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*824: Buchberg, Oberwang stg17
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*885: [[Burganlage Atarhofen|Atarhofen]] wird erwähnt unter Karl III Abgabe dieses Hofes an Kapelle in Ötting stg21
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*888: König Arnulf (gest. 899 stg22) siegelt in Aterhofen Atarhoven, königliche Pfalz stg21
*888: König Arnulf (gest. 899 stg22) siegelt in Aterhofen Atarhoven, königliche Pfalz stg21

Version vom 17. Januar 2021, 19:40 Uhr

Auf dieser Seite wird über Zeit die umfangreiche Chronik der Region Attersee-Attergau entstehen.
Die Chronik wird den gesamten Zeitraum von der Urgeschichte bis zum aktuellen Jahr umfassen.
Die Einteilung in Zeiträume wird abhängig vom Materialanfall laufend überarbeitet werden.
Wenn Sie ein wichtiges Ereignis kennen, fügen Sie es einfach in die chronologische Abfolge ein.
Das Ereignis muss für die Region interessant sein und möglichst mit Quellenangabe belegt werden.

Zeitraum vor Christi Geburt

Zeitentafel
  • 15: Norikum wird von den Römern besetzt. stg10

Zeitraum ab Christi Geburt

Die Jahre 1-499

  • vor 200: Römervilla Weyregg stg11
  • Um 290 entstehen die Quadrafluren in St. Georgen stg13
  • vor 300: Römerstein St. Georgen awi
  • 313: Kaiser Konstantin Toleranzedikt, Ende der Christenverfolgung stg14
  • 453 bis 482: hl. Severin Ahberg-Kirche eher nicht wie mündliche Überlieferung sagt, Thema Christianisierung stg14
  • 488: Römer ziehen ab stg16

Die Jahre 500-799

  • 565: Römischer Dichter erwähnt Lech in Bayern stg16 (erste Erwähnung Bayern?) wo?
  • 696 bis 717: Herzog Theodo Lorch wird zerstört, neue Hauptstadt Regensburg stg18
  • um 700: Hauptstadt Bayerns ist Lorch stg17
  • um 700: hl. Rupert Kirche in Berg wird ihm nachgesagt stg18
  • um 700 Überlieferung Rupert gründet ein Mönchskloster in Piesdorf wo?
  • 733 Pirichwang Pichlwang ? stg 17
  • 737 bis 748 Odilo Christentum nicht nur duldete, sondern anhing stg19
  • 739 Bonifazius kirchliche Neuordnung Regensburg, Freising, Salzburg, Passau stg19
  • 748 bis 777 Dr. Amon nimmt Klostergründung Trunseo (Altmünster, kurz Münster) an stg20
  • 777: Das Kloster Kremsmünster (mit Besitzungen im Attergau) wird durch Tassilo gegründet.
  • 788: Die Karolinger übernehmen die Agilolfinger-Besitzungen wie z. B. den Attergau. Gaugrafen verwalten die Gaue. bss
  • 790 Atragoe Attergau (70 Jahre vorher erstellte Urkunde, 720 ?) St. Georgen Wiege des Gaues stg17
  • 790 Bischof Arno ließ sich Besitzungen von Karl dem Großen bestätigen stg18

Die Jahre 800-999

  • 800: Gampern stg11
  • 807: Schörfling, Ainwalchen, Steinbach stg17
  • 809: Mühlbach/Attersee stg17
  • 814: Palmsdorf stg17
  • 822: Alkersdorf und Kemating stg17
  • 823 ein Gaugraf macht eine Vermarkung in Pichlwang stg21
  • 824: Buchberg, Oberwang stg17
  • 885: Atarhoven wird erwähnt unter Karl III Abgabe dieses Hofes an Kapelle in Ötting stg21
  • 888: König Arnulf (gest. 899 stg22) siegelt in Aterhofen Atarhoven, königliche Pfalz stg21
  • 890: falsche Urkunde betreffend Piesdorf stg19
  • 904: Gaugraf Isangrimm wir genannt stg25
  • 909: Abtei Trunseo König Ludwig verlieh Trunseo dem Grafen Arpo und Erzbischof Pilgrim Salzburg stg19
  • ab 900: Einfälle der Ungarn, Vernichtung Trunseo, St. Florian, Kremsmünster in Trümmern stg
  • 955: Schlacht am Lechfeld, Ottonische Ostmark zwischen Ennsburg und Wienerwald stg22
  • 976: die Babenberger verwalten die Ostmark, unterstanden den bayerischen Herzögen stg22
  • 997: Heinrich vermählt sich mit Kunigunde stg23

Zeitraum ab dem Jahr 1000

  • 1002: Heinrich wird König stg24
  • 1. November 1007: Das Bistum Bamberg wird durch Kaiser Heinrich II. gegründet. Er übergibt seine Besitzungen im Attergau dem neu gegründeten Bistum. Neben den Attergauer Besitzungen kommen unter anderen auch noch Besitzungen in Schlierbach und Mattighofen zum neuen Bistum.
  • 1007: Gaugraf Gebhard wird genannt (Mattiggau und Attergau) stg25
  • 1014: Gaugraf Pilgrim wird genannt stg25
  • 1035: Erstmalige Erwähnung Engelschalk und Frau Suanehilt der Wasen (auch von Attergau genannt) stg26
  • um 1040 Pfalzgraf Aribo, verlor dann Pfalzgrafenwürde, Grafschaft ging an Grafen von Burghausen, dann an Grafen von Plain (hatten auch Salzburggau) stg25
  • Gemahlin Ita Güter an Plain, Grafschaft Kammer stg25
  • vor 1100 Grafen von Rebgau, Herrschaft Kammer stg26
  • 1114: Kirchenbau St. Georgen? Bischof Otto I Bamberg warda um Streit am Kronberg zwischen Passau (Domkapitel) und Bamberg stg27
  • 1164 Bischof Eberhard bestätigt Schenkungen von Otto I an Kloster Aspach, Amthof Seling (Grundbuch 1793/94 Zählt die Güter auf) stg27
  • 1180 Gründung Herzogtum Steiermark. Traungau gehört zur Steiermark. wik
  • 1181 Steirischer Herzog schenkt Pfarre (Traunkirchen bis Aussee der Abtei Traunkirchen (Nonnen), Areal aus dem Kloster Altmünster stg20
  • vor 1200 Vollfreien von Wasen, nach Aussterben an Kammer stg26
  • 1219: Tod Liutolds III Herrschaft Kammer geht an Schaunberger (weil Frau von Heinrich II ist Tochter von Luitold III) Hochzeit muss vorher gewesen sein? stg29
  • 1229 Vogtei von Attersee an Schaunberger (Heinrich II und Bruder Wernhard) stg29
  • 1260: Berg erstmals erwähnt bss
  • 27. April 1264: Gericht Attersee nach St. Georgen stg29
  • 1290 Schaunberger erhalten Frankenburg als Pfand stg30
  • 13. Jahrhundert: Taverne in Weißenbach wo?
  • 1359 Pfandinhaber von Attersee/Neuattersee auch die Schaunberger stg30
  • 1371 Urbar Kammer stg26
  • Februar 1379: Habsburger Attergau (Attersee und Frankenburg), im Mai an Wallseer verpfändet. Schaunberger Fehde folgte. 1383 auch Kammer an die Habsburger, wird durch Pfleger verwaltet stg32
  • 1387 Schönauer und später Hohenfelder ab 1421 , Perkheimer ab 1429 werden Pfleger Kogl und Frankenburg stg 32
  • 1398 Herrschaft Mattsee kommt zum Erzbistum Salzburg. Der Attergau grenzt damit bei Weißenkirchen an das Erzbistum Salzburg. wik
  • 23. Jänner 1449: Der Ort Wildenhag wird zum Markt erhoben, kann dieses Privileg aber nicht nutzen und so wird 1463/64 St. Georgen im Attergau mit den Marktrechten ausgestattet.
  • 1435-1440: Die wahrscheinlichste Errichtungszeit der Burg Kogl.

Zeitraum ab dem Jahr 1500

  • 1506: Mondseeland zu Österreich awi
  • 1525: Bauernaufstand Attergau awi
  • 16. August 1554: Die Uetzinger sterben mit Jakob aus (Wildenhag) awi
  • 1. Juni 1581: Kaiser Rudolf II. .....die drei Herrschaften an Hans Khevenhüller. awi
  • 1593: Bild des Marktes St. Georgen, Original im Schloss Kogl, Kopie im Haus der Kultur stg11
  • 1596: Bauernaufstand 2 awi
  • 1607: Sudkessel in Ebensee (Forstwirtschaft) awi
  • 28. Februar 1655: Der Musiker und Dichter Johann Beer wird in St. Georgen im Attergau geboren.
  • 6. August 1700: Der Komponist und Schriftsteller Johann Beer stirbt an einer Schussverletzung in Weißenfels an der Saale.
  • 23. September 1742: 88 Weyregger Wallfahrer kommen beim größten Unglück auf dem Attersee ums Leben.
  • 1767: Die erste archäologische Grabung in der Region Attersee-Attergau findet bei der Römervilla in Weyregg statt.
  • 1775: Das Gebiet um die Ortschaft Berg wird von der Pfarre Schörfling an die Pfarre St. Georgen abgetreten.
  • 1781: Toleranzpatent wik
  • 18. August 1784: Kemating wird eigene Pfarre, bis 1791 awi
  • 30. Mai 1787: Schörfling brennt awi
  • 1806: Insgesamt 200 französische Soldaten werden in der Franzosengrube in Schörfling bestattet. Sie starben im Lazarett, das im Schloss Kammer eingerichtet war.
  • 1810: Der westliche Attergau gehört von 1810 bis 1816 zu Bayern.
  • 19. Juli 1815: Anton Peyr, der erste Bürgermeister von Seewalchen am Attersee, wird geboren.
  • 1816: Der westliche Attergau kommt wieder von Bayern zu Österreich.
  • 11. April 1828: Schörfling brennt wieder awi
  • 1830: Römervilla Weyregg Mosaik stg11

