abte, den Mitbrüdern und anderen durchreisenden Priestern gegeben, wenn sie in der Pfarrkirche nicht leicht zelebrieren konnten. Am 26. April 1841 wurde die Bewilligung dem Pfarrer und Amthofverwalter Pater Benedikt Nachtrab erteilt, jedoch nur für die Werktage.
Naturdenkmal Ulme mit dem Marienbild
Die Ulme mit dem Marienbild befand sich an der Kreuzung von der Doktor-Rudolf-Schuh-Straße und dem Schulweg auf einer kleinen Verkehrsinsel in Seewalchen am Attersee. Der Baum sah bereits um die Jahrtausendwende nicht mehr besonders gesund aus. Es wurde noch eine fünfstellige Schillingsumme Pflegegeld in die kranke Ulme investiert, bevor sie vom „Salzkammergut-Baumservice” 2002 gefällt werden musste. Das möglicherweise sympathischste Marienbild Seewalchens, auf dem eine einfache junge Frau zärtlich ein kleines Kind in ihren Armen hielt, zierte den Baum. Im Zuge der Rekultivierung der Verkehrsinsel wurde ein neuer Baum gepflanzt. Im Kalender 2003 mit Aquarellen von Anton Schmoller ist die Ulme ebenfalls abgebildet.
Die Begründung für die Unterschutzstellung am 5. März 1991 als Naturdenkmal 429: Die Ulme verleiht ihrer Umgebung ein besonderes Gepräge, weiters ist ihre Existenz durch das landesweite Ulmensterben von hoher Bedeutung und eine Naturdenkmalerklärung jedenfalls gerechtfertigt.
Eingeleitet wurde das Verfahren vom Volksschuldirektor in Ruhe Josef Schuster und den Nachbarn bereits 1989.
Verschwundene Marterl entlang des Staudacher Kirchen- und Totenweges
Der Staudacher Kirchen- und Totenweg führte quer über die Wiesen und Felder hinunter nach Steindorf und weiter nach Seewalchen am Attersee. Ein erstes Marterl gab es beim Haus Moser in Staudach. Das zweite Marterl stand in Kemating jenseits des Baches, in Grublandnähe, am Wiesenrand der Familie Schimpl. Bezeichnet wurde es als das „Marterl ds´Wiasn”. Es führte der „Schdaudinga Kiraweg” daran vorbei, der auch als „Dådnweg” fungierte, da früher die Toten noch zu Hause aufgebahrt und erst später auf den Friedhof transportiert wurden. Ein weiteres Marterl stand bei der Familie „Enser im Feld” in einer der Wiesen und war umgeben von drei Bäumen. Als die Bäume gefällt wurden, wurde das Marterl direkt beim Haus an einem Baum befestigt. Heute ist auch dieses Marterl verschwunden. Unbekannt ist auch, wem gedacht wurde. Herr Adolf Pachinger konnte sich im März 2003 noch an den Standplatz am Baum hinter dem Haus „Enser im Feld” erinnern, jedoch nicht mehr an das Aussehen oder an die Aufschrift der Gedenktafel. Auf jeden Fall
håd da Sebbmbaun Hauns, da Briaftråga, oiwei an Huad åwadau, wåun a vabeigaunga is.
Im Jahre 2000 wurde auch der Baum gefällt, an dem das Marterl befestigt war.
Ortsbrunnen von Seewalchen am Attersee
Ebenfalls ein Opfer der modernen Zeiten wurde der alte Ortsbrunnen von Seewalchen am Attersee, der älteren Gemeindebewohnern noch unter dem Namen „Döberl-Brunnen” bekannt ist. Abgebildet ist er unter anderem noch auf einem alten Aquarell von Herrn Anton Schmoller. Er befand sich mitten auf der heutigen Kreuzung zwischen dem „Koasa-Haus”, dem Pfarrhof und dem Geschäft der Roither Frieda, in dem sich heute die Bäckerei Oberndorfer befindet. Bei Grabungsarbeiten wurden jahrhundertealte hölzerne Rohre der alten Wasserleitung freigelegt. Sie sind heute im Büro der Wassergenossenschaft im Gemeindeamt ausgestellt.
Kreuzsäule / Linde in Roitham
Bis zumindest 1955 befand sich im Bereich dieser frei stehenden Linde zwischen Roitham und Neubrunn ein Dreifaltigkeitsbild. Die Bezeichnung für das Ensemble war „Kreuzsäule”. An dieser Säule führte der so genannte „Mühlenweg” von Kemating über Steindorf bis nach Siebenmühlen vorbei. Im Zuge des Neubaus des Güterweges verschwanden sowohl die Kreuzsäule als auch das Dreifaltigkeitsbild. An eine Wiedererrichtung der „Kreuzsäule” wird gedacht.
Marienbilder in Neißing
In der Gegend um die heutige Bushaltestelle Neißing standen früher zwei Kirschbäume. Einen dieser Kirschbäume zierte ein Marienbild, das möglicherweise an einen verunglückten Eder – „Oigna” – aus Staudach erinnerte. Mehrere Personen erzählten auch von einem Marterl unterhalb des Seewalchener Holzberges an der alten Straße kurz vor dem Transformator. An das Motiv und warum sich das Marterl dort befand, konnten aber auch sie sich nicht erinnern.