Zeitraum ab dem Jahr 1848

  • März 1848: in Wien bircht in Auflehnung gegen die absolute Regierungsform die große Revolution aus, die anfänglich sofort wesentliche Ziele erreichte. Bereits am 25. April 1848 wird eine Verfassung bewilligt; die ersten Wahlen in Österreich finden statt. Der neu gewählte Reichstag beschließt auf Antrag des Studenten Hans Kudlich, eines Schlesiers, die Erbuntertänigkeit der Bauern aufzuheben. Nun wird der Bauer frei und Eigentümer seines Hauses und seines Grundes. Für den gesamten Bauernstand Österreichs, somit auch des Attergaus, beginnt eine neue und wirklich bessere Zeit. chr
  • Bis 1848 führte der Grundherr auch die Aufgaben des heutigen Bürgermeisters und regelte die gerichtlichen Angelegenheiten. chr
  • 1848: Reichstag Wien/Kremsier awi
  • 26. Juni 1849: Bezirkshauptmannschaften eingerichtet awi
  • 1849: das erste provisorische Gemeindegesetz wird erlassen, an dessen Spitze die bedeutenden Worte standen: Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde. chr
  • 1850 wurde die Gendarmerie in St. Georgen errichtet. Drei Fußgendarmen wurden hieher verlegt und im Hause Nr. 151 einquartiert. 1861 wurde der Posten nach Frankenmarkt verlegt, 1873 aber in St. Georgen im Hause Nr. 161 wieder errichtet. chr
  • Von 1854 bis 1856 wurde um den Preis von 13.495 fl die Knabenvolksschule vierklassig erbaut und am 9. August 1856 vom Linzer Bischof Franz Josef Rudigier geweiht. Vorher waren die Klassenzimmer im Hause Nr. 1, dem heutigen Pfarrhofe, untergebracht. chr
  • 8. Juni 1857: Feuer in Nußdorf awi
  • 14. Juli 1862: Gustav Klimt wird in Wien geboren. Von 1900-1916 verbringt er die Sommer am Attersee.
  • 8. November 1871: Der Dichter Franz Karl Ginzkey wird geboren. Er lebt viele Jahre in Seewalchen am Attersee.
  • Am 2. Oktober 1872 wurde die Freiwillige Feuerwehr St. Georgen im Attergau gegründet. Erster Kommandant wurde Franz Thesinger, Gastwirt und Lederermeister. chr
  • Wegen einer Blatternepidemie musste 1882 die Schule durch 18 Wochen geschlossen werden. chr
  • 30. April 1882: Der Kammerer Hansl, die Zugverbindung von Vöcklabruck nach Kammer wird in Betrieb genommen.
  • Am 22. November 1882 wurde das Telegraphenamt eröffnet. chr
  • 1883: Römervilla Weyregg stg11
  • Starke Masernepidemien herrschten in den Jahren 1884 und 1888. chr
  • Zum 40-jährigen Regierungsjubiläum des Kaisers Franz Joseph I. im Jahre 1888 wurden die Kleinkinder-Bewahranstalt gegründet, die Armen Schulschwestern nach St. Georgen berufen und das Gasthaus Nr. 143 dafür angekauft und umgebaut. Von 1871 bis 1875 hatten bereits Tertiarschwestern eine Kleinkinder-Bewahranstalt eingerichtet. Sie konnte sich aber nicht halten, weil sie zu wenig Unterstützung fand. chr
  • 1890-1891: Fräulein Rosa Stelzhamer, eine Tochter des Dichters, wirkt an der Volksschule St. Georgen als Lehrerin. chr
  • Am 25. Oktober 1892 wurde die Privatmädchenvolksschule mit 139 Schülerinnen im Hause Nr. 143 eröffnet. An der Knabenvolksschule blieben damals noch 295 Schüler, darunter auch die evangelischen Mädchen bis 1938. Im Jahre 1913 wurde die Mädchenvolksschule um den Neubau erweitert. Frau Gräfin Theodora Kottulinsky spendete dazu 10.000 Kronen, die Bevölkerung St. Georgens trug durch Geldspenden und Robot ebenfalls viel zum Bau bei. chr
  • Von 1893 bis 1896 verbringt Gustav Mahler die Sommer in Steinbach am Attersee.
  • Im Jahre 1895 wurden in dieser Gegend große Manöver abgehalten. Aus diesem Anlasse wurden am 12. August 1895 größere Truppenverbände einquartiert (60 Offiziere, 1000 Mann und 24 Pferde des Infanterie-Regiments Nr. 28, 5 Offiziere, 135 Mann und 140 Pferde des 5. Dragoner-Regiments, 5 Offiziere, 80 Mann und 45 Pferde der 1. Batterie o. a. Regiments). chr
  • Am 25. November 1895 wurde der ,Vorschußkassenverein' nach dem Statut von Raiffeisen gegründet. Erster Obmann war Schlossermeister Heinrich Pichler aus St. Georgen Nr. 152. chr
  • Am 3. März 1899 brannte das Pernöglhaus in Erlath Nr. 14 ab. vier Menschen, der Besitzer Matthäus Sagerer, seine zwei Kinder Theresia und Johann, 12 und 11 Jahre alt, sowie Johann Ablinger, 57 Jahre alt, kamen in den Flammen um. chr
  • Am 12. September und 13. September 1899 standen viele Häuser im unteren Markte wegen einer neuerlichen Überschwemmung im Wasser. chr

Zeitraum ab dem Jahr 1900

Die Jahre 1900-1939

  • 1900 wurde eine Uferregulierung an der Dürren Ager begonnen. chr
  • Am 1. April 1907 wurde St. Georgen an das Telephonnetz angeschlossen. chr
  • Im Februar 1908 erstrahlte in der Volksschule das erste Mal das elektrische Licht. chr
  • 1908: Allerorts wird das 60-jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. gefeiert. In den meisten Gemeinden werden Jubiläumsbäume oder andere Denkmale gesetzt.
  • Am 27. Oktober 1913 wurde die elektrische Straßenbeleuchtung in St. Georgen im Attergau in Betrieb genommen. chr
  • 1911: Die Ahberg-Kapelle wird auf alten Fundamenten einer romanischen Kirche errichtet und geweiht.
  • Ein schweres Gewitter mit Sturm entwurzelte am 23. August 1911 viele Bäume. Die Marktlinde wurde gespalten, schwere Schäden an den Dächern der Häuser und der Kirche entstanden. Das Lacherhaus in Pössing brannte durch Blitzschlag völlig ab, alles Vieh ging zugrunde. chr
  • 14. Jänner 1913: die Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee wird eröffnet. Der Reichstagsabgeordnete Heinrich Pichler, Maurermeister Johann Lukas, beide aus St. Georgen im Attergau, und der Gemeindearzt Dr. Anton Scheiber von Vöcklamarkt hatten sich um das Zustandekommen des Bahnbaus sehr bemüht. chr
  • Das erste Automobil in St. Georgen wurde 1913 von der Herrschaft Kogl angekauft. chr
  • 1913: Atergovius veröffentlicht das Buch "Die Pfarrkirche St. Georgen im Atergau - Blätter zur Geschichte des Atergaus".
  • Die gesamte Bevölkerung musste im Krieg schwere Lasten auf sich nehmen und große Opfer bringen. Frau Gräfin Theodora Kottulinsky richtete auf Kogl eine Pflegestätte für Verwundete ein. Am 25. März 1915 wurde der Zugsführer Anton Gruber aus Buch, der als Verwundeter in Kogl weilte, im Rahmen einer Feier mit der großen silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Noch mehrere St. Georgener erwarben sich im Völkerringen Auszeichnungen. chr
  • An der Kreuzung Bahnhofstraße-Marktstraße wurde am 22. August 1915 der vom akad. Maler Prof. August Stephan aus Wien geschaffene Wehrschild aufgestellt. Er ist ein Denkmal der Opferwilligkeit der Bevölkerung. Viele Menschen kauften einen Nagel um den Preis von 1 bis 50 Kronen und schlugen ihn in den Schild. Mit dem Gelde wurden Verwundete, Kriegerswitwen und andere Opfer der schlimmen Zeit unterstützt. Nach dem Kriege wurden viele Nägel auf dem Wehrschilde entwendet; der Schild lag zuletzt vergessen bis 1927 auf einem Dachboden. chr
  • Im November 1918 ging der Weltkrieg zu Ende. Auf seinen unglücklichen Ausgang folgte für einen großen Teil der Bevölkerung eine Zeit der bittersten Not. Mangel an Lebensmitteln und Kleidung herrschte, die Krone sank auf ein Zehntausendstel ihres Wertes, die Gemeinden waren genötigt Notgeld auszugeben. chr
  • 1924: Dr. Schmmid untersucht auch Römervilla in Weyregg stg11
  • 1924: In Österreich wird die Schilling-Währung eingeführt, die allgemeine Not erfährt eine fühlbare Besserung. chr
  • 1925: Im Markt St. Georgen macht der Nachtwächter zum letzten Mal seine Rundgänge in der Dunkelheit. chr
  • Am 1. August 1925 wurde die Autobuslinie von St. Georgen nach Mondsee eröffnet. Der Plan, Mondsee mit St. Georgen durch eine Schmalspurbahn zu verbinden, wurde damit endgültig aufgegeben. chr
  • Am 17. Juli 1927 wurde der Wehrschild auf dem Platz vor dem Ortlerhaus in St. Georgen neu aufgestellt. Er befindet sich noch heute dort.
  • Am 16. Juli 1928 entlud sich über dem Attergau ein schweres Gewitter, das ca. 15 Minuten dauerte. 40 dkg schwere Hagelkörner fielen. Fast die ganze Ernte war vernichtet, an Fenstern und Dächern waren schwerste Schäden zu verzeichnen. Das große Glashaus der Gärtnerei Kogl glich einer Ruine. chr
  • 1929: Im Spätwinter hat der Attesee eine geschlossene Eisdecke. Ein Motorradrennen wird vor Attersee am Attersee veranstaltet. Temperaturen bis -30 Grad werden gemessen.
  • Im März 1929 trat eine Grippe derart stark auf, dass in vielen Häusern fast niemand zur Betreuung des Viehs vorhanden war. chr
  • 4. Juli 1929: Gegen 18 Uhr abends kommt aus Süd-West ein orkanartiger Wirbelsturm und richtet großen Schaden an Dächern, in den Wäldern und Fluren an. chr
  • Im Oktober 1929 kaufte die Volksschule St. Georgen im Attergau um 1000.- Schilling ein Radiogerät. Den ersten Radioapparat, noch mit Kopfhörern anstatt eines Lautsprechers, besaß der Gastwirt Hans Prügger im Jahre 1924. chr
  • 2. und 3. August 1930: Die Musikkapelle St. Georgen im Attergau feiert ihr 100-jähriges, die Attergauer Liedertafel ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum. Der Obmann des Attergauer Musik- und Sängerfestes Ernst Sompek kann begrüßen: den Bundespräsidenten Wilhelm Miklas, den Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel, den Bezirkshauptmann Prinz zu Lippe, die Nationalräte Markschläger und Zauner, die Landtagsabgeordneten Winter und Spießberger, die Vertreter des Landesverbandes der Blasmusiken und des Sängerbundes. 19 Musikkapellen und 21 Gesangsvereine nehmen an dem großen Fest teil. chr
  • In den Jahren von 1929 bis 1938 gab es auch in St. Georgen viele Arbeitslose. Junge Menschen fanden damals, wenn sie aus der Schule traten, keinen Lehrplatz, Familienväter keine Beschäftigung. Täglich klopften viele Bettler an die Türen der Häuser. chr
  • 15. Jänner 1936: Frau Theodora Kottulinsky, geborene Freiin von Mayr Melnhof, stirbt im Alter von 78 Jahren. Die Verstorbene war eine große Wohltäterin der Kirchen des Attergaus, der Schulen und vieler Menschen. Während des 1. Weltkrieges richtete sie im Schloss Kogl eine Pflegestätte für verwundete Krieger ein. Sie veranstaltete viele Jahre Kinderfeste. Alle Schüler wurden eingeladen und bewirtet. Für Schülerausspeisungen und zu Weihnachten spendete sie alljährlich namhafte Beträge. Die Abbrändler der Umgebung wurden durch Schenkungen von Bauholz unterstützt. Als Förderin der Wissenschaft ließ die Gräfin Ausgrabungen am Ahberg und in Attersee durchführen. chr
  • 15. Mai 1936: In St. Georgen findet ein großes Bezirksmusiktreffen mit einer vaterländischen Kundgebung statt. Der Bundespräsident Wilhelm Miklas, der Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner, 14 Musikkapellen und 5000 Menschen nehmen an dem Fest teil. chr
  • 25. Jänner 1938: Ein Nordlicht von großer Stärke wird beobachtet. chr
  • 13. März 1938 Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Gemeinden Berg und Eggenberg wurden zusammengelegt und die Gemeinde Pabing mit Straß vereinigt. Viele einst blühende Vereine wurden aufgelöst und sind nicht wieder erstanden (Kath. Volksverein, Kath. Frauenorganisation, Reichsbund). Die Privatmädchenvolksschule wurde in eine öffentliche Volksschule für Mädchen umgewandelt, den geistlichen Schwestern das Unterrichten verboten. chr
  • 1939: 1. April 1939 Grenzänderung Gemeinde Oberachmann, 1. Jänner 1940 Name Agerzell, 1. Juni 1948 Lenzing awi
  • 1. August 1938: die standesamtliche Trauung wird als verpflichtend eingeführt und das Standesamt errichtet. Seit diesem Zeitpunkt muss von den Katholiken der Kirchenbeitrag geleistet werden. chr
  • Anfangs November 1938 wurde auf der Trasse Eisenpalmsdorf — Innerlohen — Nußdorf mit den Bauarbeiten der Reichsautobahn begonnen. Infolge des Kriegsausbruches wurden sie am 31. Dezember 1939 unterbrochen, am 1. April 1940 durch polnische Kriegsgefangene in kleinem Umfange wieder aufgenommen, am 1. Mai 1940 jedoch völlig eingestellt. Das Gelände verwilderte in den folgenden Jahren durch Unkraut und Sträucher. 1957 wurden hier die Arbeiten wieder aufgenommen, die Trasse wegen Geländeschwierigkeiten aber nicht mehr über Nußdorf, sondern ab Lohen — Stöttham über Straß und Oberwang geführt. chr