Kreuz an der Straße in Neißing
Gedacht wurde bis vor kurzem in Neißing auch noch dem bei einem Autounfall 1981 tödlich verunglückten Walter Aigner aus Seewalchen am Attersee. Der ARBÖ stellte bis vor einigen Jahren zu Allerheiligen an der Unfallstelle ein Holzkreuz und eine Lampe auf.
Kreuz auf der Agerbrücke
Auf der Brücke, die Seewalchen am Attersee mit Schörfling verbindet, befand sich bis 1972 ein Steinkreuz mit dem gekreuzigten Christus. Errichtet wurde das Kreuz 1915. Bis 1952 blickte Jesus über die Brücke auf den Attersee, als in diesem Jahr jedoch ein Gehsteg an der Brücke über die Ager gebaut wurde, musste auch das Kreuz von einer Brückenseite auf die andere und Jesus die Blickrichtung wechseln, da es als unstatthaft galt, hinter einer Heiligenstatue vorbei zu gehen. Als 1972 die Brücke neu errichtet wurde, wurden die bei Brückenneubauten vorgesehenen finanziellen Mittel für kulturelle Zwecke zur Errichtung des Flößerdenkmals verwendet, das jedoch auf Schörflinger Boden steht. Das Kreuz mit dem Gekreuzigten wurde im neuen Schörflinger Friedhof aufgestellt. Ein identes Steingusskreuz steht jedoch noch immer hinter dem Reitstall in Schörfling.
Kapelle im Jungscharlager
Von 1953 bis 1969 war im Haus Ebetsberger das Mädchen-Jungscharlager „Segelboot“ untergebracht. Im Keller des Hauses befand sich in dieser Zeit auch eine Kapelle, in der sogar die Kommunion ausgeteilt werden durfte. Im Sommer wurde dort täglich eine Messe gelesen. Die Kapelle entstand auf Initiative des Herrn Gebetsberger, der ein Bruder des Hausbesitzers Mathias und in der Jugendseelsorge tätig war. Die Räumlichkeiten wurden gepachtet. Der Altar stand in der Ecke des rund 25 Quadratmeter großen Raumes hinter der heutigen Garage, die bunten Fenster sind heute noch erhalten. Heute wird der Raum als Abstellraum verwendet. Wegen des kleinen Raumes und der vielen Messteilnehmerinnen wurde die Luft sehr schnell schlecht und so manch junges Mädchen fiel in Ohnmacht.
Die Pfarrchronik von 1954 berichtet
Die Einweihung und Eröffnung eines Jungscharheimes. Am Sonntag, dem 16. Mai, war die Eröffnung und Einweihung eines Mädchenjungscharheimes der Diözese Linz durch Diözesanfrauenseelsorger G. R. H. H. [= geistlicher Rat hochwürdigster Herr] Johann Gebetsberger. Das Heim ist das nächst dem Litzlberger Keller auf einer kleinen Anhöhe erbaute Auszugshaus des Statzbauer (Ebetsberger, Gerlham 14) [Starzbauer] Erlaubnis zur Asservation [= Aufbewahrunbg] im Jungscharheim auf fünf Jahre bis 1959: Es eignet sich vortrefflich zu diesem Zweck. Im Keller befindet sich die Kapelle. Mit Schreiben des Bischöflichen Ordinariates Linz vom 24. Juni 1954 hat die Kapelle Messlizenz und die Erlaubnis, das Allerheiligste aufzubewahren, vorausgesetzt, dass dort wenigstens einmal die heilige Messe gefeiert wird. Die Kapelle wurde zum Oratorium [= Betsaal / Hauskapelle] semipublicum erklärt. Diese Erlaubnis gilt bis 24. Juni 1959. Die Kapelle wurde von mir am Samstag, dem 3. Juli, in Abwesenheit des H. H. Konsistorialrates Dechant Göschlberger, der wegen einer großen Straßenverschüttung nicht kommen konnte, visitiert und benediziert. Das Tabernakel ist noch mit dem Altar zu verbinden.
Kapelle der Familie Stigler in Kemating
Bis zumindest 1901 ist eine Kapelle auf dem Anwesen Stigler verbürgt, die von der Familie eigenhändig aufgebaut wurde. 2008 sind von der Kapelle nur noch das Pflaster und die Umrisse des Eingangs im Hof erhalten. Die Kapelle war von der Straßenseite aus betretbar. Als kleine Entschädigung und Erinnerung wurde anstatt der Kapelle in einem Zimmer im ersten Stock eine zirka einen Meter hohe Lourdesgrotte aus Bimsstein angefertigt, die heute noch besteht. In der Grotte stehen eine Statue von Maria, die ihren Kopf zum Himmel hebt, und eine kleine Statue von Bernadette.
Hauskapelle des Christian Payr
Es ist nur bekannt, dass der Papierer Christian Peyer in der Au in der Pfarre Seewalchen 1766 für seine Hauskapelle um die Messlizenz angesucht hat. Er konnte sie aber vom Bischof Leopold Ernst von Passau nicht erreichen.
Totenkapelle im Friedhof von Seewalchen am Attersee
Bischof Josef Domenikus von Passau verlieh 1732 für die Totenkapelle im Friedhof zu Seewalchen, nachdem Herr Pfarrer Anton Mohr von Schörfling die Kapelle für geeignet bezeichnet hatte, die Messlizenz.
Literatur
Quellen
- Chronik von Seewalchen
- Helga Kern, Franz Roither: Kleindenkmäler in Seewalchen am Attersee, Eigenverlag 2006/2009