Die Jahre 1940-1969

  • Der Winter 1941/42 war sehr schneereich und brachte Temperaturen bis - 28 C°. chr
  • In Thalham wurde um diese Zeit ein Lager des Reichsarbeitsdienstes errichtet. Die RAD-Männer bauten am Güterweg Kogl und verrichteten Dreinagearbeiten auf den Gründen hinter dem Koglberg. chr
  • 1. Jänner 1941: Die Gemeinden Attersee und Abtsdorf werde zusammengelegt. awi
  • 25. März 1942: Letzter Arbeitstag in der Glasfabrik Freudenthal. Nach einem Brand wird sie nicht mehr aufgebaut.
  • Am 24. Februar 1944 um 13 Uhr fand über dem Attergau ein Luftkampf zwischen deutschen Jägern und amerikanischen Bombern statt. Ein viermotoriges Bombenflugzeug wurde abgeschossen. Zwei Flieger konnten sich durch Fallschirmabsprung retten. Sie wurden dem Fliegerhorst Wels überstellt. Das Flugzeug stürzte brennend bei Breitenröth ab. Dabei fanden die übrigen acht Mitglieder der Besatzung den Tod. chr
  • Am 21. Juli 1944 um 10.45 Uhr stürzte nach einem Luftkampf ein deutsches Jagdflugzeug bei Innerlohen in eine Sumpfwiese. Der Pilot kam ums Leben. Die Maschine bohrte sich derart in den Boden, dass sie nicht geborgen werden konnte. chr
  • In den Kriegsjahren arbeiteten gefangene Polen, Franzosen, Serben und Engländer bei Bauern oder bei öffentlichen Arbeiten. Ein Engländer renovierte mit bescheidenen Mitteln das Kronbergkirchlein. chr
  • Am 4. November 1944 trafen die ersten Volksdeutschen Flüchtlinge aus Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und anderen Ostgebieten hier ein. Sie wurden zuerst in den Schulen und in 2 sogenannten Erdhütten im Klauswald und bei Innerlohen untergebracht. Der Unterricht in den Schulen hörte bis zum Herbst 1945 gänzlich auf. Die Flüchtlinge wurden allmählich in Privathäusern untergebracht. Eine große Anzahl von ihnen wanderte in den folgenden Jahren nach Übersee aus. Viele blieben jedoch hier, erwarben die österreichische Staatsbürgerschaft und fanden im Attergau eine neue Heimat. chr
  • Anfangs Mai 1945 erreichten die amerikanischen Truppen den Attergau. Seit den Franzosenkriegen im Jahre 1809 waren keine fremden Truppen mehr hier eingedrungen. Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Am 3. Mai 1945 wurde auf dem Kirchturme von St. Georgen im Attergau die rot-weiß-rote Fahne gehißt. Sie mußte jedoch wieder heruntergeholt werden, da der Markt noch von deutschen Truppen besetzt war, die auf den Turm Schüsse abgaben. chr
  • Am 5. Mai 1945 um 5 Uhr nachmittags fuhren von Königswiesen her zwei amerikanische Panzerspähwagen in St. Georgen ein und forderten zur Niederlegung der Waffen auf. Am nächsten Tag — einem Sonntag — rückten die US-Truppen ohne Kampf ein und besetzten den Markt. Der 2. Weltkrieg war für St. Georgen zu Ende; ohne Zerstörungen, obwohl die Lage noch sehr bedrohlich ausgeschaut hatte, da deutsche Truppen und ungarische Pfeilkreuzler-Einheiten den Ort verteidigen wollten. Sie zogen sich jedoch kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner teilweise in den Klaus- und Auwald zurück, wo sie sich auflösten; teils legten sie im Markt die Waffen nieder und ergaben sich den Siegern. Sie wurden auf einer Wiese in der Bahnhofstraße gesammelt und kurze Zeit interniert. chr
  • Nach Kriegsende herrschte noch längere Zeit Mangel an Lebensmitteln, Kleidung und allen Bedarfsartikeln des täglichen Lebens. Die Lebensmittelkarten blieben bis Ende 1952. Die zur Verfügung stehende Lebensmittelmenge wurde nach Kalorien verteilt. 1945 erhielt der Normalverbraucher 750 Kalorien täglich, 2000 Kalorien wären wenigstens nötig gewesen. Allmählich nur konnten die Zuteilungen erhöht werden. 1949 waren die Zeiten der ärgsten Not vorbei. Die bäuerliche Bevölkerung hatte freilich unter Nahrungsmittelmangel weniger zu leiden. chr
  • Ende 1945: die Schillingwährung wird wieder eingeführt. Für 10 Reichsmark bekam man aber nur mehr einen Schilling, dieser wurde 1947 nochmals im Verhältnis 3:1 abgewertet. chr
  • 22. Mai 1947: Der Union-Sportklub Attergau wird gegründet. Erster Obmann wurde der Gemeindearzt Dr. Kurt Schweizer. chr
  • 16. Juni 1947: Das ehemalige Reichsarbeitsdienstlager in Thalham bei St. Georgen, das nach 1945 als Flüchtlingslager dient, wird in eine Lungenheilstätte für Flüchtlinge umgewandelt.
  • Die Zeit von 1950 bis 1960 ist durch folgende gewaltige Veränderungen auch im Attergau gekennzeichnet: In der Landwirtschaft setzte eine starke Technisierung ein, immer mehr verdrängte der Traktor das Pferd. 1953 wurden in St. Georgen 122 Pferde und 14 Traktoren gezählt, 1963 waren es nur mehr 41 Pferde, aber 118 Traktoren. Gleichzeitig nahm die Zahl der Landarbeiter stark ab. Die umliegenden Industrien — die Zellwolle und die Papierfabrik in Lenzing, die Schuh- und die Kleiderfabrik, die verschiedenen Sägewerke — zogen immer mehr Menschen von der Landwirtschaft ab. Eine vorher nie geahnte Motorisierung setzte ein. Die guten Verdienstmöglichkeiten machten die Anschaffung eines Motorrades oder eines Automobiles für weiteste Kreise der Bevölkerung möglich. Während es 1950 nur ganz wenige Autos in St. Georgen gab, wurde dieser einstige Luxusartikel Gegenstand des täglichen Gebrauches. Damit war die Eröffnung mehrerer Tankstellen verbunden. (1956 bei Schreckinger in Thern, 1957 in Straß und beim Gasthaus Kiener, beim Lagerhaus, 1963 bei Lisko in Thern). chr
  • Mit Beschluß der Oö. Landesregierung vom 16. Juli 1951 wurde St. Georgen im Attergau zum Fremdenverkehrsgebiet erklärt. Am 30. April 1952 wurde eine Fremdenverkehrskommission gewählt. Erster Obmann wurde Friseurmeister Franz Treidl. Nun nahm der Fremdenverkehr einen großen Aufschwung. Immer größer wurde die Zahl der Gäste, immer höher die Zahl der Nächtigungen. 1953 wurden 4000, 1957 bereits 23.500 Übernachtungen gezählt; 1960 waren es 40.700 und 1963 bereits 59.559. Weitaus die meisten Gäste kamen aus der Deutschen Bundesrepublik. chr
  • In diesem Jahrzehnt hatte sich St. Georgen vom ,Bauerndorf' zum Fremdenverkehrsort und zum Markt mit vorherrschenden Gewerbe- und Handelsbetrieben entwickelt. Daneben nahm die Arbeiterbevölkerung stark zu. chr
  • 20. Februar 1950: Gegen 21.30 Uhr wird ein starkes Nordlicht beobachtet. Sogar die Feuerwehren wurden alarmiert. chr
  • 30. Juli 1950: Die Eröffnung der neuen Höhenstraße über den Kronberg durch Landeshauptmannstellvertreter Felix Kern findet statt. chr
  • Im Jahre 1953 wurde der erste große gemauerte Pavillon für Lungenkranke in Thalham seiner Bestimmung übergeben. chr
  • Am 17. Jänner 1954 konnte die neue Hauptschule eingeweiht werden. Die Bauzeit betrug 2 Jahre, die Kosten beliefen sich auf 3,7 Millionen Schilling. chr
  • 23. Jänner 1955: weil für einen Flüchtling keine Wohnung aufzutreiben war, ließ der Pfarrer Felix Baumgartner in St. Georgen zum Protest die Glocken läuten und dann für zwei Tage verstummen. Dieses Vorgehen wurde zu einer weltweiten Sensation. St. Georgen war viele Tage Ziel von Reportern; Zeitungen und Illustrierte schrieben darüber viele Artikel und brachten Bilder des Ortes und der beteiligten Personen. chr
  • In den Jahren 1959/60 wurde das neue Amtsgebäude der Gemeinde Straß im Attergau errichtet. Zur gleichen Zeit ließen die Brüder Michael und Christoph Oswald bei Stöttham eine Schuhfabrik erbauen. 500 Menschen fanden darin einen Arbeitsplatz. chr
  • 14. Juni 1959: Jägermaisrutschung awi
  • Winter 1962/63: Der Winter zeichnet sich überhaupt durch ungewöhnliche Härte aus. Von Mitte November bis Mitte März liegt tiefer Schnee, die Kälte ist groß und lang anhaltend, die tiefsten Temperaturen betragen —32 C°. Der Attersee ist im Februar und anfangs März zugefroren.
  • 31. Juli 1963: Eine Fahrbahn der Autobahn von Seewalchen bis Traschwand wird dem Verkehr übergeben, am 26. Oktober das Anschlußstück bis Mondsee, ebenfalls einbahnig, feierlich eröffnet. Damit ist die Autobahn durch ganz Oberösterreich befahrbar. Die zweite Fahrbahn von Regau bis Mondsee soll 1964 fertiggestellt werden.

Die Jahre 1970-1999

Atterseehalle
Museum Aignerhaus
  • 1974: Untersuchung der Ringwallanlage auf dem Buchberg awi
  • 13. August 1978: Gekentertes Ruderboot awi
  • Sommer 1996: Die Atterseehalle in Attersee am Attersee wird eröffnet.
  • 20. Juni 1999: Das Museum Aignerhaus in St. Georgen im Attergau wird eröffnet.

Zeitraum ab dem Jahr 2000

Die Jahre 2000-2009

Das gläserne Tal
Pfeilspitzen aus der Hallstattzeit
  • 4. Juli 2000: Ein enormes Hagelunwetter richtet erhebliche Schäden an Autos, Dächern und Kulturen an.
  • 30. September 2002: Eine Massenkarambolage auf der Autobahn in der Nähe von Seewalchen fordert 7 Tote und 57 Verletzte (1 Verletzter stirbt noch 2 Tage später).
  • Sommer 2003: Im Rahmen des Projektes "Kulturvernetzung" finden eine Fülle von Kulturveranstaltungen in der Region Attersee-Attergau statt.
  • Frühjahr 2005: Im Baumer Holz, Gemeinde Seewalchen am Attersee, wird ein latenezeitliches Hügelgrab erforscht.
  • 24. Juni 2006: In St. Georgen im Attergau wird der Keltenbaumweg eröffnet.
  • 18. Jänner 2007: Der Sturm Kyrill verwüstet viele Wälder und beschädigt Bauten.
  • 2008: Die neu geschaffene Umfahrung Burgau wird eröffnet.

Die Jahre 2010-2019

Gustav Klimt Zentrum
Pfahlbaupavillon in Seewalchen
  • Juni 2011: Die Pfahlbauten in den Alpenländern, darunter 3 Fundstellen im Attersee und 1 Fundstelle im Mondsee, werden in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.
  • 6. November 2011: Weißenkirchen im Attergau feiert 300 Jahre Leonhardiritt.
  • Juni 2012: 60 Archäologen aus Tschechien, Bayern und Österreich beraten bei ihrer mehrtägigen Tagung in der Region Attersee-Attergau neueste Erkenntnisse in ihrer Wissenschaft, besonders das Thema Pfahlbauten als Anlass der Ernennung zum UNESCO-Welterbe. Besucht werden die Pfahlbauausstellung in Mondsee, die Hügelgräber im Attergau, das Aignerhaus und die Ausstellungen in Hallstatt.
  • 5. bis 14. August 2013: Über 4000 Pfadfinder finden sich zu einem internationalen Großlager im Pfadfinderlager Eggenberg ein.
  • 20. September 2013: 3 Pfahlbaupavillons werden von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in Seewalchen, Attersee und Mondsee eröffnet.

Quellen

  • Verein AtterWiki
  • Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982


[[Kategorie:Geschichte]








Aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee 1851 bis 1880.

Übersicht der gesamten Chronik

Siehe Chronik von Seewalchen

Die Jahre 1851-1860

1851 und 1852

  • Auf die direkten Steuern werden 10% Umlage eingehoben. Die Umlagen bestehen aus Pfarr-, Schul-, Gemeinde- und Armenumlagen.

1853

  • Infolge der Aufhebung der Untertans- und Zehentleistung waren an die Herrschaften Ungenach zu Kammer-Puchheim, an den Amthof Seewalchen, Pfarrhof Seewalchen, Pfarrhof Schörfling und Straßwalchen und das Weissenburgeramt von den ehemaligen Untertanen Ablösungsbeträge zu leisten, welche von einigen Besitzern die Höhe von über fl. 200 erreichten, und im Jahre 1853 noch ziemliche Rückstände waren, sodass, wie aus Rechnungen ersichtlich, die Exekutionsorgane sehr viele in Einquartierung lagen. Deren Löhne und Verpflegung musste von den rückständigen Parteien aufgebracht werden.

1855

  • Mit Circularerlasse vom 12.7.1855 des Kreisvorstandes Wels wird die Regierungsverordnung vom 13.7.1786 betreff Verbot „blauer Montage“ für Gesellen und Lehrlinge bei fl. 10,-- Strafe im Betretungsfalle in Erinnerung gebracht.

1856

  • Die Pfarrgemeinde Seewalchen erhält eine neue Glocke laut Rechnung des Glockengießers Franz Oberascher in Salzburg um den Betrag von fl. 121.--.

1857-1860

  • Kaiserliches Patent über die Bestimmungen des Münzwesens. Nach fast 100 Jahren geht Österreich von der Conventionswährung ab.
    Die Überrechnung beträgt: 100 fl. C.W. = 105 fl. ö.W. (ö.W. = österreichische Währung).
  • Die Elisabeth-Westbahn von Linz nach Salzburg wird gebaut.

Die Jahre 1861-1870

1861

1862

  • Der schadhafte Dachstuhl des Kirchturmdaches in Seewalchen wird ausgebessert, das Dach wird mit Lärchenschindeln eingedeckt und mit Blech verkleidet. Kirche und Turm werden neu angeworfen. Die Gesamtkosten betragen 2160 Gulden. Am 11. August 1862 werden Kugel und Kreuz wieder aufgerichtet.
    (Seit diesem Jahr werden Urkunden in die Kugel unter dem Kreuz gegeben.)

1863

  • Aus unbekannter Ursache brennen am 19.12.1863 die Häuser Nr. 1, 2, 3, 5, 9, 12, 13, 14 und 38 in Steindorf vollständig nieder.

Rückblick in Seewalchen

(Originaltext von Max Laminger)
Seit dem Jahre 1850 als der Zwang der Robot und der Zehent aufgehoben, die Konstituierung der politischen Gemeinde beschlossen und die Gemeinde Seewalchen mit dem Sitz des Gemeindeamtes in der Ortschaft Seewalchen mit den umliegenden 17 Ortschaften errichtet war, waren 13 Jahre verflossen, ohne dass von den 1850 bestandenen 68 Häusern nur um 1 Haus vergrößert wurde oder eine merkliche Veränderung an den meist mit Legerdachung versehenen Häusern zu bemerken war. Das Seeufer des Attersees war an keiner Stelle längs der Ortschaft von den einschlagenden Wellen bei Sturmwetter geschützt und es war kein Weg am Ufer erkennbar.
Die einheimische Bevölkerung des Ortes sowie der Gemeinde, an den alten Vorurteilen ihrer Eltern stur hängend, konnte es nicht einfallen andere Verhältnisse herbei zu führen und selbst das Stift Michaelbeuern nach dem großen Brand des Amthofes im Jahr 1860 war nur bestrebt, den Amthof und das Wirtschaftsgebäude nebst die großen landwirtschaftlichen Gründe wieder lebensfähig zu machen und sich um die vernachlässigten Verhältnisse nicht zu kümmern. Obwohl durch Einheirat und notwendige Ergänzung der Gewerbetreibenden ein kleiner Zuzug von Fremden, von den Einheimischen als „Zugroaste“ bekannt, wohl die Absicht hatten, bessere Verhältnisse herbei zu führen, konnte das Misstrauen der Alteingesessenen sowie der Umstand, dass die Fremden erst nach zehnjährigem, ununterbrochenen Aufenthalte die Heimatberechtigung in der Gemeinde erlangen konnten - mussten sie ihre berechtigten Wünsche, eine Vergrößerung und eine Verschönerung des Ortes zu erreichen mit der Hoffnung auf spätere und längere Jahre zurückstellen und auch die übrigen Ortschaften des Attersees die gleichen Ansichten hatten. ________________________________________________________________________________________________________


1864

  • Im Jahre 1864 wird das Feuerwehrwesen an Hand der Gemeindeordnung im Gesetz verankert.

1865

1866

  • Im Jahre 1866 wird die Gemeinde Seewalchen vom Hagelschlag betroffen.

1867

  • Im Jahre 1867 hat die Ortschaft Seewalchen 68 Häuser.
  • 19.6.1867: Kaiser Maximilian von Mexiko, ein Bruder Kaiser Franz Joseph I., wird in Querétaro erschossen.
    Der spätere Besitzer der Insel Litzlberg, Baron Eduard Springer, war der ständige Begleiter des Kaisers Maximilian in Mexiko.

1868

  • 16.8.1868: Der Brandschaden-Versicherungs-Verein der Pfarrgemeinde Seewalchen wird gegründet und mit 1. Jänner 1866 rückwirkend. Ab April 1868 werden die Prämien eingehoben.
    Der Obmann des Vereines ist Anton Hofmann, Brauer in Litzlberg Nr. 14.
  • 31.10.1868: Die Erteilung des Ehekonsens aufgrund des Ehekontraktes seitens der Gemeinde wird aufgehoben.
    Bis dahin konnte die Gemeinde die Zustimmung zu einer Ehe verweigern, wenn kein Verdienst oder keine Arbeit nachweisbar war, die Sitten verletzt wurden oder Krankheit vorlag.
  • 31.12.1868: Über behördliche Verfügung muss ein Gemeindearrest beschlossen werden und wird bei Michael Idlhammer, Seewalchen Nr. 47, mit jährlich fl. 12.-- Zins zu diesem Zwecke ein Lokal gepachtet.

1869

  • 27.6.1869: Es wird beschlossen, das Eigentumsrecht des Attersees zu behaupten und keinen Grund hievon abzuverkaufen.
  • 28.8.1869: Es langt das erste Dampfschiff für den Attersee in Kammer ein, welches durch Schießen und Läuten feierlich empfangen wird. Es ist ein kleiner Schraubendampfer, der „Ida“ benannt wird.

1870

  • 1.9.1870: Der Archäologe Ladislaus Gundacker Graf Wurmbrand entdeckt in der Nähe des Stallinger-Anwesens (Atterseestr. 27) beim Ausfluss des Sees erstmals in Österreich Pfahlbaureste.
  • Im Jahre 1870 wird die Gemeinde Seewalchen von starkem Hagelschlag betroffen. Die Kosten der Zehrung für die Schadensaufnahme sind in der Gemeinderechnung mit fl. 17.66 xr. ausgewiesen.

Die Jahre 1871-1880

1871

  • Im Jahre 1871 wird das Haus Nr. 57 in Seewalchen (Christ-Villa, Promenade 5) durch Herrn Karl Rosenauer als Villa umgebaut und für den Sommeraufenthalt eingerichtet.
  • Im Jahre 1871 wird infolge Sprunges einer Glocke die Anschaffung von 3 neuen Glocken beschlossen. Im Jahre 1872 erfolgt die Weihe und der Aufzug der Glocken. Diese Glocken (1037 kg, 512 kg und 318 kg) haben ein harmonisches Geläute und werden am 21.3.1917 aus Anlass der Metallsammlung für Kriegszwecke abmontiert und abgeliefert.

1872

  • 3.3.1872: In Schörfling wird ein Gendarmerieposten, der auch für Seewalchen zuständig ist, errichtet.

1873

  • Im Jahre 1873 herrscht in der Umgebung starke Blatternepedemie. Seewalchen bleibt bis auf einige unbedeutende Fälle verschont.

1874

Khevenhüller-Kapelle in Seewalchen

Am 15.4. wird die Erbauung einer Familiengruft für die Familie Horváth-Kammer bewilligt und im gleichen Jahr erbaut.
Nachdem diese Gruft in Form einer Kapelle von der Familie Horváth nicht in Anspruch genommen wurde, wird dieselbe vom Veteranenverein 1917 als Kriegerdenkmal ausgestattet und besteht seither als solches für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg.
Aus den Prozessakten „Friedhof-Schulhausstreit“ geht hervor, dass die Mutter des Schlossbesitzers Horváth in dieser Gruft in Seewalchen begraben wurde. Die Mutter des Besitzers von Schloss Kammer Frau von Horváth ist am 6.7.1874 an Blattern verstorben. Aus unbekannten Gründen wird jedoch die Leiche nicht am Schörflinger Friedhof geduldet, weshalb das Grab über Nacht offenbleibt.
Am nächsten Tag kommt der Bote des Herrn von Horváth, namens Anton Bodenwieser, im Namen seines Herrn mit dem Ersuchen, die Leiche der Frau v. Horváth in Seewalchen bestatten zu lassen. Herr v. Horváth hat für den Fall der Zustimmung, für die Armen der Gemeinde eine größere Spende und zum Schulbau 25 Baumstämme angeboten. Vom Bürgermeister wird die Zustimmung erteilt. Über dem Grab wird schließlich die Kriegerkapelle errichtet.

Das Kriegerdenkmal wurde am 6.11.2000 abgerissen.

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1875

  • 1.2.1875: Der Attersee wird als öffentliches Gut eingestuft.
  • 16.3.1875: Mit Beschluss des Gemeindeausschusses werden für ihre Verdienste wegen Freilassung des Attersees als öffentliches Gut zu Ehrenbürgern der Gemeinde Seewalchen ernannt:
    Dr. Ritter von Chlumetzky, Ackerbauminister,
    Dr. Karl Graf, Bezirkshauptmann in Vöcklabruck,
    Dr. Adolf Dürnberger, Hof- u. Gerichtsadvokat in Linz.
    Die Gemeinde wird dadurch von der Grundsteuer für den See befreit.
  • Im Jahre 1875 werden die Druschgemeinschaften Steindorf und Seewalchen gegründet.
    (1976 beschloss der Druschverein, sein gesamtes Inventar der Frw. Feuerwehr Seewalchen zur Verwertung zu übergeben).

1876

  • Im März 1876 herrscht Hochwasser. In Attersee wird die Straße nach Seewalchen durch eine Hangrutschung verlegt.
  • Das alte Schulhaus Seewalchen (Mesnerhaus, Kirchenplatz 2) wird nach der Fertigstellung der neuen Volksschule als Gemeindekanzlei verwendet.
  • Im Jahre 1876 herrscht große Kälte. Der Attersee ist vom 12. auf 13. Februar bei 16 Grad R. (=Reaumur) zugefroren.

Schulbau in Seewalchen

Durch die Einführung der 8-jährigen Schulpflicht erwies sich die zweiklassige Volksschule zu Seewalchen zu klein, da schon 1872/73 die Schülerzahl auf 261 gestiegen ist.
Im Oktober 1873 erging vom Landesschulrat eine Aufforderung an den Ortsschulrat, eine Kommission wegen der Errichtung eines Schulbaus zu gründen. Der Kommission wurden drei Bauplätze angeboten, da aber diese zu teuer waren, entschloss man sich das alte Schulhaus entsprechend zu erweitern. Am 12. Februar 1874 kam man jedoch mit Herrn Josef Kletzl wegen eines Schulgrundes ins Gespräch. Im Herbst des Jahres wurde der neue Schulbau in Angriff genommen, nachdem die Schulgemeinde ein unverzinsliches Landesdarlehen aus dem oberöst. Landesschulden-Tilgungsfonde im Betrag von 9500 fl. aufgenommen hatte. Dieses Kapital sollte oder musste vielmehr in 20 Raten zu 475 fl. vom Jahre 1877 an zurückgezahlt werden.
Aus der Schulchronik:
Den Bau leitete Baumeister Herr Mathias Ströbl von Schörfling... Der gesamte Schulbau kostete 15.086.76 fl, samt Einrichtung: 17.516 fl. Im Jahre 1876 gegen Ende April war der Bau soweit fortgeschritten, dass die I. Klasse daselbst untergebracht werden konnte. Für die II. Klasse wurde noch das alte Schulgebäude benützt.
Im Monate Juli wurde der Gesamtbau bis auf die Gartenanlage fertig, die Eröffnung der neuen Schule konnte vor sich gehen.
Leider ist es zu bedauern, dass eine feierliche Eröffnung des Schulhauses aus lokalen Gründen unterbleiben musste.
Dafür veranstaltete der Zweiglehrerverein Vöcklabruck gelegentlich seiner Jahresversammlung am 25. Oktober 1876 eine diesbezüglich kleine Gedenkfeier, welche in unserem Schulgebäude abgehalten wurde. Nach einem gemeinschaftlichen Mittagsmahle belebten Gesänge und Toaste verschiedener Art das gesellige Zusammensein, bis der hereinbrechende Abend die Versammlung zum Aufbruch mahnte. Zwanzig Lehrer und Lehrerinnen hatten sich eingefunden, darunter auch Gäste aus der Umgebung.
Die Vollendung des Baus wurde am 28.10.1877 dem oö. Landesamt angezeigt.
Bis 1972 war die Volksschule, dann von 1973 bis 1983 die Hauptschule und seit 1991 ist die Landesmusikschule in diesem Haus untergebracht.

Villa Paulick in Seewalchen

Seewalchen um 1880
Die Villen Schmidt, Paulick und Christ sind zu sehen, das Eschenhaus steht noch nicht.

Friedrich Paulick (1824 -1904), k.u.k. Hoftischler, erbaute sich 1877 in Seewalchen eine Villa, die er zu einer Sehenswürdigkeit ausgestaltete.
Die Pläne stammten von den Wiener Architekten Professor Rudolf Feldschareck und Professor Karl Könige. In der Villa baute Paulick Teile des Kaiser-Pavillons der Wiener Weltausstellung 1873, den er hergestellt hatte, als Salon ein. Ein Arbeitskabinett, das auf der internationalen Ausstellung, gleichfalls von Paulick ausgeführt, zu sehen war, diente als Bibliothek. Bauteile und das ganze Material wurde mit Pferdefuhrwerken von der Bahnstation Timelkam nach Seewalchen transportiert.
Die Baukosten betrugen, wie in der Familie erzählt wird, 80.000 fl.
Die Villa wurde von vielen Persönlichkeiten, einmal auch von Erzherzog Johann (Orth), besucht.
Nach dem Tode Friedrich Paulicks ging die Villa in den Besitz der ältesten Tochter Therese über, die später den Prokuristen Hermann Flöge heiratete.

Gründung der Feuerwehr Seewalchen

Am 2. November 1877 werden die Statuten der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Seewalchen genehmigt.

  • Gründer der Frw. Feuerwehr waren:
    Lehrer Johann Sompeck,
    Brauer Josef Hofmann, Feuerwehrhauptmann,
    Tischlergehilfe Johann Deutsch,
    Bäckermeister Georg Pfeffer,
    Tischlermeister Franz Köstler, Feuerwehrhauptmann-Stellvetreter.

Innerhalb kurzer Zeit gelingt die Anschaffung einer kleinen hölzernen Feuerspritze.
Es ist eine große hölzerne Spritze mit befestigtem beweglichen Stahlrohr ohne Schlauchverwendungsmöglichkeit. Die Wasserzubringung erfolgt mittels imprägniertem, leinernen Wasserkübeln. Die links und rechts der Feuerspritze angebrachten schweren Pumpstangen werden von Hand aus bedient. ________________________________________________________________________________________________________


1878

1879

  • Vom 1.-29. Dezember herrscht große Kälte, der Attersee ist bei 16 Grad R (=Reaumir) zugefroren.

1880

  • 11.11.1880: Die öffentliche Armenpflege erfolgt nun an Stelle der Pfarrgemeinde durch die politische Gemeinde. Armenvater wird Josef Mayr, Seewalchen 49 (Koaser, Hauptstraße 7).
  • Im Jahre 1879/80 tritt in den ganzen mitteleuropäischen Staaten die Krebspest auf, sodass im Jahre 1880 in allen Gewässern die Krebse aussterben. Erst durch Legen neuer Brut ist wieder ein neuer Nachwuchs entstanden, welcher jedoch an den früheren Stande nicht heranreicht.
  • Der Attersee ist im Winter 1879/1880 für 30 Tage zugefroren.
  • Der Schuhmacher Franz Achleitner aus Kraims gründet den Musikverein Seewalchen.
  • Im Jahr 1880 beginnt Johann Gebetsroither in Unterbuchberg mit dem Bau von Plätten.

Armenpflege in Seewalchen

(Originaltext von Max Laminger)
Bis zum Jahre 1880 war der Wirkungskreis der Armenpflege nicht die Ortsgemeinde sondern die Pfarrgemeinde. Die gebräuchlichste Art der Armenversorgung für vollständig Erwerbsunfähige war die Armeneinlage in Natura - Verpflegung von Haus zu Haus. In der Gemeinde wurde die Naturaleinlage im Jahre 1896 aufgelassen. Der letzte Einleger war ein gewisser Kliemstein, von Beruf Schleifer, welcher infolge seiner Unreinlichkeit und seines boshaften Charakters eine Hauptursache war, dass von dieser mittelalterlichen Einrichtung in der Gemeinde Seewalchen Abstand genommen wurde. Die Trennung des Armenfondsvermögens der Pfarrkirche erfolgte 1881 durch Teilung der Ortsgemeinden Seewalchen und Berg.

Quellen

Chronik der Marktgemeinde Seewalchen

1850 - Beginn der Aufzeichnungen - Übersicht

1851-1880  |  1881-1900  |  1901-1920
1921-1940  |  1941-1960  |  1961-1970
1971-1980  |  1981-1990  |  1991-2000
2001-2010  |  2011-2020  |  2021-2030


Die vollständigen Versionen der letzten Jahre finden Sie auf der Webseite der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee mit nachstehendem Link:
Chronik auf der Homepage der Marktgemeinde Seewalchen

Dieser Artikel berichtet aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee aus den Jahren 1881 bis 1900.

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Die Jahre 1881-1890

1881

  • Im Jahre 1881 erfolgt die Trassierung wegen Erbauung der Vöcklabruck-Kammer-Bahn, wobei wegen verweigerter Grundabtretung einiger Besitzer die Enteignung erfolgt.

1882

  • 16.4.1882: Mit Gemeindeausschussbeschluss wird Herr Anton Peyr, ehemaliger Papiermüller in der Au, in Würdigung seiner Verdienste als 1. Bürgermeister zum Ehrenbürger der Gemeinde Seewalchen ernannt.
    Peyr war auch Abgeordneter zu den Reichstagen in Frankfurt 1848 und Kremsier 1849.
  • 30.4.1882: Feierliche Inbetriebnahme der „k.u.k. Priv. Localbahn“ Vöcklabruck-Kammer mit einem Jubiläumszug: Wien-Kammer. Am nächsten Tag beginnt der reguläre Betrieb.

1883

  • Der Amthof wird an den ehemaligen Schlossherrn von Starhemberg, Rudolf Seyrl, Haag a.H., verkauft. Wirtschaftliche Überlegungen dürften zu diesem Entschluss des Klosters Michaelbeuern geführt haben.
    Einige Joch kommen zum Pfarrhof, aber zur Verbuchung ans Stift Michaelbeuern.
    Der Kaufpreis beträgt fl. 32.000.-- öst. Währung.

Amthof Seewalchen

(Originaltext von Max Laminger)

Der Amthof Seewalchen war im jahrzehntelangen Besitze des Stiftes Michaelbeuern, verwaltet von den jeweiligen Pfarrern der Pfarre Seewalchen, welche neben der Seelsorge für ihre Pfarrkinder nur nebenbei sich der Verwaltung des großen landwirtschaftlichen Betriebes widmen konnten, und so nach und nach ein offensichtlicher Rückgang der Erträge dieses so schönen Besitzes eintreffen musste. Alle möglichen und unmöglichen Arbeitskräfte wurden für die landwirtschaftlichen Arbeiten eingestellt, ohne Prüfung deren Leistungsfähigkeit, so wurden auch unter anderem für die Erntedruscharbeiten Drescher in langjähriger Verwendung durch die dem Amthof umliegenden Häuseln, welche infolge der langjährigen Einstellung der Besitzer als Drescherhäusl bekannt waren, eingestellt. Zur Druschzeit zogen die Drescher ihre breitgehaltenen Raschschuhe an, welche die entsprechenden Weiten und Größen hatten und begannen den Drusch mit gewohntem Pflichteifer.
Sie konnten nicht verhindern, dass bei „eifriger Arbeit“ sich auch die leeren Stellen der Raschschuhe mit dem Getreide füllten, so dass sie gezwungen waren, sehr oft an den Druschtagen sich zu ihren Häuserln zu bemühen, um durch Entleeren und Reinigen der Raschschuhe für ihre Füße Platz zu schaffen und so ihrer Pflicht als Drescher wieder nachkommen zu können.
Natürlich konnte man den Dreschern nicht zumuten nach Druschendigung das in ihren Häusln angesammelte Getreide, das ohne ihr Zutun sich in den Schuhen verirrte, in den Amthof zurückzubringen, sondern zum eigenen Lebensunterhalt zu verwenden. Es ist selbstverständlich, dass dieser Vorgang der Getreideverirrung nur ein kleiner Auszug der verschiedenen anderen Vorgänge, die das Erträgnis des Amthofes nicht förderten, ist, so dass das Stift Michaelbeuern beschloss, das Gut samt den zugehörigen Gründen an den Herrn Gutsbesitzer Rudolf Seyrl in Haag a. H. zu verkaufen.
Der neue Besitzer des Amthofes schaffte sofort Ordnung durch Einstellung geschulter landwirtschaftlicher Dienstboten sowie eines tüchtigen Maurers.
Natürlich waren durch diese Einstellungen alle früheren Angestellten einschließlich der Drescher ihrer Arbeit enthoben. Die so lange Jahre in Verwendung gestandenen Raschschuhe konnten infolge Alter keine Verwendung als Schuhbekleidung finden, so wurden dieselben zu Hühner-Legenestern zugerichtet und es soll dem Vernehmen nach den Hühnern gelungen sein, während des Eierlegens noch Körner aus den ehemaligen Raschschuhen herauszupicken.

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1884-1885

  • Im Jahre 1884 wird die Haltestelle Siebenmühlen errichtet.
  • Im Jahre 1885 ist großer Hagelschlag in der Gemeinde und werden aus dieser Ursache Steuerabschreibungen in der Höhe von fl. 1075.44 xr. seitens des Steueramtes Vöcklabruck vorgenommen.

Restaurierung der Pfarrkirche Seewalchen

Mit der Restaurierung der Pfarrkirche wurde begonnen und im Jahre 1887 beendet. Die Kosten des neuen Hochaltars betrugen fl. 1400, die der Kanzel fl. 500.
In der Chronik wurde der frühere Altar als in „Zopfstil“ [soll heißen Barockstil] erbaut bezeichnet und geschildert als ein „Konglomerat“ von hässlichen Statuen und Vasen, von wurmstichigen, von Zeit zu Zeit herabstürzenden Verzierungen und Brettern und massiven Balken. Die Seitenaltäre waren um nichts besser.
Die Skizze zum neuen Hochaltar entwarf Kunsttischler Karl Maurer von Linz und diese wurde verbessert und abgeändert durch den Domarchitekten Otto Schirmer aus Linz. Der alte Altar wurde Ende Juni 1887 abgetragen und das mittlere Fenster ausgebrochen. Der jetzige Hochaltar wurde am 26. Juni 1887 geweiht. Die neue Kanzel stammt von Linzinger aus Linz.
Große Wohltäter der Kirche sind an den Fenstern verewigt, zum Beispiel Theresia Schachl, Auszugbäuerin von Ainwalchen, Anton Stallinger, Kleinmüller von Siebenmühlen-Pettighofen, Anna Maria Ebetsberger, ledige Bauerntochter vom Starzbauerngute in Gerlham, der Jungfrauenbund, Theresia Paulick, Villenbesitzerin aus Wien, und ungenannte Spender. Das dritte, auf der Nordseite des Presbyteriums gelegene Fenster mit einem lieblichen Engelsköpfchen (Paulick-Fenster) wurde von der Firma Geyer in Wien hergestellt, während die übrigen von Rudolf Schadmayr in Salzburg angefertigt wurden.
Die Herz-Jesu-Statue spendete Anna Maria Ebetsberger (Gerlham), auch im Namen ihrer Angehörigen und die „Immaculata“ die Egger-Geschwister (Steindorf).

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  • Im Jahre 1885 wird die Kapellermühle an der Ager versteigert. Der neue Besitzer heißt Raudaschl (seither Raudaschlmühle).

1886

1887

  • Friedrich Paulick lässt an Stelle eines baufälligen Bauernhauses (Nr. 54) [Botenhäusl auch Reifhaus] eine Villa, das Eschenhaus (Promenade 8) ausschließlich für Sommerwohnungen erbauen.

1888

  • Im Jahre 1888 wird die Gemeinde von Hagelschlag betroffen.

1889

  • 14.1.1889: Nachts um 10 Uhr brennt das Brauhaus in Litzlberg ab. Der Brand im Brauhaus entsteht durch Selbstzündung des Malzes auf der Darre. Sud- und Wohngebäude fallen dem Feuer zum Opfer. Die Stallungen werden mit Not gerettet. Wäre rechtzeitig eine Handspritze zur Verfügung gestanden, so hätte das Brauhaus leicht gerettet werden können, da der brennende niedere Torbogen, welcher den Brand vermittelte und fortsetzte, leicht abzudämpfen gewesen wäre.
    Der Sohn der Herrschaft Kammer, Husarenleutnant Anton Baron Horváth, stürzt bei einem scharfen Ritt zur Brandstatt und zieht sich eine Verletzung zu, der er aber keine Beachtung schenkt. Er hilft eifrig bei den Bergungsarbeiten mit. Wenige Tage später erliegt er einer Blutvergiftung. Sein Grab befindet sich links vom Haupteingange der Pfarrkirche in Schörfling.

1890

  • Anfang des Jahres herrscht die „Influenza“ (Grippe), so dass in sämtlichen Häusern zu gleicher Zeit die Leute liegerhaft werden.
  • Im Mai Hagel, im Juli Hagel und Wolkenbruch, am 14. August wieder Hagel.
  • 22.7.1890: Ein Blitz schlägt während des sonntäglichen Hauptgottesdienstes in den Kirchturm, glücklicherweise ohne zu zünden.
  • 1.-6.9.1890: Der Attersee tritt infolge Hochwasser an vielen Stellen aus den Ufern.

Volkszählung 1900

(aus der Pfarrchronik)
In der letzten Dezemberwoche 1890 wird durch Kooperator Pater Coelestin, Schulleiter Gattringer und Lehrer Hebmüller (?) die allgemeine Volkszählung von Haus zu Haus vorgenommen.

Ergebnis der Volkszählung: 
 politische Gemeinde Seewalchen: 1623 (1956: 3160) 
 von der politischen Gemeinde Timelkam gehören zur Pfarrgemeinde Seewalchen 129, 
 und von der politischen Gemeinde Berg 125. 
Die Pfarrgemeinde Seewalchen zählt also 1877 Seelen davon 70 Protestanten. (Anmerkung: 1956 waren es 368 Protestanten).
Anmerkung: Zum Vergleich zu 1956 ist zu beachten, dass sich die Gemeindegrenzen geändert
haben und viele Heimatvertriebene nach dem 2. Weltkrieg Protestanten waren.

Die Jahre 1891-1900

1891

  • In der Zeit vom 17. auf den 18. Jänner 1891 friert der Attersee infolge der grimmigen Kälte zu und bleibt durch 70 Tage als Eisfläche, so dass mit beladenen Fuhrwerken am See gefahren werden kann.
  • Im Jahre 1891 ist starker Hagelschlag, von dem die ganze Gemeinde verhagelt wird, sämtliche Fechtung (Feldfrüchte) wird vernichtet.
    Die Schloßen fallen wie Taubeneier, besonders über Kemating, Staudach, Steindorf, Roitham, Neubrunn, Haidach.

1892

  • Im Februar 1892 ist großes Wasser, der Sturm verwüstet die Seewege, Herr Pfeffer Paul, Bäckermeister am See (respektive seine Frau Carolina als Witwe), verkauft das Anwesen und jetzt stehen dort die zwei Villen Lettmayr und Enstein.
  • Am 24. August 1892 ist mit 44 Grad R [= ca. 35° C] seit 1797 der heißeste Tag.
  • Im Jahre 1892 erfolgt die Gründung einer gewerblichen Kollektiv-Genossenschaft und Krankenkasse für die Gemeinde Seewalchen.
    Im Jahre 1920 wird die Krankenkasse mangels der gesetzlich genügenden Mitgliederanzahl aufgelöst.
  • Im Jahre 1892 werden die Kaisermanöver in Seewalchen und Umgebung abgehalten.
  • Im Jahre 1892/93 wird am Amthof Seewalchen durch Herrn Seyrl ein 2. Stockwerk aufgeführt und erhält hiedurch der Bau einen schlossartigen Stil.
  • 8.9.1892: In Attersee wird der „Verband zur Hebung der Sommerfrischen am Attersee“ gegründet, dem auch der Verschönerungsverein Seewalchen beitritt.
  • 21.12.1892: Im Gugg'schen Gasthaus gründen 47 Bürger den Vorschusscassenverein (Raiffeisenkasse) für die Pfarrgemeinde Seewalchen. Zum Obmann wird Carl Leiß, Kalkbrenner in Seewalchen, gewählt. Schrift- und Kassenführer ist der Lehrer Anton Stelzmüller.

1893

  • Der Winter 1893/94 ist sehr streng, 10 bis 20 Grad R.
    Von Mitte Jänner anhaltende Kälte, so dass der See Mitte Februar zufriert und erst Anfang April eisfrei wird. Es gibt massenhaft Schnee und Schneestürme.
  • Der Amthof Seewalchen erhält seine jetzige Ausgestaltung mit zwei Ecktürmen.

„Nordufer des Attersees“

Origialtext von Max Laminger:
Als im Jahre 1848 die Freiheitsbewegung ganz Österreich in Aufruhr brachte, hat auch Graf Khevenhüller, Besitzer des Schlosses Kammer, durch Aufstellung einer Nationalgarde in die Bewegung eingegriffen und dadurch sich die Ungnade des Kaisers und des gesamten kaiserlichen Hofes zugezogen und hiedurch auch das gesamte nördliche Atterseeufer mit samt seinen Bewohnern in Mitleidenschaft gezogen.
Als im Sommer 1893 Kaiser Franz Joseph mit dem rumänischen König von Weißenbach aus eine Rundfahrt am Attersee machte, durfte das Dampfschiff nur bis Steinbach fahren und musste dort Richtung Unterach wieder umkehren, damit das verpönte Nordufer nicht erreicht werden konnte. Selbst bei nicht zu umgehenden Durchfahrten des Hofes wurden die Wagen geschlossen und erst nach Passieren von Kammer durften die Wägen wieder geöffnet werden.
Anmerkungen:

  • Leo Schreiner: Dieser angebliche Konflikt des Herrscherhauses mit der Familie Khevenhüller-Frankenburg konnte bisher nicht geschichtlich belegt werden.
  • August Mayr [Chronist aus Schörfling]: Der Konflikt ging so weit, dass Graf Wurmbrand, der Entdecker der Pfahlbauten es nicht wagte, diese jungsteinzeitliche Epoche „Atterseekultur” zu nennen, die Bezeichnung heißt „Mondseekultur”.

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1894

  • 28.11.1894: Mit Beschluss des Gemeindeausschusses wird Dr. Hauttmann in Kammer am Attersee als Gemeindearzt der Gemeinde Seewalchen für 3 Jahre mit jährlich fl. 230.-- bestellt.
  • 20.1.1895: Der Weg längs des Attersees vom Seewirt bis Deckert (Rosenvilla, Promenade 4) wird als öffentlicher Weg erklärt.

Der Streit ums Schulhaus Seewalchen

Der im Jahre 1870 begonnene Streit zwischen dem Stifte Michaelbeuern und der Gemeinde Seewalchen wegen Eigentumsrecht des alten Schulhauses wurde mit Erkenntnis des Obersten Gerichtshofes vom 14.2.1894 zugunsten des Stiftes Michaelbeuern entschieden und demselben das Eigentumsrecht zuerkannt.
Im Jahre 1894 erfolgte die exekutive Räumung und es wurden sämtliche Registraturakten der Gemeinde, nachdem dieselbe den Abtransport nicht rechtzeitig veranlasste, beim Fenster der im 1. Stock untergebrachten Gemeindekanzlei hinausgeworfen. Mangels einer anderweitigen Kanzlei wurden die Akte im Gasthaus Gugg (jetzt Stallinger) im Vorhause des 1. Stockes untergebracht und hiedurch wertvolle Behelfe der Registratur nicht mehr vorfindlich sind.

Papierfabrik Pettighofen

Im Jahre 1894 erfolgte die Erbauung und Inbetriebsetzung (1.8.1895 [richtig ist: 1.8.1896]) der von den Brüdern Theodor und Emil Hamburger erbauten Holzstoff- und Pappenfabrik durch Ankauf der Mühle und Säge des Anton Stallinger samt zugehörigen Gründen, somit an gleicher Stelle, an welcher die Papiermühle des Herrn Anton Peyr in der Au seit dezenium in Betrieb war, jedoch durch die Konkurrenz der maschinellen Papiererzeugung aufgelassen und in eine Sägemühle umgewandelt wurde.
Die ursprüngliche Anlage der Papierfabrik war sehr primitiv und hat sich durch die vorgekommenen großen Unfälle den Namen „Krüppelfabrik“ zugezogen, bis die Umwandlung der Betriebe Pettighofen und Lenzing in eine Aktiengesellschaft und Umbau derselben mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen die Unfälle verminderten.

Schloss Litzlberg

Im Jahre 1895 kaufte Herr Eduard Springer aus Wien die nächst dem Mayrgute in Litzlberg gelegene Insel von Anton Hofmann und baute auf derselben ein kleines Schlösschen. In den Folgejahren vergrößerte derselbe die Insel durch mit Piloten gesicherte Steinumfriedung.
Die Insel seit 1780 (nach Gilbert im Jahre 1800), in welchem die Gebäude abgetragen wurden, war ursprünglich eine Feste mit den dazugehörigen Gebäuden des Mayrhofbauerngutes. Auch diese Gebäuden wurde im Lauf der Zeit umgebaut und verkleinert.
Schon im Jahre 1315 schienen als Besitzer der Herrschaft Litzlberg die „Winder zu Windern“ auf und noch im Jahre 1606 lebte ein Wolfgang Winder von Schliemating dortselbst.
Nach einer Grabsteininschrift ist „Frau Anna Katharina Riedlin, Pflegerin zu Litzlberg, anno 1720 den 17 Marty umb ¾ auf 10 h Nacht in Gott seelisch entschlafen ihres Alters im 74-igsten Jahre“.
Nach den noch ersichtlichen Piloten führte auch in früherer Zeit vom Mayrhof zur Insel eine Brücke.
Anmerkungen:

  • Angeblich wurde das Abbruchmaterial zum Wiederaufbau des abgebrannten Ortes Schörfling verwendet (Brände in Schörfling 1787 und 1828).
  • Nach Erzählungen der Maria Schreiner, geb. Paulick (1865-1937), war die Insel in den Jahren 1880-1890 ein beliebtes Ausflugsziel für Ruderbootpartien. Es wurden dort sogenannte Picknicks veranstaltet, wobei Bier aus dem gegenüberliegenden Brauhause gebracht wurde Die Insel war damals unbesiedelt, die Brücke wurde erst in späterer Zeit (1917) zum Festland gebaut.

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1895

  • 14.-16.8.1895: In Seewalchen und Umgebung finden größere militärische Übungen statt.

1896

  • Am 1. August 1896 wird die Papierfabrik Pettighofen in Betrieb genommen.
    Diese wird 1939 geschlossen.
  • Im Jahr 1896 geht der Consum-Verein-Seewalchen in Konkurs (Kreisgericht Wels).
    Der Verein besaß das Haus Seewalchen 27, welches nun von Anton Hackl und 1900 von Georg Kump erworben wurde. Bis 1985 wurde dort eine Gemischtwarenhandlung betrieben.

1897

  • Hochwasser
    Infolge lang anhaltender Regengüsse im Sommer kommt es zu größeren Überschwemmungen in fast allen Ländern. In Vöcklabruck und in Ebensee entsteht großer Schaden.
    Der Attersee ist auf Straßenhöhe beim Seewirt aus den Ufern getreten.
    Die Promenade ist überschwemmt und kann mit Booten befahren werden. Im Haus Nr. 55 (Schreinerhaus, heute Promenade Nr. 7) steht das Wasser mehrere cm hoch.
    Der Weizen kann erst im August eingebracht werden und wächst vor dem Schnitt auf dem Felde aus. Nach Timelkam muss die Wasserwehr der Frw. Feuerwehr Seewalchen zur Hilfeleistung.
  • Im Juli 1897 ist Fahnenweihe des 1894 gegründeten Mil. Veteranenvereines Seewalchen.
    Obmann Josef Mahringer, Protektor Carl Leiß, Fahnenmutter Maria Leiß.
    An der Fahnenweihe beteiligen sich sehr viele Vereine aus weiter Umgebung. Die Feldmesse ist am Goldberg bei schönem Wetter.
    (Am 8.2.1948 muss das Vereinsvermögen infolge Auflösung des Mil. Veteranenvereins im Wege der Gemeinde abgeführt werden.)
  • 1897 wird der Verschönerungsverein Seewalchen gegründet.

1898

  • Der Winter 1897/1898 ist sehr mild mit wenig Schneefall und im Monat März vorüber.

1899

  • Hochwasser
    Das Jahr 1899 ist ein nasses Jahr und bringt dem Lande Oberösterreich große Überschwemmungen.
    Vom 5. bis 15. September prasseln schwere Regengüsse herab. Der Attersee tritt aus den Ufern. Zwischen Litzlberger Keller und Scheibenhof (Moos 2) kann man auf der Straße mit Ruderbooten bequem fahren. Auch auf der Promenade kann man mit Booten fahren. Das Haus Nr. 55 (heute Promenade Nr. 7) ist überschwemmt, das Wasser steht ca. 30 cm hoch.
    Die Ager wird zu einem reißenden Strom. Die Holzjochbrücke über die Ager wird weggerissen und eine „Überfuhr“ mit einem „Trauner“ eingerichtet, wofür man einige Kreuzer zahlen muss. Die Brücke wird als 3jochige Holzbrücke wieder errichtet und erst 1914 als Betonbrücke erbaut.
  • 10.7.1899: Im Haus Seewalchen 76 (Kirchenplatz 3) wird ein „Sommerpostamt“ in Betrieb genommen (Ganzjahresbetrieb ab April 1905).
    Die erste „Postexpedientin“ war Anna Friedberger. Sie hatte ein Gehalt von 320 K. Dazu kamen 120 K Ortszulage, 40 K Amtspauschale und 744 K Dienerpauschale (vermutlich für die gesamte Saison). Die letztere erhielt sie für die Post- und Telegraphenzustellung, den Kanzleidienst, die Briefkastenaushebung und für Botengänge zum Postamt Kammer. Täglich waren 4 Botengänge vorgesehen.

1900


Quellen

Chronik der Marktgemeinde Seewalchen

1850 - Beginn der Aufzeichnungen - Übersicht

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Die vollständigen Versionen der letzten Jahre finden Sie auf der Webseite der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee mit nachstehendem Link:
Chronik auf der Homepage der Marktgemeinde Seewalchen